Die Berliner Polizei hat dem Checkpoint am Montag bestätigt, dass es beim Motzstraßenfest zu einem körperlichen Einsatz eines Personenschützers des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner gegen den JU-Vorsitzenden Harald Burkart gekommen ist. Der Checkpoint hatte darüber gestern exklusiv berichtet. Demnach habe eine männliche Person, gemeint ist Burkart, sich Wegner mehrfach genähert, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Wegner habe sich dem wiederholt, aber vergeblich zu entziehen versucht. Burkart sei daraufhin von einem Personenschützer abgedrängt worden.
Mehrere Augenzeugen des Vorfalls hatten dem Checkpoint zuvor geschildert, dass Burkart von einem Personenschützer Wegners zunächst mit dem ausgestreckten Arm auf den Rücken geschlagen und dann mit Wucht zur Seite gestoßen wurde.
Die Senatskanzlei hatte dem Checkpoint dagegen versichert, Wegner habe „keinerlei körperliche Auseinandersetzung in beschriebener Weise wahrgenommen“. Auch habe sich der Regierende Bürgermeister „zu keinem Zeitpunkt bedrängt gefühlt“.
Hier im Wortlaut die Darstellung der Polizei, die derjenigen der Senatskanzlei widerspricht:
„Herr Wegner wurde am 15. Juli 2023 durch Beamte des Personenschutzes des Landeskriminalamts anlässlich des diesjährigen Motzstraßenfestes begleitet. Dabei wurde wiederholt ein Gesprächsversuch durch eine dem Regierenden Bürgermeister bekannte männliche Person unternommen. Diese Person wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass Herr Wegner zu keinem Gespräch bereit sei und jeglicher weiterer Kontaktversuch zu unterlassen ist. Dieser Aufforderung kam die Person nicht nach, woraufhin der Regierende Bürgermeister abgeschirmt und die Person abgedrängt wurde.“
Nach Aussagen von Augenzeugen war Wegner zuvor am Stand der LSU (Lesben und Schwule in der Union) ein Besuch Burkarts angekündigt worden. Der Regierende Bürgermeister, der die digital durchgeführte Wahl Burkarts zum Vorsitzenden der Jungen Union nicht anerkennt, habe „seinen Unmut geäußert“. In einem Augenzeugenprotokoll heißt es dazu weiter:
„Als Harald Burkart ankam, begann Wegner damit, ihn lautstark einzuschüchtern, indem er sagte: ‚Das wird Folgen haben!‘ Außerdem drohte er damit, die Gelder der JU einzufrieren und es Burkart ‚richtig zu zeigen‘.“ Dann sei Burkart in den Rücken geschlagen und zur Seite gestoßen worden.
Hintergrund des erbittert geführten Streits, der inzwischen auch den Bundesvorstand der CDU beunruhigt, ist die Frage der Rechtmäßigkeit von Nominierungen und Wahlen zum JU-Vorsitz. Wegner steht auf der Seite des Abgeordneten Lukas Schaal, der JU-Vorsitzender werden will. Ein für gestern Nachmittag angesetzter Termin des Landesparteigerichts, bei dem neun anhängige Streitpunkte verhandelt werden sollten, wurde nach Checkpoint-Informationen auf Antrag der Burkart-Seite wegen eines Ladungsfehlers kurzfristig abgesagt.
Übrigens: Die Checkpoint-Meldung über den Vorfall vom Motzstraßenfest wurde gestern u.a. vom „Spiegel“, von der „B.Z.“ und „T-Online“ zitiert.
Gestern hatten wir hier berichtet, dass die Polizei „keine entsprechenden Erkenntnisse“ hat zur Behauptung von Kai Wegner, dass im Görlitzer Park „14-jährige Mädchen von Drogendealern abhängig gemacht und in die Prostitution getrieben werden“. Jetzt meldet die Staatsanwaltschaft von Ermittlungen im Fall einer 16-Jährigen, die im März 2022 angezeigt hatte, dass sie im September 2020 von ihrem Freund zu sexuellen Handlungen mit verschiedenen Männern gegen Geld gezwungen wurde. Beide sollen auch Drogen konsumiert haben.
In der Stellungnahme der Staatsanwaltschaft heißt es wörtlich: „Im Rahmen der polizeilichen Vernehmungen waren die Angaben der Geschädigten jedoch nicht konstant genug, um auf deren Grundlage einen dringenden Tatverdacht – als Voraussetzung für die Beantragung eines Haftbefehls – zu begründen.“ Das Verfahren wurde vorläufig eingestellt. Weitere derartige Verdachtsfälle sind nicht bekannt.
An der Einfahrt zum Tiergartentunnel Richtung Norden weist ein offizielles Verkehrsschild vor dem Potsdamer Platz noch immer auf eine Ausfahrt zum Versorgungszentrum „DaimlerChrysler“ hin. Nur hat sich Daimler von Chrysler und auch vom Potsdamer Platz ja schon vor 16 Jahren getrennt. Wird es da nicht vielleicht langsam mal Zeit für ein neues Schild? Genau das haben wir nicht nur uns gefragt…
… sondern auch die Verkehrsverwaltung – und tatsächlich: „Die Änderung des benannten Schildes ist bereits beauftragt“, und: „Hieran ist lediglich der Schriftzug ‚DaimlerChrysler‘ zu entfernen, eine Demontage des gesamten Schildes ist nicht erforderlich.“
Sapperlot – ist bereits beauftragt! So fix dann doch! Und so einfach umzusetzen das Ganze, ohne Koalitionsausschüsse und Senatsbeschlüsse, lediglich der Schriftzug muss weg. Allerdings (jetzt kommt das „aber“) dauert es jetzt doch noch ein bisschen, denn es „wurde die Umsetzung der Anordnung aktuell gestoppt“, und zwar: „aufgrund einer vorübergehenden Aussetzung“. Tja, da kannste wirklich nix machen.
Sensationelle Erkenntnisse brachte die Anfrage „Wasserpfütze auf der Lindenberger Straße“ zutage (DS 19/16427) – CDU-MdA Danny Freymark wollte wissen: „Welche Ursachen hat der Berliner Senat identifiziert, die zur Pfützenbildung an der genannten Stelle führten?“ Nach zweiwöchiger Bedenkzeit antwortete Staatssekretärin Claudia Elif Stutz: „Als Ursache (…) ist in erster Linie die massive und nicht zu beeinflussende Häufung von Starkregenereignissen zu benennen.“ Oha! Die CP-Analyse: In Berlin geht’s zwar manchmal drunter und drüber, aber das Wasser fällt immer noch verlässlich von oben.
Wir kommen zur Rubrik „Berlins marode Schulen“, heute: die Clay-Oberschule in Neukölln. Rekordverdächtige 34 Jahre lang fand hier der Unterricht in Containern statt. Jetzt endlich ist der 60-Millionen-Neubau fertig – und muss auch schon wieder saniert werden: Im Erdgeschoss sind etliche Wände verschimmelt, vier Räume sind komplett gesperrt. (Q: Morgenpost)
Dazu auch folgender Hinweis: Gestern hatten wir hier berichtet, dass die Stadtentwicklungsverwaltung erwägt, die unter Denkmalschutz stehende Anna-Lindh-Schimmelschule Pore für Pore sanieren zu lassen, weil die langen Flügelbauten den Schulhof „umarmen“ und auf diese Weise die Kinder auf dem Schulhof „behüten“. Die BVV-Anfrage der Reinickendorfer SPD mit dem Titel „Pilze in Frohnau – Zustandsverbesserung denkmalwürdig“ (Drucksache 1411/XXI) passt dazu allerdings nur auf den ersten Blick: Gemeint sind hier verschimmelnde Aufenthaltspilze, die keine Schule machen sollten.
Mit Ihrem T-Plus-Abo können Sie heute diese Texte lesen:
„Kreuzungen können nicht geräumt werden“: So fantasiert die „Letzte Generation“ vom Massenansturm auf Berlin. Ein interner Plan der Gruppe zeigt, wie die Bewegung die Bundesregierung zu Verhandlungen zwingen will.
Die Akte Görli: Die Tat, die Ermittlungen, die Verdächtigen. Die Gruppenvergewaltigung einer Frau im Juni hat in Berlin eine neue Sicherheitsdebatte entfacht. Was bisher über den Fall bekannt ist – eine Rekonstruktion von Alexander Fröhlich.
Dunkle Betonwolken am Horizont: Vom Irrweg einer Bebauung des Tempelhofer Feldes.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Wenn Mietshäuser in Eigentumswohnungen umgewandelt werden, folgt meistens ein teurer Verdrängungsprozess. Vor zwei Jahren hat der Senat deshalb ein bis 2025 befristetes Verbot beschlossen. Unser Innovation Lab hat jetzt die Daten dazu ausgewertet und festgestellt: Das ging erstmal nach hinten los: Allein die Ankündigung des Verbots löste einen wahren Umwandlungsboom aus – nie zuvor wurde in Berlin mehr Hauseigentum aufgeteilt und verkauft (Nachwirkungen wegen verzögerter Grundbucheintragung mitgerechnet). Wie sich das in Ihrem Ortsteil ausgewirkt hat, können Sie hier in unserer interaktiven Karte nachschauen.
Auf der Straße leben Kinder gefährlich. 52 % der Befragten einer Forsa-Umfrage, die heute veröffentlicht wird, sind deshalb dafür, den Autoverkehr rund um Schulen einschränken. Kinderhilfswerk-Präsident Thomas Krüger fordert, Kinder und Jugendliche in die Verkehrsplanung einzubeziehen – bei ihnen sei „der Wunsch nach mehr Mitbestimmung sehr deutlich vorhanden ist“.
Apropos Jugendliche und Mitbestimmung – der Senat will heute die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre für das Abgeordnetenhaus beschießen. Der Wahlforscher Thorsten Faas stellt dazu hier die sehr interessanten Ergebnisse einer Umfrage vor. Für unseren Checkpoint-Podcast (hier zu hören) haben wir uns das etwas einfacher gemacht und den 19 Jahre alten Oberschüler Mehmet aus Neukölln gefragt, was er vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner hält – hier seine Antwort: „Ich halte nichts von ihm, weil ich ihn nicht kenne.“ Hallo Herr Wegner, wir stellen da gerne mal einen Kontakt her, am besten noch vor Silvester.
Wir kommen zur Rubrik „Checkpoint-Jobs“: Sie wollen dort arbeiten, wo Berlin ganz unten ist? Ihnen wird auch beim Anblick tausender Opfer nicht schlecht? Sie kennen die Wunden, die Berlins Schulen fürs Leben schlagen? Sie leben nach dem Motto „Lieber arm dran als Arm ab“? Sie kennen den Unterschied zwischen Mull und Moll? Na, dann haben wir hier was für Sie: Die Bildungsverwaltung sucht einen Mitarbeiter (m/w/d) in der Verbindungsstelle.
Die Kantstraße hat es in die „South China Morning Post“ geschafft – der Checkpoint gratuliert! Unter dem Titel „Does Berlin have a Chinatown? No – it has something better: this is Kantstrasse“ schwärmt die Autorin Gouri Sharma über ein „Paradies für Restaurantliebhaber“ der asiatischen Küche. Den ganzen Text zum Genießen gibt’s hier.
Die gute Nachricht des Tages kommt ausnahmsweise von der „Bild-Zeitung“, und sie lautet: „Matthäus steht aus privaten Gründen nicht zur Verfügung.“ Also muss heute Abend gegen Frankreich (21 Uhr, ARD) erstmal Rudi Völler bei der deutschen Nationalmannschaft ran. Hoffentlich stellt er fürs Nachspiel Waldemar Hartmann auf („Ich kann diesen Käse nicht mehr hören“) – ich spendiere auch dazu das Hefeweizen.
Wann kommt denn nun endlich 5G für alle in die U-Bahn? Das wollte jetzt auch der CDU-MdA Lars Bocian vom Senat wissen (DS 19/16467). Staatssekretär Michael Biel legte daraufhin einen verblüffend konkreten Zeitplan vor, er lautet: „Schon recht bald“. Hinweis für Neuberliner: „Schon recht bald“ bedeutet hier so viel wie in Spanien „mañana“ (und das wiederum bedeutet auf Berlinerisch „Kannste vergessen“).
Die Linke zieht mit der Parole „Kostenlose Sonnencreme für alle!“ in den Europawahlkampf (kein Witz). Tja, bei kostenlosen Erdnussspendern statt Parkautomaten hätten wir vielleicht noch mal drüber sprechen können, aber so…
In die Rubrik„Auch das noch“ hat es diesmal eine Mitteilung der Autobahngesellschaft geschafft: Von heute an beziehen die Teilnehmer der „Deutschen Schneepflugmeisterschaft“ ihr Trainingscamp im Norden von Berlin. Vielleicht schaut ja zum Anfeuern kurz der Weihnachtsmann in Badehose vorbei.
Apropos Weihnachtsmann – die „Business Network Marketing- und Verlagsgesellschaft“ teilt mit: „Für alle, die das schönste Fest des Jahres kaum erwarten können, gibt es eine gute Nachricht: Der beliebte Weihnachts-Rummel ‚Winterzauber Berlin‘ öffnet als einer der Ersten in Deutschland bereits am 3. November 2023 seine Tore an der Landsberger Allee 300.“
Aus dem Amtsblatt: Das Land Berlin kündigt für die Heidekrautbahn „Baumaßnahmen zwischen Wilhelmsruh und Awanst Schönwalde“ an. Moment: Awanst? Was soll das sein? Ein Vorort von Schönwalde? Ach so, höre gerade: Das ist die Abkürzung für „Ausweichanschlussstelle“, also so was wie „Bln“ für Berlin oder „MUC“ für München. Jetzt müssen wir nur noch herausbekommen, wie viele EW Awanst hat.
Einen neuen deutschen Elfmeterrekord haben die Berliner Bezirksligisten SC Union 06 und Sportfreunde Johannisthal aufgestellt: Nach insgesamt 28 Schüssen vom Punkt (davon 25 ins Tor) endete das epische Spiel in der zweiten Pokalrunde mit 13:12.
Wenn Rainer W. During in der Redaktion anrief, merkten wir schon am heiteren Beben seiner Stimme, dass er mal wieder einer heißen Sache auf der Spur war. Nichts entging ihm in Spandau, nichts auf den Flughäfen der Stadt und des Landes. Seine verschmitzte Freude schon im Vorfeld über seine manchmal unglaublichen, aber immer wahren Geschichten zeigten, was für ein leidenschaftlicher Lokal- und Luftfahrtjournalist er war. Jetzt ist Rainer „Double-U“ During, wie wir ihn nannten, im Urlaub in Bulgarien überraschend gestorben. Er wurde 71 Jahre alt. (Einen Nachruf von Bernd Matthies finden Sie hier).
Zitat
„Genau genommen ist die komplette Direktion 4 ein Sanierungsfall.“
GdP-Sprecher Benjamin Jendro über den Zustand der Berliner Polizei… Moment… pardon: über den Zustand der Polizeistationen in Tempelhof-Schöneberg. Mehr dazu finden Sie im Bezirksnewsletter von Sigrid Kneist. Die Anmeldung ist kostenlos und geht (auch für die anderen 11 Bezirke) ganz einfach hier.
Tweet des Tages
Wäre für den Bezirksmarketing-Slogan: ‚Neukölln - immer schreit irgendjemand‘.
Stadtleben
Essen & Trinken – In den USA ist General Tso – frittiertes, süßsaure Hühnchen – so was wie der Inbegriff der chinesischen Küche. Erfunden wurde es in New York, immerhin von einem chinesischen Koch. Ein fettiges Vergnügen, in Berlin serviert vom „Babba Chu“. Letztes Jahr gab es schon ein Pop-up, jetzt hat das Babba Chu eine permanente Adresse – und man kann sich sogar hinsetzen. Wer lieber einen echten chinesischen Klassiker will: Das Mapo Tofu lohnt sich auch. Mo-Fr 12-22 Uhr, Sa/So 13-22 Uhr, Auguststraße 63, U-Bhf Weinmeisterstraße
Berlinbesuch – „DDR am Dienstag“, das ist eine Veranstaltungsreihe in der neuen Ausstellung „Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR“ im Jüdischen Museum Berlin (bis 14.1.2024). Leicht zu merken: immer dienstags, 17.30 Uhr. Auf dem Programm: Biografien, Lesungen, Künstlergespräche, Performances. Anmelden muss man sich nicht, wer ein Ticket für die Ausstellung hat (8/3 Euro), kann dazukommen. Heute geht es los mit einer Zeitzeugin im Gespräch mit der Autorin und Radiomoderatorin Marion Brasch. Und: Heute startet ein begleitender Podcast. Lindenstraße 9–14, Bushaltestelle Jüdisches Museum
Geschenk – Sind Sie Wein-Kenner:in? Herzlichen Glückwunsch! Für alle anderen gibt es in Berlin eine Weinschule. Da kann man von Chefsommelier Bernhard Moser viel lernen. Kommende Woche (18.9.) macht das besonders viel Spaß, weil es beim „Rheinhessen-Genussabend: Drei Gänge – Drei Weine“ auch etwas Gutes zum Essen gibt. Wir verlosen 1x2 Plätze! Das Seminar/Vergnügen findet im SodaZitron statt, es kocht Küchenchef Holger Mootz (18.30 Uhr). In den Lostopf gelangen Sie hier, ansonsten gibt es noch Plätze für 79 Euro pro Person, Kollwitzstraße 87, Tram-Haltestelle Marienburger Str.
Last-Minute-Lesen – Lieber mal was Frisches lesen? Das Literarische Colloquium Berlin schubst heute drei Debütant:innen in den Ring, an die Hand genommen von Kollegin Julia Franck. Ihre Erstlingsromane führen zum Beispiel ins München der 1980er-Jahre, wo „Sauhund“ die erste Aids-Welle erlebt (von Lion Christ) oder in ein Bordell, in dem die junge Ibli lebt und arbeitet. Eines Tages ergreift die von Cécil Joyce Röski erdachte Heldin von „Poussi“ ihre Chance und haut ab, aber in der Welt da draußen muss sie sich erst mal zurechtfinden. Los geht es um 19.30 Uhr, Karten kosten 8/5 Euro, Am Sandwerder 5, S-Bhf Wannsee
Grübelstoff – Kino unter freiem Himmel, das hat was. Obwohl es manchmal gar nicht so leicht ist, sich auf die Geschichte einzulassen. Am Anfang ist es noch dämmrig, man sieht und hört die Stadt, die ihren eigenen Film abfährt. Mal zeternde Vögel, die sich ums Popcorn streiten, der Nachbar verschüttet Bier, dann ist Blaulicht-Alarm. Waren Sie diesen Sommer schon im Open-Air-Kino? Noch läuft die Saison, etwa im Strandbad Wendenschloß.
Kiekste
Wissen Sie, was Ambiguitätstoleranz ist? Die Fähigkeit, mit Unklarheiten klarzukommen. Hier gefragt in Form eines, nun ja, Hinweises in der Stargarder Straße. Dank an Leserin Jana Krökel. Auch ihre Berlinfotos (von platt bis philosophisch) finden jederzeit ihren Weg zu uns per: checkpoint@tagesspiegel.de!
>Berlin heute
Verkehr – Alt-Friedrichsfelde (Friedrichsfelde): Stadteinwärts ist die Fahrbahn für ca. zwei Wochen zwischen Robert-Uhrig-Straße und Rosenfelder Straße auf einen Fahrstreifen verengt.
Kaulsdorfer Straße (Hellersdorf): Von 9-16 Uhr wird zwischen Hoppendorfer Straße und Bischofstaler Straße der Verkehr in beiden Richtungen an der Baustelle vorbeigeleitet (Gegenverkehrsregelung ohne Ampel).
Prinzenallee (Gesundbrunnen): Bis Mitte Oktober steht in Richtung Osloer Straße zwischen Biesentaler Straße und Gotenburger Straße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Hildburghauser Straße (Marienfelde): Nach einem Wasserrohrbruch ist die Straße ist bis auf Weiteres Richtung Nahmitzer Damm zwischen Waldsasser Straße und Tirschenreuther Ring für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Invalidenstraße (Mitte): Bis Mitte Oktober ist die Straße in beiden Richtungen zwischen Bergstraße und Gartenstraße für den Kfz-Verkehr gesperrt. Zwei Umleitungen über Torstraße bzw. Bernauer Straße sind ausgeschildert. Der Radverkehr wird ausschließlich in Richtung Brunnenstraße über die Schröderstraße umgeleitet.
Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg): Für ca. zwei Wochen ist das Linksabbiegen von der Schönhauser Allee in die Wisbyer Straße sowie das Linksabbiegen von der Bornholmer Straße in die Schönhauser Allee nicht möglich.
Nahverkehr – S-Bahn: S41, S42, S45 und S46: In den beiden folgenden Nächten ist zwischen 22-1.30 Uhr ein Pendelverkehr im 20-Minutentakt zwischen Bundesplatz und Halensee eingerichtet.
Demonstration – In Berlin finden heute 16 Demos statt (Stand 11.9., 13.30 Uhr), u.a. „Abschaffung der industriellen Nutztierhaltung. Förderung der pflanzenbasierten, veganen Lebensweise“: 15 Teilnehmende, Pariser Platz (16.30-19.30 Uhr)
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“: 20 Menschen, Cora-Berliner-Straße 1 (17-18 Uhr)
„Den Frieden wagen – Schwesterkirchen, Brudervölker“: 500 Menschen, Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg, Platz des 18. März (17-18 Uhr)
„The Audacity of Peace“: 750 Demonstrierende, Gemeinschaft Sankt Egidio e.V., Pariser Platz 1 (18-20 Uhr)
„Freiheit für Leonard Peltier – Free Them All!“: 100 Teilnehmende, Ebertstraße 1 (18-21 Uhr)
Gericht – Der Prozess um den gewaltsamen Tod eines fünfjährigen Mädchens gegen einen 20-Jährigen geht weiter. Der Angeklagte, ein Bekannter der Familie, soll das ihm für kurze Zeit anvertraute Kind im Bürgerpark Pankow erstochen haben (13.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal B 219).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Carola von Braun (81), Politikerin (FDP), 1984–1990 war sie die erste Frauenbeauftragte des Berliner Senats / Jakob Busk (30), Torwart bei Union Berlin / Sigmar Gabriel (64), Politiker (SPD), u.a. ehemaliger Vizekanzler, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Bundesminister des Auswärtigen, Tagesspiegel-Autor / „Mein liebes kluges Mädchen Judith Geisler herzliche Glückwünsche zum 40-zigsten. Du hast alles richtig gemacht – mach weiter so. Von Mama with Love.“ / Oliver Kalkofe (58), Comedian und Podcaster / „Sebastian Schrader (42), du bist meine Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. S.“ / „Ganz fröhliche Geburtstagsgrüße senden dir, liebe Angie Sonnenschein, Sabine & Matthias“ / „Der AIDA-Veteran wünscht den Kolleginnen Nadine Trautmann und Corinna Kunger alles Gute zum Jubeltag! Lasst euch feiern und verwöhnen“ / „Meiner allerbesten, klugen und feinsinnigen Freundin und Kollegin Swantje Weber wünsche ich zum 55-jährigen Geburtstag nur das Allerbeste, viel Hund, viel Hamburg, viel wir beide, viel Glück. Deine Freundin Astrid“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Reiner-Richard Fritz Crolow,* 15. Oktober 1934 / Juliane Geist, * 12. Juni 1939 / Joachim Kuntze, * 6. März 1937 / Georg Siebert, * 23. März 1952 / Jürgen Heinrich Weckesser, * 22. Juli 1941
Stolperstein – Friederike Lichtenstein, geb. Josephsohn, wurde am 5. März 1871 in Königsberg (Ostpreußen) geboren. Sie heiratet 1897 den Tuchhändler Siegfried Lichtenstein, das Paar hat zwei Kinder. Mit dem Ende des 1. Weltkrieges zieht die Familie nach Berlin, Siegfried stirbt 1937. Sohn Alfred emigriert nach Argentinien, Tochter Erna stirbt vermutlich im KZ Jasenovac. Friederike Lichtenstein wird am 1. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 12. September ermordet. An sie erinnert ein Stolperstein in der Nicolaistraße 38 in Lankwitz.
Encore
Das Bezirksamt ChaWi teilt mit: „Weinlese im Stadion Wilmersdorf abgeschlossen. Rund 250 Kiliogramm (sic!) Trauben konnte der Heimatverein Wilmersdorf dieses Jahr an den Hängen des Stadions an der Fritz-Wildung-Straße ernten. Stattliche 90 Grad Oechsle (Mostgewicht) hat der Saft der Trauben in diesem Jahr erbracht.“ Ein Foto des Anbaugebiets finden Sie hier.
Nüchtern, aber durchaus beschwingt haben heute Lotte Buschenhagen und Alexander Fröhlich (Recherche) sowie Antje Scherer (Stadtleben) und Florian Schwabe diesen Checkpoint gekeltert. Morgen früh schaut hier Robert Ide nach, welche Nachrichtentrauben schon reif sind.
Ihr Lorenz Maroldt