schön da draußen, oder? Aber wie sieht es drinnen aus, in uns selbst? Das hängt in Woche vier der Corona-Beschränkungen und in Woche eins der Ferien ohne Ferien ganz von der Perspektive ab – und der eigenen Lebensperspektive.
Da ist Andreas, er spielt Saxophon unter der Bösebrücke (Video hier). Vor ihm rauschen die Züge in den Bahnhof Bornholmer Straße ein; über ihm rattern Autos zwischen Prenzlauer Berg und Wedding hin und her – dort oben, wo vor 30 Jahren Trabbis die Mauer durchbretterten. Heute spazieren hier ein paar Menschen mit Abstand durch den erblühten einstigen Todesstreifen, um ein bisschen frische Luft und etwas Leben im Ausnahmezustand zu tanken. Andreas spielt für sie. „Ich will den Leuten durch diese Zeit helfen“, erzählt der 60-Jährige, der lange als Beleuchter in einem Theater gearbeitet hat und nun Musik macht, jetzt eben ohne Begleitung unter einer Brücke. „Mir hilft es ja auch.“ Ist doch Frühling, trotzdem.
Und da ist Gisela Wojahn, eine Leserin aus Ostwestfalen, die sie uns geschrieben hat, um uns ihre Gefühle zu beschreiben: „Meine größte Sorge gilt im Moment meiner Mutter. Sie ist 86 Jahre alt, lebt im Altenheim und ist dement. Letzte Woche sind zwei Bewohner dort an Corona gestorben, mehrere an Corona erkrankt, alle Bewohner wurden jetzt getestet, meine Mutter Corona-positiv. Vor vier Tagen bekam sie eine Erkältung, seit drei Tagen liegt sie im Bett, fühlt sich krank und zu wackelig um aufzustehen, vor zwei Tagen fiel sie nachts hin, eine Platzwunde wurde im Krankenhaus versorgt, das Personal im Altenheim hat alle Hände voll zu tun.