„wir haben im vergangenen halben Jahr alle dazugelernt“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister als derzeitiger Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz gestern im ZDF, und: „Am Anfang war uns mit Sicherheit nicht bewusst, was da auf uns zukommt.“ Aber dann doch vielleicht Ende Oktober, als die Zahl der Infizierten stark stieg, aber ein „Lockdown light“ reichen sollte? Oder Ende November, als die Dramatik unübersehbar war, aber die erkennbar wirkungsarmen Maßnahmen nur verlängert, nicht verschärft wurden? Und der Senat beschloss, zwar über Weihnachten nicht die Kontaktbeschränkungen zu lockern, dafür aber die Hotels für den Familienbesuch zu öffnen.
„Wir haben dieses Virus unterschätzt – alle miteinander“, behauptete gestern Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Und wir schauen nochmal kurz zurück auf den 1. September, als Gesundheitsminister Jens Spahn versprach: „Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren.“
Das Wort hat Bundeskanzlerin Angela Merkel, der früher als anderen klar war, „was da auf uns zukommt“; die nicht zu jener vermeintlichen Masse „aller“ gehörte, die „dieses Virus unterschätzt“ hat; die schon vor Wochen Friseure und den Einzelhandel und einiges mehr geschlossen hätte und die wusste: Das wird, ja: das muss wieder passieren.