Der Tod einer elfjährigen Schülerin bewegt weiter die Stadt. Der Regierende Bürgermeister ließ sich gestern in der Vorbesprechung zur Senatssitzung über den Erkenntnisstand informieren. Demnach gibt es bisher keine belastbaren Hinweise für einen Freitod des Kindes in unmittelbarer Folge von Mobbing. Nach Angaben der Schulleiterin war das Mädchen im vergangenen Schuljahr Opfer von Angriffen, zwei beschuldigte Mitschülerinnen mussten die Klasse verlassen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt von Amts wegen, „ob strafrechtlich relevantes Fremdverschulden auszuschließen ist“ – der Todesfall wird als „vermutlicher Suizid“ geführt.
In der Senatssitzung selbst war das schreckliche Ereignis kein Thema, Schulsenatorin Sandra Scheeres ließ sich wegen eines auswärtigen Termins von ihrer Staatssekretärin vertreten. Unmittelbar nach Rückkehr der Senatorin ist ein Treffen mit Elternvertretern der Reinickendorfer Schule geplant (wahrscheinlich noch heute).
Besuch von Innensenator Andreas Geisel: Er will die Polizei aufrüsten (u.a. mit „Bodycams“) und Clans bekämpfen, mobile Wachen auch nachts einsetzen, fordert Unterstützung bei der Spionageabwehr – und forciert die Videoüberwachung. „Ich gehe davon aus, dass die Koalition sich in den genannten Punkten bewegt und einigt“, sagt der SPD-Politiker, denn: „Auch Linken-Wähler wollen nicht Opfer werden.“ (Hier das ganze Interview.) Die Legalisierung von Cannabis hält Geisel für eine gesundheitspolitische Frage – aber erst, seit er Innensenator ist.