und willkommen in der S-Bahn! Nächste Station: Bar jeder Vernunft. Am Donnerstagabend haben wir unseren Ringbahn-Podcast „Eine Runde Berlin“ zum zweiten Mal auf die Bühne des Feinschmeckerfestivals Eat Berlin gebracht. Zu Gast waren mehr als 100 Besucher, serviert wurde ein Vier-Gang-Menü, auf der Bühne Platz nahmen auf einer ausrangierten S-Bahn-Bank Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Deutschlands erfolgreichste Filmproduzentin Regina Ziegler. Dazu spielte die Checkpoint-Band.
Cem Özdemir stieg mit einem „Grüß Gott, wie man in Berlin sagt“ in die virtuelle Ringbahn, sprach über Schwaben-Bashing im eigenen Ministerium, die Tierwohlabgabe („Ich bin ja nicht der Bundessellerieschnitzelminister!“) und einen Berlin-Klassiker: „Mir ist schon wieder ein Fahrrad geklaut worden. Es muss einen besonderen Platz in der Hölle geben für diejenigen, die Fahrräder klauen!“
Berlins Regierenden Kai Wegner (CDU) lobte Özdemir: „Was mir an ihm gefällt ist, dass er ein bisschen von der Parteilinie abweicht. Dem gesunden Menschenverstand zu folgen, muss ja kein Schaden sein.“ Mit Blick auf die Ampel übte er Selbstkritik: „Wir müssen jetzt endlich den Schalter umlegen, sonst gehen wir in die Geschichte ein als eine Regierung, die zwar eine gute Bilanz hat, aber niemand kriegt es mit.“
Özdemir sieht die Schuld allein bei der Ampel. „Weil wir so viel miteinander streiten und uns den Erfolg gegenseitig nicht gönnen. Wir beschäftigen und so viel miteinander, dass niemand mehr mitbekommt, was wir alles gut machen. Das kann einen wahnsinnig machen.“
Nächster Gast: Regina Ziegler. Die Filmikone, die bereits mehr als 500 Filme produziert hat, feiert in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen: ihren 80. Geburtstag und 60 Jahre in Berlin. „Wenn ich diese Stadt nicht lieben würde, wäre ich nicht mehr hier. Ich hatte ab und zu mal ein Angebot, woanders einzusteigen. Dann wäre ich mit meinem Mann nach New York gezogen. Aber wir haben gesagt: Wir bleiben in Berlin.“
Berlins größtes Filmfestival, die Berlinale, sieht Ziegler vor „einem Neuanfang“. Mit der neuen Festivalleiterin Tricia Tuttle gehe die große Hoffnung einher, „wieder nach vorne zu rücken und mehr als provinziell zu sein“: „Die kommt mit einer Power und auf die freuen wir uns alle“, sagte Ziegler im Gespräch. Und: „Die Berlinale muss ein Rumms sein!“
Vielen Dank an das großartige Publikum, dass diesen Checkpoint-Abend zu einem ganz besonderen gemacht hat. Wer nicht dabei war, kann das Ganze mit einem Klick in unserem Podcast nachhören. Hier folgen noch ein paar Impressionen von unserem Fotografen David Heerde …
Die Eat Berlin läuft übrigens bis zum dritten März mit mehr als 50 Events in der ganzen Stadt, teils sind noch Resttickets online unter eat-berlin.de erhältlich.
Jetzt aber erstmal Startschuss für das Checkpoint-Wochenrätsel. Das Lösungswort in der vergangenen Woche war FILMEMACHER. Wie immer: Danke an alle, die mitgemacht haben.
1. Auch wenn es einige bestreiten: Dem Vernehmen nach haben CDU und SPD bei ihrer Fraktionsvorstandsklausur am vergangenen Wochenende viel gefeiert und getrunken. In welcher Lokalität waren die Parteien unterwegs?
M) „Dankbar“
B) „Sonderbar“
G) „Wunderbar“
2. Abseits vom Tresen haben CDU und SPD unter anderem vereinbart, …
R) … mit einer Arbeitsgruppe die Randbebauung des Tempelhofer Feldes voranzutreiben.
E) … weitere geplante Fahrradwege zu streichen.
U) … die Verwaltungsreform doch noch in diesem Jahr umzusetzen.
3. Zurück in Berlin haben die Regierungsfraktionen den Senat aufgefordert, für die Berliner Behörden eine Dienstvereinbarung zu treffen. Worum geht’s?
S) Um die Einführung der Vier-Tage-Woche
U) Um eine Regelung für Bürohunde
P) Um eine Verlängerung der Mittagspausen
4. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) präsentierte derweil Details zur künftigen Berliner Grundsteuerberechnung. Eigentümer und Mieter werden teils etwas mehr zahlen müssen, befreit von der Steuer werden dagegen …
A) … Clubs.
T) … Tiny Houses.
N) … Kleingärten.
5. Das An- und Ummelden des Wohnsitzes funktioniert in Berlin bisher nur analog. Digital-Staatssekretärin Martina Klement hat allerdings einen neuen Termin für den Digitalstart genannt:
L) „Mit Ablauf des zweiten Quartals“.
I) „Noch in diesem Jahr“.
D) „Zeitnah“.
6. Arbeiten, wo andere ihre Freizeit verbringen: Das Gebäude eines Polizeiabschnitts in Lichtenrade wird ein Jahr lang renoviert. Wo trifft man die Polizisten nun an?
S) In der Stadtteilbibliothek
W) Im Stadtbad
K) In der Seniorenfreizeitstätte
7. Wer am Berliner Hauptbahnhof ankommt, kommt von dort künftig komfortabler wieder weg. Was ändert sich in den nächsten Wochen?
E) Die BVG richtet Shuttles zum Bundesrat ein.
T) Die Wendeschleife für Taxis am Europaplatz wird reaktiviert.
F) Testweise wird eine Magnetschwebebahn in Richtung Tegel fahren.
8. Auch U-Bahnfahren wird in Berlin bald flächendeckend attraktiver:
E) Bis Ende März soll der LTE-Ausbau abgeschlossen sein.
G) Die Wagen werden mit Klimaanlagen ausgestattet.
R) Montags gibt es an allen Umsteigebahnhöfen gratis Kaffee.
9. Der Tod von Alexej Nawalny bewegt Berlin. Um an den russischen Oppositionspolitiker zu erinnern, fordert der Verein „Demokratie-Ja“ die Umbenennung der …
U) … Behrenstraße.
I) … Frankfurter Allee.
H) … Kantstraße.
10. „Ich könnte wahrscheinlich besser regieren als die aktuelle Bundesregierung.“ Welcher Berliner bewarb sich für das höchste Regierungsamt?
O) Lars Eidinger, Schauspieler
N) Michael Müller, Ex-Regierender Bürgermeister von Berlin
E) Anis Ferchichi, Rapper (Bushido)
11. Und nun zum Wetter: Regen, Regen und immer wieder Regen. Grundwassermessungen nahe dem Wasserwerk Tegel zeigen, dass Berlin nach den Dürrejahren 2018 bis 2022 …
M) … aktuell deutlich zu nass ist.
T) … nun wieder auf dem Grundwasserpegel von 2017 ist.
R) … noch mehr Regen vertragen kann.
Notieren Sie die richtigen Buchstaben und senden Sie das Lösungswort an checkpoint@tagesspiegel.de. Einsendeschluss ist Sonntag, 23.59 Uhr. Unter allen Nachrichten mit der richtigen Antwort verlosen wir einen limitierten Checkpoint-Jutebeutel. Viel Glück!
Mein Wochenende mit
Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Wissen Sie, welche ausdrucksstarke Berühmtheit aus Frankfurt (Oder) kommt? Wenn Sie an mich dachten, muss ich Sie leider enttäuschen. Es ist der Lyriker Heinrich von Kleist. Man möchte meinen, er sei der berühmteste Sohn der Oderstadt. Ihm wurde sogar ein Museum gewidmet: das Kleist-Museum. Das Haus in seiner Geburtsstadt feiert morgen die Finissage der Ausstellung ‚Zwischen Tinte und Tatsache: Kleists Berliner Abendblätter‘. Zwischen 1810 und 1811 gab der Dichter der Goethezeit die Tageszeitung heraus – damals als einer der ersten überhaupt. Inhaltlich äußerte sich das Blatt in Form von literarischem Journalismus oder journalistischer Literatur. Eine revolutionäre Zwitterexistenz! Abgesehen von der Geschichte der Zeitung, können Besucher an diesem Sonntag auch die verborgenen Strategien, die Kleist verwendete, ausfindig machen und das zensurbedingte Ende seines Zeitungsprojekts sondieren. Zu Beginn des feierlichen Abschlusses um 11 Uhr zeigt Kuratorin Viviane Jasmin Meierdreeß u.a. Grafiken von Max Liebermann, Künstlerbücher und weitere Objekte zu den ‚Berliner Abendblättern‘, die nur an diesem Tage dem Besucherauge offenbart werden und normalerweise nicht in der aktuellen Exposition zu sehen sind. Anschließend wird ein letztes Mal durch die Sonderausstellung geführt. Der Eintritt ist frei! Wer sich bei dem Rundgang die Beine noch nicht zur Genüge vertreten hat, der macht einen Abstecher auf die nebenan liegende, idyllische Insel Ziegenwerder. Das Wetter spielt Gott sei Dank mit. Mit freundlichen Grunzen.“ (von Sophie Rosenfeld)
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Mehrere Hundert Deutsche wählten im vergangenen Jahr den assistierten Suizid. Die Schauspielerin Eva-Maria Kurz war eine von ihnen. Wie kann ein Mensch so etwas entscheiden? Protokoll eines Jahres zwischen Bleiben und Gehen. (T+)
Encore
Wir blicken für unseren Abspann ein letztes Mal ins Berlinale-Programm: Heute könnten Sie „Fox and Hare Save the Forest“ (Generation Kplus) sehen. Ein Biber hat im Wald einen riesigen Damm gebaut, sodass ein See entstanden ist. Leider droht jetzt eine Überschwemmung – und Tiere des Waldes verschwinden plötzlich. Fuchs und Hase versuchen, den Wald zu retten. Mit den beiden können Sie um 10 Uhr im Haus der Kulturen der Welt mitfiebern.
Nora Weiler (Produktion) hat diesen Checkpoint sicher zugestellt, am Montag beliefert Sie Stefan Jacobs frei Haus mit Berlins frischesten Nachrichten. Genießen Sie das Wochenende!
Ihre Jessica Gummersbach