die Ereignisse der vergangenen Tage hätten locker einen ganzen Monat gefüllt. Und die Woche ist noch nicht vorbei. Der Versuch einer Bestandsaufnahme des gestrigen Tages:
+ Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisierte CDU-Chef Friedrich Merz scharf und nannte es „falsch“, eine Mehrheit mit AfD-Stimmen zu ermöglichen.
+ Mehrere SPD- und Grünen-Abgeordnete können sich eine Regierung mit dem Kanzlerkandidaten der Union kaum noch vorstellen. „Einen Friedrich Merz, der lieber mit Nazis stimmt, als mit Demokraten verhandelt, werde ich niemals zum Kanzler wählen“, sagte Katrin Schmidberger, Grünen-Direktkandidatin aus Friedrichshain-Kreuzberg.
+ Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) kündigte im Abgeordnetenhaus an, „dass der Berliner Senat niemals einem Gesetz im Bundesrat zustimmen wird, das nur in Abhängigkeit von AfD-Stimmen zustande gekommen ist“. Und noch deutlicher: „Mit mir – und darauf können Sie sich verlassen – wird es niemals eine Zusammenarbeit oder Koalition mit Rechtsextremisten oder der AfD geben.
+ Während der Rede des AfD-Abgeordneten Martin Trefzer zur Auschwitz-Befreiung im Parlament kehrten SPD-, Grünen- und Linken-Abgeordnete ihm demonstrativ den Rücken zu.
+ Bundesweit gab es Demos gegen das Vorgehen von Merz. In Berlin versammelten sich rund 6000 Menschen vor dem Konrad-Adenauer-Haus. Linke Aktivisten besetzten außerdem kurzzeitig ein CDU-Bürgerbüro in Charlottenburg-Wilmersdorf.
+ Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg will sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben. „Es ist zu schwer geworden, es zu tragen, wenn man solche Nachrichten hat. Furchtbar“, sagte der 99-Jährige.
+ Der Verleger Michel Friedman kündigte seinen Austritt aus der CDU an.
+ Und die AfD? Lehnt sich zurück. „Egal, wie es ausgeht – das hilft uns im Wahlkampf“, sagte Bundessprecher Kay Gottschalk.
Heute will die Union den Bundestag über ihren Gesetzesentwurf zur Verschärfung der Asylpolitik abstimmen lassen.
Szenenwechsel: Was er von Frauen lernen könne, fragte die Unternehmerin Verena Pausder am Abend den Bundeskanzler. „Zuhören“, antwortete Olaf Scholz (SPD) und wurde dafür von vielen der mehr als 300 Gäste des Netzwerks „Frauen 100“ bejubelt. Mit dem Zuhören war es etwas schwierig im „Crackers“ an der Berliner Friedrichstraße, nach turbulenten Tagen (siehe oben) gab es im Publikum viel zu diskutieren.
Aktuelle und frühere Ministerinnen und Minister wie Lisa Paus (Grüne), Hubertus Heil (SPD) und Christine Lambrecht (SPD) waren ebenso gekommen wie die Autoren Benjamin von Stuckrad-Barre und Sascha Lobo. Jutta Allmendinger, Dunja Hayali, Karoline Herfurth, Düzen Tekkal, Barbara Slowik und Ricarda Lang (Grüne) plauderten bei Champagner und Cocktails, die Stimmung schwankte zwischen Fassungslosigkeit und „jetzt erst recht“.
Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) wurde befragt, bevor er weiter musste zu Maybrit Illner. Im geschützten Raum der Frauen-Dominanz fiel es ihm und Scholz leicht, von der Abschaffung des Abtreibungsparagrafen und des Ehegattensplittings zu träumen. Doch im Saal dominierte die realistische Resignation über das, was nach der Bundestagswahl kommen könnte. „So ist das eben: zwei Schritte vor, einen zurück“, sagte Schauspielerin Karoline Herfurth. „Aber die Gegenbewegung startet bereits.“
Damit meinte sie wohl auch ihre eigene Unterschrift in einem offenen Brief an Friedrich Merz und die Abgeordneten von Union, FDP und BSW: Hunderte Promis haben unterschrieben, initiiert wurde die Aktion von zwei Schauspielern, veröffentlicht auf der Internetseite der deutschen „Vogue“. Daniel Brühl, Jella Haase, Joko Winterscheidt, Bela B, Bjarne Mädel, Klaas Heufer-Umlauf, Ski Aggu und viele andere sprechen sich gegen jede Zusammenarbeit mit der AfD aus. Außerdem fordern sie die Bundestagsabgeordneten auf, heute gegen den Gesetzesentwurf der Union zu stimmen oder der Abstimmung fernzubleiben.
Noch 23 Tage bis zur Bundestagswahl.
Anderes Thema: Erneut gab es einen Polizeieinsatz an der Friedenauer Bergius-Schule. Nach einem Streit sprühte ein 15-Jähriger einem gleichaltrigen Pfefferspray ins Gesicht. Der Angegriffene und elf weitere Schüler erlitten Atemwegs- und Augenreizungen. Der Täter muss sich wegen Körperverletzung und Beleidigung verantworten.
„Ich finde es schade, dass unsere Schule durch diesen Vorfall wieder in so ein schlechtes Licht gerückt wird“, sagte eine Schülerin gestern. Ein Mitschüler fügte hinzu, er habe gehofft, dass es mit dem neuen Schulleiter Engin Çatik ruhiger werde. Dieser will heute sehr wahrscheinlich in jede Klasse gehen, um klarzustellen, dass der Einsatz des Reizgases eine Straftat sei. Sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Nachtrag zur Anfragenflut im Parlament (Checkpoint von gestern): Spitzenreiter 2024 war Kristian Ronneburg (Linke), er stellte 242 Schriftliche Anfragen, schreibt das Abgeordnetenhaus auf CP-Anfrage. Es folgen Martin Pätzold (CDU, 213), Niklas Schenker (Linke, 180), Tommy Tabor (AfD, 129) und auf Platz 5 Danny Freymark (CDU, 128).
So wichtig parlamentarische Kontrolle ist: Berlins Verwaltungen ächzen unter der Anfragenlast. Treptow-Köpenick geht seit 2014 einen besonderen Weg: Die Verwaltung weist bei jeder Schriftlichen Anfrage Personalaufwand und -kosten aus. Ein Beispiel: Fünf Beamte bearbeiteten eine Frage zur Verkehrsführung „Am Treptower Park“ (DS IX/0902). Kosten: 273,10 Euro.
Die Angaben sollen helfen, Aufwand und Nutzen abzuwägen, schreibt das Bezirksamt auf CP-Anfrage. Funktioniert so mittel: Zwar würden einige Verordnete ihr Frageverhalten kritisch prüfen, allerdings seien „umfangreiche und weniger zielführende Anfragen“ weiterhin eine Herausforderung – insbesondere aus dem Parlament. Dort stehen Kostenausweisungen nicht zur Debatte: es seien „keine Überlegungen seitens des beantwortenden Senats bekannt“. Interessant wäre es schon.
Immer zur Stelle, wenn’s brennt: Beatrice Wrenger ist die erste Wachleiterin in der Berliner Feuerwehr und engagiert sich gegen Sexismus und für mehr Diversität. Dafür wurde sie nun mit dem Berliner Frauenpreis geehrt. „Ich freue mich, dass gesehen wird, was ich mache“, sagte sie im Gespräch mit dem Checkpoint. Diversität sei entscheidend, auch um Fachkräfte zu gewinnen: „Wir müssen attraktiver werden für Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund.“
Sexismus in der Feuerwehr habe auch sie erlebt: „Es können vermeintlich kleine Sätze sein, wie ‚Mal gucken, ob du das auch kannst‘ oder ‚Kommst du da ran?‘“ Ihr Tipp gegen Macker-Sprüche? „Entweder man geht es aktiv an und sagt, dass man ein Verhalten nicht in Ordnung fand. Oder man kontert clever mit Humor und Satire, ohne das Gegenüber bloßzustellen.“ So oder so: „Etwas kommentarlos hinzunehmen, ist der falsche Weg.”
Ein „mysteriöser Transporter Citroën Jupiter“ in Friedenau strapaziert die Nerven von Checkpoint-Leser Alexander L.: Seit fast 90 Tagen warte er auf die Entsorgung. Zwischenzeitlich habe er zusätzlich einen mit Strafzetteln bedeckten Dodge entdeckt. Auf CP-Anfrage verweist das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg ans „Amt für regionalisierte Ordnungsaufgaben“. Dort waren die Fälle zunächst unbekannt, wurden aber nun geprüft.
Am Citroën klebte bereits eine Aufforderung zur Beseitigung („Gelbpunkt“) – allerdings für einen anderen Tatort. Jetzt gibt es einen weiteren Aufkleber. Falls sich nichts tut, werde abgeschleppt. Der Dodge ist noch zugelassen, daher sei man nicht zuständig. Details zum Prozedere für Kenner und Genießer: Bei schrottreifen Autos müsse „zunächst der Wille des Abfallbesitzers ermittelt“ werden – ein dreistufiges Verfahren (Anhörung, Beseitigungsaufforderung, Ersatzvornahme). Das dauere zwar länger, entlaste aber den Haushalt, etwa durch gesparte Transportkosten. Na dann!
Berliner Schnuppen
Telegramm
Licht in Sicht: Nach gefühlt 56 Tagen (mindestens!) endet heute der Januar, der nicht nur subjektiv zu dunkel war: Mit gerade einmal 39 Stunden hatte Berlin deutschlandweit am wenigsten Sonne. Dazu fiel ein Drittel mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel. So viel zum „Dry January“.
Apropos:Angesichts der politischen Lage haben einige vielleicht bereut, im Januar auf Alkohol zu verzichten. Falls Sie durchgehalten haben: Glückwunsch! Auch für Bars, Kneipen und Clubs endet die Durststrecke. Der Berliner Hotel- und Gastronomieverband kann zwar auf Anfrage keine Zahlen nennen, bestätigt aber, dass der Januar ein schwächerer Monat sei. Es kann nur besser werden!
Optimistisch geht auch die Berliner BVG in die heutigen Tarifverhandlungen mit Verdi: Ein „gutes“ Angebot soll auf den Tisch gelegt werden. Das liegt allerdings meilenweit hinter den Forderungen der Gewerkschaft. Neue Streiks sind möglich, aber in der kommenden Woche unwahrscheinlich, schreibt Kollege Jörn Hasselmann.
Berlins Schülerinnen und Schüler starten heute mit ihren Halbjahreszeugnissen in die Winterferien – nicht immer ein freudiger Tag. Die Bildungsverwaltung bietet wieder ein Sorgentelefon an, erreichbar von 10 bis 18 Uhr.
Nachtrag zur neuen Sitzverteilung im Parlament (CP von gestern): Der Wechsel von Sebastian Schlüsselburg von Linken zur SPD wirbelt nicht nur die Ausschüsse durcheinander, sondern hat auch Auswirkungen auf die „Enquete Kommission für gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Die Linke verlieren hier den Anspruch auf den Vorsitz, den die Abgeordnete Elif Eralp besetzen sollte. Stattdessen kommt die SPD zum Zug. Diese will den Posten nach Checkpoint-Informationen nun mit dem Fraktionschef Raed Saleh höchst persönlich besetzen.
„Wer rettet die Bastion im Schillerpark?“, fragte SPD-Abgeordneter Mathias Schulz per Schriftlicher Anfrage die Stadtentwicklungsverwaltung. Die Terrassenanlage in Wedding bröckelt seit 2003 vor sich hin, damals wurde der Zustand als „instandsetzungsbedürftig“ eingeschätzt. Was ist seitdem passiert? „Aus dem Bezirk liegen dem Senat hierzu keine Antworten vor.“ Und wann wird etwas gemacht? „Mangels Ausfinanzierung liegen keine abgeschlossenen Planungen vor.“ Leise rieselt der Mörtel.
Unerwartet unterhaltsam: der Jahresbericht des Berliner Verwaltungsgerichts. Insgesamt 23.678 Verfahren sind 2024 eingegangen, 15 Prozent mehr als 2023. Neben großen Fällen wird in diesem Jahr auch zu „Hänge-WCs, Handtuchheizkörper und Balkonen in Milieuschutzgebieten“ verhandelt. Prickelnd! Außerdem klagt ein Bürger gegen die Verwendung seiner Steuer-ID als Bürgeridentifikationsnummer: „Er komme sich vor wie ein landwirtschaftliches Nutztier mit Ohrmarke“.
Unerwartet ordentlich: Berlin hat die saubersten Fußballstadien Deutschlands. Eine Plattform für Sportwetten hat Google-Bewertungen von Stadien der ersten und zweiten Bundesliga verglichen. In Liga 1 glänzt die Alte Försterei, in Liga 2 steht das Olympiastadion auf dem zweiten Platz hinter dem Donaustadion in Ulm. Am dreckigsten ist die Allianz-Arena in München. Tut auch mal gut.
Balsam fürs Herz ist auch diese Romanze in rot-weiß-blau: Sie ist Union-Fan, er Hertha-Fan. Kollege Robert Ide traf ein Berliner Paar, das den Verein des jeweils anderen anfeuert. Das muss Liebe sein.
Steglitz sagt Verpackungsmüll den Kampf an: Ab heute bieten zwei Restaurants Pizza zum Mitnehmen in Mehrwegboxen an, eine Aktion des Vereins „Klimafreundliches Stadtparkviertel Steglitz“ in Kooperation mit dem BUND. Fünf Euro Pfand werden fällig, dafür ist jede zehnte Pizza gratis. „Gerade für Stammkunden kann das attraktiv sein“, sagte eine Restaurant-Mitarbeiterin dem Checkpoint. Und für alle, die es werden wollen!
Obdachlosigkeit macht keine Sommerpause. Umso wichtiger, dass der „Obdachbus“ des DRK ist ab sofort ganzjährig in Berlin unterwegs ist. Im Winter versorgt er Bedürftige mit Schlafsäcken, warmen Klamotten und Tee, im Sommer mit Sonnenschutz und Wasser.
Und noch ein Aufruf an alle, die klare Zahlen und saubere Bilanzen lieben: Der Tagesspiegel sucht Berlins beste Steuerprüfer, Wirtschaftsprüfer und Lohnsteuerhilfevereine. Sie arbeiten bei einem Steuer-Profi? Ihre Mitarbeiter sind echte Koryphäen, ihre Chefs einfach großartig? Sagen Sie es weiter! Die Top-Listen werden im April im Tagesspiegel präsentiert.
Zitat
„Berlin ist das New York von Europa. Wenn es nach mir geht, definitiv cooler, freier, einladender, unprätentiöser und angenehmer.“
Heute startet die Berliner Fashion Week. Im Gespräch mit Grit Thönnissen spricht Trendscout Julian Daynov über den Look der Hauptstadt, den Geschmack der Generation Z und wie Männer modebewusst wurden.
Stadtleben
Verlosung – Auf das aufregende Angebot des Kulturzugs haben wir Sie schon hin und wieder mal aufmerksam gemacht; der fährt zwischen Berlin und Wrocław/Breslau, an Bord gibt es Konzerte, Lesungen, Mini-Sprachkurse, Ausstellungen... Auch dieses Jahr rollt er (ab 11. April), und das sogar mit Nachwuchs: Neu kann man jetzt bis in die Hauptstadt des Nachbarlands fahren! Wir verlosen dafür 2 Plätze! Es geht so: Sie fahren am Freitag (14.2.) nach Warschau, gucken sich die Stadt an, und fahren am Tag danach zurück nach Berlin (15.2.). Es gibt weitere Verbindungen, vorerst nur in der Woche vom 11. bis 16. Februar. Regulär kostet das ca. 85 Euro pro Person (ohne Bahncard). Bewerbungen auf Deutsch oder Polnisch an unser Checkpoint-Postfach.
Essen & Trinken – Die typische Brasserieküche ist in besten Händen bei Regis Lamazère, der aus einer berühmten Pariser Gastronomenfamilie stammt. Seine „Brasserie Lamazère“ am Stuttgarter Platz bewahrt die Tradition wie kaum ein anderes in Berlin, ist immer von fröhlichem Leben erfüllt. Hier leben Klassiker fort wie der preisgünstige Hauswein rot, weiß und rosé oder das Drei-Gänge-Menü mit jeweils vier Wahlmöglichkeiten. Auch die Hauptgänge für zwei werden gepflegt, etwa das Kalbskarree mit Soubise-Zwiebelsauce, Ofenkartoffel, wildem Broccoli und Hollandaise. Obwohl die Küche sich kreativ weiterentwickelt und mit Gerichten wie dem Spargel mit Ziegenkäsecreme, Blaubeeren und Walnüssen auch zum Gemüse öffnet, bleiben die Standards wie die perfekten „Oeufs cocotte“ (Eier aus dem Ofen). Zum Dessert vielleicht Sablé Breton mit Rhabarber und Baiser? Ein Spezialtipp für den Sonntagabend! Mehr aus dem Süden gibt es hier. Di-So ab 18 Uhr, Stuttgarter Platz 18, S-Bhf Charlottenburg
Noch hingehen – Tracey Snelling baut quasi Puppenstuben. Aber, wie die Schau „How we live“ im Haus am Lützowplatz zeigt, geht es ihr nicht um Niedlichkeit. In ihren Mini-Nachbauten existierender Gebäude leben oft Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Es sind Modelle wie vom gescheiterten Sozialbauprojekt Vele di Scampia in Neapel, das nach einem Einsturz 800 Menschen obdachlos machte. Man sieht leuchtende Fensterchen, die sie mit Fotos und Videos von Filmszenen füllt oder mit Interviews, die sie in aller Welt geführt hat. Wie im Zoom eines Kinofilms wird man angezogen, hinter die Gardinen zu schauen (noch bis 9.2.), Di-So 11-18 Uhr, Eintritt frei, Lützowplatz 9, Bushaltestelle Lützowplatz
Last-Minute-Show – „Play Dead“ entstand im Wohnzimmer einer Studi-WG, es war die allererste Produktion der Compagnie People Watching aus Kanada. Heute touren sie weltweit, mit zeitgenössischem Zirkus. Das Stück erforscht auf absurd-komische Art menschliche Beziehungen, in einer Art Salon treffen verwirrt wirkende Gestalten aufeinander. Das Ensemble entwickelt ganze Kaskaden mal komischer, mal rätselhaft anmutender Akrobatiksequenzen. In Kanada werden sie als „Neuerfindung des Zirkus“ gefeiert. Bis 1. Juni im Chamäleon, heute 20 Uhr, Sa 18 Uhr, Karten ab 39 Euro, Rosenthaler Straße 40/41, S-Bhf Hackescher Markt
Grübelstoff – Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass Ihre technischen Geräte unter ihrer Haut aus Metall und Kunststoff ein pochendes Herz besitzen? Und dass unerklärliche Ausfälle, Piepsen oder Fehlermeldungen ein Versuch sein könnten, mit uns, ihren Besitzer:innen, in Kontakt zu treten?
Kiekste
Dieses museumsreife Bild vom weggenebelten Fernsehturm hat uns Leser Sören Barkey beschert. Schönen Dank! Sie haben ähnliche Berliner Fotoschätze auf der digitalen Halde? Mailen Sie sie uns gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Sömmeringstraße (Charlottenburg): Die Straße ist bis Ende Februar in beiden Richtungen zwischen Nordhauser Straße und Quedlinburger Straße für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Ollenhauerstraße (Reinickendorf): In Richtung Scharnweberstraße steht bis Ende März zwischen Auguste-Viktoria-Allee und Kögelstraße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Nahverkehr – S-Bahn – S3, S5, S7 und S9: Von ca. 0.30-1.30 Uhr verkehren die Züge zwischen Tiergarten und Charlottenburg verändert. Es ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Demonstration – Für heute sind zehn Demonstrationen (Stand 30.1., 13.45 Uhr), u.a. „Free Bahar“: 20 Demonstrierende, Turmstraße 91 (10-16 Uhr)
„Reaktion auf die zu erwartende gemeinsame Abstimmung der Union mit der AfD im Deutschen Bundestag und damit Herbeiführung der ersten Mehrheit mit einer teilweise gesichert rechtsextremen Partei in der deutschen Nachkriegszeit“: 300 Protestierende, Alle für die Brandmauer, Paul-Löbe-Allee (10-14 Uhr)
„Protestkundgebung anlässlich des 4. Jahrestages des Militärputsches in Myanmar“: 120 Menschen, German Solidarity with Myanmar Democracy e.V., Thielallee 19, Bitterstraße 2 (13.15-16 Uhr)
„Stiller Trauermarsch für die unzähligen ermordeten Menschen in Palästina“: 100 Teilnehmende, Checkpoint Charlie, Friedrichstraße/Kochstraße, Friedrichstraße/Georgenstraße (17-19.30 Uhr)
„Gegen AfD in unserem Stadtteil“: 50 Teilnehmende, Möllendorffstraße 6 (18-20 Uhr)
Sonnabend – Angemeldet sind 30 Demos, u.a. „Milliardärssteuer & Mobilitätswende“: zehn Teilnehmende, Greenpeace Berlin, Wilmersdorfer Straße 117 (11-17.30 Uhr)
„Friedliche Unterstützung der Studentenbewegung in Serbien bei ihrem Protest gegen Regierungskorruption, die mangelnde Verantwortung der Regierung für den Zusammenbruch einer tödlichen Infrastruktur und die mangelnde Transparenz der Medien“: 250 Protestierende, Pariser Platz (11.30-12.30 Uhr)
„Berliner Galgomarsch – Protestmarsch gegen die Jagd mit Hunden in Spanien und die Entsorgung von 50.000+ Jagdhunden jährlich“: 400 Demonstrierende, Platz des 18. März, Friedrichstraße, Pariser Platz (13-15 Uhr)
„Laternenumzug gegen hohe Mieten“: 100 Menschen, Dt. Wohnen & Co. enteignen, Roedeliusplatz, Schulze-Boysen-Straße, Tuchollaplatz (16.30-19.30 Uhr)
Sonntag – Angemeldet sind 18 Demos, u.a. „Unser Land darf keine Heimat für Nazis sein! Laut gegen Nazis!“: 100 Teilnehmende, Platz des 18. März (12.45-23.59 Uhr)
„Gedenken an Natenom – #VisionZero für Andreas Mandalka zum einjährigen Todestag“: 100 Menschen, ADFC Berlin, Olof-Palme-Platz, Kantstraße, Straße des 17. Juni, Budapester Straße (14.15-17 Uhr)
„Aufstand der Anständigen: Rettet die Brandmauer!“: 3.000 Demonstrierende, Campact, Platz der Republik, Ebertstraße, Klingelhöferstraße/Corneliusstraße (15-18.30 Uhr)
Gericht – Gegen vier Frauen, die einen 88-Jährigen in seiner Wohnung ausgeraubt haben sollen, kommt es zum Prozess. Eine 25-Jährige habe den Senior mit einem Medikament in einem Getränk betäubt. Anschließend hätten die 25- bis 30-jährigen Frauen nach Geld und Wertgegenständen gesucht. Der 88-Jährige sei rund sechs Wochen später an den Folgen der Tat gestorben (10 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 142).
Universität – Semesterabschluss-Party unter dem Motto Busch@Brecht heute Abend: Studierende der Hochschule Ernst Busch feiern mit „Mini-Open Stage“ im Literaturforum im Brecht-Haus, „bis Brechts und Helenes Geist sich selbst dazu gesellen wollen.“ 20 Uhr, Chausseestraße 125
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Liebe wunderbare, kluge und witzige Margarethe Gallersdörfer: Das ganze Checkpoint-Team lässt dich hochleben und wünscht dir ein großartiges neues Lebensjahr!“ / Ulrich Khuon (74), Theaterregisseur und Intendant, bis 2023 Intendant des Deutschen Theaters Berlin / Ramona Kühne (45), Profiboxerin, bis 2018 Weltmeisterin im Superfedergewicht (nach Version der WIBF, WBO und WBF), im Ju-Jutsu mehrfache Berliner Meisterin und Deutsche Meisterin, Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft im Kickboxen / Helke Sander (88), Filmregisseurin und Autorin, 1985 bei den Filmfestspielen Berlin Goldener Bär für „No. 1 – Aus Berichten der Wach- und Patrouillendienste“; gemeinsam mit Claudia von Alemann organisierte sie das Erste internationale Frauenfilmseminar, das 1973 in Berlin stattfand / „Simon, dem besten aller Schwiegersöhne, alles Glück dieser Welt zum neuen Lebensjahr, gewünscht in Mahlsdorf.“ / „Alles Liebe wünsche ich Daniel Wetzel, dem besten Ehemann der Welt, den ich vor 26 Jahren beim Tagesspiegel kennengelernt habe“
Nachträglich: „Schönste Leni! Alles Gute nachträglich zum 50.! Größte Umarmungen, N&N!“
Sonnabend – „‚Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen, Gesundheit und Frohsinn sei auch mit dabei.‘ Liebes Anettchen, beste Freundin ever, ich gratuliere dir auf das Herzlichste zu deinem Geburtstag, umärmele dich aus der Ferne und schicke dir einen dicken Drücker. Schön, dass es dich gibt! Bärbel“ / Hans Werner Olm (70), Kabarettist, Schauspieler, Sänger und Synchronsprecher, zum 20-jährigen Mauerfall-Jubiläum coverte er den Song „Berlin, Berlin – Dein Herz kennt keine Mauern“ und produzierte dafür sein erstes Musikvideo / „Vivien, der besten Gattin aller Schwiegersöhne, alles Glück dieser Welt zum neuen Lebensjahr, gewünscht in Mahlsdorf“
Sonntag – „Happy Birthday, liebe Sarah Borufka“ / Bürger Lars Dietrich (52), Entertainer, Musiker („Sexy Eis“, Remake von „Ein Bett im Kornfeld“, zusammen mit Stefan Raab und Jürgen Drews), Schauspieler, u.a. im Schlosspark Theater / Valentina Limani (28), Fußballspielerin, Mittelfeldspielerin bei Turbine Potsdam / Cynthia Micas (35), Schauspielerin, am Berliner Ensemble und im Fernsehen u.a. in der Serie „Maxton Hall“ / „Unserer Tochter Sonja zum Geburtstag herzliche Glückwünsche! Auch im neuen Lebensjahr viel Spaß mit dem tollen Freundeskreis, schöne Reisen und weiterhin Erfolg bei der Arbeit.“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Klaus Brill, * 14. Februar 1953, verstorben am 18. Januar 2025 / Christoph Helberger, * 28. Mai 1942, verstorben am 17. Januar 2025 / Karla Johanna Kawald (geb. Schinschick), * 13. September 1939, verstorben am 8. Dezember 2024 / Erika Kroeber (geb. Wölfle), * 13. Juni 1940, verstorben am 16. Januar 2025 / Ursel Wenzel, * 29. März 1946, verstorben am 9. Dezember 2024
Stolperstein – Rosa Ziegler (geb. Schäfer, *1873) war verheiratet mit Richard Ziegler. Das Paar führte in Oberschlesien ein Hotel, in dem sie die Gasthausküche führte. Sie hatten drei Kinder. 1936 zogen sie ins brandenburgische Velten, 1938 nach Berlin. Zwei der Kinder wanderten nach Indien aus und überlebten den Krieg. Rosa wurde am 17. Dezember 1942 nach Theresienstadt verschleppt. Sie starb dort am 31. Januar 1944. An Rosa Ziegler erinnert ein Stolperstein in der Bartningallee 7 im Hansaviertel.
Encore
Aus Grau mach Bunt: Aus langweiligen Stromkästen und Trafostationen machen Berliner Schülerinnen und Schüler jedes Jahr kleine Kunstwerke. Die kreativsten wurden nun von Bildungsstaatssekretärin Christina Henke und Stromnetz Berlin-Geschäftsführer Bernhard Büllmann prämiert. Die Sieger des „Stromkastenstylings 2024“ kommen aus Prenzlauer Berg, Reinickendorf, Neukölln, Lichterfelde, Pankow und Zehlendorf.
Der Publikumspreis geht diesmal an die Wendenschloß-Grundschule in Köpenick für das Motiv „Fischers Fritz fischt frische Fische“. Außerdem dabei: quietschbunte Unterwasserwelten und Galaxien, Pandas, Fußballstadien und ein „Pfefferschotenregen“. Es kommentiert Pablo Picasso: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“
Kreative Hinweise und Texte kamen von Anke Myrrhe und Daniel Böldt, (nicht nur) künstlerisch wertvoll war die Recherche von Christoph Papenhausen. Antje Scherer hat im Stadtleben den Pinsel geschwungen und Fabian Schridde in der Frühschicht alles zu Papier gebracht. Wir starten morgen gemeinsam rätselnd ins Wochenende. Bis dahin!
Ihre Jessica Gummersbach