alea iacta est – die Würfel sind gefallen. Allen Protesten von Schülerinnen und Eltern zum Trotz beginnen in Berlin heute die Abiturprüfungen im Fach Latein. 14.600 Schüler sollen in den kommenden Tagen die Tests ablegen – nach fünf Wochen Improvisations-Unterricht, unterschiedlichsten (Lern-) Bedingungen zuhause und Sorgen um die Gesundheit. Die Schulverwaltung verspricht Sicherheitsabstände, hat 650 Liter Desinfektionsmittel aus der Senatsreserve bereitgestellt und bittet Schüler und Lehrer Masken mitzubringen. Vor der Prüfung muss jede(r) eine Erklärung unterschreiben, dass sie Hygiene- und Abstandsregeln einhalten, keinen Schnupfen oder Fieber haben und sich nicht unwohl fühlen. Lampenfieber gilt nicht.
Doch viele Fragen bleiben ungeklärt. „Für Familienangehörige treffen wir keine Regelung“, twitterte die Schulverwaltung. Eine Wilmersdorfer Gymnasiastin schreibt: „Meine Mutter hat entzündliches Rheuma und gehört zur Risikogruppe. Natürlich würde ich meinen Schnitt auch gerne mit guten Prüfungen vielleicht verbessern, aber ich möchte sie mit meinem Abitur nicht umbringen.“ Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) handelt nach dem Motto „ora et labora“ – bete und arbeite. Im Stoßgebet, dass bei diesen Prüfungen alles gut geht, dürften Senatorin und Schüler vereint sein.
Auch ansonsten prescht die Schulsenatorin voran im sonst eher zurückhaltend agierenden Senat. Anders als von der Bundeskanzlerin empfohlen, will Scheeres die Schulen nicht am 4. Mai öffnen, sondern schrittweise bereits vom 27.