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Künstler und Kreative haben einen Alternativplan für den Checkpoint Charlie entwickeltDeutschland hat noch größere Funklöcher als gedachtBienen können als Drogenfahnder eingesetzt werden

Berlins Kreative stehen gerne mal etwas später auf – aber dann sind sie hellwach: Zehn Tage vor Ablauf der Einspruchsfrist für den Bebauungsplan am Checkpoint Charlie trafen sich am Wochenende in der „Kunztschule“ (Schützenstraße) Kunst- und Kulturschaffende auf Einladung von Ex-Kulturstaatssekretär Tim Renner, um die eklatante Fantasielosigkeit an diesem bedeutsamen Ort mit Ideen zu füllen – ehrenamtlich. Und das sind sie:

Ania Pilipenko (Vorstand Holzmarkt Projekt)
Annemie van Ackeren (Hebbel-Theater)
Daniel Libeskind (Architekt)
Dimitri Hegemann (Tresor)
Jochen Sandig (Radialsystem)
Notker Schweikhardt (Art Director und Grünen-Abgeordneter)
Marion Heine (dan perlman)
Silke Super (Radioeins)
Sören Birke (Kesselhaus)
Wolfgang Bergmann (Arte)
Yasha Young (Urban Nation)

Während andere den Hochsommertag im Café, bei einem Ausflug oder im Wasser verbrachten, und während gleich um die Ecke tausende Touristen neben falschen Grenzern posierten, entstanden hier innerhalb weniger Stunden Ansätze einer Sinnstiftung, die im bisherigen, zähen Prozess so nicht erkennbar waren. Was käme erst dabei heraus, gäbe es genug Zeit, diese weiterzudenken! Nicht einen auf Kante gedachten B-Plan braucht dieser Ort als nächstes, sondern einen C-Plan (Jochen Sandig): C wie Checkpoint und Charlie, aber auch wie Challenge, Chance, Change, Communication, Community, Compassion, Cooperation, Courage und Creativity.

Der Senat schaut abwehrend-skeptisch auf die späte Intervention – am Donnerstag wäre im Parlament eine gute Gelegenheit für interessierte Abgeordnete, mal nachzufragen, ob und wie die Ideen der Initiative eingebunden werden können in den Prozess, bevor auch hier der Beton vergossen ist wie an jedem x-beliebigen anderen Ort der Stadt. Einen ersten Eindruck vom Workshop hat mein Kollege Ralf Schönball hier aufgeschrieben, eine ausführliche Auswertung folgt morgen (Dienstag) im Tagesspiegel.

Wir machen weiter mit einer Nachricht aus dem Funkloch:

„D r Mob lfunk in D  tschl nd hat me r Lüc en als bishe  bek nnt. Da  g ht  us ei er Anal se der Lond ner Fi ma ‚Opensignal‘ he vor. Danac  haben d  tsche Sma tp one-Nutz r mit LTE-Ve trag dur hschni tlich nur 77 Pr z nt de  Zeit wi kli h Zug ng z m LTE-Net . Im Ve gle ch von 87 Länder  land t D tschl nd dam t auf Pl tz 54 zw sch n dem Sen gal und Maro ko.“

Berlin kommt übrigens auf 83,9 % und damit in Deutschland auf Platz 57. Und in Berlin liegt der Ortsteil Malchow mit 97,9 % auf Platz 1, Konradshöhe mit 67,1 % auf dem 96. Platz.

Ich will nicht nach Berlin“ ist als Stadionsong im DFB-Pokal ja auch mal eine Ansage (das Endspiel findet wie immer im Olympiastadion statt) – prompt verlor Lübeck (wo sie genug Ironie aufbrachten für den Song) im Elfmeterschießen gegen St. Pauli mit 3:4. Union (6:0 in Halberstadt) und Hertha (5:1 in Eichstätt) können dagegen schon fürs Finale planen (oder?). Apropos Hertha - die Polizei hat mal durchgezählt: Allein auf der Strecke vom Popitzweg bis zum Saatwinkler Damm wurden 49 Verkehrszeichen, 41 Laternen, 23 Gehwegpoller, 8 Ampeln, 3 Stromverteilkästen und 3 Glascontainer mit Vereinsstickern und Farbe verziert. Krasse Leistung (ich meine die der Polizei). 

Baustadtrat Florian Schmidt (F’hain-Xberg) dreht im Häuserkampf jetzt richtig auf – einen Kommentar der „Morgenpost“-Kollegin Christine Richter („Der rot-rot-grüne Senat befindet sich in der Krise und löst die großen Probleme nicht“) klassifizierte er gendergerecht als „dämlichen Bullshit“ („Wie die Konservative uns spalten möchte“). Die Beiträge unserer Kollegen Johannes Bockenheimer und Ulrich Zawatka-Gerlach über die fragwürdigen Häuserkaufpläne der Genossenschaft „Diese“ müssten für ihn demnach herrlicher Bullshit sein – über Facebook klärt er über den aktuellen Frontverlauf im Berliner Häuserkampf auf:

Es geht um weit mehr als um Immobilien. Es geht um eine Gesellschaft, die generationen- und klassenübergreifende Solidarität über innovative Modelle pflegt und die langfristig Nachhaltigkeit und sozialen Zusammenhalt durch konsequente Gesetzgebung absichert. Den Begriff Klasse nutze ich im Sinne von Andreas Reckwitz, also nicht marxistisch. In der Gesellschaft kämpfen unzählige Initiativen an verschiedenen Baustellen für einen grundlegenden Wandel. In der Politik stehen sich das liberal-konservative Lager und r2g gegenüber. Ich appelliere an alle, dass wir Verständnis für diese schäumenden Kräfte aufbringen und ihnen nicht böse sind. Denn Sie haben allen Grund, um ihre Pfründe zu fürchten. Wir nehmen ihnen ihre geliebten Renditespielzeuge weg. Lasst uns die Stadt gemeinsam zurückholen! Es wird ein anstrengender und langer Kampf, aber er wird weiterhin Freude machen, uns alle zusammenbringen und erfolgreicher sein, als manche es sich aktuell überhaupt vorstellen können.“

Kleiner Nachtrag: Die „Lex Diese“, die der Hauptausschuss am vergangenen Mittwoch mehrheitlich beschloss, trug die Unterschrift von Michael Müller und (in Vertretung von Finanzsenator Matthias Kollatz) die von Schulsenatorin Sandra Scheeres – mit Klassenkampf kennt sie sich ja aus.

Und noch ein kleiner Tipp (nach einem aufgeregten Wochenende): Wenn Unternehmer, Politiker, Lobbyisten und Aktivisten im Gleichklang erregt „Kampagne!“ rufen, steckt meistens unabhängiger Journalismus dahinter (es sei denn, die Erstgenannten meinen sich selbst).

Tagesspiegel-Redakteur Uwe Schlicht galt als Instanz – in den Berliner Hochschulen, deren Gremiensitzungen erst dann komplett waren, wenn auch er Platz genommen hatte, und im Tagesspiegel, dem er über vier Jahrzehnte angehörte und den er als Experte für Bildung und Wissenschaft prägte. Unseren Leitspruch „Rerum Cognoscere Causa“ nahm er auch dann ernst, wenn es eng wurde – ein Helm mit der Aufschrift „Presse“ gehörte einst zu seinem Handwerkszeug wie Stift und Block, und als andere Ende der sechziger Jahre über „die Studenten“ herzogen, gab er, von Herzen ein neugieriger Konservativer, ihnen einen Platz im Tagesspiegel: „Was wollen die Studenten?“ hieß die damals einmalige Rubrik. Bis zu seinem letzten Arbeitstag im Jahr 2002 imponierte er uns Jüngere mit seiner verschmitzten, fast kindlichen Freude über jeden auch noch so kleinen journalistischen Coup. Am Freitagabend ist Uwe Schlicht im Alter von 81 Jahren gestorben. (Einen Nachruf von Hermann Rudolph finden Sie hier)

Und noch ein früherer Tagesspiegel-Kollege lebt nicht mehr: Ernst Podeswa, der 1990 vom „Sport Echo“ gut gelaunt in unsere Sportredaktion kam, hat sich von seinem schweren Fahrradunfall vor vier Jahren leider nicht mehr erholt. Gitta Schlusche erinnert heute im Tagesspiegel an ihn.

Berliner Schnuppen

von Naomi Fearn

Die Berliner Schnuppen in voller Länge gibt's täglich mit dem Checkpoint-Abo – bitte <a href="https://abo.tagesspiegel.de/kampagne/checkpoint-testen-intro?utm_source=Comic" target="_blank" rel="noreferrer noopener"><strong>hier</strong></a> entlang zur Anmeldung.

Telegramm

Die Charité braucht Investitionen“ klingt wie eine Schlagzeile aus dem Archiv, ist aber aktuell (aus der „Berliner Zeitung“ von heute) - Vorstandschef Karl Max Einhäupl warnt: „Wenn wir nicht schnell handeln, laufen wir Gefahr, Teile der Krankenversorgung schließen zu müssen.“

Leitstelle soll in drei Wochen wieder funktionieren“, meldet die Polizei nach Berichten über minutenlange 110-Warteschleifen – lassen Sie sich mit Ihren Notfällen also ruhig noch etwas Zeit.

Die Sache mit Büchern an Schulen ist anscheinend gegessen: Weil die „Lesen Lernen“-Spendenaktion nicht mehr richtig erwünscht ist („Das Interesse geht stark zurück“, heißt es in einer internen Mitteilung), unterstützen die Berliner Rotary-Clubs Checkpoint Charlie & Berlin International jetzt die Initiative „Gesunde Kids“ – so bekommt die Adolf-Glaßbrenner-Schule (Kreuzberg) morgen um 9 Uhr einen modernen Kochherd samt Utensilien.

Kevin Kühnert und Melanie Kühnemann-Grunow sind das neue Führungsduo der SPD – jedenfalls in der Abteilung Lichtenrade-Marienfelde.

In der JVA Plötzensee wird offenbar ein Massenausbruch vorbereit: Gesucht werden dort per Ausschreibung 8700 laufende Meter Lakenstoff (mit dem es sich prima abseilen lässt) – als Verwendungszweck ist zur Tarnung „Bettwäsche“ angegeben (da kommt sicher niemand drauf).

Oups, auch das noch: „Berlins Mops-Marathon droht nach zehn Jahren das Aus“, meldet die „B.Z.“ – immerhin: Der tägliche Tretminen-Slalom bleibt uns erhalten.

Brandenburg vor der Wahl (I) - Ursula Nonnemacher, Spitzenkandidatin der Grünen, möchte Ministerpräsidentin werden: „Natürlich wollen wir regieren, und ja: Ich würde für dieses Amt bereitstehen.“ Die aktuellen Umfragewerte (von Forsa gewürfelt): AfD 21 %, CDU 18 %, SPD 17 %, Grüne 16 %, Linke 14 %, FDP 5 %.

Brandenburg vor der Wahl (II) – Es gibt keine Lösung, für die die AfD nicht ein Problem hätte, und zwar für jeden und jede ganz individuell zugeschnitten. Glauben Sie nicht? Na dann schauen Sie mal hier (aber halten Sie bitte Ihren Vor- und Nachnamen, Ihr Geburtsdatum und Ihre Postleitzahl bereit).

Unsere neue Checkpoint-Radgruppe startet am 1. September – los geht’s mit einer Runde vom Brandenburger Tor über Neu Fahrland nach Potsdam und über die Havelchaussee zurück (75 km). Weitere Infos gibt’s demnächst hier, und damit wir ungefähr wissen, wie viele wir werden: Bitte anmelden unter checkpoint@tagesspiegel.de.   

Nachtrag zur Meldung „Wir können Hauptstadt“ (CP v. 10.8.) – Die Polizei war nicht ganz so erfreut darüber, dass wir ihre neue Kampagne hier schon mal vorab gezeigt haben (bevor sie dann am 19.8. von der Präsidentin präsentiert wird). Und richtig, wir hatten nicht um Erlaubnis gefragt… Also so geht‘s ja nicht! Deshalb haben wir uns was einfallen lassen – schauen Sie mal, ich bin mir sicher: Sie werden die Entwurfsmodels nicht wiedererkennen.

„Lohnt sich das denn, so ein Checkpoint-Abo“, werde ich manchmal gefragt, „die Kurzstrecke reicht mir doch eigentlich.“ Das freut mich natürlich einerseits, weil auch in der Kurzstrecke das ganze Checkpoint-Herzblut steckt. Andererseits ist leidenschaftlicher Journalismus auf Dauer nicht umsonst, und schon gar nicht vergebens. Mit einem Abo, das schnell abgeschlossen ist und täglich weniger kostet als eine Schrippe, unterstützend Sie uns, das Team Checkpoint, und zeigen, dass Ihnen unsere Arbeit etwas wert ist. Zum kostenlosen Probemonat geht es hier,

BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

Es geht nicht um Zuständigkeiten. Die sind geregelt.“

Jens-Holger Kirchner, Koordinator für Verkehrsprojekte in der Senatskanzlei. (Q: Interview im Tagesspiegel)

Ich bin doch nicht etwa zuständig, oder?“

Titel einer Anfrage von Thomas Weigelt (Grüne) ans Bezirksamt F’hain-Xberg zur Nichtbearbeitung von Meldungen zu Parkverstößen.

Berlin braucht zurzeit viele Spezialisten für scheinbar Unlösbares. Aber nichts ist unlösbar.“

Nochmal Jens-Holger Kirchner.

 

Tweet des Tages

In Berlin we don‘t say „Ick bin zu faul um den janzen Mist zur BSR-Halde zu fahren.“, we say „Zu verschenken.“ And I think that‘s beautiful.

@gmuellert

Stadtleben

Essen & Trinken – Einen Vorschlag für noch mehr kulinarisches Urlaubsgefühl hat im Anschluss an unseren Gastrotipp von Freitag (Ta Panta Ri, „laut Selbstauskunft erstes zypriotisches Restaurant Berlins") Checkpoint-Leser Ulrich R. Er empfiehlt die Taverna Filoxenia, die Spezialitäten aus dem griechischen Teil Zyperns auf dem Menü hat. Die unterscheiden sich durchaus von den Speisen auf dem Festland, die es in der Maßmannstraße 7 in Steglitz ebenso zu verköstigen gibt. Warum also nicht einmal vergleichen? Aber allein sich einmal durch die kalten wie warmen Vorspeisen (z.B. pürierter Schafskäse mit Paprika und frittierte Auberginen) zu probieren und dabei guten Ouzo und Tsipouro zu schnabulieren, rechtfertigt den Besuch in dem familiengeführten Restaurant. U-Bhf Breitenbachplatz, Mo-Sa 16-24 Uhr, So 12-24 Uhr

Maria Kotsev wünscht Ihnen einen guten Start in die Woche!

Berliner Gesellschaft

GeburtstagMargit Bendokat (76), Film- und Theaterschauspielerin / Iris Berben (69), Schauspielerin / Herta Däubler-Gmelin (76), ehem. Bundesjustizministerin (1998-2002) / Jessica Ginkel (39), Schauspielerin / Martin Goeres (35), Schauspieler / Wolfgang Huber (77), ev. Theologe, ehem. Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg (1994-2009) / Susanne Kitschun (51), für die SPD im AGH / Harry Kupfer (84), Theaterwissenschaftler und Opernregisseur / Elisabeth Pilarczyk (35), „für unsere Schwiegertochter alles Gute von Ulrike und Lony" / Eva Poll (81), Galeristin und Kuratorin / Anja Schillhaneck (46), bis Mai 2019 für die Grünen im AGH / Wolfgang (Sudi) Sudikatus (72), „Simply the Best! Es gratulieren: die Eheliebste, 3 Engel, Claudia und Maik" / Philip Tiedemann (50), Theaterregisseur / Hans-Ulrich Treichel (67), Schriftsteller / Borstel (AKW) Werner (56), „nach Alt- Stralau: happy SUP (bald wieder gemeinsam)!"

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de

Gestorben Sigrid Tamara von Baumgarten, * 15. Juli 1929 / Eckhart M. Graf, * 18. Mai 1938 / Volker Kähne, * 2. Februar 1941, langjähriger Chef der Senatskanzlei (1991-2001) und Staatssekretär a.D. / Edith Ringeler, * 26. November 1916 / Hartmut Schulz, * 7. April 1936, Fotograf und Sammler

Stolperstein – Die Eheleute Margarete (Jhg. 1871) und Nathan Moritz Carlé (Jhg. 1872) lebten zusammen mit ihren zwei Töchtern Alice (Jhg. 1902) und Charlotte (Jhg. 1901) in der Beuthstraße 10 in Mitte. Die Eltern wurden heute vor 77 Jahren nach Theresienstadt deportiert, wo sie beide ermordet wurden. Die Töchter waren untergetaucht, wurden aber Ende August 1943 in Kladow von der Gestapo aufgegriffen und am 10. September 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie wahrscheinlich umgehend ermordet wurden.

Encore

Ich bin ja großer Fan der Weinlyrik, deshalb begleiten wir heute zum Schluss mal den Kollegen Stephan Reinhardt von der „FAZ“ nach Burg Layen in Rümelsheim, wo ihm Caroline Diel, die Tochter des einst mächtigen Schlossherrn Armin Diel, in ihrer Küche 40 Weine auf den Tisch gestellt hat. Der Text, der sich mit solcherart Antrieb im Blut einen unwiderstehlichen Weg ins Blatt bahnte, ist zwar bereits fast zehn Tage alt, aber zehn Tage sind kein Alter für einen Text dieser Güteklasse, im Gegenteil: Er reift mit jedem Lesen, ein Genuss der Extraklasse…

Wohl nie zuvor waren ihre Weine klarer, reduzierter, feiner, lebendiger und angenehmer zu trinken als jetzt. Unaufgeregt sind sie, dafür aber dienlich und seriös. Dienlich? Es geht diesen Weinen nicht um sich selbst. Sie wollen vielmehr Speisebegleiter sein, in aller dafür gebotenen Ruhe und innerer Kraft, die auch dann nicht nachlässt, wenn ein gebratener Zander, ein Hummer oder ein geschmortes Reh des Weges kommt.“

Und weiter:

„Ob ich hier aber schon mal ein derart vielschichtiges „Großes Gewächs“ wie den 2017er Riesling Burgberg GG verkostet habe, wage ich zu bezweifeln. Bis Mai dieses Jahres ist dieser ab September erhältliche Wein auf der Hefe gelegen und hat hier immense Komplexität gewonnen: gebrochenes Gestein, Kräuter und reife Aprikosen im Bukett kündigen einen dichten, dabei aber feinen, kristallinen und hocheleganten Riesling an, dessen Purismus und stimulierende Salzigkeit das Dorsheimer Quarzit-Terroir exemplarisch zum Ausdruck bringt. Das ist kein Riesling für Anfänger, sondern einer fürs deutsch-französische Staatsbankett.“

Also, falls ihnen heute ein gebratener Zander, ein Hummer und ein geschmortes Reh über den Weg laufen, wissen Sie, was los ist: Die kommen direkt von einem deutsch-französischen Staatsbankett – Prost! Ich wünsche Ihnen einen beschwingten Tag in stimulierender Salzigkeit,

Ihr Lorenz Maroldt

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