Angela Merkel, ranghöchste Anhängerin der deutschen Nationalmannschaft, verzichtete gestern Abend auf das Länderspiel gegen Brasilien im Olympiastadion (0:1) – sie hatte interessanteres vor: Die Kanzlerin traf sich lieber mit ihrem Ex-Außenminister Sigmar Gabriel im „Chez Maurice“ (Menu du Soir: Französische Blutwurst mit in Thymiankaramell glasierten Apfelspalten, Zwiebelmarmelade und Kartoffelpüree - 18.50 Euro). Ein schönes Bild gaben sie da ab, die beiden, ganz vertraut, aber gar nicht versteckt, mitten im Bötzowkiez. Und der von seiner Partei kalt gestellte Ex-SPD-Chef hatte der Regierungschefin brühwarm einiges zu erzählen - die künftige SPD-Vorsitzende Andrea Nahles und der amtierende SPD-Vorsitzende Olaf Scholz, die den umtriebigen Gabriel nicht mehr in ihrer Nähe haben wollten, würden es sicher liebend gerne erfahren.
Im Senat hat es gestern ordentlich gerummst – Klaus Lederer war sauer: Unter „Verschiedenes“ rief der Kultursenator (geht auch gerne ins Chez Maurice) verärgert das für ihn überraschend veröffentlichte Berlinovo-Konzept für das Palais am Festungsgraben auf (CP von gestern): Ob der Finanzsenator das jetzt etwa auf diese Weise durchdrücken wolle? Aber auch der angesprochene Matthias Kollatz-Ahnen war nur mäßig erfreut über die detaillierte Beschreibung der von ihm getragenen Nutzungsidee und ihrer Unterstützer im Tagesspiegel - auf diese offene Konfrontation mit Befürworten anderer Ideen für das historische Gebäude hätte er zu diesem Zeitpunkt aus taktischen Gründen lieber verzichtet.