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Giffey vergisst Luise Lehmanns NamenOhne Fahrplan: BVG will ab Sommer neues Taktmodell testenDie merkwürdig spezifischen Anfragen der AfD-Fraktion

von Margarethe Gallersdörfer
und Lotte Buschenhagen

Wir cringen uns wach mit Franziska Giffey, der gestern Abend auf offener SPD-Bühne der Name von Raed Salehs Co-Kandidatin Luise Lehmann entfiel. Und zwar so gründlich, dass sie Lehmann selbst um Hilfe bitten musste. Aaah… Kaffee ist nichts dagegen! Eine Freud’sche Fehlleistung, weil Giffey bei der vergangenen Wahl noch selbst gemeinsam mit Saleh angetreten war?

Dann wiederum hat die Wirtschaftssenatorin und Noch-Landesvorsitzende recht: So ein Blackout kann jedem passieren. Sie sollten mal hören, wie mein Vater versucht, eine seiner Töchter anzusprechen. Gestatten, mein Name ist „SabiSophMaJul- ah geh, du weißt doch, wen ich mein.“

Das zweite Mitgliederforum, das die SPD Berlin anlässlich ihrer Vorsitzenden-Wahl durchgeführt hat, verlief ansonsten unauffällig. Seit dem 6. April schon können die Berlin-Sozis für eins der drei Kandidatenpaare stimmen, per Brief oder online. Ausgezählt wird am 20. April.

Die Entscheidung hat Auswirkungen für die ganze Stadt – schließlich ist die SPD Regierungspartei. In der neuen Folge des Checkpoint-Podcasts analysieren Lorenz Maroldt und Anke Myrrhe die Lage mit Anna Thewalt aus der Landespolitik-Redaktion. Wofür stehen die Kandidaten-Duos? Welche Vision haben sie für die Stadt? Mit welchen kleineren und größeren Fouls wollen sie ihre Chancen erhöhen? Und ganz hart gefragt: Braucht Berlin noch die SPD? Ab 16 Uhr hier und überall, wo es Podcasts gibt.

Schöneberger Nachbarschaftshilfe dringend erbeten! Die Bewohnerin eines einsturzgefährdeten Hauses an der Grunewaldstraße sucht für die nächste Woche eine Ferienwohnung auf der Roten Insel oder im Akazienkiez, mit mindestens zwei Schlafgelegenheiten. Sie können helfen? Bitte melden unter checkpoint@tagesspiegel.de.

Die alte Bleibe der Hilfesuchenden ist inzwischen so marode, dass alle Bewohner:innen und Gewerbetreibenden es am Mittwochmittag fluchtartig verlassen mussten. Julius Geiler hat sich mit einer betroffenen Ladenbesitzerin unterhalten und erfahren: Die Heimstaden muss als Eigentümerin seit Monaten – mindestens – gewusst haben, dass die Gebäudestatik katastrophal ist. Genau wie jede:r andere, der an den fetten, rieselnden Rissen in der Fassade vorbeimusste.

Wann kommt der Bus? Seit Mitte Dezember sind mehr als vierzig Buslinien nach einem Notfahrplan unterwegs – kein Personal. Kristian Ronneburg (Linke) hat jetzt bei der Verkehrsverwaltung nachgebohrt, wann es endlich in die Normalität zurückgeht. Antwort laut BVG: Für den M21 schon seit dem 7. April. Bei allen anderen Buslinien sei die Rückkehr zum Normalfahrplan zwar „geplant“, könne aber aufgrund der Personalsituation „noch nicht konkret terminiert“ werden. Immerhin: Die vier Ausflugslinien 114, 169, 181 und 218 fahren seit Ostern wieder im dichteren Sommerfahrplan – auch die Linien 200 und 255 sind seit fünf Tagen wieder etwas öfter unterwegs. Na denn: Frohes Nicht-mehr-ganz-so-lang-Warten!

Das Bürgertelefon der Berliner Polizei (4664 4664) sollte eigentlich den Notruf entlasten. Blöd nur, wenn keiner rangeht: „Leider ist dieser Anschluss im Moment nicht besetzt. Im Notfall wählen Sie bitte den Notruf 110“, lautet die Bandansage bei einem Checkpoint-Testanruf. Auf Anfrage bestätigt die Polizei: Schon seit Januar komme es immer wieder zu „temporären Einschränkungen“ beim Telefon – schuld seien „personelle Engpässe“. Die zuständigen Beamten betreuten zudem auch die Internetwache, deren Strafanzeigen gingen vor. Daher will die Polizei das Bürgertelefon jetzt „einer grundsätzlichen Betrachtung unterziehen“ und die Servicezeiten anpassen. Wann wieder jemand zuverlässig den Hörer abhebt, wurde noch nicht verraten – im Zweifel kann aber auch der zuständige Polizeiabschnitt angerufen werden.

Opinary/ Umfrage Bürgertelefon

Vom Sprinklerregen in die Finanztraufe: Das Berliner Ensemble wird nach einem massiven Wasserschaden voraussichtlich erst nach der Sommerpause wieder voll betriebsbereit sein. Vergangenen Freitag hatte sich das Äquivalent von 80 vollen Badewannen aus der Sprinkleranlage über die Bühne ergossen – warum, ist noch völlig unklar. Während Menschen wieder trocknen, kann man Drehscheiben, Maschinenzüge, Scheinwerfer, Lautsprecher, Serverschränke und den Bühnenboden nach so einer Aktion wegschmeißen. Intendant Oliver Reese geht von einem Schaden in Millionenhöhe aus – hinzukommen, auch wenn die Versicherung zahlt, die Veranstaltungsausfälle. Es gibt jedoch bereits einen Notfallspielplan, der in den kommenden Tagen auch für Mai aktualisiert werden soll. Reese bittet um regen Zuspruch: „Besuchen Sie jetzt aus Solidarität unseren veränderten Spielplan!“

Lust auf mehr Checkpoint? Dann holen Sie sich jetzt die Vollversion und alle Tagesspiegel-Plus-Artikel – wir bieten derzeit sechs Wochen für nur einen Euro!

Heute würden Sie noch dazubekommen:

+++ Kein fester Fahrplan mehr: Was die BVG im Sommer mit Bussen und Trams vorhat.

+++ Ein neues Kapitel unserer beliebten Serie „Merkwürdig spezifische Anfragen der AfD-Fraktion“. Heute: Warum wurde ich/mein Kumpel geblitzt? Mit Antwort natürlich!

+++ Dreimal an Mordor vorbei und hinter die sieben Berge: Ein irres Fußgängerschild steht am Alex.

+++ Wir verraten, wann die Wiesen im Gleisdreieckpark wieder freigegeben werden – und warum sie überhaupt gesperrt sind.

+++ Wir verlosen je zwei Exemplare von „Berlin mit der U2 entdecken“ und „Berlin mit dem 100er-Bus entdecken“. Für Berlin-Besucher:innen und -Entdecker:innen! Ladenpreis: 15 Euro.

+++ Sie bekommen Zugang zu unserer heutigen Checkpoint-Leseempfehlung: Robert Ide hat darüber nachgedacht, dass vor dem Kanzleramt gerade zwei Menschen für mehr Klimaschutz hungern. Und wirft wichtige Fragen auf: Was sind wir bereit zu tun, um die Existenzbedrohung der beständigen Erderhitzung abzuwenden? Darf Protest bis zum Äußersten gehen? Ein kluger, fairer Leitartikel ohne Schaum vor dem Mund – Sie kennen den Autor ja selbst.

Neugierig geworden? Hier geht’s zu unserem Angebot.

Telegramm

Rostock-Fans aufgepasst: Der Bahnverkehr zwischen Berlin und Oranienburg bleibt bis Montag gesperrt, am Mittwoch war bei Birkenwerder eine Lok entgleist. Was nun zu tun ist, erfahren Sie hier. Die Sperrung betrifft auch die Anreise zum Spiel gegen Hertha heute Abend, schreckt aber hoffentlich niemanden ab. Wäre doch schade! Der Käfig im Stadion ist vorbereitet (Q: X/fussballmafia) – und 1000 Polizist:innen haben sich auch schon warmgemacht. Viel Vergnügen allerseits.

Wissen Sie noch, als vor gut einem Jahr der Aquadom geplatzt ist? Der Gebäudeeigentümer Union Investment versucht es jetzt an derselben Stelle noch einmal mit einem vertikalen Garten. „Living Tree“ heißt das Projekt, das 16 Meter hoch sein und auf einer Fläche von 120 Quadratmetern 2000 Pflanzen beheimaten wird. Team Checkpoint warnt schon mal: Eine Kehrschaufel wird da nicht reichen! Aber im Ernst: Im Sommer soll das Hochgrün fertiggebaut sein – und hat dann Zeit zum Wuchern, bis Ende des Jahres das angeschlossene Radisson Hotel wieder öffnen soll. Bonne chance!

Wo ist Ivan Bryndak? Seit dem 7. April wird der 69-jährige Ukrainer in Prenzlauer Berg vermisst. Er spricht nur Ukrainisch und Russisch und braucht seine Medikamente. Haben Sie diesen Mann gesehen?

Reparaturbonus: Schwarz-Rot will Bürger:innen einen Kostenzuschuss gewähren, wenn sie ihre kaputten Elektrogeräte nicht ersetzen, sondern reparieren lassen. Es winken Erstattungen zwischen 75 und 200 Euro – und das schon ab Juli.

Für eine Hand voll einer Milliarde Euro: Das KaDeWe-Gebäude wechselt den Eigentümer gewechselt. Die thailändische Central Group kauft der insolventen Signa-Gruppe die Immobilie ab. Was über den Deal bekannt ist, weiß der Kollege Christoph M. Kluge.

Die Umweltverwaltung sucht eine:n Azubi als Fischwirt:in. Achtung: Der Beruf „erfordert ein sehr selbstständiges Arbeiten in der Natur bei jedem Wetter und häufig mit unregelmäßiger Arbeitszeit“ – Tätigkeiten seien u.a. Aufzucht und Fang von Fischen sowie „Verarbeiten der Betriebserzeugnisse“. Dafür brauche man nicht nur ein gutes „Verständnis für fischereibiologische Vorgänge“, sondern auch „Naturverbundenheit“ und „Tierliebe“. Um aus den Fischen dann liebevoll Frikadellen zu rollen.

Allet Jute, Zuckerschnute! Die S-Bahn Berlin wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Und seit Mitternacht können Sie das Ständchen genießen, das der Köpenicker Romano unserer alten Dame im Auftrag der Deutschen Bahn singt. Team Checkpoint meint: Fährt durchs Gehirn wie die Ringbahn!

Zitat

„Klingel kaputt, bitte laut ,Ding Dong‘ rufen!“

Schild am Tresen eines Schöneberger Pizzarestaurants

 

Kiekste

Die Legalisierung zieht ihre Kreise. Auch in Charlottenburg. Dank an Christine Janssen! Weitere berauschende Berlin-Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
 

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Berliner Gesellschaft

Geburtstag – „Happy birthday, Chastity Seda Cerreta – der liebsten Schwiegertochter der Welt alles Gute zum  28. Geburtstag! See you very soon in Berlin, Nina & Rainer“ / „Gisela Ehrlinger wird 70 und ist als Oma noch immer so schön und begehrenswert wie mit 20! Herzlichen Glückwunsch und schöne Tage in Valencia, liebe Dich Dein Ehemann“ / Hilke Feldrappe (20), Basketballprofi, spielte bei Alba Berlin, jetzt University of Missouri / Joschka Fischer (76), ehemaliger Politiker (Grüne), lebt in Grunewald, von 1998 bis 2005 Außenminister / „Allet Jute zum Jeburtstach, lieber Paule! Hochzeitstag nicht vergessen …“ / Ines Pohl (57), Journalistin, ehemalige Chefredakteurin der taz, aktuell leitet sie das Studio Washington der Deutschen Welle / „Herzliche Geburtstagsgrüße, lieber Ralph zum 66., und viele gute Wünsche für Gesundheit, Lebensfreude, Erfolg und weiteres Familienglück, von der Geburtstagsnachbarin Susi.“ / „Alles Liebe und Gute zum 80. Geburtstag, liebe Mutter und Oma Susanne, von deiner großen Familie Andersson-Magiera!“
Nachträglich: „Unser Enkel Rio Horndasch feierte gestern seinen 6. Geburtstag, Oma, Opa und Florian aus Köln freuen sich ganz dolle.“

Sonnabend – „Unsere Altistin und wunderbare Gastgeberin Annette feiert heute Geburtstag und alle Herzschrittmacher gratulieren in Vorfreude auf das Sommerfest“ / „Ganz liebe Grüße an unsere Enkeltochter Antonia zu ihrem elften Geburtstag. Bitte bleib so cool und aufgeweckt wie du bist.“ / Volker Bartsch (71), Maler und Bildhauer, diverse Skulpturen im öffentlichen Raum, u.a. Ammomitenbrunnen am Zoo und „Perspektiven“ am Henry-Ford-Bau (FU) / „Herzliche Geburtstagsgrüße für Ulrike Czerny von ihrem Sohn, Paul-Michael Czerny, und ihren Freunden und Bekannten!“ / „Tom Dietrich hat Geburtstag! Zum 68. Geburtstag herzlichen Glückwunsch, alles Liebe und noch ganz viele tolle Erlebnisse wünscht dir Verena.“ / „Meiner Freundin Susanne K. herzliche Glückwünsche zum Geburtstag – allzeit Gesundheit und Sonnenschein!“ / Martin Matz (59), Politiker (SPD), MdA Berlin 

Sonntag – „Elke hat Geburtstag, alles, was sie anfasst, wird sehr erfolgreich mit bemerkenswerter Fitness gemanagt. Eine liebenswerte Schwiegertochter, der ich ganz herzlich gratuliere!“ / „Liebe Franzi, alles Gute und Glück dieser Welt. Dein Lieblingsbruder.“ / Matthias Frings (71), Journalist, Moderator und Autor („Männer.Liebe“, zusammen mit Elmar Kraushaar) / „Unser allerliebstes jüngstes ‚Ungehoyer‘ Charlotte Allegra Hoyer wird 1 Jahr alt. Alle erwachsenen ‚Ungehoyer‘ wünschen ihr viel Glück für das nächste aufregende Lebensjahr. Wir freuen uns darauf, sie auf diesem spannenden Weg zu begleiten“ / Herbert Schadewald (75), Journalist, „Lieber Herbert, alles Gute zum Geburtstag und weiterhin viel Schaffenskraft für Deine ehrenamtliche Arbeit. Deine Mitstreiter von ‚Bunt statt Grau‘“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben Lidy von Emden, geb. Lipka, * 8. Juli 1936 / Angelika Fischer, geb. Dombrowski, * 9. September 1933, langjährige Pastorin bei der Paulusgemeinde in Berlin-Lichterfelde / Barbara Krull,* 1. Februar 1955 / Dipl.-Ing. Max Oberneyer, * 3. April 1938 / Hartmut Sander, * 1942 / Claus Peter Verworrn, * 13. Februar 1943

StolpersteinEva Rohr wurde am 23. Februar 1914 bei Müncheberg in Brandenburg geboren. Über ihr Leben – wann sie nach Berlin kam und ob sie einen Beruf hatte – gibt es keine Informationen. Im Mai 1939 wohnte sie laut Volkszählung in Charlottenburg. Nachdem das Ehepaar, bei dem sie zur Untermiete lebte, deportiert wurde, muss sie den Entschluss gefasst haben, sich das Leben zu nehmen. Sie vergiftete sich mit Schlafmitteln und starb am 12. April 1943 im Jüdischen Krankenhaus. Ihre Mutter überlebte in einem Versteck. An Eva Rohr erinnert ein Stolperstein in der Windscheidstraße 8 in Charlottenburg.

Encore

Gestern wurden Sie an dieser Stelle bereits erhellt: Idiot, Arschloch, Penner, Blödmann und Depp sind die fünf meistgenutzten Schimpfwörter im Straßenverkehr. Öde! Wir hatten nach fantasievolleren Alternativen gefragt – und Sie haben geliefert:

+ Schnieptröte („Ich gebe mich der Hoffnung hin, dass ein Gericht das im Zweifelsfall nicht für justiziabel befindet“) 

+ Napfsülze

+ Flitzpiepe

+ Dillgurke

+ Schnarchnase

+ Düffeldoffel (angelehnt an Herbert Wehners Kunstwort)

+ Glaskugelfahrer

+ Lateinisch: Beati sunt pauperes spiritu (Selig sind die geistig Armen, „Für nonverbale Kommunikation habe ich vom mittleren Finger auf den Daumen nach oben umgestellt. Das gibt den Auslösern vielleicht eher einen Denkanstoß.“)

Dit sollte doch reichen an neuem Wortschatz. Wir kichern immer noch.

Lotte Buschenhagen war heute meine Co-Autorin, Antje Scherer verdanken Sie das heutige Stadtleben. Jasmine Dellé hat diesen Checkpoint produziert und versandt, und morgen begleitet Jessica Gummersbach Sie hier wie gewohnt ins Wochenende.

Einen schönen Freitag wünscht

Ihre Margarethe Gallersdörfer

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