Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gefällt sich offensichtlich in der Rolle des bundespolitischen CDU-Sprachrohrs. Nach Sticheleien gegen Friedrich Merz (T+) und Kritik an SPD-Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich Wegner nun auch zur schwierigen Koalitionsfrage in Thüringen geäußert.
„Es geht um Thüringen, es geht nicht um Parteitagsbeschlüsse“, sagte Wegner gestern dem Nachrichtensender NTV. Heißt übersetzt: Die CDU sollte eine Koalition mit der Linkspartei ernsthaft erwägen. Und auch eine Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) will Wegner nicht grundsätzlich ausschließen.
„Wir müssen irgendwann aufpassen. Wenn wir nur noch Unvereinbarkeitsbeschlüsse haben, wird es irgendwann schwierig, eine Regierung zu bilden“, sagte er. Die Mathematik gibt Wegner recht. CDU und SPD kommen in Thüringen zusammen auf gerade einmal 33 Prozent der Landtagssitze. Und selbst mit dem BSW fehlt für die Mehrheit eine Stimme, die – soll sie nicht von Rechtsextremen kommen – nur die Linke von Bodo Ramelow beisteuern könnte. Wie CDU-Parteichef Friedrich Merz zu alledem steht, hat mein Kollege Christopher Ziedler hier zusammengetragen.
Zurück nach Berlin, wo es seit gestern ziemlich viel Werbung gibt für – genau: Berlin. Donnerstag startete der Senat seine neue Imagekampagne für die „geilste Stadt der Welt“ (Kai Wegner). Kosten: 1,5 Millionen Euro, die sich der Senat und das Unternehmensnetzwerk „Berlin Partner“ teilen. Geworben wird auf Plakaten unter anderem hiermit:
+ „Weil es hier nichts Besonderes ist, wenn du was Besonderes bist“
+ „Wo sich verlieren und sich finden ein und dieselbe Sache sind“
+ „Tierpark gibt’s.