gern würde ich Sie mit einem anderen Thema im Wochenende begrüßen. Und wenn es schon Corona sein muss, würde ich es lieber bei einem schlechten Witz über den Namen der neuen Virusvariante „Omikron“ belassen. Zum Beispiel könnte ich schreiben, dass wir immerhin bald alle das griechische Alphabet können. Oder darüber, wie gut der andere Name von Omikron, „Nu“, zum Umgang der Politik mit der Entwicklung der Coronazahlen in den vergangenen Wochen passt („Nanu?“, „Und nu?“). Vor einer Woche zitierten wir an dieser Stelle RKI-Chef Lothar Wieler: „Wir müssen jetzt das Ruder rumreißen. Wir dürfen wirklich keine Zeit verlieren.“ Seitdem haben wir eine Woche Zeit verloren, heute stimmte der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin in den Chor der Mahner ein: „Wir müssen jetzt reagieren“, sagte Burkhard Ruppert dem Neuen Deutschland. Er fürchte eine Situation „wie nach dem Zweiten Weltkrieg“. „Bei den hohen Infektionszahlen werden uns die Intensivabteilungen um die Ohren fliegen.“ Hoffentlich wiederholen wir nicht auch dieses Zitat in zwei, drei Wochen an dieser Stelle.
Auch die Politik debattiert, berät, appelliert. Aber abgesehen davon? Sobald man den Mahnen-und-Appellieren-Tonregler runterdreht, bleibt nicht viel übrig – außer vielleicht Verantwortliche, die der vierten Welle zugucken wie einem Unfall, an dem man sowieso nichts mehr ändern kann.