wir starten – in diesen Zeiten nicht selbstverständlich – mit einer guten Nachricht: Der Bau von bereits 10.000 Wohnungen könnte in diesem Jahr durch die neue Senatsbaukommission aus der Blockade befreit werden. Allein 400 Einheiten eines Bauprojekts der Howoge in Spandau haben nach einer Einigung am Dienstag nun Aussicht auf Realisierung. Das bisherige Hindernis: Zauneidechsen auf dem Grundstück, die nun umgesiedelt werden. Von den avisierten 20.000 Wohnungen pro Jahr ist der Senat damit weit entfernt. Und doch zeigt sich: Wenn alle Beteiligten wirklich wollen, mit- und nicht nur übereinander reden, kann auch Berlins Verwaltung funktional sein. Dumm nur, dass es dafür immer erst eine Kommission braucht.
Dass auch Kommissionen nicht immer Erfolg bedeuten, beweist die Berliner Schulbauoffensive. Auch die sieht ein Staatssekretärsgremium vor – das jedoch nie zusammenkommt. „Das Staatssekretärsgremium zur Vorbereitung von Entscheidungen der Taskforce hat im Jahr 2021 und im Jahr 2022 bisher nicht getagt“, heißt es im neuen Sachstandsbericht der Bildungsverwaltung zur Schulbauoffensive. Und wie sieht es mit dem Schulbaubeauftragten aus? „Die Funktion des Schulbaubeauftragten endete mit der 18. Wahlperiode. In der 19. Wahlperiode erfolgt keine Neubesetzung.“
Zufrieden mit der Organisation des Ganzen ist auch Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) nicht. Gegenwärtig erfolge eine Evaluation der Schulbauoffensive, schreibt sie. Helfen soll ein Verfahren, das klingt, als wäre Kafka Unternehmensberater: „Hierzu wurde im Rahmen der Steuergruppe der Taskforce eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die in einem zweistufigen Prozess unter externer Moderation eine Optimierung der bestehenden Struktur erarbeitet und hierzu Beschlüsse der Taskforce und des Rats der Bürgermeister herbeiführt.“ Darauf ein Zitat des echten Kafka: „Es gibt unendlich viel Hoffnung, nur nicht für uns.“ Das Staatssekretärsgremium wird derzeit und wurde zuletzt informell gepflegt. Statt Tagungen wurden Telefonate etc. auf Staatssekretärsebene geführt.
Außerdem gibt es zwar keinen Schulbaubeauftragten mehr, dafür ist der ehemalige Schulbaubeauftragte Nünthel jetzt Vorsitzender des Landesbeirat Schulbau. Der Landesbeirat wird am 5.10. zur konstituierender Sitzung zusammenkommen. Die Expertise des Herrn Nünthel bleibt dem Haus also erhalten.
Hoffnungen, das Berliner Wohnungsproblem doch noch zu lösen, weckt der Ausbau von Dachgeschosswohnungen. Unter den Dächern Berlins könnte Wohnraum für Zehntausende entstehen. Nur in der Praxis bleibt davon nicht viel, wie eine Anfrage der Abgeordneten Stefanie Bung (CDU) ergibt. Nur 424 Anträge wurden 2021 in acht der zwölf Bezirke gestellt, die dazu Zahlen meldeten. 2022 sind es bislang nur 185. Genehmigt wurden davon jeweils bei Weitem nicht alle. Dass die Zahlen so gering sind, schieben zumindest Investoren immer wieder auf zu strenge Regularien. Unternimmt der Senat also etwas, um Auflagen zu reduzieren? Unklar: „Eine Beantwortung der Frage erfordert zunächst eine Präzisierung des Begriffs „Auflagen“, da nicht klar ist, was mit „Auflagen“ gemeint ist“, antwortete Baustaatssekretär Christian Gaebler (SPD). Der Bauverwaltung nur so viel als Tipp: Um Polster für Gartenstühle geht es nicht.
Mit dem Begriff „vertraulich“ ringt derweil Justizsenatorin Lena Kreck (Linke). Sie kämpft mit der Justiz-IT wegen „einer nicht mehr zeitgemäßen Verwaltungsstruktur“, wegen „Risiken im Bereich der Personalausstattung“ und „Mängeln in der Informationssicherheit“, heißt es in einem Beratergutachten und einer Risikoanalyse. Heute diskutiert der Rechtsausschuss darüber. Doch zuvor übte sich Kreck in Dialektik: Sie bat um „vertrauliche Behandlung“, die Risikoanalyse enthalte „partiell sicherheitsrelevante Daten“. Doch „top secret“ waren die Dokumente nicht. Ausschusschef Sven Rissmann (CDU) fragte Kreck: Ist das geheim, „nur für den Dienstgebrauch“, muss ein Stempel drauf: Verschlusssache? Kreck, innerlich zerrissen, antwortete: „Keine Verschlusssache“. Sie wolle „einen sehr transparenten Diskussionsprozess“ und könne ohne Geheim-Stempel die Verwendung der Akten „nicht bindend“ einschränken. Aber die Informationen sollen doch bitte „nicht zu breit gestreut werden“, sondern nur an den „Kreis der Abgeordneten“ des Ausschusses. FDP-Mann Holger Krestel kommentiert: „Wie sie das bewerkstelligen will, ist mir ein Rätsel.“
Bei Berlins Feuerwehr ist der Ausnahmezustand bekanntlich längst der Normalzustand. Brauchen auch die beruflichen Retter Rettung, kommen ihnen die Kräfte der freiwilligen Feuerwehren zur Hilfe – und das immer öfter. Die Ehrenamtler mussten in diesem Jahr 204 Mal Wachen mitbesetzen, weil der Berufsfeuerwehr Personal fehlte. Das ist schon jetzt so viel wie im ganzen Jahr 2021 (209 Mal) und mehr als 2020 (192 Mal), ergibt eine Anfrage des Abgeordneten Alexander J. Herrmann (CDU), die dem Checkpoint vorab vorliegt. „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Nur mit der Berufsfeuerwehr wird es in Berlin nicht gehen“, kommentiert Herrmann. „Unsere Forderung nach mehr Wertschätzung für das Ehrenamt ist vor diesem Hintergrund wichtiger denn je.“
Anschnallen für eine weitere Fahrt vors Verwaltungsgericht muss sich die Senatsverkehrsverwaltung. Dort klagt nun auch der Anbieter Sixt gegen die Berliner Carsharing-Regulierung, wie das Unternehmen auf Checkpoint-Anfrage mitteilte. Die Konkurrenten Weshare und Sharenow hatten wegen der neuen Auflagen bereits zuletzt im Eilverfahren Recht bekommen. Bis ein endgültiges Urteil ergeht, dürfen sie ohne Rücksicht auf die zum September in Kraft getretenen Vorgaben wie die Umsetzpflicht für Falschparker umherfahren. Damit gelten die strengeren Regeln bald wohl nur noch für Miles. Das Berliner Unternehmen hat seine angekündigte Klage noch immer nicht versandt. „Das soll nicht bedeuten, dass wir damit einverstanden sind“, sagte eine Sprecherin. Offenbar hofft man jedoch, dass so viel Kooperationsbereitschaft vom Senat mit noch niedrigeren Parkgebühren belohnt wird.
Mit einem Tagesspiegel-Plus-Abo lesen Sie heute außerdem:
Knappe Vorräte und steigende Preise: Wie Privathaushalte jetzt ihren Energieverbrauch senken können.
Obwohl es noch an Daten fehlt, ist Charité-Forscher Leif Erik Sander von den Omikron-Impfstoffen überzeugt. Warum er noch mehr von Impf-Auffrischungen per Nasenspray hält.
In der Nacht zu Donnerstag ändert Vodafone in Berlin die Belegung des Kabelnetzes. Das müssen Kunden jetzt wissen.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Das sind die aktuellen Nachrichten aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine:
+++ Die russische Militärverwaltung will in mehreren ukrainischen Regionen über einen Beitritt zu Russland abstimmen lassen. Die Scheinreferenden in Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja sollen vom 23. bis 27. September stattfinden.
+++ Beobachter sehen Anzeichen für eine Generalmobilmachung in Russland, nachdem das Parlament am Dienstag im Eilverfahren Gesetzesänderungen vorgenommen hat, die auf eine mögliche Vorbereitung für die Verhängung des Kriegsrechts in dem Land hindeuten.
+++ Der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, hat eine Mobilmachung aller Sicherheitsorgane und eine weitere Verschärfung der Gesetze in seinem Land angeordnet.
Alle aktuellen Ereignisse können Sie in unserem Live-Blog (hier) und auf unserer Live-Karte (hier) verfolgen. Spenden für die Ukraine in Not können Sie weiterhin hier.
Die Euphorie über das 29-Euro-Ticket hält sich bei der Berliner Studierendenschaft in Grenzen. „Wir erleben eine relative Verschlechterung durch andere Tickets“, sagt Gabriel Tiedje vom AStA der TU dem Checkpoint. Was er meint: Das Semesterticket kostet umgelegt auf den Monat mit knapp 32 Euro ab Oktober mehr als das Berlin-AB-Abo. „Entweder muss man mit dem Preis runtergehen, oder weitere Zusatzleistungen bieten“, fordert er. Sonst drohe das Solidarticket bei der anstehenden Urabstimmung unter den Studierenden durchzufallen. Keinen Grund zum Handeln sieht der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg: „Das Semesterticket ist immer noch günstiger als das 29-Euro-Ticket, wenn man die damit einhergehenden Leistungen (Tarifbereich ABC, kostenlose Fahrradmitnahme) vergleicht. Das ist eine Milch-Mädchen-Rechnung“, sagte ein Sprecher.
Wenn das Havelufer zur Côte d’Azur wird, sind das nur auf den ersten Blick schöne Aussichten. Denn wenn in Brandenburg künftig klimatische Bedingungen wie in Südfrankreich herrschen, wird das für Mensch und Natur zur Extrembelastung, warnt die neue Hitzeschutz-Strategie des Landes. Helfen dagegen soll unter anderem ein Netz „kühler Orte“ wie Bibliotheken, öffentliche Schwimmbäder, Badeseen, Museen oder Kirchen, die auf Straßenschildern ausgewiesen sind, heißt es in dem Papier.
Hitze, Dürren und die gleichzeitige Gefahr von Starkregen stellen auch Berlin vor eine riesige Herausforderung. Der Klimawandel verändert die Stadt und ihre Lebensräume. Wie also kann Berlin klimafester werden? Darüber diskutiert Checkpoint-Kollege Robert Ide am Donnerstag bei der Tagesspiegel-Debatte in der Urania mit Expertinnen und Experten aus Stadtplanung, Architektur und Verwaltung. Beginn ist 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Schauen Sie gerne vorbei!
„Ihre Wartezeit beträgt aktuell ungefähr 866 Stunden“, bekamen gestern alle zu lesen, die versucht hatten, über den Online-Shop der Berliner Bäder einen der heiß begehrten Schwimmkurse zu buchen. Gab‘s technische Schwierigkeiten? Nein, sagte eine Sprecher der Berliner Bäder dem Checkpoint. Die Angabe sei „eine Augenblicks-Annahme, wie lange es dauern könnte. Es ist eine gemeinsame virtuelle Warteschlange für alle Arten von Schwimm- und Aquafitness-Kursen; nicht nur für Kinder-Schwimmkurse.“ Man schätze die Möglichkeiten, dem Andrang gerecht zu werden, sehr selbstkritisch ein: „Was die Anzeige jedoch in jedem Fall klarmacht: Es gibt nach zwei Jahren Pandemie etc. eine enorme Nachfrage nach Schwimmkursen, die die Berliner Bäder-Betriebe leider nicht vollumfänglich werden bedienen können.“
Klingeln statt trommeln: Mit dem neuen Präsidenten Kay Bernstein radelt bei Hertha ein ganz neuer Wind ein. Zum Heimspiel gegen Hoffenheim ruft er die Fans auf, von der historischen Vereinsheimat in Gesundbrunnen als Fan-Fahrt zum Olympiastadion zu radeln. Allen, die mit dem vom Verein ausgerufenen „Nachhaltigkeitsspieltag“ nichts anfangen können, entgegnet er: „Es ist unser Thema, denn es ist unser Planet.“ Der Checkpoint gratuliert schon jetzt zu Herthas bester Image-Kampagne seit Ewigkeiten. Jetzt dürfen es nur die Spieler auf dem Platz nicht mehr versauen.
Auf polizeiliches Geleit hätte diese Hochzeitsgesellschaft wohl gerne verzichtet. Aber dann hätte sie sich am Montagabend mit ihren Luxus-Karossen den Korso vor dem Brandenburger Tor sparen müssen. Statt Spalier zu stehen, schritt eine zufällig anwesende Hundertschaft der Polizei ein. Bilanz: Der Bräutigam musste Maybach und Führerschein vor Ort abgeben. Ein weiterer Mann ließ seinen Führerschein und Jaguar bei der Polizei.
Am 29. August starb der langjährige Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele. Die taz, dessen Mitgründer Ströbele war, will ihren verstorbenen Mitstreiter mit einer Gedenkfeier in der Arena Berlin würdigen: am 4. Oktober um 18:30, um vorherige Anmeldung wird gebeten.
Wer denkt, rassistische Angriffe seien im Zentrum der Metropole Berlin kein Thema, sollte diese Schilderung der Bundestagsabgeordneten Schahina Gambir (Grüne) aus dem Regierungsviertel lesen: „Gestern Nachmittag wurde ich auf dem Weg vom Paul-Löbe-Haus zu meinem Büro als ‚Scheiß Ausländer!‘ beschimpft und mit einem Regenschirm angegangen“, schreibt sie auf Twitter und fügt hinzu: „Rassismus ist überall. Beim Bäcker, im Rettungsdienst, im Regierungsviertel ... nirgendwo sind wir vor Anfeindungen sicher.“
Ex-Regiermeister Klaus Wowereit (SPD) polterte am Montag Richtung Senat, dass Weihnachtsbeleuchtung sexy sei, auch wenn man energiearm ist („Wie doof kann man sein, die Beleuchtung am Ku’damm zu Weihnachten auszulassen“, CP von gestern). Nun poltert sein SPD-Kollege, Ex-Bildungsstaatssekretär Mark Rackles, wie es sich für Genossen gehört, öffentlich zurück: „Niemand hat so ‚doof‘ und schrill die Berliner Bildung runtergespart wie Wowereit & Sarrazin; er sollte jetzt lieber schweigen und seine Weihnachtsbeleuchtung zu Hause privat genießen …“, twitterte er. Wir schalten die Beleuchtung des Streits nun lieber ab, bevor noch irgendwo die Sicherungen durchbrennen.
Ein bisschen Streit gehört in der SPD ja quasi zum guten Ton. Eher unabsichtlich ist wohl nun der RBB ausfällig gegen die Sozialdemokraten geworden. „Die Husos aus Berlin-Mitte wollen bessere Pornos“, schrieb der Sender im Netz (nachzusehen hier) unter einen TV-Beitrag zu den Jungsozialisten und ihren öffentlich-rechtlichen Porno-Plänen (CP von Montag). Wofür die Kurzform steht, googlen Sie bitte selbst. Hat der RBB auch getan und den Text mittlerweile geändert.
Heiß her geht es offensichtlich auch in den Berliner Finanzämtern. Das Technische Finanzamt Berlin schreibt jetzt zur Überwachung der Technikräume in den Berliner Finanzämtern 100 iPV6-fähige LAN-Temperatursensoren zur Beschaffung aus.
Zitat
„Die, die heute schweigen, dienen wider Willen oder heimlich, mit einer gewissen Mitschuld, einem neuen Imperialismus, einem aktuellen Zynismus, der unsere internationale Ordnung sprengt, ohne die Frieden nicht möglich ist.“
Der französische Präsident Emmanuel Macron in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung.
Tweet des Tages
Die Heizung in 2022 anmachen fühlt sich so an wie als wenn man in 2006 ausversehen auf den Internet Button gekommen ist.
Stadtleben
Essen & Trinken – Ernste Konkurrenz für das ewig dominante Lula: Friedenau hat wieder ein Tomasa! In den Räumen des ehemaligen Dos Pescados serviert die berlinberüchtigte Kette Tapas, Bowls, Burger – und jede Menge deutsche Küche. Etwas weniger altbacken als die ehemalige Filiale in der Hauptstraße kommt die neue Dependance daher, die edlen Kronleuchter werden von avantgardistischen Collagen umrahmt. Wer es lieber leger hält, diniert im Biergarten mit Blick auf die Kirche zum Guten Hirten. Angesichts der vegetarischen Pfannen (ab 12 Euro) werden Kreuzberger Szenefoodies neidisch, doch bester Besuchsgrund ist die endlose Frühstückskarte – Eggs-Benedict-Bagel, anyone? Wir empfehlen: Reservieren. 10-0 Uhr, Friedrich-Wilhelm-Platz 14, U-Bhf Friedrich-Wilhelm-Platz
Berlinbesuch – Was wäre ein Besuch in der Hauptstadt ohne Lichtkunst in düsteren Fabrikhallen? Für den kompletten Berlintrip sorgt wieder einmal das Kollektiv Light Art Space: In der Halle am Berghain hat der US-amerikanische Künstler Ian Cheng einen Parcours aus algorithmusgesteuerten Animationsfilmen geschaffen – wer sich durch den Raum bewegt, kann Szenen anhalten und sich frei in ihnen bewegen. Erste Einblicke erhalten Sie hier, Karten für „Life after BOB“ sind für 15/10 Euro zu haben. Die Ausstellung läuft bis zum 6. November.
Noch Hingehen zu Joan Mitchell, Mark Rothko und Jackson Pollock: Bis zum 25. September ist die Ausstellung „Die Form der Freiheit. Internationale Abstraktion nach 1945“ im Potsdamer Museum Barberini zu bewundern. Die stattliche Schau spannt einen Bogen über den Atlantik und vereint den Abstrakten Expressionismus der USA mit dem Informel Europas. Mehr als 90 grellbunte Werke aus Häusern in New York, Venedig und Madrid prangen an den kahlen Wänden – nach dem Besuch taumeln Gäste erfüllt und mit leichtem Schwindel aus den Galerieräumen. Tickets für die letzten fünf Ausstellungstage erstehen Sie für 16/10 Euro hier.
Last-Minute-Tickets – Es schwirrt schon im Berliner Ensemble – am Abend ist Premiere! In einer Uraufführung gibt das Haus heute Suse Wächters „Brechts Gespenster“. Das aufwendige Puppenspiel folgt dem Geist Brechts, der von den Seelen seiner Bekanntschaften heimgesucht wird: Die Persönlichkeiten, die Brecht im Exil und am Theater am Schiffbauerdamm getroffen hat, wuseln als Puppen über die Bühne, die ihren realen Vorbildern erschreckend ähnlichsehen (Fotos hier). Das Stück läuft bis zum 28.10., Tickets sind zwischen 8 und 35 Euro unter diesem Link zu erhalten. Für die Premiere heute um 19.30 Uhr sind nur noch wenige Plätze übrig – 5x2 haben wir ergattert: Wer möchte hin?
Grübelstoff – Brecht, Dietrich, Grass: Das Gespenst wessen Berliner:in würden Sie gern in Ihrem Haus beim Spuken antreffen?
Berlin heute
Verkehr – Tiergarten: Sperrung der Straße des 17. Juni bis zum Großen Stern.
Tempelhofer Damm (Tempelhof): Sperrung stadteinwärts zwischen Ordensmeisterstraße und Kaiserin-Augusta-Straße, Fuß- und Radverkehr frei (6-16 Uhr).
Detmolder Straße (Wilmersdorf): Sperrung in Richtung A100 bzw. Mecklenburgische Straße zwischen Bundesplatz und Weimarische Straße, Fuß- und Radverkehr darf passieren (bis 7. Oktober).
Tunnel am Adenauerplatz (Charlottenburg und Wilmersdorf): Sperrung in beiden Richtungen (9-15 Uhr).
A100 (Stadtring): Nächtliche Sperrung zwischen der Anschlussstelle Hohenzollerndamm und dem Kreuz Schöneberg (21-5 Uhr).
Demonstration – „Kundgebung vor der Tarifverhandlung Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg“: 50 Personen, „IG Metall Bezirksleitung BBS, Breitscheidplatz (9-9.30 Uhr)
„Nein zu CETA!“: 30 Menschen, „Naturfreunde Berlin“, vor dem Bundestag (9-10.30 Uhr)
„Im Gedenken an die Opfer der Agenda 2010 mit der Fragestellung: Sind es die Empathielosen, die unsere Gesellschaft zerstören?“: 10 Personen, „Gruppe leidenschaftlicher Hartz IV-Empfänger und hyperaktiver Taugenichtse“, Leopoldplatz (11-21 Uhr)
„Protestkundgebung gegen Raisis Teilnahme an der UN-Volksversammlung im September 2022“: 50 Teilnehmende, Bündnis für Menschenrechte und Freiheit im Iran, vor dem Kanzleramt (15.30-18 Uhr)
„We remember the stories of struggles of the Filipino people to commemorate the 50th year of Marcos´ martial law imposition“: 20 Personen, „Alpas Filipinas“, Philippinische Botschaft (18-20 Uhr)
„Am 14.9.22 hat Tajikistan die angrenzenden Gebiete im Südwesten Kirgisistans angegriffen“: 30 Teilnehmende, Botschaft Tadschikistan (18-19 Uhr)
Gericht – Ein Polizeibeamter muss sich wegen Körperverletzung im Amt verantworten. Der 36-Jährige soll bei einer Versammlung eine Frau, die an ihn herangetreten war, von sich geschoben und zu Fall gebracht haben. Die Anklage wirft ihm vor, zu heftig vorgegangen zu sein (13.50 Uhr, Amtsgericht Tiergarten, Kirchstraße 6, Saal 1002).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Mario Czaja (47), MdB und CDU-Generalsekretär / „Dem Erdbärchen alles Liebe zum Geburtstag :-)“ / Klaus Feiler (68), ehem. Staatssekretär für Finanzen / „Lieber Klaus G. in KW, alle guten Wünsche zum 84. Geburtstag von Deiner Plus-Familie mit L in S, R in N und J in B nebst Anhang“ / Manuel Gräfe (49), ehem. Fußballschiedsrichter / André Hennicke (64), Schauspieler und Autor / Stefan König (37), Schauspieler / Klaus Kordon (79), Schriftsteller für Kinder- und Jugendliteratur / Dominique Lacasa (46), Sängerin und Schauspielerin / „Herbert Lams hat in seinem Leben viele Menschen unter Strom gesetzt und Spannung erzeugt. Man hat sich gefreut, wenn ein Licht aufging. Herzlichen Glückwunsch, Achim Melchior“ / Ferdinand Müller (32), „Sachse, Bärchen und Doktorand“ / Lutz Poetter (70), „der Blues- und Motorrad-Fan, Pfarrer i.R. Petrus-Giesensdorf“ / „Wir gratulieren Cornelia Pommnitz aus Berlin Köpenick ganz herzlich zum Geburtstag. LG von Andreas und Christine aus Ahlbeck bei Eggesin“ / „Dem liebsten Schmusetigerchen alles Gute zum Geburtstag wünschen Deine Maus und Mama Christine“ / Volker Skierka (70), Journalist und Autor / „Undinchen, alles Gute zum Geburtstag und noch einen schönen Urlaub wünscht dir Sabrina“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Axel Bedürftig, * 14. April 1945 / Günther Schrenk, *31. Juli 1951 / Sabine Tomaske geb. Jerchel, *2. Juni 1967
Stolperstein – Franziska Richter wurde am 28. Februar 1855 in Strzelce Opolskie/ Groß Strehlitz geboren. Später lebte sie in der Livländischen Straße 26 in Wilmersdorf. Im Juli 1942 deportierten die Nazis die damals 87-Jährige ins Ghetto Theresienstadt. Dort wurde sie zwei Monate später, heute vor 80 Jahren, ermordet.
Encore
Berliner Hausnummern (XXVII): Rund 5500 Taxis düsen jeden Tag durch Berlin – das sind so viele wie sonst in keiner anderen Stadt in Deutschland. Im zweitplatzierten München sind etwas mehr als die Hälfte unterwegs. Auf jedes Taxi kommen in Berlin 691 Einwohner:innen (Q: Statista).
Abgeholt mit Recherchen und Texten haben Sie in der heutigen Ausgabe Thomas Lippold und Alexander Fröhlich. Lotte Buschenhagen fuhr mit dem Stadtleben vor und Cristina Marina brachte im Frühdienst alles zum Ziel. Morgen sitzt hier wieder Robert Ide hinterm Steuer. Machen Sie‘s gut!
Ihr Christian Latz