jetzt hat auch der Checkpoint seinen Quoten-Schwaben! Genauer gesagt einen Oberschwaben, der seit fünf Jahren in Berlin (nicht in Prenzlauer Berg!) lebt. Mit einigen von Ihnen war ich schon laufen, zur Zielgruppenerweiterung darf ich ab sofort auch nachts schreiben. Keine Sorge: Der Abopreis (pro Tag weniger als ein Weckle) bleibt stabil. Sonstige Beschwerden bitte direkt an Wolfgang Thierse. Und damit zu den wichtigen Nachrichten des Tages...
Vor gut einer Woche hat das Coronavirus Berlin erreicht. Stand Montagfrüh, 6.30 Uhr, gibt es 40 Infizierte in der Stadt, bundesweit sind es knapp 1000. Am Sonntag starb der erste Deutsche an den Folgen des Viruses – in Ägypten. In Italien gelten Reisebeschränkungen für 16 Millionen Menschen, Schulen wurden im ganzen Land geschlossen. Ein Schritt, zu dem sich auch Berlin schnell durchringen sollte, findet mein Kollege Sascha Karberg in seinem Leitartikel. Zum Glück ist die Pandemie heute Thema im Gesundheitsausschuss, der ab 9 Uhr zusammentritt. Erst kommt Dilek Kalayci (SPD) und informiert Mitglieder und Journalisten über alle Neuigkeiten, danach gibt es ein weiteres Treffen mit den Fraktionschefs – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Krisenmanagement, das nicht für Gelassenheit sorgt.
Bislang geht Berlin eher chaotisch mit der Krise um. Das zeigen auch die Schilderungen eines Mitarbeiters aus einem größeren Krankenhaus im Berliner Süden, die den Checkpoint erreichten: „In der Klinik drehen alle durch. Patienten klauen überall Desinfektionsmittel, viele sind panisch. Die Belegschaft bekommt keine Ansagen. Lediglich eine Mail von der Geschäftsführung mit Tipps zum Händewaschen wurde verschickt. In der Notaufnahme saßen tagelang Verdachtsfälle neben anderen Patienten. Erst durch die Initiative der Mitarbeiter wurden die Sitzbänke abgebaut – jetzt stehen die Menschen getrennt voneinander. Zwei Verdachtsfälle liegen in Isolierzimmern, doch auch dort herrscht ein Kommen und Gehen. Nach einer Woche verhärtet sich der Eindruck: Es gibt überhaupt keinen Plan für den Fall einer Pandemie.“ Stadtweit zeigen sich derweil menschliche Abgründe. Auf Intensivstationen in der Charité und im Klinikum Havelhöhe wurden große Mengen Desinfektionsmittel gestohlen, ebenso 94 Flaschen bei der Polizei. Es kommentiert Bertolt Brecht: Erst kommt die Hygiene, dann kommt die Moral.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat derweil vorgeschlagen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen und setzt direkt Maßstäbe. Der Deutsche Pflegetag und das Zukunftsforum Geburtshilfe in der Station Berlin wurden kurzfristig in den Herbst verschoben, bei beiden Veranstaltungen ist Spahn Schirmherr.
Was Spahns „Ermunterung“ (freiwillig natürlich) sonst für Berlin bedeuten könnte – Heute Abend: James Blunt singt in der Mercedes-Benz-Arena (17.000 Plätze) // 10. März: Brasiliens Ex-Präsident Lula spricht im Festsaal Kreuzberg (1.000 Plätze) // 11. März: The World of Hans Zimmer im Friedrichstadtpalast (1.895 Plätze) // 12. März: Komiker Paul Panzer im Tempodrom (4.200 Plätze) // 13. März: Culcha Candela im Astra (1.500 Plätze) // 14. März: Der FC Bayern München kommt an die Alte Försterei (22.000 Plätze) // 15. März: Die Volleys empfangen Friedrichshafen zum Spitzenspiel in der Max-Schmeling-Halle (8.500 Plätze).
Berliner Nächte könnten also bald kurz sein. Und Parteitage auch. Am 25. April hat die CDU ihren Bundesparteitag in Berlin geplant. 1001 Delegierte werden erwartet. Jens Spahn gefällt das.
Im Schatten der Pandemie spielt sich an Europas Außengrenzen ein politisches Desaster ab: Flüchtlinge werden von griechischen Grenzern mit Tränengas und Kugeln zurückgedrängt, im Mittelmeer ignoriert die Küstenwache in Seenot geratene Schlauchboote oder greift sie gar an. Auf Lesbos bedrohen und attackieren rechtsextreme Schläger Migranten. In der Nacht auf Sonntag brannte das Gebäude einer Schweizer Hilfsorganisation, die auch der Tagesspiegel-Spendenverein unterstützt. Die Polizei untersucht, ob es sich dabei erneut um Brandstiftung handelt, aber auch so ist klar: Wenn Orte brennen, die auf Solidarität gebaut wurden, dann brennt nicht nur ein Haus, sondern das Fundament Europas.
Die Koalition konnte sich heute Nacht wenigstens zu einem kleinen Lichtblick durchringen: Deutschland will Flüchtlingskinder aus den griechischen Lagern aufnehmen.
Nach ganz viel Hinterzimmer musste es im Parlament plötzlich ganz schnell gehen: Mitte September haben Berlins Abgeordnete eine Erhöhung ihrer Diäten zum 1. Januar um 2.300 Euro verabschiedet – pro Monat. Aus einem Teilzeitparlament wurde ein Hauptzeitparlament, aber kein Vollzeitparlament.
Für Nichtjuristen: Die Plenarsitzungen alle 14 Tage dauern jetzt drei Stunden länger und Ausschüsse tagen drei statt zwei Stunden lang. Dafür gibt‘s 58 Prozent mehr Geld – und jetzt Ärger: „Das neue Abgeordnetengesetz ist nach Inhalt und Verfahren rechts- und verfassungswidrig. Seine Betreiber haben die Öffentlichkeit getäuscht und die aberwitzigen Auswirkungen des Gesetzes gezielt verschleiert“, sagt der Verfassungsrechtler und Parteienkritiker Hans Herbert von Arnim. Sein Buch „Der Griff in die Staatskasse. Wie das Abgeordnetenhaus von Berlin seine Bezüge maßlos erhöht und wie die Selbstbereicherung noch gestoppt werden kann“ stellt er heute vor. Die gute Nachricht für alle Abgeordneten: kostet nur 8 Euro, das neue Gehalt sollte also gerade so reichen.
Dazu Mathe mit dem Checkpoint und Hans Herbert von Arnim: Wie viel Michael Müller (SPD), Harald Wolf (Linke) und Ralf Wieland (SPD) durch das Gesetz zusätzlich einstecken, lesen Sie im Checkpoint für Abonnenten.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik wird am heutigen Montag veröffentlicht. Was drin steht, ist natürlich streng geheim. Ein bisschen was können wir trotzdem schon verraten: 2019 gab es erstmals seit zwei Jahren wieder ein Tötungsdelikt mit politisch motiviertem Hintergrund von rechts, sowie einen weiteren Fall mit (unklarem) politischen Hintergrund. Die Zahl der Cyberkriminalitäts-Fälle ist erneut gestiegen. Analoge Diebstähle (Handtaschen und Fahrräder) gingen dagegen zurück. Mehr dann ab 9:30 Uhr.
Bereits vorgestellt hat die Berliner Justizverwaltung den Korruptionsbericht für 2019. Darin: 100 Strafverfahren mit 154 Beschuldigten. „Ich gehe von einem unglaublich hohen Dunkelfeld aus“, sagte Berlins Korruptionsbeauftragter Rüdiger Reiff. Was ans Tageslicht kam: In der JVA schmuggelte ein Wärter Handys in Zellen, bei Vivantes wurde eine Telefonanlage für fünf Millionen Euro eingebaut, wofür ein früherer Manager 250.000 Euro Schmiergeld erhielt, und Mitarbeiter der Wasserbetriebe sollen Bauarbeiten quittiert haben, die gar nicht geleistet wurden. Vom Bau-Unternehmer gab es dafür VIP-Karten für Hertha-Spiele. Was daran bereichernd sein soll, müssen Sie Michael Preetz fragen.
Ein Problem, das Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) ausmacht: Berlin hat zu wenig Whistleblower. Die sollen sich eigentlich anonym bei einem Vertrauensanwalt melden. Seit August taten das aber nur 18 Menschen. Sie äußerten Verdacht auf Korruption, wegen „Nichtgewährung von Prozesskostenhilfe“, weil ein Sachbearbeiter des Finanzamts wochenlang telefonisch nicht erreichbar war, weil Rente nicht auf ein Konto überwiesen wurde und wegen Korruption in Oranienburg. Soweit, so Berlin.
Apropos Klüngelei: Xhains Bau- und Baggerstadtrat Florian Schmidt (Grüne) hat schon wieder Ärger. Grund ist das Projekt „LokalBau“, das den Bezirk im Bereich Stadtentwicklung und bei der Koordination mit landeseigenen Genossenschaften unterstützen soll (Q: B.Z.). 148.901 Euro lässt sich Friedrichshain-Kreuzberg das Projekt kosten. Interessante Randnotiz: Hinter „LokalBau“ steckt Magnus Hengge, ein enger Schmidt-Vertrauter, der mit ihm gemeinsam gerade auch eine Stiftung gründet. „Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Strukturen geschaffen und gefördert werden, um Leute zu versorgen“, sagt FDP-Bezirkspolitikerin Marlene Heihsel. Schmidt äußerte sich nicht. Vielleicht mal ein Fall für den Vertrauensanwalt?
Berliner Schnuppen

Telegramm
Werbeblock I: Den Checkpoint gibt’s jetzt auf die Ohren: Am Samstag startet unser Podcast „Eine Runde Berlin“. Die Idee: Einmal im Monat nimmt sich Kollegin Ann-Kathrin Hipp ein Thema vor, einen Gast mit und fährt eine Runde Ring. 27 Stationen, 37 Kilometer und – wenn’s wie in der ersten Folge ohne Betriebsstörung läuft – rund 60 Minuten. Unser erster Gast: Berlinexperte Jens Bisky („Berlin – Biographie einer großen Stadt“). Der wünscht sich unter anderem eine autofreie Stadt und sagt: Steglitz-Zehlendorf wird das neue Friedrichshain, Berlins Leitbilddiskussion ist so langweilig wie „Kreissparkassenwerbung“ und „an guten Tagen“ kann man in Berlin das Meer riechen. Wir freuen uns, wenn Sie reinhören. Überall, wo’s Podcasts gibt!
Werbeblock II: Den Podcast kann man auch gut beim Laufen hören. Zum Beispiel mit der Checkpoint-Laufgruppe. Wo die am Sonnabend läuft, dürfen Sie auf Facebook mitentscheiden – bislang liegt der Tiergarten vorn.
Nachklapp zum gestrigen Weltfrauentag: Was die Kreisvorsitzende der SPD Berlin-Mitte, Eva Högl, twittert: Ein Diagramm, das sich über Blumen zum Frauentag ärgert. Was die Abteilung Alt-Moabit twittert: „Zum internationalen Frauentag haben wir heute an der Turmstraße traditionell Rosen verteilt.“ Böse dürfte Högl ihren Genossen nicht sein, schließlich hat sie in den letzten Jahren auch immer wieder Blumen verteilt, getreu dem Motto: Rosen statt Revolution.
Sportlich war das Wochenende aus Sicht der Berliner Erstligisten mal wieder eher zweitligareif, deshalb richten wir lieber den Blick auf die Tribünen. „Schmiergelder, Kollektivstrafen, Tote in Katar. Wer die hässliche Fratze des Fußballs ist, ist klar!“ dichteten die Hertha-Fans fast im Versmaß. Freiburg-Ultras (sic!) texteten dagegen beim Spiel gegen Union: „Hopp, du Windhorst!“ Noch mehr Protestbeispiele gibt's hier.
In Reinickendorf hat die Polizei einen 21-Jährigen festgenommen, der mit mehr als 100 Stundenkilometern durch eine 30er-Zone gerast ist. Wagen und Führerschein wurden beschlagnahmt. Ob das für mehr Hirn reicht, bleibt abzuwarten.
Statt Zufallstreffern wie in Reinickendorf könnte Berlin natürlich auch auf stationäre Blitzer setzen. Gerade einmal 32 gibt es davon, ein Drittel funktioniert meist nicht. Berlins ineffizientester Blitzer steht wohl am Halleschen Ufer. In den vergangenen 365 Tagen funktionierte der laut Polizei gerade mal an 40. Im Moment ist das Gerät wieder in Plastik verhüllt. Totalschaden wegen „massiven Beschädigungen“. Reparaturkosten: 90.000 Euro. Es läuft was verkehrt im Berliner Verkehr.
In Neukölln haben Unbekannte einen Eimer Kot vor dem Bürgerbüro des SPD-Politikers Fritz Felgentreu (MdB) abgestellt. Nun ermittelt der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt wegen Beleidigung. Scheiß-Aktion.
Eine Glocke läutet am Sonnabend – Achtung, Wortwitz – geschlagene acht Stunden im Rathaus Treptow. Polizei, Feuerwehr und Sicherheitsdienst lösten das Problem auf spektakuläre Art und Weise. Ein Polizeisprecher: "Wir haben das Stromkabel gezogen.“ (Q: rbb)
Tourismus: Marzahn wird das neue Wedding! 8,5 Prozent mehr Übernachtungsgäste konnte der Ost-Bezirk 2019 verzeichnen, auch die Gärten der Welt steigerten ihre Besucherzahlen um rund zehn Prozent. (Q: Morgenpost)
Nichts Neues bei der Berliner CDU-Fraktion? Doch: Fraktions-Chef Burkard Dregger hat Ex-Bürgermeister Walter Momper (SPD) zum 75sten Geburtstag einen schwarzen (!) Schal (Beweisfoto hier) geschenkt. Oppositionsarbeit am modischen Limit.
Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg sucht einen Sachbearbeiter für Flugplanung. Die Stelle ist befristet. Pointe ergibt sich von selbst.
BER Count Up – Tage seit Nichteröffnung:
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hat das Wunder vollbracht: Am 31. Oktober 2020 ist der Flughafen BER offiziell eröffnet worden. 3.073 Tage nach der ersten Nicht-Eröffnung stellen wir damit unseren Count Up ein. Wer nochmal zurück blicken will: Im Tagesspiegel Checkpoint Podcast "Eine Runde Berlin" spricht Lütke Daldrup mit Tagesspiegel Chefredakteur Lorenz Maroldt und Checkpoint Redakteurin Ann-Kathrin Hipp über detailverliebte Kontrollen, politische Befindlichkeiten und aufgestaute Urlaubstage.
Zitat
„Sonst hätte ich das aufschreiben müssen in fünf Seiten Prosa, was wieder zu 20 Nachfragen geführt hätte. Das kann man im Gespräch klären.“
Kommissarleiter M. zu meiner Kollegin Fatina Keilani, die von der Polizei zum Thema „Gefälschte Pässe“ zu einem Hintergrundgespräch nach Kaulsdorf geladen wurde, wo sie keine Antworten bekam und nach 20 Minuten wieder rausgeworfen wurde.
Tweet des Tages
Schlimmer als ausverkauftes Klopapier fand ich, dass beim Obst und Gemüse noch alles da war. Macht doch mal wieder einen leckeren Obstsalat oder so, geht raus an die frische Luft, macht einen Spaziergang in der Sonne und geht etwas früher schlafen. DAS ist gut fürs Immunsystem.
Stadtleben
Essen – Ein großes Wiener Schnitzel mit schön knuspriger Panade. Es gibt Abende, da ist das lange Mustern der Speisekarte, das Hin- und Herüberlegen überflüssig. So auch, wenn es einen ins Austria im Bergmannkiez verschlägt. Der Österreicher ist eine große Nummer – was eben nicht zuletzt am Schnitzel liegt, das ganz klassisch mit Erdäpfeln und Gurkensalat serviert wird und zu groß für jeden Teller ist. Nach 23 Jahren im Kiez ist das rustikale Lokal auch international bekannt: In seinem Roman „Middlesex" (gekürt mit dem Pulitzer-Preis) lässt Autor Jeffrey Eugenides sogar seine Hauptfigur von der Kreuzberger Almhütte schwärmen. Mo 18-24 Uhr, Di-So 12-24 Uhr, Bergmannstraße 30, U-Bhf Gneisenaustraße
Neu in Friedrichshain ist das Eve Coffee & Kitchen. Den hellen Ladenraum in der Samariterstraße 29 – dort, wo früher die Kiez Cuisine war – haben jetzt die Künstler*innen Dejan, Nicole und Petra übernommen. Nicole hat in der Küche die Chefmütze auf und backt ihre Schokokuchen und Gemüsequiches, wie ihre Oma das auch machen würde. Auf Foodtrends kann sie verzichten: „Hier ist halt auch nicht Mitte“, sagte sie den Qiez-Kollegen. Dafür arbeiten die Betreiber mit lokalen Produzenten zusammen: Der Kaffee kommt aus verschiedenen Berliner Röstereien, bald beliefert die Bäckerei Albatross aus dem Graefekiez das Eve und sogar Pop-up-Dinner mit Berliner Sterneköchen sind geplant. Mo-Fr 8-18 Uhr, U-Bhf Samariterstraße
Berlinbesuch kommt übers Wochenende? Dann denken Sie Montag schon an Sonntag: Da tritt nämlich die Kabarettistin Andrea Volk im BKA-Theater am Mehringdamm 34 (U-Bhf Mehringdamm) mit ihrem Programm „Feier-Abend! Büro und Bekloppte“ (20 Uhr) auf und gibt Tipps und Tricks zum Überleben im Büro. Und so wäre auch schon für den kommenden Montag vorgesorgt! Bis 12 Uhr verlosen wir 2x2 Karten für den Comedy-Abend am 15. März – wer möchte?
Geschenk – Gärtnern geht auch in der Großstadt! Wie man auf kleinstem Raum einen Gemüsegarten anlegt und welche Kniffe man dabei beachten sollte, lehrt das Team von Good Bank in regelmäßigen Workshops. Das Restaurant baut selbst Kopfsalate für Bowls und Salatteller in vertikalen Beeten an und erntet die Blätter für jedes Gericht ganz frisch. Beim zweistündigen „Vertical Farming Workshop“ kann man also von den Profis lernen – im Preis von 49 Euro ist eine Bowl nach Wahl und eine Limo mit dabei. Die nächsten freien Plätze gibt’s am 21. März. Alt-Moabit 104, U-Bhf Turmstraße
Karten sichern für Grigory Sokolov in der Berliner Philharmonie: Eigentlich sollte das Konzert heute stattfinden, doch der Pianist befindet sich zurzeit in Norditalien und will wegen des Coronavirus nicht reisen. Also wird der Auftritt, bei dem er u.a. Mozart und Schumann zum Besten geben wird, auf den 15. Juni verlegt. Alle Karten behalten ihre Gültigkeit, einige Plätze (ab 50 Euro) sind noch zu haben.
Last-Minute-Diskussion in der Urania (An der Urania 17, U-Bahnhof Wittenbergplatz): Am Potsdamer Platz stehen sie schon schick in der Gegend herum, am Alexanderplatz sind sie lange geplant: Hochhäuser. Bisher traut sich Berlin nicht so recht an die traditionelle Traufhöhe heran, doch die Stadt wächst und will dabei funktionierende Kieze und Grünflächen erhalten. Soll Berlin also lieber mehr in die Höhe bauen? Diese Frage diskutieren ab 19.30 Uhr der ehemalige Kultursenator Thomas Flierl, die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sowie die Architekten Matthias Sauerbruch und Matthias Rottmann bei der Tagesspiegel-Debatte „Hochhäuser – Ein Gewinn für Berlin?“. Es moderiert Checkpointer Robert Ide. Der Eintritt ist frei.
Noch hingehen in die Schaubude in der Greifswalder Straße 81-84 (S-Bhf Prenzlauer Allee): Dort wird Ende März noch drei Mal das Stück „Sense“ aufgeführt. Es ist eine Groteske über das Sterben. Wie fühlt sich sterben an? Welche Musik wünschen sich Menschen zu ihrer Beerdigung und was ist die Patientenverfügung eigentlich genau? Die Aufführung ist lehrreich, absurd und komisch zugleich. Gerade harte Themen bedürfen eben einer humorigen Herangehensweise. Checkpoint-Leserin Annette Fröhmel fand „Sense“ gerade deshalb „großartig“ und empfiehlt: „unbedingt hingehen“. Nächste Termine am 26., 28. und 29. März, Karten kosten 16,50 Euro.
Das Stadtleben zum Wochenstart von: Maria Kotsev
Berlin heute
Verkehr – Weidenweg (Friedrichshain): Ab dem Morgen in Richtung Bersarinplatz zwischen Auerstraße und Löwestraße gesperrt (bis Ende April). Der Fuß- und Radverkehr sind nicht betroffen.
Kladower Damm (Kladow): Ab 8 Uhr steht für beide Richtungen eine Woche lang nur ein Fahrstreifen im Bereich Parkviertelallee zur Verfügung.
Bahnhofstraße (Köpenick): Ab 8 Uhr in Richtung Mahlsdorfer Straße zwischen Friedrichshagener Straße und Seelenbinderstraße gesperrt. In der Gegenrichtung gibt’s nur eine Spur. Der Fußverkehr ist dabei nicht betroffen, eine Umleitung für Radfahrende ist ausgeschildert.
Landsberger Allee (Marzahn): Stadteinwärts in Höhe Raoul-Wallenberg-Straße gibt’s nur eine freie Spur. Auch der Geh- und Radweg ist in diesem Bereich gesperrt, eine Umleitung ist eingerichtet (bis Ende März).
Warschauer Straße (Friedrichshain): Weil James Blunt seine Fans in der Mercedes-Benz-Arena beglückt und die Metalbands Papa Roach und Hollywood Undead in der Verti Music Hall auftreten, kommt es ab ca. 18 Uhr zu Staus im Bereich Mühlenstraße, Warschauer Straße, Oberbaumbrücke und Stralauer Allee.
Tunnel Tiergarten Spreebogen (Tiergarten): In den Nächten bis Freitag je von 21 bis 5 Uhr in beiden Richtungen gesperrt.
A100 (Stadtring): Die Ausfahrt Messedamm Süd ist zwischen 23 und 4 Uhr in Richtung Wedding gesperrt. Außerdem ist auf der Halenseestraße nur eine Spur frei.
U-Bahn: Bis zum 20. März hält die U3 in Richtung Warschauer Straße nicht am Bahnhof Spichernstraße.
Regionalverkehr: Bis Donnerstag entfallen einige Züge der Linie RB33 zwischen Michendorf und Berlin-Wannsee. Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet.
Demonstration – Von 14-19 Uhr treffen sich 100 Teilnehmer vor dem Auswärtigen Amt am Werderscher Markt 1 und fordern einen „Stopp der Abschiebungen nach Suddan“ (14-18 Uhr). Am Abend trifft sich die Vereinigung Berlinermontagsdemo mit 50 Teilnehmern von 18-20 Uhr an der Weltzeituhr am Alexanderplatz und demonstriert unter dem Motto „Der Kampf gegen Hartz IV“.
Gericht – Einem 35-Jährigen, der rund 75 000 kinderpornografische Bilder und Videos besessen haben soll, wird der Prozess gemacht. Er soll in 14 Fällen verbotene Dateien an Chatpartner versandt haben (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 736). Und zwei Männer, die über einen Online-Versandhandel T-Shirts und CDs mit Nazi-Symbolen angeboten haben sollen, müssen sich wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten (10.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Saal 135).
Universität – An der HU findet um 14 Uhr eine „Frauenvollversammlung zum Internationalen Frauentag“ mit Lesungen und Podiumsdiskussion zum Thema „Frauen – gestern, heute, morgen zwischen Ost und West“ statt. Der Eintritt ist frei. Im Senatssaal Unter den Linden 6, S/U-Bhf Friedrichstraße
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Katja Ebstein (75), Sängerin, Schauspielerin und Rezitatorin / Rainer Hachfeld (81), „Karikaturist und Kindertheaterautor, von Beate“ / Patrick Hausding (31), Wasserspringer / Corinna Kirchhoff (62), Schauspielerin / Günter Koch (77), „meinem geliebten Käptn und begeisterten Checkpoint Leser“ / Hans Kratz (68), „Bruder, Mathe Lehrer, Philosoph, Parkbürgermeister in Dorsten zu Besuch in Berlin: ‚Allet Juhte!‘“ / Giovanni di Lorenzo (61), Chefredakteur der Zeit und Mitherausgeber des Tagesspiegels / Mijajlo Marsenić (27), Handballer bei den Füchsen / Walfriede Schmitt (77), Schauspielerin / Hans Stimmann (79), Architekt und Stadtplaner, ehem. Senatsbaudirektor (1991-2006) / Wolfgang Wieland (72), Jurist und ehem. Justizsenator (2001-02) / Nachträglich: „Verena Kauffmann (Entschuldige bitte, dass wir Dich vergessen haben, dabei bist Du unvergesslich toll. Alles Liebe, Wiebke und Roberto)“
Sie möchten jemandem zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.
Gestorben – Gerwalt Bornschein, * 20. August 1922 / Wolfgang Edelstein, * 15. Juni 1929, emer. Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, wissenschaftlicher Berater am Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung / Xiaoxue He, * 3. Dezember 1960 / In memoriam: Manfred Wiesen, * 8. März 1940
Stolperstein – Hedwig Markendorf (Jhg. 1874) lebte zusammen mit ihrem Ehemann Gustav Markendorf (Jhg. 1868) in der Dahlmannstraße 24 in Charlottenburg. Am 3. Oktober 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und heute vor 77 Jahren ermordet.
Encore
Berlin im Buch: Kollege Lars von Törne hat den literarischen Klischee-Check gemacht und 60 Berlin-Romane, die sich in der Amazon-Vorschau der Verlage finden, durchstöbert. Das Ergebnis: düster. „Rattenflut“, „Hungerwinter“ oder „Rot in Rache“ sind die Titel. Jedes zweite Buch handelt von der Weimarer Republik, der Nazi-Zeit oder den Folgen der Weimarer Republik oder der Nazi-Zeit. Berlin wird als eine Stadt „menschlicher Abgründe und düsterer Seiten“ (Verlagsankündigung „Fallen und Sterben“) beschrieben, in der sich „politische Wirrnisse mit persönlichen Schicksalen verknüpfen“ („Glanz der Ferne“). Mörder ritzen ihren Opfern mysteriöse Zeichen in die Haut, psychopathische Killer und kaltblütige Serientäter sind der Polizei immer einen Schritt voraus. Zum Vergleich: Hamburg ist nicht nur das „Tor zur Welt“, sondern auch die perfekte Kulisse um sich etwas „Wellness für die Seele“ zu gönnen. Die Hansenstadt-Romane heißen „Zauberblütenzeit“, „Der mutige Weg“, „Töchter der Elbchaussee“ oder „Dackelliebe“. Dann doch lieber düster.
Das war es hier mit meinem literarischen Debüt. Ohne Klischees geht’s morgen weiter, dann schreibt Ann-Kathrin Hipp an dieser Stelle für Sie!
