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GDL-Streik: S-Bahn fährt MinimalprogrammExperte im Mobilitätsausschuss: Große Mehrheit der Verkehrstoten seit 2020 waren Fußgänger und RadfahrerAlexander King bleibt trotz Wechsels zu Wagenknecht-Partei in der Linksfraktion

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Der Weihnachtszug der S-Bahn fährt nach unchristlichen 15 Jahren Pause in dieser Saison wieder – aber erst einmal fährt so gut wie nichts: Der Warnstreik der GDL legt den S-Bahn- und Regionalverkehr heute weitgehend lahm. Der Notfahrplan der S-Bahn ist schnell erzählt: S3 Erkner–Ostbahnhof, S46 Wildau–Schöneberg (KW–Wildau Ersatzbusse), S5 Strausberg Nord–Charlottenburg, S9 Gesundbrunnen–Ostkreuz–BER; jeweils alle 20 Minuten, sofern genug Fahrpersonal zum Dienst erscheint. Fahrgäste sollten vorab in jedem Fall die Online-Auskunft checken. Die BVG ist vom Streik nicht betroffen, die Odeg (die z.B. den RE1 betreibt) will einen Großteil ihres Angebots fahren. Freitagfrüh soll alles wieder planmäßig rollen. Wie lange, wird sich erweisen, denn die Bahn hat die für heute und morgen angesetzten Tarifverhandlungen nach dem Affront der GDL abgesagt.

Der Mobilitätsausschuss des Agh hat gestern lange über Verkehrssicherheit debattiert – und bekam von Fachleuten erhebliche Versäumnisse vorgehalten: Unfallforscher Siegfried Brockmann bezeichnete das gleichzeitige Grün für Geradeausverkehr und Abbieger zugunsten des Verkehrsflusses als Gegenteil der im Koalitionsvertrag stehenden „Vision Zero“. Anika Meenken vom Verkehrsclub VCD forderte Konsequenz gegen sichtbehinderndes Falschparken sowie konsequente Entschleunigung: Tempo 30, lokal auch weniger. Fußgängerlobbyist Roland Stimpel dokumentierte anhand von 147 tödlichen Unfällen seit 2020, dass mehr als drei Viertel der Opfer ohne schützende Hülle unterwegs waren und die Hälfte der getöteten Fußgänger älter als 70 Jahre – „eine Gruppe von Menschen, die sehr erfahren sind“, nicht risikofreudig, nur relativ langsam.