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Kontaktnachverfolgung funktioniert nicht: Warum Berlin jetzt handeltFünf Fragen an den Reinickendorfer Amtsarzt Patrick LarscheidWieso Kai Wegners Flirt mit den Grünen unerwidert bleibt

wir sind (mal) wieder wer: Failed State, Desaster, Chaos-Metropole. Nachdem Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci gestern eine Ende der lückenlosen Kontaktnachverfolgung verkündete, richten sich die ausgestreckten Zeigefinger gen Berlin. Immer schön weit weg von sich selbst. In der FAZ wird vom "Infektionsrisiko Berlin" geschrieben, andere twitterten: Berlin ist gescheitert. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte gesagt: „Dass jeder Fall mit viel Aufwand bearbeitet wird, ist nicht mehr möglich." Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) sprach vom "absoluten Krisenmodus". Michael Müller (SPD) sagte zu einem möglichen Lockdown: "Ich muss zugeben, man kann es nicht mehr ausschließen" (Alles News im Live-Blog). Ja, die Lage ist ernst. In Berlin und in vielen anderen deutschen Regionen. 

Für die Gesundheitsämter dürfte sich die neue Regelung anfühlen, wie das Herunterreißen der Maske nach einem Hochhaus-Treppenlauf. Die vereinfachte Kontaktnachverfolgung gibt ihnen Luft, sich auf Alte und Kranke zu fokussieren und Positiv-Fälle schneller zu kontaktieren. Für alle anderen gelten fast die selben Regeln wie vorher – sie werden einem nur nicht mehr am Telefon diktiert (hier steht aber auch alles). 
 
Was in der Aufregung über die angebliche Berliner Unfähigkeit unterging: Es wurde auch verkündet, in den kommenden Wochen tausende Schnelltests für Altenheime auszuteilen, für Obdachloseneinrichtungen und später Krankenhäuser.