Advent, Advent – die Hütte brennt. Zunächst einmal bei der Bahn, wo es heute Morgen einen Streik gibt und diverse Züge wieder ausfällig werden. Auch die S-Bahn könnte es treffen. Aber Feuer unterm Dach ist vor allem bei der Berliner Regierungskoalition, wo der Streit um die Abberufung von Staatssekretär Jens-Holger Kirchner lodert wie ein angesteckter Weihnachtsbaum.
Und gezündelt hat Kirchners Chefin Regine Günther. Wie jetzt zu hören ist, hat die Verkehrssenatorin sogar mit Rücktritt gedroht, sollte Kirchner nicht ersetzt werden. So wispert es jedenfalls aus den Reihen der Grünen, die beide in die Landesregierung geschickt haben. Der Staatssekretär ist seit dem Frühjahr wegen einer Krebserkrankung in Behandlung und sollte Platz machen für den Biologen und Verbraucherschützer Ingmar Streese, damit die Verwaltungsspitze wieder komplett ist. Die grüne Parteibasis ist deswegen empört, am Wochenende reihte sich Krisensitzung an Krisensitzung. Kritik kommt obendrein von Regierungs- und Oppositionspolitikern, von Verbänden und der Wirtschaft. Die hatten allerdings auch nichts zu meckern, als die Senatorin im September mit Kirchners Teilentmachtung begann und ihn persönlich als Mitglied im Aufsichtsrat der BVG ablöste.
Mit Günthers Rücktrittsdrohung lassen sich wohl die wilden Wendungen seit Ende voriger Woche in dem Fall erklären. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (ebenfalls Grüne) hatte vorgeschlagen, dass Kirchner Staatssekretär bleibt und für Streese eine andere Stelle geschaffen wird.