Bei der Oscarverleihung in der Nacht zu Montag ist die SPD leer ausgegangen, obwohl sie den Preis für die beste Eskimorolle verdient hätte. Nachdem die Basis mit Zweidrittelmehrheit den kurzfristigen Suizidversuch abgeblasen hat, können die Grokodilstränen getrocknet und wieder regiert werden. Am 14. März soll Angela IV. gewählt werden; „Merkel wird noch mal Mutti“, titelt der „Kurier“. Und die SPD befindet sich in stabiler Seitenlage, aus der sie vielleicht sogar gestärkt wieder auf die Beine kommt. Dazu dürften zunächst die stolzen 78% Mitgliederbeteiligung und die nüchterne Verkündung des Ergebnisses (vgl. mit dem frenetischen Jubel für die Wahlverlierer 2009 ff.) beitragen – und längerfristig vor allem die Neuen und die Jungen, die die gefühlten Alten in der SPD aufgescheucht haben. Was lange währte, wird endlich … – tja, bestimmt besser als alles, was ohne den derart erhöhten Schwierigkeitsgrad herausgekommen wäre.
Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) bekam am Freitag wieder mal Ärger mit Michael Müller, weil sie angeblich zu wenig bauen lässt. Am Sonnabend kam Riesenärger mit Müllermeierschulze dazu, weil sie im Blankenburger Süden in Pankow zu viel bauen lassen will: Statt von bisher 6000 ist nun von 10.000 Wohnungen die Rede; vielleicht gibt’s auch ein paar Hochhäuschen fürs Dorf. Das Publikum bei der Info-Veranstaltung in Buch war laut, aber die Beweislage war eindeutig: Selbst in den ausliegenden Broschüren von Lompschers Verwaltung war nur von 5000 bis 6000 Wohnungen die Rede. Das funkelnagelneue rote Partizipationsmodell erlitt bei der praktischen Erprobung arge Schrammen.