Nicht gemeckert ist genug gelobt, heißt es ja eigentlich in Berlin. Die Kanzlerin machte gestern eine Ausnahme: „Hammse gut gemacht“, würdigte Merkel auf ihre Art die Arbeit des stellvertretenden Senatssprechers Julian Mieth – der hatte die Veranstaltungen zum Tag der Deutschen Einheit organisiert (und es dabei nicht immer leicht gehabt). Mit dem Abschluss des „TDE18“ gestern Abend neigt sich jetzt auch turnusgemäß die Amtszeit des Regierenden Bürgermeisters als Präsident des Bundesrats dem Ende zu (eine Dienstreise nach Australien steht noch auf dem Programm). Müller hatte sichtlich Freude am Ausflug in bundespolitische Höhen…
… der Rückweg in die Tiefebene der Landespolitik wird für ihn allerdings weiter sein als es der Hinweg war: Die Berliner SPD ist laut Forsa-Umfrage (Q: Berliner Zeitung) auf 16 % gesackt – nur noch Platz 4 hinter den Linken (22 %), den Grünen (18 %) und der CDU (17 %). Auch ohne Extrakurs bei „Mathe lernen mit dem Checkpoint“ stellen wir also fest: Rot-Rot-Grün hat weiter eine klare Mehrheit in der Stadt (nur anders sortiert: Rot-Grün-Rot) – und die CDU stiefelt trotz aller Auf- und Umbrüche weiter mühsam im Sumpf herum, wie auch so genannte „Parteifreunde“ von Neu-Fraktionschef Burkard Dregger leicht schadenfreudig feststellen.
Die Hauptstadt-CDU braucht also offenbar Hilfe – und erhofft sie sich von Helmut Kohl: Dregger möchte den Großen Stern im Tiergarten nach dem Ex-Kanzler benennen. Super Sache! Dann könnten ja auch gleich die davon abgehenden fünf Straßen die Namen der noch immer unbekannten Parteispender erhalten (wenn es sie denn gab und Maike Kohl-Richter sie preisgibt).