er ist auferstanden. Nach einer Denkpause über Ostern hat CDU-Chef Armin Laschet am Ostermontag verkündet, Deutschland solle „so schnell wie möglich“ einen „Brücken-Lockdown“ beschließen. Dieser folge auf den harten, knallharten und Ultra-Lockdown. Der nächste heißt dann vielleicht: Jeff. Jedenfalls soll es nach dem Willen von Laschet noch in dieser Woche eine Bund-Länder-Schalte geben. Der CDU-Chef sagt, er hätte sich über Ostern mit Experten beraten – und gibt nach längerem Zaudern deren Drängen nach.
Was Armin Laschet sich unter einem „Brückenlockdown“ vorstellt: Die privaten Kontakte sollen noch stärker reduziert werden, Ausgangsbeschränkungen in den Abendstunden soll es geben, Schulen und Kitas sollen „auf das Notwendigste“ reduziert werden. Laschet will stärker auf Homeoffice drängen, die Gastronomie müsse geschlossen bleiben. Nur abgesprochen war der Vorschlag vom zumindest qua Ämterhäufung mächtigen CDU-Mann schlecht – mehrere Länderchefs widersprachen dem rheinländischen Brückenbaumeister.
Auch der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK), Berlins Regierungschef Michael Müller, will keine neue Bund-Länder-Runde in dieser Woche. „Was heißt das alles? Da sind viele Überlegungen auch bei Herrn Laschet noch nicht abgeschlossen“, sagte er der Tagesschau. „Insofern macht es keinen Sinn, vorfristig zu einer Ministerpräsidentenkonferenz zusammenzukommen“, sagte Müller. Die nächste reguläre Runde findet am 12. April statt.
Der Senat hatte vergangene Woche schon härtere und – so die Hoffnung – effektivere Corona-Regeln beschlossen. Folgendes gilt jetzt:
+ Tagsüber darf ein Haushalt ab heute nur noch eine weitere Person treffen. Ausgenommen sind Kinder unter 14 Jahren.
+ Nachts sind ab heute ab 21 Uhr überhaupt keine Besuche mehr erlaubt. Eine Ausnahme gilt für getrennt lebende Ehe- und Lebenspartner sowie getrennt lebende Kinder.
+ Ab Donnerstag kehren die Kitas in den Notbetrieb zurück. Nur Eltern mit systemrelevanten Berufen und Alleinerziehende dürfen ihre Kinder noch in die Einrichtungen bringen.
+ Der Senat „prüft“ in dieser Woche effektivere Infektionsschutzmaßnahmen in der Schule, hatte Michael Müller angekündigt. Abgestimmt ist noch nichts, die Bildungspolitiker sind uneins. Die heutige Senatssitzung findet nicht statt, weil Ferien sind.
Diverse Modellprojekte à la Tübingen sind in Berlin nur über die Osterfeiertage abgesagt. Wie es weitergeht? Das hat der Senat noch nicht geklärt. In Mitte könnten deshalb ab Mitte April erste Restaurants öffnen. Dreifach digital geschützt: durch die Luca-App (zur Kontaktnachverfolgung), eine Ticketing-App (um einen Tisch zu reservieren) und eine spezielle Diagnose-App (negative Schnelltest-Nachweis). Ist das in dieser Lage vertretbar? Drei Fragen an Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne):
Herr von Dassel, startet das Modellprojekt nun ab Mitte April?
Die Restaurantöffnungen sind der dritte Schritt. Zuerst muss es uns gelingen, erfolgreich Selbsttests mit automatisierter Videobeobachtung durchzuführen. Wenn es dann im zweiten Schritt eine App gibt, die anhand von dieser Videobeobachtung sicherstellen kann: Dieser Selbsttest ist richtig gemacht, er ist zertifiziert und negativ – dann können wir die punktuellen Restaurantöffnungen ins Auge fassen. Aber auch dafür wird der Senat nur grünes Licht geben, wenn die Inzidenz vielleicht bei 100 liegt und nicht bei 400.
Das klingt alles aufwendig. Ist so ein Projekt mit dem Einsatz von drei Apps überhaupt praktikabel?
Wie gesagt: Das Ganze ist ein Pilotversuch. Auf jeden Fall sind alle drei Schritte notwendig, damit wir das Projekt möglichst sicher durchführen können. Vielleicht wird es dann am Ende aber auch so sein, dass die App, die wir gerade für die Testzertifizierung entwickeln, doch alle drei Schritte übernimmt oder zumindest zusammenführt.
Ein ähnliches Modellprojekt läuft in Tübingen seit einigen Wochen. Dort ist die Inzidenz seither von 19,7 auf jetzt 89 angestiegen. Ist Ihnen das nicht eine Warnung?
Das ist nicht ganz zu vergleichen. Im Gegensatz zu Tübingen darf man bei uns mit einem negativen Test, den man am Morgen gemacht hat, nicht einfach den gesamten Tag über alles machen. Bei uns darf man nur in ein Restaurant gehen, in dem man vorher auch reserviert hat, sodass es sehr viel gezielter nachverfolgbar ist. Außerdem darf das negative Testergebnis bei uns maximal vier Stunden alt sein, wenn man im Restaurant ankommt.
Bei der Finanzierung der „Bürgertests“ liegt einiges im Argen – nicht nur in Berlin (siehe hier). Die mehr als 200 zertifizierten Schnelltest-Zentren in der Stadt bekommen frühestens im Mai das Geld für die kostenlosen Corona-Tests erstattet, die sie durchführen. Nachdem sich mehr als 70 Betreiber Ende vergangener Woche zusammengetan hatten, reagiert der Senat – sonst hätten Zentren schließen müssen. Anders als geplant, können die Betreiber nun kostenfrei Antigen-Tests aus Senatsbeständen beziehen. Eine entsprechende Zusage erhielten die Firmen am Samstagmorgen um 2 Uhr aus dem Krisenstab der Gesundheitsverwaltung. Von „Nine to Five“, dieses Vorurteil können wir spätestens jetzt widerlegen, arbeitet in der Verwaltung längst keiner mehr.
Ein Test-Epos. Homers „Odyssee“ ist ja allseits bekannt: Der Held sucht die Lösung all seiner Probleme (in Odysseus‘ Fall: Heimkunft) und wird mit allerlei Schwierigkeiten belegt. Im Jahr 2021 ist unser Held selbstverständlich eine Heldin und das ganze Drama startet nicht in Troja, sondern mit einem positiven Schnelltest. Statt der sicheren Heimkehr, eine gewaltige Aufgabe, will unsere Heldin aber lediglich einen sicheren PCR-Test machen. Los geht’s, Spannung hochhalten, ausgerechnet im einst berüchtigten Kitkat-Club: Unsere Heldin macht dort einen kostenlosen Schnelltest, der positiv ausgeht. Weil die Test-Stelle privat ist, ist der zwingend folgende PCR-Test nicht kostenlos (70 Euro).
Unsere Heldin gerät nun in schwere See, als sie in ihrer Not das Bürger-Telefon anruft: Wir wissen nichts, heißt es dort. Sirenen singen ihr, sie solle sich besser an die senatseigene Hotline zu allen Test-Fragen wenden. Aber auch dort: Keine Ahnung. Andere private Test-Stellen lassen sie – vorschriftsgemäß – mit positivem Test gar nicht erst rein. Die Heldin leiht sich nun von Gefährten ein vierrädriges Gefährt, um infektionssicher zur Charité zu gelangen. „Die Stelle dort hatte aber wegen Ostern zu“, sagt sie. Eine irre Irrfahrt. Am Ende hilft ein barmherziger Samariter aus (der hat eigentlich gar nichts in der Odyssee, sondern nur in der Bibel zu melden): Das Kitkat übernimmt „aus Kulanz“ die Kosten für den PCR-Test. Und wie die Wirren der Odyssee so hat auch dieses Epos ein irres, aber positives Ende: der PCR-Test ist negativ. Homer wäre stolz.
Keine Odyssee, aber immerhin fünf Jahre lang: Der Senat musste seine große Bilanz-Veranstaltung kürzlich ja aufgrund akuten Durcheinanderseins der deutschen Pandemiepolitik absagen, nun legt erstmal die FDP vor, was sie in dieser Legislatur geleistet hat – von einer Ersthelfer-App über das Parlamentsbeteiligungsgesetz in der Pandemie, Taxi-Gutscheine für Impf-Rentner oder die Masern-Impfpflicht. „Es waren aber auch fünf Jahre Oppositionsarbeit in einer Stadt, die unter ihrem Wert regiert wird“, sagte Spitzenkandidat Sebastian Czaja dem Checkpoint.
Künftig soll der Fokus stärker auf die Entwicklung neuer Stadtquartiere gelegt werden: an der Elisabethaue, im Blankenburger Süden und am „Tempelhofer Rand“ (mehr dazu im Encore). Das Motto: „Bauen statt Klauen“. Die Liberalen wollen eine „Suchmaschine für den Wohnungsbau“ schaffen: das Baulückenkataster (Moment, sowas gibt es noch nicht?). Außerdem soll es einen Mieten-TÜV für neue Gesetze geben, schnelle Baugenehmigungen im Ikea-Verfahren und mehr Berliner sollen Eigentümer werden. Müsste sich nur noch ein politischer Partner finden – ohne Beziehung ist für Kleinparteien ja alles nichts.
Berlin ist schon längst alles, aber nicht alles ist – zum Glück! – in Berlin. Deshalb schauen wir mit dem Checkpoint heute nach „JWD“:
1) Im Berliner Edel-Vorort München soll die Ausgangssperre gelockert werden, Geschäfte und Museen öffnen wieder. Grund ist die über Ostern unter 100 gesunkene Inzidenz. Die RKI-Einschätzung, wonach die über die Ostertage gemeldeten Infektionsfälle nicht die tatsächliche Entwicklung abbilden, ignoriert man in München.
2) In meiner Heimatstadt Magdeburg hat sich der Zoo eine einfallsreiche Einlassstrategie ausgedacht, um Gedränge zu vermeiden. Ich durfte sie erleben. Ein Schildbürgerstreich in vier Akten:
+ Damit es nicht zu voll wird, müssen vor dem Besuch digital Termin-Slots gebucht werden. Es gib vier am Tag à 800 Tickets. Die Buchung kostet einmalig drei Euro, ist aber – wichtig! – nicht das Ticket.
+ Stattdessen muss man den Beleg auf A4 ausdrucken & sich mit fast 800 weiteren Leuten zur gleichen Zeit am gewünschten Tag an der Zoo-Kasse anstellen, um dort den QR-Code auf dem Blatt einscannen zu lassen. Jetzt erst startet der Ticketverkauf.
+ Nun werden die drei Euro von der Kassiererin an der Kasse manuell vom Ticketpreis abgezogen. Eine kontaktlose Zahlung mit EC-Karte war bei meinem Besuch nicht möglich, es ging nur bar. Nach 25 Minuten Wartezeit mit Hunderten hat man ein Ticket.
+ Auf der Homepage weist der Zoo daraufhin, dass man sich auch in die Schlange an der Kasse stellen kann, wenn noch Zeit-Slots frei sind. Wir halten fest: Alles wie immer, nur dass jetzt alle gleichzeitig in den Zoo drängen.
3) In Hamburg herrscht wohl die Langeweile: Im „Miniatur Wunderland“ hat eine rote Modelleisenbahn auf tausenden Gläsern ein Medley klassischer Musikwerke gespielt. Neun Minuten lang dauert das Konzert. Den Tschuut-Tschuut-Weltrekord gibt’s hier zu sehen.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Falsche Federn. Berlins Grüne haben sich nach ihrem Parteitag vom Wort „Indianerhäuptling“ distanziert, ausgesprochen von Spitzenkandidatin Bettina Jarasch, gelöscht aus dem Mittschnitt des Parteitags für immer. Selbst einige Grüne hatten danach in scharfen Worten vor einer „neuen Unfreiheit“ gewarnt. Vorn dabei: Boris Palmer. Im Tagesspiegel findet Sergej Lagodinsky, Berliner EU-Abgeordneter der Grünen, nachdenkliche Worte: Nein, auch er sage das Wort „Indianerhäuptling“ nicht, aber man dürfe andere dafür nicht anklagen. „Wir dürfen Menschen nicht nur belehren“, sagt Lagodinsky und fordert eine Kultur, die Fehler zulässt. Mein Gespräch mit ihm lesen Sie hier.
54 neue Fahrradpolizisten hat Innensenator Andreas Geisel (SPD) vergangene Woche vorgestellt. Nur einsatzbereit ist die Zweiradeinheit nicht: Die Polizei bestätigte auf Checkpoint-Anfrage, dass an den neuen Dienstfahrrädern „technische Probleme an den Kurbeln der Räder“ bestehen, der Hersteller sei kontaktiert. „Kolleginnen und Kollegen deren Bedarfe nicht gedeckt werden können, werden ihre Streifentätigkeiten zu Fuß oder mit einem Fahrzeug durchführen“, teilte eine Sprecherin mit. Die neue Fahrradstaffel, voll auf dem Laufenden.
Weniger gut läuft auch die Schulbauoffensive des Senats: Vor vier Jahren sollte das Super-Bauprogramm 5,5 Milliarden Euro kosten, jetzt steht der Finanz-Tacho schon bei 14,2 Milliarden Euro, wie aus einer Anfrage des CDU-Abgeordneten Christian Gräff hervorgeht. Schon Ende 2020 hatte der Landesrechnungshof das Programm völlig verrissen: Weder die Struktur noch die Aufgabenzuweisung entspreche wirtschaftlichen Lösungen. Seither – also seit drei Monaten – sind die Kosten noch einmal um 3 Milliarden Euro gestiegen. Vielleicht starten wir bald einen neuen Count-Up.
Wir wachsen und begrüßen Christian Latz beim Tagesspiegel! Er verstärkt seit dem 1. April unsere Landespolitik-Redaktion und wird künftig die ein oder andere Anekdote für den Checkpoint beisteuern. Für sein Debüt war er mit BVG-Vorstand Rolf Erfurt im neuen Doppeldecker der Verkehrsbetriebe unterwegs. 198 neue Doppelstockfahrzeuge werden für 100 Millionen ab 2022 nach Berlin geliefert. Das ist auch nötig: Einige der alten Modelle haben bis zu 1.600.000 Kilometern auf den Reifen.
Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Natürlich, Sie wissen das, im Arm von Politikern! Auch SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey hat anscheinend vom König des Politiker-mit-Tier-Bildes gelernt und sich zu Ostern mit einem niedlichen Kaninchen ablichten lassen. Markus Söder gefällt das.
In der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg scheint man dagegen weniger auf Tierwesen zu stehen. Vor allem die bellende Fraktion sorgt bei Bischof Christian Stäblein für eine „ziemlich banale Angst“, wie er in seiner Oster-Predigt erklärte. „Wenn sich ein Hund nähert, irgendwo im Park oder auf der Straße, entsteht bei mir langsam steigende Unruhe", schilderte der Hirte. Manchmal spreche er mit lauter ruhiger Stimme: „Du bist ein schöner Hund, du bist ein guter Hund. Ein Bello-Dialog – in Hoffnung auf den Hirtenhund.
Der Journalist Jesko zu Dohna hat seinen Onkel für die „Berliner Zeitung“ zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes begleitet. Eine würdevolle Veranstaltung, möchte man meinen, den Orden sollte Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel verleihen. Los geht’s: „Der Bürgermeister deutet auf die alten Plastikstühle. Vor uns steht ein weißes Kaffeeservice mit Papierserviette, eine rote Thermoskanne und ein Teller mit Blechkuchen (Kirsch-Streusel, Schmand-Mandarine, Apfel-Krokant und Butter-Mohn), daneben ein Blumenstrauß mit Margeriten in Knisterfolie und zwei handwarme Flaschen Söhnlein Brillant – halbtrocken zu je 4,30 Euro.“ Mich erinnert das an die Party 1997 zu meinem „Seepferdchen“: Da gab es aber wenigstens Benjamin-Blümchen-Torte.
Wo wir bei Würdelosigkeit sind: Die Verschwörungsideologen Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp haben vor etwas mehr als einem Jahr die „Hygiene-Proteste“ vor der Volksbühne gestartet – angeblich zusammen mit einer Frau mit westafrikanischem Namen. Die „taz“ hat recherchiert: die Frau ist wohl ausgedacht – als Vielfalts-Alibi für die rechte Sache.
Erst Friedensaktivist, jetzt Maskenverweigerer: Sebastian Leber hat sich angeschaut, welche Verbindungen die „Querdenker“ mit der „Mahnwachenbewegung“ aus dem Jahr 2014 haben. Viele Akteure brabbelten schon damals von „Gehirnwäsche“ und „okkupierter Presse“ – nur das Stichwort Corona fehlte. Sein Text ist ein Vorabdruck aus dem Buch „Fehlender Mindestabstand: Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde“, das am Mittwoch erscheint. Ich durfte auch zwei Texte darin schreiben.
Auch gestern fand am Brandenburger Tor wieder eine Corona-Demo statt. Ein Redner zeigte den Hitlergruß (das ist mittlerweile Normalität) und beschwerte sich, dass es hinter seiner Maske stinken würde. Ich empfehle, sich ab und an die Zähne zu putzen. Kurzfristig helfen Kaugummis – oder Gehirn durchlüften.
Die Polizei sucht Zeugen: Am vergangenen Donnerstag, 1. April, wurde Oksana Romberg getötet in ihrer Wohnung am Kurfürstendamm gefunden. Zuletzt wurde die Besitzerin eines Kosmetik-Studios am Walter-Benjamin-Platz am 31. März gegen 18 Uhr gesehen, der Weg zu ihrer Wohnung dauert nur zwei Minuten. Mögliche Hinweise nimmt das Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 4664 911888 entgegen oder per E-Mail unter lka118@polizei.berlin.de.
CDU I: Europa hat versagt, jetzt soll der Nationalstaat ran: Spitzenkandidat Kai Wegner fordert in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel, dass es „spätestens jetzt an der Zeit ist, konsequent auch nationale Wege der Impfstoffbeschaffung zu beschreiten“. Es könne nicht sein, dass „für den Heimatmarkt zu wenig Produkte übrigbleiben“. Deshalb will Wegner, dass weniger Impfstoff an arme Länder in der Welt exportiert und mehr importiert wird. Deutschland solle: „Mehr Sputnik wagen.“
CDU II: Sollte Hans-Georg Maaßen in Thüringen für die Partei für den Bundestag einziehen, will Florian Nöll aus der CDU austreten. Der ehemalige Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Startups hatte 2016 in Berlin-Mitte für die Union fürs Abgeordnetenhaus kandidiert.
Das Kiezbüro des SPD-Abgeordneten Christian Hochgrebe wurde zu Ostern von Linksextremisten aufgesucht. „Meute lebt“ wollten die Angreifer mitteilen und, dass sie Anarchie-Fans seien. Zum traurigen Beweis zerstörten sie die Fenster des Büros. Der Staatsschutz ermittelt.
Zum Schluss: Ein Bild, das Mut macht (hier). In die Berliner Seniorenheime kehrt nach dem Impfen die Leichtigkeit zurück – und das gemeinsam Schlagsahne essen.
Zitat
„Gebt dem „gemeinen Volk“ ein bisschen Zeit!“
Wolfgang Thierse fordert im Interview mit dem Tagesspiegel mehr Geduld in identitätspolitischen Debatten.
Tweet des Tages
Wie glaubwürdig ist es, für Grundrechte auf die Straße zu gehen, und dabei die Pressefreiheit anzugreifen?
Stadtleben
Essen to go – Die Sardinen Bar in Schöneberg ist die erste deutsche Anlaufstelle rund um den Dosenfisch. Von außen und von innen Hui: Die Konserven sind bunt verziert und im Inneren warten gesalzene, marinierte oder geräucherte Jahrgangs-Sardinen auf ihren Verzehr (ab 9,90 Euro). Andere Fischsorten aus Seen und Küstengebieten gehören ebenso zum Sortiment und können neben Tapas und portugiesischem Wein der online Bestellung hinzugefügt werden. Grunewaldstraße 79, U-Bhf Eisenacher Straße
Ansehen – Die Hellersdorfer Mittelpunktbibliothek Ehm Welk zeigt noch bis zum 27. Mai die Ausstellung „Fragmente des Unterbewussten“. Ausgestellt werden Acrylmalereien der Berlinerin Virginia Wolf, deren Farben und Formen die Künstlerin – passend zum Namen der Exposition – erst während des Schaffensprozesses auswählte. Die Palette der Kunstwerke umfasst farbige und abstrakte Bilder, die sich an der Natur orientieren, sowie gelegentliche Porträts. Mo/Di: 13-19 Uhr, Mi/Do: 11-15 Uhr, Fr: 10-13 Uhr, Alte Hellersdorfer Straße 125, Hellersdorf
Lesen – Lang ist's her, dass wir einen Club von innen gesehen haben. Das Buch „Hush – Berliner Clubs in Zeiten der Stille“ (30 Euro, Parthas Verlag) frischt unsere Erinnerung auf und führt durch 42 Elektro-Schuppen. Statt sich mit Techno-Mukke die Nacht um die Ohren zu schlagen, bringt der Einzelband berauschende Geschichten von der Clubmanagerin bis zum Hausmeister an den Tag. Die Erlöse gehen dabei an die beteiligten Clubs.
Geschenk – Beim Concept Store Hai auf der Kastanienallee ergattern Sie alles rund um Ihre Sprösslinge. Das Sortiment umfasst Kindersachen zum Anziehen, Spielen und Dekorieren und kommt größtenteils von unabhängigen europäischen Marken: Handgestrickte Kuscheltiere aus Alpakawolle, nachhaltige Kleidung für Wind und Wetter aus recycelten Flaschen und animalische Kinderhocker decken das Geschäft ein. Tipps für alle Schnäppchenjäger: Der Winterschlussverkauf hält vielleicht noch das ein oder andere Angebot für Sie bereit. Mo-Fr: 11-18 Uhr, Sa: 11-19 Uhr, Kastanienallee 43, Mitte
Grübelstoff – Ostern ist vorbei und der Süßigkeiten-Rausch nimmt seinen Lauf: Wie lange wird es dauern, bis Sie all Ihre Schokohasen-Vorräte aufgemümmelt haben?
Das Pandemie-Ding
Zeiten ändern sich und Corona ändert die Zeiten. In den kommenden Wochen wollen wir an dieser Stelle Dinge zeigen, die während der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. Heute: Clara Dreher und die kreative Praxis.
„Eigentlich ist mein Pandemie-Ding die (Online-) Uni, die ich noch nie betreten habe. Seit Ende Februar sind nun Semesterferien und ich habe inzwischen – passend zum Lehramtsstudium – ein Tier-Alphabet gemalt, diverse Puzzle gemacht und die Wohnung neu dekoriert. Kreativ sein ist toll und zum Glück geht das auch in der Pandemie.“
Was ist Ihr Pandemie-Ding? Wir freuen uns über Fotos (möglichst im Querformat) inklusive einer kurzen Begründung an checkpoint@tagesspiegel.de.
>Berlin heute
Verkehr – Malchower Weg (Alt-Hohenschönhausen): Sperrung ab 7 Uhr zwischen Degnerstraße und Gembitzer Straße.
Bergmannstraße (Kreuzberg): Ab 7 Uhr bis Freitag, ca. 17 Uhr ist die Straße zwischen Baerwaldstraße und Südstern nicht passierbar.
Kreuzung Neue Krugallee/Bulgarische Straße (Plänterwald): Bis Ende Mai steht auf der Bulgarischen Straße teilweise nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Demonstration – Von 10 bis 12 Uhr ziehen ca. 30 Personen in einem Aufzug mit dem Motto „Bewegt euch endlich! Dehnen und Strecken für 0 % Erbbauzins“, angemeldet durch „Lause lebt e.V.“, von der Rathhausstraße 15 bis zur Berliner Immobilienmanagement GmbH. Von 12 bis 13 Uhr findet zum Thema „6. April 1941 vor 80 Jahren – Einmarsch der deutschen Truppen in Griechenland“ eine Gedenkveranstaltung mit 30 Teilnehmenden auf der Mittelstraße 33 statt, angemeldet durch den „Respekt für Griechenland e.V.. Von 15 bis 17 Uhr demonstrieren etwa 200 Teilnehmende auf dem Pariser Platz „Gegen die Deportation iranischer Flüchtlinge“, angemeldet durch die „Virtuelle Stiftung zum Schutz von Asylbewerbern“. Unter dem Motto „Am 27. Sept. 2020 hat Azerbaijan mit Hilfe der Türkei Republik Arzach angegriffen. Die 44- tägige Drohnenkrieg ist mit Waffenstillstandsvereinbarung am 10.11.20 beendet. Eine der Bedingungen der Vereinbarung war die Freilassung von Kriegsgefangenen der beide Seiten“ demonstrieren ca. 40 Aktivist:innen von 16 bis 17.15 Uhr auf der Hubertusallee 43.
Gericht – Ein Altenpfleger kommt wegen Mordes auf die Anklagebank. Der 53-Jährige soll in einem Pflegeheim das Beatmungsgerät einer 83 Jahre alten Patientin abgestellt haben. Die Anklage geht von Heimtücke aus. Ein Motiv für die mutmaßliche Tat im November 2019 habe nicht ermittelt werden können (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 217).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Jennipher Antoni (45), Schauspielerin und Hörspielsprecherin / Christopher Franke (68), Musiker / Oliver Korittke (53), Schauspieler / Thomas Koschwitz (65), Autor, Radio- und Fernsehmoderator / Nachträglich: „Lieber Jerrit Odewald, alles Gute zum Geburtstag, verbunden mit den besten Wünschen für das neue Lebensjahr, wünscht Ihnen Thorsten Soltkahn“ / Gisbert „Pitti“ Piatkowski (68), Musiker / Uljana Wolf (42), Lyrikerin
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Udo Maier, * 6. Februar 1942, Stadtrat a.D. / Horst Stoessel, * 27. August 1942, Gründer und Geschäftsführer der Bauplanung Stoessel GmbH / Christoph Alexander Bernhard Weise, * 19. Februar 1966 / Ruth Anna Klara Wilck, * 18. Mai 1931
Stolperstein – Jutta Adam kam am 5. Januar 1931 in Glogau (Schlesien) zur Welt. Mit elf Jahren – heute vor 78 Jahren – wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. In der Uhlandstraße 151 in Wilmersdrof liegt zu ihrem Gedenken ein Stolperstein.
Encore
Sieben Jahre ist der Volksentscheid zum Tempelhofer jetzt her. 60 Prozent der Berliner (und die FDP) wollen heute, dass die große Leere im Herzen der Stadt am Rand bebaut wird. 35 Prozent wollen die große Freiheit der Weite bewahren. Kevin Kühnert sagt: „Die Frage wurde damals nicht beantwortet, sondern aufgeschoben. Die meisten haben damals ihre Grundunzufriedenheit mit dem Gesamtverfahren zum Ausdruck gebracht. Ich finde das legitim, jetzt wieder darüber zu reden.“
Renate Künast will Wohnraum lieber anderswo schaffen: „Ich kann doch nicht alle Wohn-Bedürfnisse der Stadt auf diese Fläche legen. Deshalb muss das Tempelhofer Feld nicht die Wohnungsfrage lösen – das geht auch gar nicht.“ Das ganze Streitgespräch gibt’s für Abonnenten hier (Tplus). Wir würden gern wissen: Was sind Ihre Ideen fürs Feld? See? Berg? Seilbahn? Sozialer Wohnraum? Oder doch lieber frei lassen? Mails bitte an checkpoint@tagesspiegel.de.
Recherchiert hat heute Teresa Roelcke. Die Tipps fürs Stadtleben kommen von Sophie Rosenfeld und Florian Schwabe hat dieses Helden-Epos aus der Osterruhe in Ihren Posteingang befördert. Morgen wird Lorenz Maroldt wieder Stadtgeschichte schreiben. Bis bald,
Ihr Julius Betschka