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Sparen und schon quietscht's: Kein Geld für neue BlitzerErzieherinnen in 286 Kitas streikenTicket zu langsam vorgezeigt: Schwerbehinderter Fahrgast bekommt BVG-Knöllchen70 Wähler – nicht so wichtig? Fragwürdige Auskunft aus Bezirkswahlamt

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im Laufe des heutigen Tages wird Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität Berlin (TU), ihrem Akademischen Senat mitteilen, ob sie zurücktritt. Rauch hatte im Kontext des Gaza-Kriegs auf X (ehemals Twitter) mindestens einen Post mit antisemitischem Inhalt geliket und damit einen Eklat ausgelöst. Am Mittwoch äußerte die TU-Präsidentin sich dazu erstmals mündlich vor dem höchsten Gremium der Universität, bat erneut um Entschuldigung und sprach von „tiefer Reue“. Sie habe bei der Wissenschaftsverwaltung ein disziplinarisches Verfahren gegen sich selbst beantragt.

Ob das reicht? Fakt ist: Obwohl etwa die Berliner CDU unmissverständlich Rauchs Rücktritt fordert („Wir reden allen Ernstes darüber, wie viel Antisemitismus vertretbar sei“), schien ihre Uni am Mittwoch nicht besonders motiviert, Rauch loszuwerden. Das verdeutlicht ein bizarrer Prozessablauf: Ein Antrag zu ihrer Abwahl kam im Akademischen Senat gar nicht erst zustande. Stattdessen stimmten die Mitglieder in geheimer Wahl ab, ob sie sich Rauchs Rücktritt wünschen oder nicht. Das Ergebnis wurde als „Empfehlung“ ausschließlich Rauch mitgeteilt – die nun bis heute Abend 24 Stunden Zeit hat, zu entscheiden, ob sie zurücktreten möchte oder nicht. Die Tagesspiegel-App wird Sie sofort alarmieren, wenn es etwas Neues gibt.

K-K-K-Kitastreik! Verdi und die Berliner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben die Erzieher:innen der 286 Kitas, die das Land Berlin selbst betreibt, für heute zum eintägigen Ausstand aufgerufen. Betroffen sind potenziell 33.000 Kinder mit ihren Familien. Das Anstrengende für Eltern: Bis heute konnten die meisten der fünf kommunalen Kitaträger nicht angeben, ob alle ihre Einrichtungen schließen, ob sie eine Notbetreuung anbieten können, oder wie oder was – ohne, dass daran jemand Schuld hätte.
Auf die Suche nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten können arbeitende Eltern sich auch schon mal für den 20. Juni begeben – dann sind auf Initiative der GEW mal wieder die Schulen fällig für einen Warnstreik. Es wird bereits der 19. Ausstand für kleinere Klassengrößen sein. Und er hat etwa ähnlich viel Aussicht auf Erfolg wie der Kitastreik für kleinere Gruppengrößen – nämlich gar keine. Der Senat beharrt auf seiner Position, dass eigene Verhandlungen mit den streikenden Gruppierungen die gerade erst wieder eingesetzte Mitgliedschaft Berlins in der Tarifgemeinschaft der Länder gefährden würde.

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Heute im Vollprogramm:

+++ Wenn BVG-Kontrolleure sich ganz neue Regeln ausdenken – inklusive kleinem Wutanfall von mir!

+++ Ein Bezirkswahlamt, das 70 potenzielle Nichtwähler nicht so wichtig findet – und ein Landeswahlleiter, der durch persönlichen Einsatz fürs Gegenteil einsteht.

In der Vollversion können Sie außerdem täglich Tickets und andere Gewinne ergattern. Heute verlosen wir 2x2 Eintrittskarten für Avi Primors Lesung seines neuen Buchs „Bedrohtes Israel“ im Pfefferberg Theater am Sonnabend (20 Uhr). Primor war langjähriger israelischer Botschafter in Berlin und spricht mit ZDF-Moderatorin Vivian Perkovic über die Kriegsführung von Israel und der Hamas, und darüber, wie die Zukunft seiner Heimat aussehen kann. Tickets kosten im Verkauf 19 Euro.

Mein Checkpoint-Lesetipp für Sie: Kennen Sie schon unsere neue Liebeskolumne „20 erste Dates“? In der dritten Folge erzählt Autorin Mia Gatow, wie sie einmal fast Managergattin wurde. Denn erste Dates sind doch genau das: „Sich probeweise einen Lifestyle anzuziehen, zu sehen, ob er zu einem passt.“ Über die Begegnung mit einem Mann, bei dem sie voll in der weiblichen Rolle aufgehen könnte – für den kleinen, kleinen Preis, dass sie die einzige wäre, mit der er über seine (angeblich „wenigen“) Gefühle spricht. Folge 2 über Volker mit dem schönen Penis, der gern sehr junge Frauen datete, und Folge 1 über das perfekte Date, nach dem keiner der beiden sich jemals wieder meldete, gibt es auch schon zu lesen.

Überzeugt? Dann geht’s hier zu unserem Angebot.

Telegramm

Die jüngste Jahrhundertflut: Obwohl die Hochwasserpegel erstmals leicht sinken, bleiben sie vor allem im Osten Bayerns immer noch auf viel zu hohem Niveau. Besonders angespannt ist die Lage in Regensburg und in Passau, wo drei Flüsse zusammentreffen. Eine 79-Jährige in Schwaben wurde am Mittwoch leblos aufgefunden und ist die vierte Hochwassertote. In Baden-Württemberg hingegen kehrt langsam wieder der Normalzustand ein.

Volkskrankheit Prokrastination: Nachdem Schwarz-Rot sich wochenlang darum gedrückt hatten, wird in der heutigen Aktuellen Stunde im Abgeordnetenhaus endlich mal der Haushalt diskutiert. Bei guter Zeit! Schließlich beantragen Grüne und Linke das Thema seit Wochen, und die Koalition will sich bald auf die nötigen Kürzungen einigen – ach so ne halt, das ist jetzt schon durch. Upsi!

Sparzwang, und schon quietscht's: Für Berliner Bleifüße brechen dank der Haushaltsstreichungen, auf die Schwarz-Rot sich geeinigt hat, güldene Zeiten an. Die Verkehrsüberwachung kann in diesem Jahr keine Blitzersäulen mehr ersetzen und, anders als geplant, auch keine neuen mehr kaufen. Und der geplante Ausbau (von aktuell 36 auf 83 stationäre Blitzer im Jahr 2026) lief vorher schon bescheiden, wie der Kollege Alexander Fröhlich erklärt.

Opinary Blitzer

29-Euro-Ticket: Die neue CDU-Verkehrssenatorin, Ute Bonde, ist kein Fan. Im Verkehrsausschuss gestern hörte der Kollege Christian Latz von Bonde eine Abrechnung: Demnach seien nur 15 Prozent der Bestellungen bis Mitte Mai von Personen, die bisher noch kein Abo haben. „Damit kann man auch zu dem Schluss kommen, dass Systemeinsteiger von dem 29-Euro-Ticket nicht erreicht werden.“ Zu Schlüssen kann man aber auch kommen, wenn man weiß, dass es laut den aktuellen Zahlen 20 Prozent der Bestellungen sind – was Bonde eigentlich wissen müsste. Und wenn man sich fragt: Einer von fünf – so wenig ist das doch gar nicht?

Verkuppelte Angelegenheit: Zwischen 8. und 19. Juli, also während der Fußball-Europameisterschaft der Herren, kann die Glashalbkugel auf dem Reichstag nicht erklommen werden – eine sonst sehr beliebte Touri-Attraktion. Sicherheitsmaßnahme? Nö, erklärt die Bundestagsverwaltung auf Anfrage: routinemäßige Bauteil-Überprüfungen. Und: Bitte trotzdem vorbeikommen! „Die Dachterrasse außerhalb der Kuppel wird während dieser Zeit weiter für BesucherInnen zugänglich sein.“

Newsletter gekapert: Unser Bezirke-Reporter Boris Buchholz sitzt gefesselt und geknebelt an seinem Schreibtisch. Der Steglitz-Zehlendorf-Newsletter, der heute erscheint, stammt ganz aus der Hand der Jugend! Acht Teenager zwischen 13 und 17 Jahren haben das Ruder übernommen und Themen nach ihrem eigenen Gusto zusammengestellt. Darunter: Schülerstimmen zur Europawahl, die „schlimmste Kreuzung” des Südwestens, Tipps für die perfekten Ferien in Berlin und trendige Sommersportarten. Hier noch schnell abonnieren!

1,65 Millionen Euro: So viel ist rund um die Benefiz-Operngala „Benefit Ukraine“ für den Wiederaufbau nach dem russischen Angriffskrieg am 19. April zusammengekommen. Die ausrichtende Harald Christ Stiftung für Demokratie und Vielfalt teilte mit, dass davon 550.000 Euro für den Bau von Gemeinschaftszentren für Kinder in den vom Krieg zerstörten Städten verwendet werden, 450.000 fließen in das kommunale „Medizinische Zentrum für Rehabilitation und Palliativpflege“ in Kiew, und 650.000 Euro gehen an das Förderprogramm „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Der Tagesspiegel war Medienpartner der Veranstaltung.

Zum Abschluss noch einen TV-Tipp aus Berlin! Auf Amazon streamt grade die Serie „Viktor bringt’s“: Nach dem „Tatortreiniger“-Rezept besucht Viktor Kudinski (Moritz Bleibtreu) in jeder Folge einen neuen Kunden oder eine Kundin – alle mit ihrem eigenen Schaden – und installiert ein Elektrogerät. Durch die Hauptstadt gefahren wird er von seinem entfremdeten Sohn Mika (Enzo Brumm), der deutlich andere Vorstellungen von Männlichkeit hat als der Papa. Hochkarätig besetzt und sehr kurzweilig!

Zitat

„Warum konnte ich meinen Schmerz über das unermessliche Leid nicht im Privaten lassen?“

Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität (TU), bittet vor dem Akademischen Senat um Entschuldigung für ihren Twitter-Eklat.

 

Kiekste

„Zweihändig in Mitte“, erblickt und abgelichtet von Kollege Lars von Törne. Merci! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem KIEKSTE-Wettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.

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Berliner Gesellschaft

GeburtstagThair Abud (59), Extrem-Weitwanderer, „Unter Deinen Füßen entsteht der Weg vom Nordkap nach Kapstadt. Lass mich Dich auch im neuen Lebensjahr begleiten ❤️ Anja“ / Fritzi Haberlandt (49), Schauspielerin, Hörspiel- und Hörbuchsprecherin, spielt in der Serie „Babylon Berlin“ über mehrere Staffeln die Roller der Elisabeth Behnke / Dunja Hayali (50), Journalistin und Fernsehmoderatorin u.a. beim ZDF-Morgenmagazin und beim heute-journal / „Der Vorstandsvorsitzende vom Ring Deutscher Makler Landesverband Berlin und Brandenburg e.V., Markus Gruhn, wird am 06.06.2024 50 Jahre alt.“ / „Die dreifache Oma und mittlerweile auch Bulli-Liebhaberin, Christine Hauft, hat nun das offizielle Rentenalter erreicht. Die Womo-Freunde gratulieren und wünschen vor allem Gesundheit für viele weitere Polarsteps und Treffen bei Mathilde und natürlich für den neuen Erdenbürger und seine Cousins.“ /„Das musste so kommen, mein Super-Sohn Dennis Oertwig. Jetzt bist Du 50. Fühl Dich umarmt von Deinem Dad.“ / Christian Rach (67), Koch, Fernsehkoch und Kochbuchautor, wurde durch die Sendung „Rach, der Restauranttester“ bekannt / „Heinz-J. Theis, Leiter des Keramikmuseums Berlin, herzliche Glückwünsche zum 70.!“ / Theo Zwanziger (79), Sportfunktionär, war von 2006 bis 2012 Präsident des DFB
Nachträglich: „Herzlichen Glückwunsch, liebe Suse. Heute feiern wir den ersten Tag des letzten Jahres mit einer7! Deine Perserinnen, Cornelia und Elfi“

+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++

Gestorben – Prof. Dr. med. Jürgen Hammerstein, * 19. April 1925 / Marlene Oberreit, verstorben am 21. Mai 2024, langjährige Geschäftsführerin des Martinswerkes / Wolfgang Utsch, * 1943 / Eberhard Weniger, * 18. Oktober 1936

StolpersteinBetty Katz (geb. Falk) wurde am 21. August 1872 in Posen geboren. Als Witwe zog die ausgebildete Lehrerin nach Berlin, hier arbeitete sie als Direktorin des Jüdischen Blindenheims in Steglitz in der Wrangelstraße. Betty Katz wurde mit 16 Bewohnern des Heims am 14. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 6. Juni 1944 wurde sie ermordet, zu dem Zeitpunkt waren alle 16 Bewohner und Bewohnerinnen des Blindenheims, mit denen sie gemeinsam deportiert worden war, bereits ermordet worden. An Betty Katz erinnert ein Stolperstein in der Wrangelstraße 6-7 in Steglitz.

Encore

Freunde des fröhlichen Tratschs wissen: Das, was kommt, ist meistens spannender als das, was war. Und damit herzliche Grüße aus der Berlin-Gossip-Redaktion! Am heutigen Tage wird die Promi-Hotel-Kette „Amano“ 15 Jahre alt und feiert deshalb eine exklusive Party. Natürlich muss man dafür eingeladen sein. Man kann aber auch versuchen, sich durch die Hintertür einzuschleichen (pst: Klappt bei solchen Veranstaltungen eigentlich immer). Ab 18 Uhr geht's los, in der Filiale an der Auguststraße. Erwartet werden Promis wie die Hipster-Rentner Britt Kanja und Günther Krabbenhöft, Politiker, etwa Diana Kinnert (CDU) oder Sebastian Czaja (FDP), Sänger wie Andreas Bourani und Schauspieler (Tim Schulz und Simone Hanselmann). Und tatsächlich wichtige Leute – also, vielleicht.

Berlins Hintertür für Sie angelehnt haben heute Robert Kiesel und Christian Latz (Recherche und Hinweise), die exklusive Stadtleben-Party hat heute Nora Weiler organisiert und Jasmine Dellé hat in der Frühproduktion noch die F-Promis rausgeschmissen. Morgen feiert Robert Ide hier weiter!

Ausgelassene Grüße

Ihre Margarethe Gallersdörfer

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Seit 2014 berichten wir exklusiv aus Berlins Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir stellten Berlins marode Schulen vor, bis die Politik reagierte. Wir standen vor dem Bürgeramt, bis es wieder Termine gab. Wir recherchieren hartnäckig und gründlich.

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