Heute ist ein glücklicher Tag für Peter Steudtner und seine Angehörigen. Nach seiner Freilassung aus türkischer Haft ist der Menschenrechtler aus Prenzlauer Berg gestern Nachmittag in Tegel gelandet – gemeinsam mit seiner Frau und seinem ebenfalls freigelassenen iranisch-schwedischen Kollegen Ali Gharavi. Gehör bei Erdogan fand offenbar Altkanzler Gerhard Schröder, der eine Woche nach der Bundestagswahl nach Ankara gereist war, um sich für Steudtner und die anderen deutschen Inhaftierten einzusetzen – im Auftrag von Außenminister Gabriel und mit dem Segen der Kanzlerin. Es kann eben auch gut sein, einen Mann zu haben, der einen Draht zu Potentaten hat. Wenn es der Gerechtigkeit dient ... oder den Geschäften.
Es ist ein Anfang, aber wohl verfrüht, das als Zeichen für ein Umdenken des türkischen Staatspräsidenten zu deuten. Weiterhin sitzen neben dem „Welt“-Reporter Deniz Yücel (seit 256 Tagen) und der Übersetzerin Mesale Tolu (seit 180 Tagen) weitere Deutsche wegen fadenscheiniger Terrorvorwürfe in türkischen Gefängnissen. Für sie alle ist Steudtners Freilassung vorerst allenfalls ein Hoffnungsschimmer – immerhin.
Und, ja, heute wird ein trauriger Abend in Tegel. Um 22.45 Uhr soll mit Flug AB 6210 aus München die letzte Maschine der insolventen Air Berlin landen. Ein Kapitel Berliner Luftfahrtgeschichte geht zu Ende – mit ungewisser Zukunft für tausende Mitarbeiter. Zum Trost können wir aber wenigstens Ihnen, lieber Leserinnen und Leser, den Abschied von den Berlin-Fliegern ein wenig versüßen, mit einer besonderen Überraschung, aber dazu später …