Deutschlands Haushaltssorgen werden abermals größer. 36 Milliarden Euro weniger als bislang erwartet stehen für 2024 und 2025 laut neuester Steuerschätzung zur Verfügung. Das wird mit einem Minus von mehreren hundert Millionen Euro wohl auch in Berlin treffen. Dabei ringen CDU und SPD schon jetzt mit ihren Sparzwängen – und machen das, was die vermeintliche Harmonie-Koalition eigentlich nicht tun wollte: streiten. Während sich Innensenatorin Iris Spranger (SPD) über ihre hohen Kürzungsvorgaben für Polizei und Feuerwehr ärgert, verweist man in den Reihen der CDU neben dem 29-Euro-Ticket auf mögliches Einsparpotenzial bei den hohen Kosten der EM 2024 für Berlin. Das Sportevent steht immerhin mit 83 Millionen Euro im Etat der Innenverwaltung. Dabei hat sich insbesondere das Host City Programm über die Jahre um mehr als 20 Millionen Euro verteuert. Allein das Fanfest am Brandenburger Tor soll 17,5 Millionen Euro kosten, schon der Kunstrasen dafür schlägt mit 1,2 Millionen zu Buche.
Neueste Posse: Damit auch tatsächlich jeder mitbekommt, dass EM ist, will Spranger ein riesiges Banner auf dem Baugerüst am Haus der Statistik anbringen lassen. Das Plakat allein soll zwischen 50.000 und 60.000 Euro kosten, hieß es am Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Weitere rund 80.000 Euro muss das Land zur Verstärkung des Gerüsts ausgeben, damit es das Banner statisch überhaupt tragen kann. Beim Fußball wäre das wohl ein Eigentor.
Die Thermometer in Berlin steigen auch heute wieder auf sommerliche 26 Grad.