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Wir warten auf die KoalitionsverhandlungenGrüne provozieren Giffey und Wegner mit VideoWie die Parteien zusammenpassen

Zu den ärgerlichsten Ausweichmanövern der Politik gehört die Behauptung, über Koalitionen entschieden die Wählerinnen und Wähler. Wer das glaubt, glaubt auch daran, dass eingelöst wird, was die Parteien im Wahlkampf versprechen. Also praktisch niemand. Doch an den Ritualen halten alle fest.

In Berlin ist die Wahlurne also mal wieder eine Blackbox. Welche Mischung dabei herauskommt, entscheiden nicht die Wählerinnen und Wähler, sondern die Spitzenleute der Parteien nach Kriterien, die für gewöhnlich in langen Nächten in kaltem Kaffee aufgelöst und umgerührt werden – je nachdem, wie es gerade passt, und je nachdem, welche persönlichen Animositäten gerade unterdrückt oder ausgelebt werden. Nahezu ausgehandelte Koalitionen sind in Berlin schon mal an der Motorbootsteuer gescheitert (Ampel, 2001), mal am Weiterbau der A100 (Rot-Grün, 2011). Mal zog überraschend die Linke in den Senat ein statt der FDP, mal die CDU statt der Grünen. Und einmal wurde ein früherer Regierender Bürgermeister sogar Bundeskanzler, obwohl seine Partei nach der Wahl nur die zweitstärkste war. 

Was Franziska Giffey nach der Wahl anstrebt, sollte sie vorne bleiben, ist ihr Geheimnis. Zu Gerüchten, am liebsten wäre ihr Rot-Schwarz-Gelb, sagte sie in Marzahn am Rande eines Wahlkampftermins, das habe sie „nie gesagt“ (Q: Berliner Zeitung). Was sie denkt, sagte sie allerdings nicht. Nur, dass die Grünen ein bisschen aufpassen sollten: „Man muss sich doch noch ins Gesicht sehen können nach den Wahlen.“

Doch die Grünen denken gar nicht daran, aufzupassen.

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