Heiter und sonnig bei max. 34°C.

In Bayern blieben 44.000 Corona-Testergebnisse liegenBerliner Polizeibeamter soll einen Afghanen verprügelt und beleidigt haben, beruflich kümmerte er sich um Rassismus-OpferDie AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus zerlegt sich immer mehr

Unterstützen Sie Journalismus für Berlin! Ab 7,99 €

auch Bayern kann Berlin, wollte ich erst schreiben; aber so gefährlich drunter und drüber wie im Freistaat geht’s hier in der Hauptstadt dann doch nicht: Von mehr als 85.000 in den vergangenen Wochen durchgeführten Corona-Tests wurden in Bayern 44.000 Ergebnisse noch nicht übermittelt, unter anderem 900 Infizierte nicht informiert. Grund für die erhebliche Verzögerung soll die händische Erfassung der Tests gewesen sein. Regierungschef Markus Söder bezeichnete das Versagen seiner Behörden am Abend als „sehr, sehr ärgerlich“ – und untertrieb damit maßlos.

In Berlin sollten wir gar nicht erst anfangen, so nachlässig zu werden, sagen wir, so rumzusödern: Nach 111 Corona-Infektionen am Dienstag meldete die Gesundheitsverwaltung gestern 125 neue Fälle – der höchste Wert seit dem 19. Juni. Der Unterschied: Damals ließen sich die Infektionen auf wenige Hotspots in Wohnblöcken begrenzen, das sieht heute anders aus. Drei Tage nach den Ferien wurden jetzt in mindestens acht Berliner Schulen Infektionen festgestellt – mehr als hundert Schüler und Lehrer befinden sich deshalb in Quarantäne, das Gerhard-Hauptmann-Gymnasium in Treptow-Köpenick bleibt morgen als erste Schule wieder geschlossen. Bei 50 Prozent der berlinweiten Infektionen sei heute unklar, wo sich die Menschen infiziert hätten, sagt Reinickendorfs Amtsarzt Patrick Larscheid. Zehn Prozent der berlinweiten Infektionen ließen sich auf – oft fahrlässige – Ausbrüche in Bars und Kneipen zurückführen.

Mittlerweile 40 Prozent der Infektionen sind dagegen der beliebten Spezies RaR (Rückkehrer aus Risikogebieten) zuzurechnen. 2,2 Prozent aller RaR wurden in Schönefeld etwa positiv auf Covid-19 getestet. Was ziemlich dramatisch klingt, muss nicht unbedingt schlimm sein: So werden jetzt deutlich mehr symptomlose Fälle schon am Flughafen entdeckt, die sonst vielleicht nie gefunden worden wären – sie erhellen das Dunkelfeld. Larscheid: „Das ist ein klarer Eintrag von außen, der identifiziert und durch entsprechende Kontrollmaßnahmen im Griff ist.“ Anders gesagt: Jens Spahns Testpflicht funktioniert. „Wir sind nicht an dem Punkt, dass wir laut um Hilfe schreien müssen“, sagt der Reinickendorfer Amtsarzt. Berlin hat’s noch im Griff.

Alle Informationen rund um Ausbrüche, Regeln und mögliche Lockerungen lesen Sie in unserem Coronavirus-Liveblog – immer aktuell. Mit unserer App kriegen Sie die wichtigsten Meldungen direkt auf Ihr Smartphone. Welche Kreise zurzeit besonders stark vom Coronavirus getroffen werden und wo es kaum Infektionen gibt, zeigt diese neue Anwendung unseres Tagesspiegel Innovation Lab.

Seit Januar steht der Berliner Polizeibeamte Stefan K. in Tiergarten vor Gericht. Er soll mit zwei Mittätern im Jahr 2017 einen Afghanen verprügelt und laut Zeugen auch rassistisch beleidigt haben. Nach Informationen der „taz“ und der „Recherchegruppe 030“ soll er bis 2016 auch Mitglied der „Ermittlungsgruppe Rechtsextremismus“ (EG Rex) gewesen sein, die die Aufklärung der rechtsextremen Anschlagsserie in Neukölln unterstützen soll. Er soll Ansprechpartner für die Betroffenen gewesen sein. Ausgerechnet. Es wäre kein Wunder, würde sich das Vertrauen der Betroffenen in die Ermittlungsarbeit der Berliner Behörden dem Nullpunkt nähern – besonders nach den Vorwürfen gegen die Staatsanwaltschaft. Polizeisprecher Thilo Cablitz sagte dem Checkpoint: „Der Verdacht und der Vorwurf wiegen so schwer, dass die Behördenleitung das Disziplinarverfahren an sich gezogen hat und die Polizei Berlin den Verlauf des Strafverfahrens eng begleitet sowie den Ausgang verfolgt.“ Unmittelbar nach der Tat sei gegen den Beamten ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.

Wie häufig kommt sowas in der Berliner Polizei vor? Auf Checkpoint-Anfrage teilte die Behörde mit, im ersten Halbjahr 2020 seien neun Disziplinarverfahren wegen möglicher rechtsmotivierter Vergehen eingeleitet worden, 2019 waren es 17. Außerdem wurde im ersten Halbjahr ein Disziplinarverfahren wegen unerlaubter Datenabfragen aus dem Sachbearbeitungssystem Poliks begonnen – dort sind auch sensible Personendaten gespeichert. 32 solcher internen Verfahren gab es seit 2016. In Hessen könnten auf diese Art Adressen, Mails, Telefonnummern von Polizeirechnern an Rechtsextremisten gelangt sein.

Wir wechseln in die Landespolitik: Die Berliner AfD-Fraktion versinkt nach dem Abgang ihrer Fraktionsvize Kristin Brinker (CP von gestern) noch weiter im selbst gerührten Morast. „Wie unter den gegebenen Umständen für den Rest der Legislaturperiode eine konstruktive Oppositionsarbeit der AfD-Fraktion möglich sein soll, ist derzeit vollkommen unklar“, teilte Brinker am Mittwochmorgen mit. Die undurchsichtigen Fraktionsfinanzen sollen nun doch nicht an einen externen Dienstleister gehen. Fraktionschef Georg Pazderski und sein Vertrauter Frank-Christian Hansel werfen Brinker und Fraktionsmitarbeitern mögliche Manipulation vor. Auf Facebook schrieb Hansel, Brinker, ein Mitarbeiter und die beauftragte Wirtschaftsprüfung hätten geplant, ein passendes Gutachten „auszumauscheln“. Um seine Vorwürfe zu belegen, hatte Hansel hunderte Dienstmails von Mitarbeitern ausgewertet und der gesamten Fraktion präsentiert. Im Lager von Brinker wird von „stalinistischen Säuberungen“ gesprochen und Hansel „undurchsichtiges und nicht revisionssicheres Finanzgebaren“ vorgeworfen – fehlende Leistungsnachweise, nicht-zertifizierte Software, Auftragsvergabe nach Gutdünken. Brinker will jetzt juristisch gegen die Vorwürfe von Hansel vorgehen, Pazderski sich irgendwie durch diese Legislaturperiode retten – der blaue Lack? Längst abgeblättert.

Landespolitik II: Wo Michael Müller auch hinschaut, tun sich gerade Probleme auf. Aus seinem Heimatbezirk Tempelhof-Schöneberg hat ihn Juso-Chef Kevin Kühnert verdrängt. In seinem Ausweichwahlkreis für den Bundestag erwägt seine eigene Staatsekretärin, Sawsan Chebli, gegen ihn anzutreten, weil sie sich dort schon vor Monaten für eine Kandidatur in Stellung gebracht hatte. Müller würde eine mögliche Abstimmung wohl gewinnen, aber was für ein Signal wäre das für einen Regierenden Bürgermeister? Selbst die Berliner Spitzenkandidatur soll ihm Kühnert, der sich zu einem der drei bis vier medial einflussreichsten Sozialdemokraten entwickelt hat, streitig machen wollen – viele in der SPD meinen: zurecht. Ob der Regierende diese Kampfkandidatur auch gewinnen würde? Eher nicht, heißt es aus der Partei. Müller bliebe jetzt die beherzte Flucht nach vorn, kommentiert Tagesspiegel-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff: Der große Auftritt auf dem Parteitag, der Rücktritt zugunsten seiner Nachfolgerin Franziska Giffey, Jubel, als Lohn die Spitzenkandidatur, der Dank dafür, über den eigenen Schatten gesprungen zu sein, der Lohn für das gut-nüchterne Management der Corona-Krise. Er hätte den Weg freigemacht, sich in den Dienst seiner Partei gestellt. Es wäre ein stilvoller Abgang.

Sie suchen? Wir finden! „Wer sucht was“, so heißt unsere neue Checkpoint-Aktion. Sie schreiben, wer Sie sind und wen oder was Sie benötigen, und wir helfen Ihnen bei der Suche. Anschließend berichten Sie, wie es war – sonnabends im Checkpoint. Gestern wurde hier ein Choreograph (m/w/d) gesucht für ein Theaterprojekt und auch heute bleiben wir in der Kulturszene:

„Ich bin Manfred Füger und manage den Chor „Gofenberg&Chor“ in Berlin, der ausschließlich Lieder in jiddischer und hebräischer Sprache singt. Unsere übliche Probenstätte ist in Coronazeiten zu klein zum Üben. Ich suche deshalb einen Raum, in dem ungefähr 25 Menschen mit genügend Abstand und guter Möglichkeit zum Lüften einmal in der Woche gemeinsam singen können. Lehaim!“

Steht bei Ihnen ein solcher Raum frei oder können Sie vermitteln? Auf geht’s! Schreiben Sie uns an checkpoint@tagesspiegel.de. Manfred Füger, Jossif Gofenberg und der gesamte Chor freuen sich, wieder singen zu können.

Telegramm

Große Stadt, ganz klein: Um gerade 61 Menschen ist Berlin im ersten Quartal 2020 gewachsen. In den Vorjahren lag das Wachstum in den ersten drei Monaten im vierstelligen Bereich. Ist das Ende des Booms erreicht? Werden die Wachstumsschmerzen zu stark? Ralf Schönball und Corinna Cerruti haben die Details.

Schlechtes Geschäft: Die Berliner Online-Bank N26, fünf Millionen Kunden, 1500 Mitarbeiter, soll eine einstweilige Verfügung gegen Mitarbeiter erwirkt haben, die einen Betriebsrat gründen wollen. Als Grund nennt das Unternehmen laut „Finance Forward“ ein mangelndes Hygienekonzept zur Betriebsratswahl. Zuvor hatte das Management des Berliner Erfolgs-Starts-ups aber schon mitgeteilt, was es grundsätzlich von einer solchen Idee hält: nüscht. Das gewählte Gremium stehe „gegen fast alle Werte, an die wir bei N26 glauben“, werden die beiden Gründer zitiert. Eigentlich irritiert fast nur das Wörtchen „fast“.

Was ihr nicht seht (39)

Das Projekt @wasihrnichtseht macht Rassismuserfahrungen von Schwarzen sichtbar. Wir machen das durch eine Kooperation an dieser Stelle auch.

Wir schalten um nach Hamburg: Dort soll in wenigen Wochen der Jungfernstieg autofrei sein. Wir reiben uns die müden Augen. Wenige? Wochen? Autofrei? Jetzt vom Verkehrssenator verkündet, soll es schon im Oktober losgehen. Wir blättern stattdessen in seitenlangen Mobilitätsgesetzen, erinnern uns an das x-fach verschobene Projekt autofreie Friedrichstraße und fragen den Regierenden Bürgermeister und die Verkehrssenatorin: Muss man nicht manchmal einfach nur Mut haben und machen?

Apropos: Xhain macht aus seinen Pop-up-Radwegen einen Dauerzustand. Statt der provisorischen Poller werden verschiedene Sicherungselemente auf dem Asphalt am Halleschen Ufer angebracht. Erstaunlich, wie schnell das plötzlich geht: Müssen nur wollen.

Nach dem Rücktritt von Immobilienunternehmer Thilo Peter von seinem Parteiamt in Charlottenburg-Wilmersdorf (CP von gestern) fordert jetzt die Linkspartei Aufklärung in der Affäre. „Der Rücktritt von Peter aus dem CDU-Ortsverband Charlottenburg-Nord ist folgerichtig, reicht aber noch lange nicht aus“, schreibt der Verordnete Niklas Schenker im Namen seiner Fraktion.

Peter hat seinen Vorstandsamt im CDU-Ortsverband Charlottenburg-Nord, nach parteiinternen Druck aufgegeben, aber zugleich jedes Fehlverhalten abgestritten. „Dass sich meine Häuser in einem schlechten Zustand befinden, kann ich nicht nachvollziehen“, sagte er. Allerdings zeichnen Beschwerden von Bewohnern und den Hausverwaltungen umliegender Häuser ein anderes Bild. Seine Mietshäuser in Neukölln gelten als Schrottimmobilien. Die Linke fordert deshalb nun sogar eine juristische Aufarbeitung der „menschenverachtenden Vermietungspraxis und der Ausbeutung von Zuwander*innen“. 
 


Die Partei, die in der Bezirksverordnetenversammlung vier Mandate hält, sieht allerdings vor allem die örtliche CDU in der Pflicht, für Aufklärung zu sorgen. „Wir fordern eine Erklärung der CDU im Bezirk, warum sie erst jetzt, nachdem die Vorwürfe gegen den Miethai Peter schon lange bekannt sind, reagiert“. In der CDU weiß man seit 2012 von den Geschäften Peters. Doch seine umstrittene Geschäftspraxis wurde in der Partei erst problematisiert, nachdem der Tagesspiegel darüber berichtete.

Es sei verwunderlich, dass bislang niemand in der Charlottenburger CDU die Notwendigkeit sah, sich „klar von solchen Machenschaften abzugrenzen“, erklärt Niklas Schenker. Die CDU sei so die „Partei der Immobilienhaie“. Insbesondere die Ortsverbandsvorsitzende (und Bürgermeisterkandidatin) Judith Stückler sei nun gefordert sich abzugrenzen. 

Hitze I: Weil die Stadt glüht, fährt die Feuerwehr im Dauereinsatz. Mehr und mehr Menschen kippt der Kreislauf weg. Allein gestern zwischen 11.15 Uhr und 15 Uhr fuhren Einsatzkräfte mehr als 400 Notarzteinsätze, zehn zusätzliche Rettungswagen wurden in Dienst genommen. Auch heute sind wieder mehr als 30 Grad angesagt. Passen Sie auf sich auf.

Hitze II: Auch die Pflanzenwelt leidet – vor allem unter der Trockenheit. In den vergangenen drei Jahren mussten in Berlin jeweils 6000 Straßenbäume gefällt werden. Das sind 20 Prozent mehr als in den Vorjahren. An dieser Stelle deshalb der Hinweis auf die „Stadtbaum“-Kampagne der Umweltverwaltung: Bislang konnten so 10.000 Bäume gepflanzt werden, ab 500 Euro Spende können Sie sich einen eigenen Baum aussuchen – aber jeder Cent hilft.

U-Bahn-Surfen ist für Kunden von Vodafone und der Telekom in Berlin Geduldssache: Die schnelle LTE-Technologie steht bisher nur O2-Kunden auf allen Linien zur Verfügung. Die spanische O2-Muttergesellschaft Telefónica baut das Netz derzeit im Auftrag der BVG jedoch für alle Anbieter aus. Noch gibt es schnelles Internet für die Kunden von Vodafone und Telekom aber nur auf weniger als der Hälfte aller Strecken (Teile der U2, U4, U5, U6, U7 und U8), wie der Senat auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Danny Freymark mitteilt. Immerhin ist Besserung in Aussicht: Spätestens Anfang 2021 sollen weitere Strecken hinzukommen, ab Mitte 2022 sollen dann überall die Drähte glühen. Und noch was stimmt positiv: Das Upgrade auf G5 soll mit dem gewählten Ausbauansatz problemlos möglich sein.

Er hat es zu weit getrieben. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen den Rapper Fler („Fanboy!“) erhoben. Es geht um 20 Einzelfälle, die nun zu einem Verfahren gegen Patrick Losensky zusammengezogen werden – darunter Hausfriedensbruch, wiederholtes Fahren ohne Führerschein, unbefugtes Aufzeichnen und Verbreiten nicht-öffentlicher Gespräche. Losensky hatte auch unseren Kollegen Sebastian Leber zu Hause „besuchen“ wollen. Die Staatsanwaltschaft geht von mindestens zwei Jahren Haft aus. Fler dagegen ist sich sicher: „15 von 20 Fällen würden bei einem normalen Bürger gar nicht zur Anklage kommen.“ Wie sang er zum Anfang seiner Karriere noch? „Junge, alles ist vergänglich.“

Mach’s noch einmal, Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester: Nachdem ihm sein Doktortitel 2011 wegen Plagiatsvorwürfen aberkannt worden war, hat Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg erneut promoviert, wie er jetzt mitteilte. Thema: „Analyse vom Wesen, Umfang und Bedeutung des Korrespondenzbankwesens und seiner Anwendung in historischen Präzedenzfällen und ausgewählten Fallstudien.“ Allein der Titel der Arbeit hat sieben Worte mehr als sein Vorname. Das ist anzuerkennen.

Sie wollten schon immer für einen Nachrichtendienst arbeiten? Bis zum 4. September läuft die öffentliche Ausschreibung für „Design und Erstellung des Verfassungsschutzberichtes“ – die Berliner Innenverwaltung schreibt aus. Hufeisen auf dem Cover sollen nicht so gut ankommen.

Rein in die Organisation und von innen aufmischen, dachte sich wohl die Berliner Punkband ZSK und schrieb kürzlich eine Hymne auf Deutschlands Chefvirologen Christian Drosten. Das regte einen Punker ziemlich auf, er schrieb: „Punk ist Anarchie und Freiheit und nicht Oligarchen- und Pharmageschrammel. Und bitte schämt Euch.“ Der Rest des Schreibens ist in einer Art prä-faschistischem Sound gehalten. Was hängen bleibt: „Pharmageschrammel“ wäre ein veritabler Punkbandname!

Knallermeldung mitten im Sommer: Der Senat prüft, die Böllerverbotszonen in der kommenden Silvesternacht auszuweiten – das antwortete die Innenverwaltung jetzt auf eine parlamentarische Anfrage von CDU-Fraktionschef Burkard Dregger. Am Brandenburger Tor, am Alexanderplatz und rund um die Pallasstraße war Knallen im vergangenen Jahr erstmals verboten. Die Pyroverbotszonen seien „erfolgreich und unter Berücksichtigung des erforderlichen Kräfteaufwandes geeignet“ gewesen, schreibt die Innenverwaltung. Unter Einsatzkräften gelten seit Jahren unter anderem auch das Kottbusser Tor und der Hermannplatz in der Silvesternacht als Problemgebiete. 

Für die Durchsetzung des Verbots sei Videoüberwachunstechnik nicht nötig gewesen, erklärte die Innenverwaltung weiter. Es seien ausreichend Polizisten vor Ort gewesen. Den Einsatz von Kameras in der kommenden Silvesternacht will der Senat aber auch nicht ausschließen. Ob mit oder ohne Kameras: Wenn es bald an noch mehr Orten in der Stadt zum Jahreswechsel ruhiger zugeht, könnte es dereinst so kommen, dass auch weniger Lebensmüde in der Silvesternacht wieder vor die Tür treten können.

Checkpoint-Abonnenten lesen heute außerdem unter anderem: 

+ Überleben im Müll:
Zwei FotojournalistInnen dokumentieren die Schattenseiten unserer Wegwerf-Gesellschaft.

+ Ein Tag im Schloss: Hier gibt es Gerichte mit einem kleinen Twist.

+ Eröffnung: Wir verlosen Tickets für das neue Immersions-Projekt im Gropius Bau.

Den Checkpoint für Abonnenten und Tagesspiegel Plus können Sie jetzt ganz einfach 30 Tage kostenlos testen.
 

BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:

3073

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.

Zitat

Wir müssen eine einheitliche Position finden, um Druck auf Lukaschenko aufzubauen. Es ist keine Option, nichts zu tun und wegzuschauen.

Das sagt Luxemburgs Chefdiplomat Jean Asselborn und fasst damit die Machtlosigkeit der EU gegenüber einem Diktatoren zusammen, der sein Volk zusammenschießen lässt.

 

Tweet des Tages

Liebes 2020, ich trauere immer noch um das Affenhaus. Um den Rest kümmere ich mich später.

@Maori

Stadtleben

Essen – Allen, die momentan nicht ins ferne Vietnam reisen können, empfehlen wir, eine kulinarische Entdeckungsreise nach Prenzlauer Berg zu unternehmen. Im East Moon (Eberswalder Straße 1) gibt es traditionelle vietnamesische Gerichte in gemütlichem Ambiente. Besonders erfrischend bei den aktuellen Temperaturen ist der Bananenblütensalat mit vietnamesicher Melisse, Sesam, Erdnüssen und traditionellem Dressing, dazu gibt’s Bio-Tofu oder Garnelen (6,50 Euro). Wer es ein bisschen außergewöhnlicher mag, kann die knusprigen Froschschenkel mit süß-saurem Chili-Dip probieren (15 Euro). Bei vielen Gerichten gibt es  eine vegane Option. Um das Urlaubsfeeling abzurunden, schlürft sich dazu am besten ein frischer Zuckerrohr- oder Passionsfruchtsaft im Schatten der Sonnenschirme im Außenbereich. U-Bhf Eberswalder Straße, tgl. 11.30-23 Uhr

Trinken – Einen superleckeren eisgekühlten Kaffee gibt es im Impala in Charlottenburg (Wilmersdorfer Straße 67, S-Bhf Charlottenburg oder U-Bhf Wilmersdorfer Straße). Das Café hat neun verschiedene Kaffeesorten im Angebot, die sie eigens rösten. Vom eher milden „Guatemala“, über die Hausmarke „African Queen“, bis zum kräftigeren „Ethiopia“ können alle Kaffeebohnen mit nach Hause genommen werden (250g kosten etwa 8 Euro). Neben Kaffee gibt es auch fruchtige Säfte, Frappés und Smoothies. Dazu können Sandwiches, Brownies und Kuchen genossen werden. Unser Tipp: Die Laugenecke mit Tomate und Mozzarella (4,50 Euro). Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa/So 9-18 Uhr, drei weitere Läden in Schöneberg und Prenzlauer Berg

Das ganze Stadtleben – mit täglich neuen Ideen für den spontanen Urlaub vor der Haustür – gibt´s mit Tagesspiegel-Plus-Abo.

Der Checkpoint Insel-Check

Team Checkpoint hat die Segel gehisst und alle Berliner Inseln besucht, es sind mehr als 50. Den kompletten Insel-Check lesen Sie jeden Tag im Tagesspiegel-Plus-Abo – wir würden uns freuen, wenn Sie unseren Berliner (Reise-)Journalismus unterstützen, zur Anmeldung für den kostenlosen Probemonat geht’s hier entlang.

Berliner Gesellschaft

Geburtstag – Werner van Bebber (61), Reporter beim Tagesspiegel, „Team Checkpoint gratuliert ganz herzlich!“ / Christian Gräff (42), ehem. Stadtrat in Marzahn-Hellersdorf, seit 2016 für die CDU im AGH / Andreas Hertel, „Wir gratulieren unserem Lieblingspfarrer in Hermsdorf zu seinem Geburtstag“ / „Acki“ Hoffmann (82), Entertainer und Bandleader / Heike Makatsch (49), TV-Moderatorin und Schauspielerin / Bizzy Montana (37), Rapper / Ina Sprenger (50), „Ina, du optimistischste und lustigste 50 Jährige aller Zeiten, alles Liebe von Beate“ / Niels Stein (29), Leichtathlet 

Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.

Gestorben Nasserddin Alcheikh, * 1941, Dolmetscher und Übersetzer für die Berliner Gerichte / Ilse Eckelmann, * 24. Mai 1936 / Manfred Neumann, * 9. Februar 1937 / Rainer Rosinke, * 26. August 1962 / Roger Trenka-Dalton, * 23. Juni 1942, Gestalttherapeut / Elena Winterhalter, * 6. März 1969

Stolperstein – Regina Samuel (Jh. 1867) wurde in Schwerin geboren und wohnte Anfang der 1939er Jahre erst in der Schöneberger Klixstraße 4 und danach in der Regensburger Straße 27. Am 26. Juni 1942 wurde Regina Samuel nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 13. August 1942 – heute vor 78 Jahren – ermordet wurde.

Encore

Wie macht man gute Reklame für ein Naturkundemuseum? Sex verkauft sich immer, mag die Leitung des Hauses gedacht haben. Der neue Podcast des Museums, „Beats & Bones“, verspricht deshalb wundersame Einblicke in das Sexualleben der Farne, das spannender sein soll als bei uns im Schlafzimmer. Wie das? Nun, es ist, als wenn Mensch und Lemur sich vereinigen würden oder Seekuh und Elefant ein Hybridwesen hervorbrächten. So versuchten es jedenfalls Biologen der Duke University in North Carolina einst zu erklären, nachdem in den französischen Pyrenäen ein Farn-Hybrid entdeckt worden war. Seit rund 60 Millionen Jahren gingen die beiden Farnlinien getrennte Wege. Doch plötzlich fanden der Eichenfarn und der Zerbrechliche Blasenfarn wieder Gefallen aneinander – und wenn sie nicht gestorben sind…  

…haben sie bestimmt bald einen eigenen Podcast („Zwei Farne unterhalten sich…“). Für das Stadtleben war heute Vivien Krüger verantwortlich, die Produktion übernahm Caspar Schwietering. Wir sehen uns schon am Samstag wieder – morgen früh grüßt erstmal Anke Myrrhe vom besten Checkpoint, wo gibt.

Ihr Julius Betschka

Berlin braucht guten Journalismus!

Finden Sie auch? Unterstützen Sie uns!
JETZT GRATISMONAT STARTEN

Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

Das finden Sie gut? Dann unterstützen Sie uns mit dem neuen Tagesspiegel Plus-Abo! Schon ab 7,99 € im Monat erhalten Sie den ungekürzten Checkpoint-Newsletter, den Checkpoint am Wochenende und das Beste vom Tagesspiegel im Web und in der App. Und Sie ermöglichen uns, auch weiterhin vor Ort zu sein, genau hinzuschauen und unabhängig zu bleiben. Die Anmeldung dauert nur eine Minute. Wir würden uns freuen!