Der Run auf das 29-Euro-Ticket hält sich zwei Wochen nach dem Verkaufsstart in Grenzen. Bislang wurden 50.000 Abos abgeschlossen, teilt die Verkehrsverwaltung auf Checkpoint-Anfrage mit. „Etwa 85 Prozent davon sind Wechsler aus bestehenden Tarifprodukten des VBB-Tarifs oder des Deutschlandtickets.“
Die Verkehrssenatorin in spe, Ute Bonde (CDU), dürfte es freuen. Sie ist nicht nur eine Kritikerin des 29-Euro-Tickets, sondern muss wie alle Senatorinnen und Senatoren noch zwei Prozent ihres Budgets einsparen. Wie groß das Sparpotenzial allein beim 29-Euro-Ticket werden könnte, zeigen folgende Zahlen:
Für jedes Ticket schießt Berlin 37,40 Euro im Monat hinzu. Bis Ende des Jahres außerdem noch einen Vertriebskostenzuschuss von einem Euro im Monat pro Ticket. Nach aktuellem Verkaufsstand kostet das 29-Euro-Ticket das Land bis Ende 2025 also gerade mal rund 34 Millionen Euro. Eingeplant ist mit 450 Millionen Euro mehr als das Zehnfache.
Wir bleiben beim Geld: Die Inflation macht auch vor Parteitagen nicht halt. Bei der Landesdelegiertenkonferenz der Berliner Grünen am Samstag im Hotel Estrel kostete ein kleiner Kaffee 4 Euro, eine Flasche Wasser (0,75l) 9 Euro. Auch der CDU, die sich seit gestern am gleichen Ort zum Bundesparteitag trifft, ergeht es nicht besser. Ein Delegierter forderte auf Twitter bereits verzweifelt eine Wasserpreisbremse.
Da das Estrel Essen- und Getränkegeschenke untersagt, musste die JU sogar darauf verzichten, wie üblich Waffeln in Form des Parteilogos zu verteilen. Auch die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft verschenkt Blumensamen statt Popcorn.
Service-Tipp für alle Politiker:innen, Journalist:innen und Gäste, die auch heute und morgen noch auf den CDU-Parteitag müssen: Der Imbiss am S-Bahnhof Sonnenallee mit dem wahrhaftigen Namen „Döner Burger“ ist uneingeschränkt zu empfehlen.
Nochmal zurück zum Grünen-Parteitag. Nachdem sich die Personaldebatten im Landesvorstand nach der Wahl von Nina Stahr zur Co-Vorsitzenden beruhigt hatten, klopft im Hintergrund schon die nächste Kandidatenfrage an: Wer soll die Berliner Grünen 2026 als Spitzenkandidatin bei der Abgeordnetenhauswahl anführen?
Dass Bettina Jarasch eine dritte Chance erhält, zeichnet sich momentan nicht ab. Dafür fällt in Gesprächen immer häufiger ein anderer Name: Lisa Paus – Mitglied im Grünen-Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf und aktuell noch Bundesfamilienministerin.
Dass Paus in diesem Amt nicht wohl gelitten ist, spricht sowohl für als auch gegen sie als Spitzenkandidatin. Zum einen scheint es nicht unwahrscheinlich, dass Paus nach der Bundestagswahl 2025 eine neue Aufgabe braucht. Gleichzeitig würde sich dann die Frage aufdrängen: Für Berlin reicht’s, oder wie?
Noch haben die Grünen Zeit – in Berlin wird schließlich erst in über zwei Jahren wieder gewählt. Und neben Paus gibt es auch noch andere Optionen. Manche Grüne sagen inzwischen: Es könnte auch mal wieder ein Mann machen.

Behörden-Ping-Pong mal anders: Nicht nur zwischen Land und Bezirk hakt es mitunter in der Kommunikation, sondern offenbar auch zwischen dem Land und seinen eigenen Unternehmen. Vielleicht erinnern Sie sich: Berlin hat – anders als in den Vorjahren – nicht an der diesjährigen europaweiten Drogen-Abwasseranalyse teilgenommen, obwohl die Gesundheitsverwaltung „großes Interesse“ an den Daten hat.
Eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco, über die meine Kollegin Nina Breher berichtet, zeigt nun, dass die Berliner Wasserbetriebe die Teilnahme an der Studie eigenhändig beendet haben – ohne die Landesregierung vorher zu informieren.
Und nun? Na nichts. Trotz ihres „großen Interesses“ will die Gesundheitsverwaltung auch in Zukunft nicht auf eine Teilnahme an der Studie drängen. „Dazu sind im Haushalt des Landes Berlin derzeit keine Mittel vorgesehen“, heißt es.
Franco sagte dem Tagesspiegel: „Dass dieses Projekt wegen wenigen tausend Euro für die Probenentnahmen scheitern soll, ist ein schlechter Scherz“. Der Senat „spült wissenschaftliche Erkenntnisse lieber die Spree runter“.
Ein kurzer Blick noch in den Berliner Parlamentsbetrieb: Ach so, da gibt es gar nichts zu sehen in dieser Woche. Das Abgeordnetenhaus gönnt sich wegen Christi Himmelfahrt eine Woche Ferien: kein Plenum, keine Ausschüsse.
Ein bisschen gearbeitet wird natürlich trotzdem: Die Linken haben heute Fraktionssitzung, die CDU immerhin Fraktionsvorstandssitzung, die SPD schickt ihre kultur- und medienpolitische zu einer Konferenz nach Rostock und ein Teil der Grünen-Fraktion weilt in Kopenhagen, wo man sich über die Fernwärme informieren will.
Der Senat lässt es ebenfalls ein wenig ruhiger angehen und trifft sich heute – programmatisch bibelfest – mit der Leitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Und was macht Kai Wegner? Der grüßt recht freundlich. Bis einschließlich Sonntag hält der Regierende acht Grußworte – seine gestrige Rede auf dem CDU-Parteitag nicht eingerechnet.
Berliner Schnuppen

Telegramm
Polizei-Einsatz gestern in Spandau: Nach Medienberichten soll am Nachmittag ein Mann auf dem Bürgersteig aus einem fahrenden Auto heraus erschossen worden sein. Die Mordkommission ermittelt. Alle weiteren Entwicklungen und Nachrichten zu dem Vorfall erfahren Sie hier.
Nicht nur Manja Schreiner hat keinen Doktortitel mehr. Auf AfD-Anfrage (Q: 19/18826) geben die großen Berliner Unis an, in den letzten zehn Jahren 33 Doktortitel entzogen zu haben. Die meisten Titel fielen an der Charité (14), gefolgt von der FU (13, inklusive Franziska Giffey) und der HU (5) – an der TU musste nur einer abgegeben werden, an der UdK haben alle Doktoren ihre Titel behalten. Grund waren in sämtlichen Entzugsfällen Plagiate. Funfact am Rande: Titel, die noch in der DDR erworben wurden, wurden bisher keine aberkannt.
„Nenad Bjelica hat unsere volle Unterstützung“, sagte Unions Präsident Dirk Zingler kurz vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum am Sonntag. Merke: Wann immer sich ein Fußballfunktionär zu einer solchen Aussage über einen Trainer genötigt fühlt, steht es schlecht um ihn. Gestern trennten sich die abstiegsgefährdeten Unioner von ihrem Trainer. Nachfolger: Marco Grote.
Eil-News aus dem hohen Norden: Der Sommer ist da! Die Sicherheitsbojen am „Kleinen Tivoli“ in Reinickendorf kehren in diesen Tagen zurück, hat das Bezirksamt am Montag verkündet. Die „Kleinsperrtonnen“ treiben jedes Jahr ab Anfang der Saison vor der Badestelle am Uferwanderweg in Konradshöhe, damit die Havel-Schiffe keine Schwimmer rammen. Für uns der offizielle Sommerbeginn.
Falls Sie neben den Wasserpreisen noch mehr vom CDU-Bundesparteitag in Neukölln interessiert: Friedrich Merz wurde gestern mit rund 90 Prozent als Parteichef bestätigt. Alles weitere Wissenswerte hat meine Kollegin Christiane Rebhan hier zusammengefasst.
Eine gute Nachricht: Das Land Berlin fördert die energieeffiziente Sanierung von Mietshäusern mit 70 Millionen Euro im Jahr. Eine schlechte hinterher: Im Jahr 2023 wurde nur etwa die Hälfte des Geldes abgerufen. Wohl auch, weil die Wohnungen nach erfolgter Förderung unter die Sozialbindung fallen.
Berlin ist das bessere New York: Nutzern der Plattform „Reddit“ ist aufgefallen, dass die Computerspielverfilmung „Uncharted“ (2022, Hauptrolle: Tom Holland) mal eben die Oranienstraße als New Yorker Szene verkaufen will – samt Lotto-Schild, Berliner Ampel und quietsch-oranger BSR-Mülltonne im Hintergrund. Aber ey: Fürs US-Feeling steht ein dicker SUV auf der Straße. Wobei der auch nach Kreuzberg passt.
Apropos Hollywood: Noch kein Soundtrack zum Frühstück? Wir hätten da was! Der Berliner Charité-Chor geht gerade mit einem Clip auf Instagram viral, in dem Chormitglied Steffi Klein das bekannte Solo aus dem Blockbuster „Dune“ singt. Das Video vom 26. April hat bereits mehr als 10 Millionen Klicks – hören Sie mal rein.
Moria war das berüchtigtste Flüchtlingslager Europas. Tausende Bewohner lebten hier unter unmenschlichen Bedingungen, bis am Abend des 8. September 2020 mehrere Brände das Lager verwüsteten und unbewohnbar machten. Die deutsch-norwegische Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk half in dem Flüchtlingslager regelmäßig als Helferin aus und konnte dabei das Leben der Menschen dokumentieren. Mit der norwegischen Journalistin Guro Kulset Merakerås hat Katrin Glatz Brubakk das bewegende Buch „Inside Moria“ geschrieben.
Am Mittwoch, dem 8. Mai, stellen die beiden Autorinnen ab 19:30 Uhr ihr Buch vor, die Moderation übernimmt die „Tagesspiegel“-Journalistin Annette Kögel. Veranstalter sind der Westend-Verlag, die Nordischen Botschaften und die Tucholsky-Buchhandlung, in der die Diskussion stattfindet. Die Karten kosten 8 Euro (ermäßigt 5), exklusiv für unsere Checkpoint-Abonnenten gibt es 5 x 2 Freikarten. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schickt eine Mail mit dem Betreff „Inside Moria“ an checkpoint@tagesspiegel.de.
Zitat
„Ich bin überwältigt von eurer Anteilnahme und Solidarität. Das tut wirklich gut und gibt Kraft. Es geht hier aber nicht nur um mich, sondern um alle, die sich aus Leidenschaft politisch engagieren. Niemand soll in einer Demokratie fürchten müssen, seine Meinung zu sagen!“
Matthias Ecke, Europa-Spitzenkandidat der SPD Sachsen, nachdem er am Freitagabend brutal zusammengeschlagen wurde.
Stadtleben
Verlosung – Eine (leider) topaktuelle Veranstaltung heute Abend im Pfefferberg Theater: Die Schulleiterin und Digital-Expertin Silke Müller liest aus ihrem Buch „Wer schützt unsere Kinder?“ (20 Uhr). Es geht darin um ChatGPT, Avatare, Fake News, aber wahrscheinlich werden bei der anschließenden Debatte auch sogenannte „Mutproben“, zu denen u.a. auf TikTok aufgerufen wird, eine Rolle spielen. Erst am Freitag hatte es an einer Grundschule in Kreuzberg einen bedrückenden Fall gegeben. Wer heute spontan Zeit und Interesse hat – wir verlosen 2x2 Karten! Regulär kostet der Eintritt 14 Euro, Schönhauser Allee 176, U-Bhf Senefelderplatz
Essen & Trinken – Wer das feiste Vergnügen schätzt, in ein fettiges Sandwich mit knusprig frittiertem Hühnchen zu beißen, der wird das „Nola Fried Chicken“ in der Torstraße lieben. In dem Imbiss zelebrieren sie Fastfood mit sympathischer Ernsthaftigkeit und angemessenem Sinn fürs Detail. Der Name verpflichtet ja durchaus: Nola, so das Kürzel von New Orleans, gilt als Hochburg des Frittierens in den USA. Im „Nola“ schieben sie in Buttermilch mariniertes, kross im Fettbad ausgebackenes Mais-Hühnchen ins luftige Briochebrötchen, das satt mit Zitronenmayo bestrichen ist. Dazu noch einen Rotkohl-Coleslaw und ein Strawberry-Milkshake und man ist fast schon im Urlaub. Auch gut: die Spareribs, die wirklich scharfen Nashville Hot Wings, die Pommes und hausgemachten Pickels und das Mac and Cheese, das sie hier jeden Mittwoch aus dem Ofen holen. Hat auch Mittags auf – für den kleinen Überschwang zwischendurch. Di-Do 12-21.30 Uhr, Fr 12-22.30 Uhr, Sa 15-22.30 Uhr, So 15-21.30 Uhr, Torstraße 173, U-Bhf Rosenthaler Platz
Noch Hingehen – Eine filmreife Geschichte: Curt Bloch, ein junger Jurist mit ausgeprägtem literarischen Talent, taucht in Holland vor den Nazis unter und publiziert in seinem Versteck eine Zeitschrift. Jede Woche erscheint eine Ausgabe von „Het Onderwater-Cabaret“ („Das Unterwasserkabarett“), kurz vor Kriegsende steigert er die Taktzahl. Natürlich gibt es keine Druckerpresse, WLAN auch nicht – Curt bastelt kleine Hefte, die er mit kunstvollen Collagen beklebt und schreibt von Hand seine gereimten Texte hinein; so bitterböse und witzig, dass man trotz des Horrors immer wieder kichern muss. Die Ausstellung „Mein Dichten ist wie Dynamit“ im Jüdischen Museum (die verlängert wurde und nun noch bis 23. Juni zu sehen ist) zeigt neben den Heften auch Fotos und ein filmisches Interview mit der Tochter von Curt Bloch. Apropos filmreife Geschichte, eine Dreiecks-Liebesgeschichte im Untergrund gibt es auch noch. Eintritt frei, tgl. 10-18 Uhr, Lindenstraße 9-14, U-Bhf Hallesches Tor
Last-Minute-Konzert – Lust auf Posen und Lärmen? Ein Garage-Rock-Duo, eine Frau und ein Mann, Karrierebeginn Anfang der 2000er: Nein, die Rede ist nicht von den White Stripes, sondern von Alison Mosshart und Jamie Hince, besser bekannt als The Kills. Ihre Kombination von minimalistischen Beats aus der Drum Machine mit lautem Gepose auf der E-Gitarre, garniert mit lärmenden Effekten, bedient eine ganz andere Ästhetik. Von Understatement keine Spur: Das ist theatralisch, pathetisch und ja, vielleicht ein bisschen zu forciert cool. Trotz aller Sterilität und Synthetik bleibt ihr Sound ungeschliffen und dreckig. Sechs Alben hat das Duo bisher produziert, das neueste Werk „God Games“ erschien 2023. Für das heutige Konzert in der Columbiahalle (20 Uhr) gibt noch Karten, an der Abendkasse kosten sie 50 Euro. Columbiadamm 13-21, U-Bhf Platz der Luftbrücke
Grübelstoff – Schon mal darüber nachgedacht, ob Sie eher ex- oder introvertiert sind? Es gibt Psycho-Fragebögen dazu, die Faustregel lautet anscheinend: Introvertierte Menschen fühlen sich energielos und ausgesogen, wenn sie eine Weile lang keine Zeit für sich selbst und zu viele soziale Kontakte hatten. Sie erholen sich, indem sie Zeit allein oder mit engen Freund:innen verbringen. Erkennen Sie sich da wieder oder könnte nach Ihrem Geschmack jeden Abend Party sein?
Kiekste

Diesen Ausblick aus dem Paul-Löbe-Haus verdanken wir Leserin Heiße Minschke. Weitere schicke Berlin-Bilder erreichen uns per checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Treskowallee (Karlshorst): In Richtung Am Tierpark steht, in Höhe Brascheweg, bis Ende nächster Woche nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Landsberger Allee (Marzahn): Stadteinwärts steht zwischen Blumberger Damm und Raoul-Wallenberg-Straße nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Märkische Allee (Marzahn): Stadtauswärts ist kurz vor der Stadtgrenze in Höhe Ahrensfelder Chaussee die Fahrbahn bis Ende nächster Woche auf einen Fahrstreifen verengt.
Tucholskystraße (Mitte): Die Straße ist bis Ende Mai zwischen Johannisstraße und Oranienburger Straße in beiden Richtungen für den Kfz-Verkehr gesperrt.
Tunnel Alexanderplatz/Grunerstraße (Mitte): Von 8.30-16 Uhr steht in beiden Richtungen nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Nahverkehr – S-Bahn – S2, S26 und S8: Von 22 bis 1.30 Uhr ist der Streckenabschnitt zwischen Pankow und Karow bzw. Birkenwerder unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz.
Demonstration – Für heute sind 14 Demos angemeldet (Stand 6.5., 14 Uhr), u.a. „Hungerstreikcamp – Hungern, bis ihr ehrlich seid“: 15 Menschen, Invalidenpark (0-24 Uhr)
„Für den B-Plan-Kompromiss, Grünerhalt und Spielplatzerhalt“: 30 Teilnehmende, Ossietzkystraße 26 (6-12 Uhr)
„Arbeitskampf/Tarifverhandlungen Deutsche Telekom“: 400 Protestierende, Verdi, Winterfeldtstraße 21 (7-13 Uhr)
„Berliner Volksbank soll das Spendenkonto der AfD kündigen“: 20 Demonstrierende, Omas Gegen Rechts, Bundesallee 206 (11-12 Uhr)
„Wir pfeifen auf Stuttgart 21“: fünf Menschen, Potsdamer Platz (18.40-19.15 Uhr)
Gericht – Der Prozess gegen einen Ex-Stasi-Mitarbeiter wegen Mordes vor 50 Jahren geht weiter. Der heute 80-Jährige soll 1974 einen polnischen Staatsbürger am damaligen Grenzübergang Bahnhof Berlin-Friedrichstraße erschossen haben. Er soll als Angehöriger einer „Operativgruppe“ des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit mit der „Unschädlichmachung“ des Opfers beauftragt worden sein (9 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 142).
Universität – Der Aktivist und Wissenschaftler Prof. Dr. Dennis Altman (Universität Melbourne) hält an der Freien Universität heute einen Vortrag zum Thema „Legacies of Gay Liberation Fifty Years Later“ (16 Uhr). Im Queer History Month 2024 richtet er einen Blick zurück auf die Geschichte queerer – vor allem schwuler – Bewegungen. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Friedrich-Meinecke-Institut (Hörsaal A), Koserstraße 20
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Hans Peter Adamski (77), Maler und Grafiker, („Der Gordische Knoten“ im Jakob-Kaiser-Haus, Berlin) / „Für Ben (18): ‚I'll give you all I've got to give/If you say you love me too/I may not have a lot to give/But what I got, I'll give to you/I don't care too much for money/Money can't buy me love./Yeah! Dein Muttertier‘“ / „Liebe Birgit,wir wünschen Dir alles Gute zum 66. Geburtstag! Viel Spaß auf Eurer Radtour von Bonn nach Berlin! Liebe Grüße! Marina und Erwin“ / Volker Braun (85), Schriftsteller und Dramatiker („Training des aufrechten Gangs“, „Die Übergangsgesellschaft“), leitete 2006–2010 an der Akademie der Künste, Berlin, die Sektion Literatur / Emil Hansson (27), schwedischer Handballprofi, Rückraumspieler beim VfL Potsdam / „Diesmal wird sie gefeiert: Eva Oertwig, Berlins beste Gesellschafts-Fotografin. Alles Liebe zum Geburtstag. Behalte Dein Lachen, für das Du berühmt bist.“ / Oliver Reese (60), Theaterregisseur und -dramaturg; Intendant des Berliner Ensembles / Johannes Tille (27), Volleyballprofi, Spieler bei den BR Volleys
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Gabriele Eva Lenz, * 3. Januar 1954 / Anette Petersen, * 27. Juli 1942 in Berlin / Monika Pinkus (geb. Fischer), * 15. November 1945 / Christiane Rätzel, * 14. August 1965 / Katrin Vogel, verstarb am 13. April 2024, Mitarbeiterin in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB)
Stolperstein – Selma Rosendorff, geb. Levy, kam am 30. September 1887 in Westpreußen zur Welt. Sie war verwitwet, zu ihrem Mann liegen keine Informationen vor. Sie flüchtete mit ihren Söhnen Gerhard und Manfred im September 1938 nach Groningen (Niederlande). Dort wurden alle drei Anfang Oktober 1943 aufgespürt und am 4. Mai 1943 aus dem holländischen Durchgangslager Westerbork ins Vernichtungslager Sobibór nach Polen deportiert. Dort wurde Selma am 7. Mai 1943 von den Nazis ermordet. Auch Gerhard und Manfred sowie ihr dritter Sohn Rudolf haben den Krieg nicht überlebt. An Selma Rosendorff erinnert ein Stolperstein in der Roscherstraße 5 in Charlottenburg.
Encore
Piept’s bei Ihnen? Top. Zählen Sie doch mal, wie oft: Der Nabu ruft fürs kommende lange Wochenende auch in Berlin mal wieder dazu auf, eine Stunde lang die Vögel an einem Ort nach Wahl zu beobachten – und eine Statistik über die Vogelarten zu führen. Amsel, Drossel, Fink und Star melden Sie dann via www.stundedergartenvoegel.de an den Nabu, der so den Vogelbestand in Deutschland überwacht. Schräge Vögel in der U8 bitte nicht mitzählen.
Mitgezwitschert und mitgeschrieben an dieser Ausgabe hat Lotte Buschenhagen, Antje Scherer hat das Berliner Stadtleben für Sie überflogen. Jasmine Dellé hat zwar trotz früher Stunde keinen Wurm gefunden, dafür aber diese Ausgabe erfolgreich produziert.
Morgen darf ich Sie hier zusammen mit Lotte Buschenhagen gleich wieder begrüßen.
Bis dahin
