Glück muss man haben, dann ist Berlin die tollste Stadt der Welt. Das gilt für Dienstleistungen der Verwaltung, für Wartezeiten am BER, für Bevölkerungsprognosen des Senats, für Taxilizenzen, für kostenlose Grundstücke, für Wahlen und einiges mehr. Von allem wird hier heute die Rede sein. Also los:
Beginnen wir mit der Bevölkerungsprognose. Die beschließt der Senat alle paar Jahre aufs Neue, als Grundlage für Planungen wie Schulplätze und Wohnungen, und da gibt es seit dem Fall der Mauer eine Konstante: Sie stimmt nie, wie ein Blick zurück zeigt. Vor zwanzig Jahren wurde für die heutige Zeit mit 3,366 Millionen Einwohnern gerechnet, tatsächlich sind es 3,775 Millionen (Basisstand Ende 2021). Vor fünfzehn Jahren wurden für 2030 rund 3,367 Millionen Einwohnern erwartet, vor fünf Jahren, wir waren bei 3,575 Millionen angekommen, sah der Senat für 2030 etwa 3,755 Millionen als realistisch an.
Gestern wurde nun beschlossen, dass die Einwohnerzahl Berlins bis 2030 auf 3,909 Millionen steigt, bis zum Jahr 2040 aber nur noch auf 3,963 Millionen. Und noch eine Konstante fällt auf: Das absolute Wachstum Berlins wird gerne ins Größenverhältnis zur absoluten Einwohnerzahl anderer Städte gesetzt. Diesmal heißt es, wir bekommen Karlsruhe dazu (hat die „Morgenpost“ ausgerechnet oder irgendwo abgeschrieben). Das immerhin hätte einen Vorteil: Wer wegen einer Berlinwahl vors Bundesverfassungsgericht zieht, hat‘s dann nicht mehr so weit.
Apropos Wahl: Anders als bei der Abgeordnetenhauswahl, die vermutlich komplett wiederholt werden wird, will die nationale rot-grün-gelbe Mehrheit lediglich in 300 von 2300 Berliner Bundestagswahlkreisen neu wählen lassen – und das auch nur für die Zweitstimmen.