als Sigmund Jähn am 26. August 1978 von der Erde abhob, hatte er von Marx das „Manifest“, von Goethe den „Faust“ und vom DDR-Fernsehen das Sandmännchen im Gepäck. Einen Tag später jubelte das „Neue Deutschland“ auf der Titelseite: „Der erste Deutsche im All ein Bürger der DDR“. Am Sonnabend ist Jähn, der 82 Jahre alt wurde, in Strausberg bei Berlin gestorben. In seinem Nachruf für den Tagesspiegel schreibt heute Checkpoint-Autor Robert Ide:
„Er war ein Vorbild, wie es die DDR immer haben wollte im Wettlauf mit dem Westen, der bis zu den Sternen reichte. Für die Menschen aber blieb Sigmund Jähn immer eines auf eine andere, angenehme Art: ein gutherziger Mensch aus dem Vogtland, sein Vater Sägewerksarbeiter, seine Mutter Näherin, er selbst als Junge manchmal Helfer in der Forstwirtschaft. Geprägt davon blieb Sigmund Jähn immer am Boden. Gleichzeitig war er ein Traumfahrer für ein ganzes halbes Land.“
21 Jahre vor Jähn hatte die Sowjetunion eine junge Hündin Namens „Laika“ mit der „Sputnik 2“ in den Orbit geschickt – als erstes Lebewesen überhaupt. Sie starb nur ein paar Stunden nach dem Start. Der Schriftsteller Günter Kunert, 1929 in der Berliner Chausseestraße geboren, widmete Laika 1963 ein Gedicht, das inmitten der Diskussion über die Folgen des Klimawandels wieder sehr aktuell wirkt:
In einer Kugel aus Metall,
Dem besten, das wir besitzen,
Fliegt Tag für Tag ein toter Hund
Um unsre Erde
Als Warnung,
Daß so einmal kreisen könnte
Jahr für Jahr um die Sonne,
Beladen mit einer toten Menschheit,
Der Planet Erde,
Der beste, den wir besitzen.
Gestern wurde auch der Tod von Günter Kunert bekannt – einen Nachruf von Katrin Hillgruber finden Sie hier.