Leichter Regen und bewölkt bei 6 bis 14°C

Sicherheitsexperte: Verein „Rote Hilfe“ könnte Daniela Klette unterstützt haben KIEKSTE-Fotowettbewerb Checkpoint-Wochenrätsel

zurücklehnen, durchatmen, Kopf schütteln: Das war eine Woche, wie sie fast nur Berlin schreiben kann. Hat sich eigentlich schon jemand die Filmrechte gesichert?

Über Jahrzehnte hinweg hat RAF-Terroristin Daniela Klette in Kreuzberg wohl ein Doppel-Leben geführt: Claudia Ivone, wie sie sich nannte, tanzte in einem Capoeira-Verein, feierte beim Karneval der Kulturen, gab Mathe-Nachhilfe (T+). Gleichzeitig lagerten in ihrer Kreuzberger Wohnung Sprengmittel, eine Panzerfaustgranate und Schusswaffen. Am Montag wurde sie festgenommen.

Im Checkpoint-Podcast fassen Ann-Kathrin Hipp und Anke Myrrhe die vergangenen Tage zusammen und analysieren die Lage: Wie konnte Daniela Klette so lange unentdeckt bleiben? Warum ausgerechnet in Kreuzberg? Und wer hat ihr geholfen? Darüber sprechen sie mit Frank Jansen, Tagesspiegel-Experte für innere Sicherheit. Für Jansen ist Kreuzberg aus zwei Gründen ein guter Rückzugsort für Terroristen: Zum einen sei es „Hochburg der linksextremen Szene“. Zum anderen genieße man hier die Anonymität der Großstadt: „Wenn man in einem Wohnhaus mit fünf Mietparteien lebt und einer merkwürdig auffällt, ist hier nicht zu erwarten, dass irgendein Nachbar meint, er müsse sich mal erkundigen oder vielleicht auch mal die Polizei anrufen.“

Jansen geht davon aus, dass der vom Verfassungsschutz beobachtete Verein „Rote Hilfe“ bei der Unterstützung der Terroristin eine Rolle gespielt haben könnte. Klette selbst kam seinerzeit über den Verein in die RAF, bis heute kümmert sich dieser gezielt darum, „linksextremen Tätern oder Tatverdächtigen in Konflikt mit Justiz und Polizei zu helfen und sie finanziell zu unterstützen“.