Wissenschaft, Wunsch und Wirklichkeit klaffen ja gerade auseinander wie selten. Einen Teil der Gründe beschreibt Christian Drosten in seinem Podcast: „Weil wir sehr viel irreführende Debatten in der Öffentlichkeit hatten, weil wir eine schier undurchdringliche Bürokratie in der Umsetzung von Maßnahmen haben. (…) Und leider auch eine Fehlverwendung von wissenschaftlichen Argumenten in der politischen Debatte. Die geht fast in den Bereich von Wissenschaftsleugnung.“ Auch deshalb tapse Deutschland auf der Stelle, meint der Charité-Virologe, nutze die gleichen „Holzhammer“-Werkzeuge wie in der ersten Welle. Ein Beispiel?
Am Dienstagabend schalteten sich Rathauschef Michael Müller, Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und Kultursenator Klaus Lederer nach der ergebnislosen Senatssitzung mit Drosten zusammen. Er soll drastische Worte für die Infektionslage gefunden und gemahnt haben, die Maßnahmen deutlich zu verschärfen – sonst drohe Berlin eine Situation wie in Großbritannien im Januar. Damals hatte es in der britischen Hauptstadt Inzidenzen von mehr als 1000 gegeben, der Bürgermeister rief den Katastrophenfall aus.
Mehr als 36 Stunden später ist auf den Appell – außer einiger Aufregung im Senat – nichts gefolgt. Wirtschaftssenatorin Pop forderte am Mittwochmorgen Ausgangsbeschränkungen, auch die SPD soll sich mittlerweile dafür erwärmen. Die Linkspartei um Lederer will eigentlich lieber auf ein Gesamtpaket setzen – und auch die Betriebe herunterfahren. Eine Senatssitzung am Mittwoch kam nicht zu Stande. Für heute um 10 Uhr ist nun eine Video-Schalte geplant. Folgende Regeln könnten dann laut eines Beschlusspapiers, das dem Checkpoint vorliegt, beschlossen werden:
+ Zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens soll der Aufenthalt im öffentlichen Raum nur allein oder zu zweit gestattet sein. Ausnahme: eigene Kinder unter 15 Jahren.
+ Zusammenkünfte in Innenräumen sollen ab kommendem Dienstag (nach Ostern) nur noch mit dem eigenen Haushalt und einer weiteren Person gestattet sein.
+ Kitas sollen wieder geschlossen werden. Es soll eine Notbetreuung geben für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen (ein Elternteil reicht), Alleinerziehende und solche, bei denen es aus „dringenden pädagogischen Gründen“ erforderlich ist.
Goldrausch im Nasenbusiness. So schnell wie in kaum einem anderen Bundesland öffneten in Berlin Corona-Schnelltest-Stationen – in Clubs, Apotheken oder Schulen. 210 gibt es inzwischen, 617.000 kostenlose Abstriche sind pro Woche möglich. Eine Erfolgsgeschichte. Für Unternehmer lohnt sich dieses Geschäft: 18 Euro pro Test zahlt der Staat. Organisiert wird der Aufbau in Berlin vom Unternehmen 21DX. Dazu werden 31 landeseigene Test-Zentren von dem Unternehmen selbst betrieben. Den Millionen-Auftrag hatte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) ohne Ausschreibung vergeben, es sollte rasch mit den Schnelltests gehen. Jetzt gibt es – nach heftiger Kritik und einer Datenpanne – doch eine Ausschreibung. Zumindest soll alles danach aussehen.
Nach Recherchen des Checkpoints wurde der Zuschnitt des Auftrags, die „Leistungsbeschreibung“, von der 21DX-Geschäftsführerin angefertigt und nicht wie üblich von der Verwaltung (Beweis hier). Branchenkenner gehen davon, dass der Auftrag so auf das Unternehmen zugeschnitten sein könnte, dass niemand anders eine Chance habe, sich zu bewerben. So würden sehr enge Bewerbervoraussetzungen aufgerufen, die wohl nur 21DX erfüllen kann. Im Gegensatz dazu ist der Preisrahmen sehr großzügig (CP 26.03.): mehr als 84 Millionen Euro ist der Auftrag wert. Wohl deutlich mehr Geld, als für das Test-Volumen nach der Test-Verordnung des Bundes notwendig wäre.
Die Gesundheitsverwaltung antwortet auf Checkpoint-Anfrage knapp: „Das laufende Ausschreibungsverfahren richtet sich in vollem Umfang nach den geltenden Bestimmungen des Vergaberechts“, schreibt ein Sprecher. Auch 21DX erkennt kein Problem: „Wir haben die Senatsverwaltung bei der Erstellung der Leistungsbeschreibung unterstützt“, schreibt die Firma aus München. „Als Bestandsunternehmen wurden wir gebeten, einen Teil der Leistungsbeschreibung beizufügen.“ Und natürlich bewerbe man sich auch wieder auf den Auftrag.
Wolfram Krohn, Vergaberechts-Spezialist der Kanzlei Dentons, sieht den Fall kritisch: „Es ist zwar nicht grundsätzlich verboten, dass die Verwaltung sich vom Bestandsbetreiber bei der Vorbereitung der Ausschreibung helfen lässt. Wettbewerblich ist das aber hoch problematisch.“ Die Verwaltung müsse sicherstellen, dass dadurch keine Wettbewerbsverzerrung eintritt. „Die Verzerrung kann vor allem darin bestehen, dass das Unternehmen Anforderungen in der Ausschreibung unterbringt, die es nur selbst erfüllen kann, oder bei denen es erhebliche Vorteile hat“, sagt Krohn. „Ein Geschmäckle hat eine Hilfestellung durch den Bestandsdienstleister in jedem Fall.“ Florian Kluckert, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, sagte dem Checkpoint: „Das ist mehr als dubios. Mir scheint, hier wird irgendjemandem ein Auftrag zugeschustert – und massiv Steuergeld verschwendet.“ Ein Fall fürs Parlament.
Arbeitsschutz I: Die Regeln für Homeoffice sind in Berlin seit Mittwoch so scharf wie nirgendwo sonst in Deutschland. Die Grünen-Politikerin Laura Sophie Dornheim, die seit Januar mit dem Hashtag #MachtdieBüroszu wirbt, fragte gestern via Twitter, wie die neuen Regeln angenommen werden. Eine Auswahl:
„Wir müssen größtenteils ab 06.04 wieder ins Büro kommen, weil man Normalität möchte.“
„Hier wird das Thema bislang totgeschwiegen. Auf die Tests wird eingegangen und angekündigt, dass wir welche bekommen sollen (... irgendwann).“
„Wir sind weiterhin geteilt unterwegs. Hälfte Homeoffice, andere Hälfte Einzelbüros + Lager. Unterstützt jetzt noch durch Schnelltest einmal die Woche. Nicht ganz das Optimum aber insgesamt sind wir da schon ganz gut unterwegs.“
„Ich kann aus dem gestrigen Gespräch mit einem Freund berichten: Bundesbehörde in Berlin. Von Pflicht haben sie nicht gehört, Arbeiten noch mit Windows 7 und haben keine Laptops.“
Arbeitsschutz II: Jede Regel braucht einen, der sie durchsetzt. Und da hakt es ja häufiger in dieser Pandemie (Stichwort: undurchdringliche Bürokratie). Und beim Arbeitsschutz? Auf Checkpoint-Anfrage erklärt die Arbeitsverwaltung von Elke Breitenbach (Linke), man habe „in einem pandemiebedingten Sonderaufsichtsprogramm“ mit 60 Mitarbeitern des Landesamtes für Arbeitsschutz (LAGetSi) 1.900 Berliner Betriebe auf die Einhaltung des Pandemie-Arbeitsschutzes überprüft. In 128 Fällen wurden „mündlich oder schriftlich Forderungen erhoben“. Bußgelder wurden nicht verhängt. Seit Ende Januar gibt es in Berlin eine Telefon-Hotline für Anfragen und Beschwerden zum Homeoffice. Seither sind dort 130 Anrufe und 165 E-Mails eingegangen. 68 davon waren Beschwerden. „Das LAGetSi ist mit den bisherigen Kontrollquoten an der Grenze der Leistungsfähigkeit“, schreibt ein Sprecher. Wie wir alle.
Nach den Hiobsbotschaften zu Astrazeneca von gestern haben wir heute drei heilsame Nachrichten von der Impf-Front – kein Aprilscherz, versprochen!
+ Jeder Berliner zwischen 60 und 70 Jahren kann sich jetzt ohne Einladung mit Astrazeneca impfen lassen. Ab heute 7 Uhr kann man sich unter der Nummer 030 90282200 telefonisch einen Termin buchen. Dafür ist eine E-Mail-Adresse oder eine Handynummer erforderlich. Stichtage sind vom 2.-6. April im Impfzentrum Tegel oder vom 2.-11. April im Impfzentrum Tempelhof.
+ Der Biontech-Impfstoff wirkt zu 100 Prozent bei Jugendlichen: Das geht aus Ergebnissen einer Studie mit 2260 jungen Menschen zwischen 12 und 15 Jahren in den USA hervor. Studien bei noch jüngeren Kindern laufen schon.
+ Raider heißt jetzt Twix: Das Unternehmen Astrazeneca verkauft seinen Impfstoff künftig unter dem Namen „Vaxzevria“. Das klingt zwar eher nach der Cousine des Druiden Miraculix als nach einem rettenden Impfstoff, ist aber immerhin (ja wirklich!) auch kein blöder Aprilscherz. Heilsam!
Bau auf, bau auf. Die Weite des Tempelhofer Feldes bedeutet für die einen Freiheit, für die anderen steht seine Leere für politische Lethargie. Jetzt will eine deutliche Mehrheit der Berliner das ehemalige Flugfeld doch randbebauen. Drei von fünf Teilnehmern antworteten in einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Civey mit „ja“ auf die Frage: „Sollte das Tempelhofer Feld am Rand bebaut werden, damit dort neue Wohnungen entstehen können?“ Am größten ist die Zustimmung für eine Bebauung unter Wählern der FDP und der SPD mit jeweils mehr als 75 Prozent. Eine Mehrheit für eine behutsame Bebauung des Feldes gibt es auch unter Grünen-Wählern, Linke lehnen die Randbebauung eher ab.
SPD-Bundestagskandidat Kevin Kühnert hatte kürzlich in einem Interview mit der NZZ gesagt: „Wenn wir nicht den Grunewald abholzen wollen, dann werden wir uns riesige Freiflächen wie das Tempelhofer Feld ansehen und uns vom Purismus einer gänzlich unantastbaren grünen Wiese verabschieden müssen.“ Seine Gegenkandidatin im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, Renate Künast, ärgert das: „Das ist mir zu schlicht – und zu populistisch. Das Tempelhofer Feld ist der Kompromiss. Und es ist doch auch ein Ökotop, dort haben Menschen Gärten, es gibt Eidechsen und die Feldlerche“, sagt die Grünen-Politikerin im Streitgespräch mit Kühnert. Sie sieht das „Wohl und Wehe der Stadt“ nicht vom Tempelhofer Feld abhängig. Er würde einen neuen Volksentscheid unterstützen und wirft ihr „Bloß-nicht-bei-mir-Mentalität“ vor. Das doppelseitige Gespräch mit beiden lesen Sie am Samstag im Tagesspiegel.
Berliner Schnuppen
Telegramm
S-Bahn-Ansage Nummer 1: Künftig soll im Fall defekter Chip-Karten bei Abo-Kunden nicht mehr sofort nach der Fahrausweiskontrolle Geld eingetrieben werden. Bisher wurden Kunden durch eine Inkassofirma unter Druck gesetzt – das soll sich nach einem Bericht unseres Kollegen Jost Müller-Neuhof nun ändern. Jetzt soll nur noch auf die Zahlung „hingewiesen“ werden, falls man auch nachträglich keinen Fahrausweis vorlegen könne.
Großer Streit um kleine Gärten: Linke und SPD wollen weiter alle 71.000 Berliner Parzellen per Gesetz schützen, bei der Realisierung neuer Wohnquartiere sollen sogar 17 Quadratmeter Gartenfläche pro Einwohner mitgeplant werden. Die Grünen halten das Ganze für ein „Kleingartenveräppelungsgesetz“. Streit übern Gartenzaun. Klassisch.
Großer Streit um kleine Flügel: Seit der Schließung des Flughafens Tegel erobern Hobbyflieger die Berliner Luft (hoffentlich nüchtern…). Was sicher tierisch Spaß macht, nervt einige Anwohner in Reinickendorf, Pankow und Co. doch mächtig. Schließlich hatte man sich auf Heckeschneiden ohne Ohropax gefreut. „Endlich ist der Flughafen Tegel geschlossen – aber Lärm gibt es immer noch: Jetzt wird er durch Kleinflugzeuge verursacht“, schreibt der SPD-Fraktionsvize und Reinickendorfer Jörg Stroedter. Er sagt: „Eine Mindestflughöhe von 300 Metern ist zu wenig.“ Die Hobbypiloten sehen das alles nur halbdramatisch, einer plädiert dafür, „die Erregungskurve wieder etwas abzuflachen.“ Und was mögliche Verbote angeht, zieht er einen knatternden Vorschlag aus dem Pilotenärmel – mehr dazu heute im Leute-Newsletter aus Pankow von Constanze Nauhaus.
Apropos: Das Bezirksamt Pankow sucht eine Sachbearbeitung (m/w/d) im Bereich Ordnungswidrigkeiten und „belastende Verwaltungsverfahren“. Gerade letzteres dürfte in Berlin eine ziemliche Junge-für-alles-Stelle sein.
Alles nur geklaut? Neue Kritik gibt es gegen die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung, die auch Berlin für 1,4 Millionen Euro gekauft hat. Für einen kleinen Teil des Gesamtsystems wurde nun der Quellcode veröffentlicht. Das Unternehmen verwendete in seinem kommerziellen Produkt echte Open-Source-Komponenten anderer und verletzt deren Lizenzvereinbarungen dabei mutmaßlich. Dafür entschuldigte man sich. Wir wollten wissen: Was sagt die Datenschutzbeauftragte dazu? Antwort: „Die Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit befindet sich in einer laufenden Prüfung der Luca App und hat bereits ausführliche Gespräche mit den Betreibern geführt.“ Kommt auf Wiedervorlage.
Für Ablage P ist dagegen der Inhalt folgender Meldung bestimmt: Die Polizei meldet den Fund von 828 Kilogramm „Frischfleisch“ in einem Lkw auf der A55. Weil die Kühlung defekt war, wurden auf der Ladefläche frühsommerliche 16,6 Grad gemessen. 828 Gründe es doch mal mit Vegetarismus zu probieren.
Das Methusalem-Prinzip: „In der Regel engagierst Du Dich bereits von klein auf in einer Jugendorganisation der Parteien“, so beschreibt das „Studycheck“ den Weg zur Politikerin. Liegt darin schon das Problem? Kollege Uli Zawatka-Gerlach hat sich gefragt, ob die Berliner Politik ein Nachwuchsproblem hat – für Abonnenten.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: Pünktlich zu Ostern haben wir einige unserer tollen Checkpoint-Beutel versteckt – aber Sie können sie ganz leicht finden (und dann natürlich behalten): Sie müssen sich dafür nur für ein „Tagesspiegel Plus“-Abo entscheiden, und das gibt’s in dieser Woche noch zum Sonderpreis: zwei Monate für nur 5 Euro (danach 14,99 Euro, jederzeit kündbar). Dafür bekommen Sie alle Plus-Inhalte und die Checkpoint-Vollversion – und natürlich den Beutel. Wir würden uns sehr freuen, Sie als Abonnentin oder Abonnenten begrüßen zu dürfen! Zur Anmeldung geht’s hier. Kein Scherz.
Zitat
"Mein Freund, wenn es keine Plastiktüten hat, ist es auch kein Späti."
Eine Berlin-Weisheit meines Späti-Verkäufers des Vertrauens. Zum an die Wand tackern.
Tweet des Tages
Habe das Pandemielevel erreicht, wo sich eine frische FFP2 Maske wie ein frisch bezogenes Bett anfühlt.
Stadtleben
Auf die Hand – Seit Sommer 2017 haust im Lokdepot, innerhalb des Kiezes nur „rotes Haus“ genannt, das Lok6. Die terracottarote Inneneinrichtung passt nicht nur bestens zur Fassade des Hauses, sondern auch zur Farbe des Gleisdreieckparks, wenn die Sonne untergeht. Für gewöhnlich auf einer lauschigen Terrasse, derzeit zum Picknick im anliegenden Park, lassen sich hier wöchentlich wechselnde saisonale Gerichte der mediterranen Küche mitsamt handverlesener Auswahl an Naturweinen aufschnappen. Die Gerichte für rund 10 Euro sind in der Regel zwischen Freitag und Sonntag von 12-16 Uhr abholbar, für diesen Sonntag steht allerdings eine Überraschung an. Am Lokdepot 6, S-/U-Bhf Yorckstraße
Hingehen – Und wo Sie nun gerade schon am Gleisdreieckpark sind – wie wäre es mit einer Ausstellungseröffnung in den Räumen des „B-Part Exhibition“ im B-Part des Parks? Vertreter:innen aus Wissenschaft, Kunst, Urbanismus und Design haben in Form von Videoarbeiten, Installationen und Objekten Visionen unseres urbanen Zusammenlebens entwickelt. Dabei geht es nicht bloß um die Frage des menschlichen Miteinanders, sondern auch um die die Aufteilung eines gemeinsamen Raumes, um die Symbiose von Natur und Technik, Kunst und geteilten Profit. Große Fragen, deren Antworten Sie vor Ort in buchbaren Slots nachgehen können. Heute um 18 Uhr geht es los, die Veranstaltung ist kostenfrei.
Anschauen – Für einen heimischen Spaziergang am regnerischen 1. April, oder auch für die sonnige Zeitreise über die Feiertage danach: Keine:r kann sich an einen Frühling vor 34 Jahren erinnern. Mit diesem kleinen Fenster in den Frühling 1987 in der Hasenheide mag das ein klein wenig besser gelingen. So richtig viel hat sich dann ja nun doch nicht verändert. Und selbst die Neuköllner Maientage finden in diesem Jahr zum 55. Mal statt, am 28. April geht es los. Vielleicht finden Sie ja Ihre Djembe, das Saxophon und die Lederhose noch irgendwo?
Anhören – Vielleicht eine der bekanntesten Opern der Welt, sicherlich aber die meist gefeiertste musikalische Komödie: Mozarts „Le nozze di Figaro“ – Figaros Hochzeit. Heute findet die Premiere des Mozart-Da-Ponte-Zyklus von Regisseur Vincent Huguet und Dirigent Daniel Barenboim statt, und zwar auf der Bühne der Staatsoper. Ab 17 Uhr finden Sie hier den kostenlosen Zugangslink. In italienischer Sprache, dafür mit englischen und deutschen Untertiteln versehen, dauert die Aufführung dreieinhalb Stunden, inklusive einer Pause nach dem 2. Akt. Abendrobe erwünscht, Sektempfang nach eigenem Bemühen vorhanden.
Grübelstoff – Die Geschichte vom Bär auf dem Balkon, salziger Kaffee oder die Statusmeldung des Chefs ob der nächstwöchigen Fusionierung – wer hat Sie mit welchem Streich in den letzten Jahren am originellsten in den April geschickt?
Das Pandemie-Ding
Zeiten ändern sich und Corona ändert die Zeiten. In den kommenden Wochen wollen wir an dieser Stelle Dinge zeigen, die während der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. Heute: Cornelia Wörster und der Klassiker im Kleiderschrank.
„Ich stricke wie bekloppt.“
Was ist Ihr Pandemie-Ding? Wir freuen uns über Fotos (möglichst im Querformat) inklusive einer kurzen Begründung an checkpoint@tagesspiegel.de.
>Berlin heute
Verkehr – A100 (Stadtring): Zwischen 22 und 5 Uhr ist die Autobahn in Richtung Neukölln von AS Jakob-Kaiser-Platz bzw. AS Heckerdamm bis AS Hohenzollerndamm gesperrt. Die Ein- und Ausfahrten sind bereits ab 21 Uhr gesperrt. Weitere Informationen finden Sie hier.
A100 (Stadtring): Im Laufe des Tages werden die gesperrten Auf- und Abfahrten zur A100 bzw. A113 an der Anschlussstelle Grenzallee wieder geöffnet.
Pasewalker Straße (Französisch-Buchholz): Die Auffahrt auf die A114 stadteinwärts ist von 9.30 Uhr bis ca. 13 Uhr wegen Baumarbeiten gesperrt.
Kreuzberg – Mitte: Zwischen 10 bis 14.30 Uhr kommt es aufgrund einer Demonstration zu Verkehrseinschränkungen entlang der Strecke Hallesches Ufer, Möckernstraße, Stresemannstraße, Anhalter Straße, Wilhelmstraße, Kochstraße, Friedrichstraße und Mohrenstraße.
Demonstration – Abermals finden sich zwischen 10 und 22 Uhr diverse Gruppierungen mit Titeln wie „Merkel muss weg“, „Merkel muss sofort zurücktreten“ o.ä. mit insgesamt 100 angemeldeten Demonstrierenden in der Willy-Brandt-Straße 1 zusammen. Dieser Protest findet täglich bis einschl. 5. April statt. Auch zum Thema „Stoppt die Verfolgung von FALUN DAFA / FALUN GONG Praktizierenden und anderen Unschuldigen“ sind zwei Proteste angemeldet; einer ganzjährig jeden Tag an der Jannowitzbrücke zwischen 10.30 und 13 Uhr mit rund 15 Teilnehmenden, und ein zweiter nur heute im Ernst-Zinna-Weg 1 von 12.30 bis 18 Uhr mit rund 30 Demonstrierenden. Rund 40 Personen ziehen für „Freiheit für Julien Assange. Pressefreiheit – Meinungsfreiheit – Grundlage von Demokratie und Frieden“ von 18 bis 20 Uhr vom Pariser Platz über Unter den Linden zur Britischen Botschaft in der Wilhelmstraße und zurück zum Pariser Platz.
Gericht – Fortsetzung im Prozess gegen einen 54-Jährigen, der sich wegen Totschlags verantworten muss. Er soll einen 83-Jährigen, bei dem er vorübergehend gewohnt habe, im Streit umgebracht haben (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 537).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Mariella Ahrens, „Schauspielerin und Vorsitzende des Vereins Lebensherbst, vom Team Lebensherbst die besten Wünsche, auch für unsere Seniorenarbeit“ / Peter Frensch (65), Psychologe / Dr. Ines George (54), „Tierärztin + Medienunternehmerin ‚akademie.vet: Wir wünschen Dir viel Glück - und immer schön negativ bleiben!“ / Sabine Heller (50), „Da wo Du bist, bin ich endlich zu Hause. Hätte ich das bloß ein paar Tage früher gewußt“ / Otto Hoffmann (81), „ehemals für die FDP im Abgeordnetenhaus“ / „Der tierische Pathologe Dr. Andreas Kirchhoff wird 60. Es gratulieren die Walters“ / „Martin Melchior wir 50 und ich wünsche Glück, Liebe und Zufriedenheit – Dein Papa“ / Tessa Mittelstaedt (46), Schauspielerin / Jan-Eric Peters (56), Journalist / Ingrid Steeger (74), Schauspielerin / Christian Thielemann (61), Dirigent / Oliver Wachlin (54), Autor und Dramaturg
Nachträglich für den 31. März: „Steffi Neumeister, liebe Grüße an die Powerfrau, Kraftgeberin und Traumteilerin aus Kreuzberg“
Freitag – Kerstin Buschenhagen-Ochs, „Atmerin und Profigärtnerin – wir drücken dich und freuen uns auf Brunch und Sonne!“ / Rita Eckert (76), „Wir gratulieren recht herzlich zum Geburtstag und wünschen Dir alles Gute und bald wieder Zugang zu Theater, Reisen und gutem Essen. Petra, Christa und Armin“ / Sonja Gerhardt (32), Schauspielerin / Roland Gewalt (63), ehem. für die CDU im AGH / Kurt Krieger (73), Unternehmer / „Alexandra Schabram für die 2. Halbzeit vor allem eine gute Gesundheit – und viel Erfolg beim Strandball. LG Deine DUS“ / Brigitte Struzyk (75), Schriftstellerin / Katrin Rutschow-Stomporowski (46), ehem. Ruderin
Samstag – Annekathrin Bürger (84), Schauspielerin / Fler (39) als Patrick Decker, ist ein deutscher Rapper / Dagur Sigurðsson (48), ehem. Handballtrainer der Füchse Berlin / „Best friend ever – Liselotte oder Liesellotte – alles Gute zum Geburtstag. Es gratuliert sehr herzlich Iris“
Sonntag – Dr. med. Isabel Aenderl (35), „Alles Gute zum Geburtstag! Deine Eltern Gerti und Robert – wir sehen uns nach der 3. Welle und wenn wir geimpft sind! Wir halten durch!!!“ / Pierre Besson (54), Schauspieler / Michael Burda (62), Professor an der HU / Angelica Domröse (80), Berliner Schauspielerin und Regisseurin / Jochen Gerz (81), Konzeptkünstler / Jutta Heinrich (81), Schriftstellerin / Peter Kurth (64), Schauspieler / Bastian Pastewka (49), Schauspieler und Comedian / Michael Ruetz (81), Fotograf der westdeutschen Studentenbewegung / Xenia Seeberg (54), Schauspielerin / Rudolf Thiel (93), Bauleiter der Neuen Nationalgalerie
Montag – Bora Ćosić (89), serbischer Schriftsteller / „Für Gaby in Hof (Exilberlinerin) alles Gute zum Geburtstag! Danke für eine tolle Freundschaft.“ / Andreas Gram (66), ehem. für die CDU im AGH (1991-2016) / Peter Kurth (60), ehem. CDU-Finanzsenator (1999-2001) / Irmgard Schwaetzer (78), Vorsitzende der ev. Kirche in Deutschland
Korrektur: Franziska von Almsick wird 2021 43 Jahre alt – nicht 53! Wir wünschen alles Beste!
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Michael Beckord, * 8. November 1948, Allianz Deutschland AG / Dr. Christiane Busch, * 18. September 1945 / Marianne Kupsch, * 6. Juni 1943 / Ludwig Stein, * 20. Juni 1930 / Martin Winkelmann, * 12. August 1959, Hausmeister des Droste-Hülshoff-Gymnasiums
Stolperstein – Clara Ehrmann (geb. Falk) wurde am 18. Juli 1868 im westpreußischen Tuchel geboren. Nach ihrer Deportation am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt wurde sie nur ein halbes Jahr später, nämlich heute vor 78 Jahren, dort ermordet. In Gedenken ihrer liegt in der Wendenschloßstraße 172 in Treptow-Köpenick ein Stolperstein.
Encore
Auch der Checkpoint verabschiedet sich mit dieser – unter erschwerten technischen Bedingungen entstandenen – Ausgabe. Falls Sie über die Ostertage vorhaben, an einem längeren Text zu schreiben, habe ich noch einen ganz persönlichen Rat für Sie: Immer gut Zwischenspeichern. Wir ruhen uns jetzt ein paar Tage aus und sind am Dienstag wieder für Sie da. Bis dahin übergeben wir an die Hasen und Kaninchen dieser Stadt. Wenn Sie ein paar Osterexemplare sehen wollen, empfiehlt Wildtierexperte Derk Ehlert Spaziergänge durch Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf. Berlins einzige größere Feldhasen-Population gibt es in Lichtenberg, nordöstlich vom Tierpark. Hauptsache, Sie machen es sich schön.
Recherchiert hat heute Thomas Lippold. Das Stadtleben hat Juliane Reichert in Worte gefasst und Cristina Marina Ihnen dieses Ei ins Nest gelegt. Wir wünschen Ihnen, trotz alledem, von Herzen: Ein frohes Osterfest! Bleiben Sie gesund.
Bis bald,