Berlin kann sich auf ein verlängertes Wochenende freuen, aber vor dem Frauentag steht der Pendlerkampftag an: Deutschlands oberster Lokvogel gibt zwar zu, dass er gar nicht verstanden hat, wie weit ihm die Bahn auf Vermittlung der CDU-Politiker Daniel Günther und Thomas de Maizière bei der Arbeitszeitverkürzung entgegengekommen ist („Denkfehler“). Aber streiken lässt er trotzdem – seit der Nacht bis Freitag 13 Uhr. Obacht: Der Notfahrplan der S-Bahn funktioniert anders als bisher. Laut DB wurden „Wünsche und Hinweise der Fahrgäste aus den vergangenen Streiks der GDL beherzigt“. Ein Wunsch war offenbar, das nördliche Umland nicht komplett abzukoppeln. Ausbaden müssen das die Kunden zwischen Köpenick und Königs Wusterhausen, die nur noch im Stundentakt wegkommen statt alle 20 Minuten.
Für viele Berliner dürften die BVG sowie die Züge von Odeg und NEB die Rettung sein. In der Innenstadt scheinen die sonst vor allem von erlebnisbedürftigen Jugendlichen genutzten E-Scooter eine Alternative, wie Zahlen des Anbieters Lime zeigen, die der CP erfuhr. Beim (zugegebenermaßen lokaleren) BVG-Streik am vergangenen Donnerstag wurden demnach rund dreimal so viele Fahrten unternommen wie eine Woche davor, am Freitag knapp doppelt so viele. Die Zahl der Erstnutzer habe sich am Donnerstag versechsfacht.
Einen ihrer programmatischen Pflöcke, nämlich mehr grüne Wellen, hat Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) bereits wieder eingesammelt: Das sei „ausgereizt“, berichtete sie kürzlich mit Verweis auf ihre Fachleute.