das Hoffest beim Regierenden Bürgermeister endete gestern Nacht um kurz nach 2:00 Uhr abrupt und mit Empörung: Der DJ hatte im Rathauskeller die Originalfassung des von Rechtsextremisten mit einem rassistischen Refrain entstellte Lied „L‘amour toujours“ aufgelegt. Vereinzelte Buh-Rufe, Kreuzbergs Ex-Bürgermeisterin Monika Herrmann und andere Party-Gäste verlassen unter Protest die Senatsdisco. Der DJ sagt: „Das ist ein guter Song, den lasse ich mir von Nazis nicht kaputtmachen.“ Doch die Tanzfläche bleibt leer und um zehn nach zwei ist die Party vorbei.
Oben steht Monika Herrmann rauchend im Hof und schimpft: „Das geht gar nicht. Kai kann nichts dafür, der ist schon weg. Aber was soll das?!“
Acht Stunden vorher reicht die Warteschlange vorm Eingang bis fast zum Alexanderplatz. Der gesamte Senat ist da (nur Sportsenatorin Iris Spranger, die am Vorabend den Berliner Empfang bei den Paralympics in Paris eröffnet hatte, kam etwas später), und auch die früheren Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen, Klaus Wowereit, Michael Müller und Franziska Giffey zeigen sich und werden vom derzeitigen Amtsinhaber Kai Wegner gelobt für die Fußstapfen, die sie in der Stadt hinterlassen haben.
Alle Gäste aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik und Medien wurden am Eingang darauf hingewiesen, dass sie eine „Cannabisfreie Zone“ betreten (Wegner ist kein Freund vom Joint) – flüssige Rauschmittel sind dagegen reichlich vorhanden.
In seiner Eröffnungsrede schwärmt Wegner von Berlin als der „geilsten Stadt der Welt“: „Bayern, ja auch Markus Söder, die sollen ruhig mal mit Neid nach Berlin schauen, weil bei uns vieles besser funktioniert, was er vielleicht noch nicht mitbekommt, aber das erkläre ich ihm, versprochen.“
Anschließend schlendert der Regierende von Stand zu Stand, um mit jedem zu sprechen. Er grüßt, schüttelt Hände, lässt sich bewirten und hofieren, probiert mal hier und mal da. Ein Glas Weißwein, ein Keks, ein „Solero“ („Schmeckt ja wirklich wie das Eis früher! Da ist aber kein Alkohol drin, oder?“).
„Das Wetter ist ja ideal, sagt jemand am Alstrom-Stand. „Ja“, sagt Wegner grinsend, „wir haben im Senat beschlossen, dass das Wetter beim Hoffest gut sein muss. Und im Gegensatz zu unseren Vorgängern halten wir unsere Beschlüsse auch ein.“ Gelächter der Umstehenden, weiter geht’s. Ein Stück Kuchen?
Derweil haben zwei Ex-Senatorinnen Schwierigkeiten, hereingelassen zu werden. Als Astrid Busse (früher Bildung) endlich an der Kontrolle angekommen ist, hat sie keinen Ausweis dabei. Ihr energischer Hinweis, sie sei doch eine frühere Senatorin, hilft am Ende. Katja Kipping (früher Soziales) hat zwar einen Ausweis mit, aber keine Einladung bekommen. Eine Mitarbeiterin der Senatskanzlei nimmt sie kurzerhand als ihre Begleitung mit rein.
Drinnen steuert Wegner auf eine Gruppe Abgeordneter zu und ruft laut: „Endlich mal nette Leute hier!“ Na, da fragen wir doch gleich mal die Berlinkenner unter unseren Leserinnen und Lesern? Wen meinte und umarmte Wegner da so herzlich:
a) Raed Saleh (SPD)
b) Klaus Lederer (Linke)
c) Werner Graf (Grüne)
Die Auflösung gibt’s morgen.
Gegen 22:30 haben es dann auch Iris Spranger und ihr Mann Jörg Stroedter geschafft (bei der Porsche-Vertretung seines Vertrauens wird er übrigens unter dem Namen Jörg Spranger geführt) und steuern schnurstracks den Stand der Spielbank an.
Kurz vor Mitternacht leert sich langsam der Außenbereich. An einem Tisch sitzen noch Klaus Wowereit und Antje Kapek zusammen. Die frühere Fraktionsvorsitzende der Grünen prophezeit dem Ex-Regierenden Bitt-Demos vor seiner Wohnung, auf dass er 2026 nochmal antreten möge. Er selbst peilt eher 2036 an, „altersmäßig so wie in Amerika“. Dann analysieren sie die großen Erfolge von Kai Wegner.
Mehr von und zu Wegner gibt’s weiter unten. Wir wagen jetzt erstmal schnell einen ernüchternden Blick ins trübe Berliner Wasser.
Wenn jetzt sogar in der Pariser Seine geschwommen werden kann, dann doch bestimmt auch bald in der Spree – oder? Schön wär’s. Aber der Senat zieht da den Stöpsel:
„Im Gegensatz zu den sonstigen Badegewässern Berlins ist eine Garantie für eine vollumfängliche Nutzung der Spree während der gesamten Badesaison von Mai bis September nicht realistisch.” (Q: Drucksache 19/19931, Anfrage CDU).
Durch die Mischkanalisation kommt es zu Wasserüberläufen und dabei zu einer hohen „mikrobiologisch-hygienischen Belastung“ - bei Starkregen schwimmen neben Müll und Fischen auch Fäkalkeime im Fluss. Sollte Berlin irgendwann doch nochmal einen Olympiazuschlag bekommen, müssen die Triathleten wohl im Sommerbad am Insulaner im Kreis schwimmen.
Apropos Berlin und Olympia – der Checkpoint hat sich in Paris mal ein bisschen umgehört: Tina Winkelmann, Grünen-Sprecherin im Bundestags-Sportausschuss, traut’s Berlin nicht zu und plädiert für München (sie kommt ja auch aus Bayern). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier weist darauf hin, dass der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sicher auch seine Interessen hat. Der Sportausschussvorsitzende Frank Ullrich wiederum hält nur Berlin für aussichtsreich. Was die meisten eint: Wenn, dann 2040 – und auf eine Volksbefragung würden sie am liebsten verzichten.
Dresden macht Berlin den Titel der Wahlpannenhauptstadt streitig: Erst wurde die Sitzverteilung falsch berechnet, jetzt tauchen gefälschte Stimmzettel zugunsten der rechtsextremen „Freien Sachsen“ auf. Falls Wahlwiederholungsexperten gebraucht werden: Wir haben hier 3,8 Millionen davon und helfen gerne.
Unser Datenteam hat inzwischen die Einzelergebnisse in Sachsen analysiert und ist dabei auf sehr spannende Erkenntnisse gestoßen – und kommt zu dem Schluss, dass so manche politische Einschätzung bisher irreführend war. Den anderen Blick auf die Wahlergebnisse und wie sie die politische Landschaft verändern, können Sie sich hier anschauen.
„Tiere machen Leute“ hieß eine Familienserie über das turbulente Leben des Veterinärs Dr. Butzke, die neun „unterhaltsamen Episoden“ (Lexikon des DDR-Fernsehens) wurden 1988 gesendet. Hauptdarsteller waren u.a. liebestolle Kater, überforderte Pudel, entführte Rammler, eine kranke Kuh, komische Käuze sowie Alfred Müller, Ulrike Mai und Johanna Schall. Manfred Seidowsky, damals Chefdramaturg des DDR-Fernsehens, orchestrierte das Miauen, Muhen, Gebell und Gegacker.
Warum uns das heute interessiert? Na, weil es tierisch interessant ist: Im aktuellen Amtsblatt wird mitgeteilt, dass eine Manfred-und-Renate-Seidowsky-Stiftung als rechtsfähig anerkannt wurde. Zweck der Stiftung: „Die Förderung des Tierschutzes und der Tierpflege in der Region Berlin/Brandenburg insbesondere durch die finanzielle Unterstützung des Tierheims Märkisch Buchholz, des Tierschutzvereins Königs Wusterhausen e.V. und des Tierparks Berlin-Friedrichsfelde GmbH.“ Es kommentiert Dr. Butzke alias Alfred Müller: „Ich sehe so ein Tier nicht isoliert. Mich interessieren schon die Umstände, unter denen so ein Tier lebt.“ (Folge 1, min. 29:05).
Übrigens: Sie müssen nicht unbedingt eine Stiftung gründen, um Tieren zu helfen. Dazu zwei Beispiele:
+ Wer die Zeit nach dem Schulabschluss lieber in Ställen und Gehegen als in Hörsälen verbringen will, könnte Azubi im Zoo werden – Bewerbungen bitte bis zum 15. Oktober.
+ Und wer keine Angst vor großen Hunden hat, könnte eine Patenschaft für das neue Freilaufgebiet in der Lichtenberger Gürtelstraße übernehmen – Saubermachen inklusive, damit die Grünanlage für alle zugänglich bleibt.
Apropos große Tiere: Heute werden die Eisbären 70, also die echten Berliner Eisbären (15 x DDR-Meister, 10 x Deutscher Meister). Es kommentiert Dieter „Maschine“ Birr (Puhdys):
„Hey, wir wollen die Eisbären seh'n / Denn unser Leben wär‘ so leer ohne Bär‘n / Wir haben die Eisbären so gern.“
Jugendstaatssekretär Falko Liecke (CDU) hat Beef mit seiner Nachfolgerin im Bezirksamt Neukölln, der Jugendstadträtin Sarah Nagel (Linke). In der Drucksache 19/19932 (Anfrage MdA Lisa Knack, CDU) wirft Liecke dem Bezirk leichtfertige Kürzungen zu Lasten unterbringungsbedürftiger Jugendlicher vor – Neukölln habe als einziger Bezirk die Verträge nicht verlängert: „Aus Sicht der Senatsfachverwaltung ist das Vorgehen sehr problematisch.“ In einer Mail an den Checkpoint lässt Nagel dementieren:
„Bislang wurde keine laufende Hilfe beendet, und wir tun alles dafür, dass es auch so bleibt - zumal das Instrument sehr erfolgreich funktioniert. Es gab bislang in Neukölln keine Streichungen, anders als das unterstellt wird. Das ist auch allen Beteiligten bekannt.“
Derzeit würden neue Verträge geschlossen. Für die Unterbringung werde sogar trotz Kürzungen mehr Geld als im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellt. Im Übrigen habe die Koalition die Möglichkeiten, „die vom Land Berlin geforderten Einsparungen zu erbringen, extrem eingeschränkt“.
Es kommentiert Gabi Delgado („DAF“): „Verschwende deine Jugend!“ (Anm. d. Red.: Wenn du es dir leisten kannst).
Haben Sie am Sonntag schon was vor? Jetzt schon! Wir würden uns sehr über Ihren Besuch bei unserem Land- und Genussmarkt im Tagesspiegel freuen. An mehr als 50 Ständen auf unserem Hof können Sie sich den ganzen Tag über durch regionale und überregionale Leckereien kosten: Es gibt Honig, Austern und Gin, Eis und Öl, Kaffee, Käse und Kuchen, Wurst, Vegan, Whiskey und Waffeln und vieles mehr.
Dazu gibt’s von 10:45 bis 18:00 auf der Bühne ein volles Programm: Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner kommt zur Begrüßung und zur Befragung; die frühere deutsche Botschafterin Emily Haber blickt im Gespräch mit Anja Wehler-Schöck auf die US-Wahl; „Zeit“-Chefredakteur und „Tagesspiegel“-Herausgeber Giovanni di Lorenzo diskutiert mit Nora Ederer und Sönke Matschurek aus unserem Volontärteam über den Journalismus von heute; Olaf Höhn von „Florida Eis“ und Michéle Hengst von „Berliner Berg“ sprechen mit Tanja Buntrock über die Berliner Wirtschaft; die Köchin und Autorin Sophia Hoffmann nimmt mit Ruth Ciesinger live einen „Gradmesser“-Podcast auf; unsere Autorin Sabine Rennefanz liest aus ihren besten Tagesspiegel-Kolumnen, Ulrich Amling versucht Sterne-Koch Max Strohe einige Küchengeheimnisse zu entlocken; Ingo Bach klärt Fakten und Mythen über das Abnehmen mit Vivantes-Chefarzt Professor Jürgen Ordemann; bei einem internationalen Quiz können Sie den Stand Ihrer Weltkunde testen; Joana Nietfeld und Helena Piontek lesen aus ihren besten Liebeskolumnen; und mein Chefredakteurskollege Christian Tretbar und ich beantworten Ihre Fragen und führen Sie durch unseren Newsroom.
Hm, haben wir da nicht irgendwas vergessen?
Na klar! Team Checkpoint ist natürlich auch dabei! Sie können u.a. bei unserem großen Stadtquiz Ihr Berlinwissen unter Beweis stellen, wir spielen ein paar Runden Betriebsstörungsbingo, und musikalisch wird Sie unsere „Schnuppen“-Künstlerin Naomi Fearn mit ihren Songs unterhalten.
Sehen wir uns am Sonntag? Wir freuen uns auf Sie! Alle weiteren Infos und Tickets (Vorverkauf 3 Euro, Tageskasse 5 Euro, Kinder unter 16 frei) gibt’s hier.
Als Leserin und Leser des Checkpoints können Sie hier aber auch einen freien Platz auf der Gästeliste gewinnen – wir haben ein paar exklusiv für Sie reserviert. Im Gegenzug hätten wir gerne ein bisschen was von Ihrem Frühstück: Schreiben Sie uns bitte an checkpoint@tagesspiegel.de, was Sie morgens so zu sich nehmen (z.B., wenn Sie den Checkpoint lesen) – gerne nehmen wir hier auch Ihre Tipps für gute Frühstückscafés entgegen.
Berliner Schnuppen
Telegramm
Moooment mal… Wollte uns Naomi da gerade in ihren „Berliner Schnuppen“ so ganz nebenbei den Regierenden Bürgermeister als Kanzlerkandidaten unterjubeln? Jedenfalls hackt er ja auffällig oft und heftig auf Friedrich Merz ein. Auch von Markus Söder hält Wegner nichts (siehe oben), nur auf Hendrik Wüst lässt er nichts kommen. Aber möchten wir wirklich einen Düsseldorfer im Kanzleramt sehen? Ach, stimmen wir doch einfach mal ab (wir dürfen ja in diesem Jahr ansonsten ausnahmsweise mangels Wahlpannen nicht mehr ran). Also, was meinen Sie:
Vor seinem Einzug ins Kanzleramt haben Sie aber nochmal die Chance, „Kai Wegner vor Ort“ zu erleben. Diesmal kommt der (Noch-)Regiermeister nach Steglitz-Zehlendorf, genauer gesagt: Sie können am 16. September von 16:00 bis 17:30 im Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Lentzeallee 94, 14195 Berlin, mit Kai Wegner u.a. über die Verkehrs-,
Stadtentwicklungs- und Bildungspolitik diskutieren – allerdings nur, wenn Sie sich rechtzeitig unter diesem Link anmelden.
Nach dem angekündigten Rückzug von Thomas Heilmann aus dem Bundestag kommt auch in anderen CDU-Kreisverbänden Bewegung ins Kandidatenkarussel. In Charlottenburg-Wilmersdorf ist per Brief an die Mitglieder jetzt Vorstandsmitglied Lukas Krieger aufgesprungen. 2016 wollte der heute 36 Jahre alte Jurist ins Abgeordnetenhaus einziehen, war jedoch wegen eines dummen Jugendvideos auch in den eigenen Reihen umstritten. Der bisherige Direktkandidat und Ex-MdB Klaus-Dieter Gröhler will nicht wieder antreten, möchte aber lieber eine Frau als Nachfolgerin positionieren.
Gemeinsam mit der Bildungsinitiative „GermanDream“ wollen wir mehr junge Menschen mit Migrationsgeschichte oder ohne akademischen Abschluss für den Journalismus begeistern. Einen Bericht über die Auftaktveranstaltung und ein Portrait unserer ersten Stipendiaten finden Sie hier.
Die Reisekosten der Feuerwehr steigen rasant – allerdings nicht allein für Repräsentationsreisen des Landesbranddirektors, sondern vor allem wegen Taxifahrten in Berlin: 183.071,99 Euro waren es 2022, und im vergangenen Jahr sogar 334.992,08 Euro – mehr als doppelt so viel wie im Haushalt vorgesehen.
Die Innenverwaltung erklärt das auf Checkpoint-Anfrage so: Um akut fehlendes Personal durch Krankheitsausfälle auf den Wachen zu kompensieren, würden kurzfristig Rettungskräfte von einem Standort zum anderen gefahren. „Um keine Zeit zu verlieren, kann letztlich auch ein Taxi für den Transport der Einsatzkräfte herangezogen werden“ – und das gelte dann als Dienstreise. Tja, so eine Arbeit bei der Berliner Feuerwehr schlaucht offenbar ziemlich.
Vor dem Start der 37.000 Erstklässler am Sonnabend schauen wir auch heute wieder in die Checkpoint-Schultüte: Was wünschen sich Lehrer, Eltern und Schüler? Heute:
+ Carsten Rudolph, Vorstandsmitglied im Landeselternausschuss und Vorsitzender des BEA Charlottenburg Wilmersdorf: „Unabhängig von mehr Lehrkräften und einer besseren digitalen Ausstattung wünschen wir uns wohnortnahe Schwimmkurse, damit unsere Kinder ohne lange Anfahrten genügend Zeit im Wasser haben und wirklich Schwimmen lernen können.”
+ Steffen Reinecke, BEA Lichtenberg: „Wir wünschen uns mehr Engagement beim Thema Digitalisierung, dass Lehrkräfte gut ausgebildet und eingestellt werden und keine Zahlenschummelei, dass die Anerkennung von Schulplatzbedarfen der Realität angepasst wird, dass mehr Fokus auf Grundbedarfe gelegt wird statt auf Religionsunterricht, eine Mitgliedschaft des Landeschulbeirates im Landesbeirat Digitalisierung, dass Inklusion ernst genommen wird und es keine Toleranz bei Diskriminierung und Gewalt an Schulen gibt.”
Und um die Erstklässler gut auf ihren Schulstart vorzubereiten, hatten wir hier im Checkpoint am vergangenen Freitag die einzig wahren Experten für diese Aufgabe gebeten, uns Ihre Tipps zu schicken: die Zweitklässler! Und die haben tatsächlich geliefert. Unter diesem Link haben wir alles versammelt - die perfekte Vorleselektüre zur Beruhigung für alle Eltern, Omas und Opas. Hier vorab schonmal drei wichtige Hinweise:
+ „Am Tag vor dem ersten Unterricht keine Bohnen oder andere Dinge essen, die einen pupsen lassen.“ (Maximilian, 7)
+ „Ein Kuscheltier mitnehmen.“ (Agahtha, 7)
+ „Denke immer daran: Die anderen sind genauso aufgeregt wie du.“ (Tabea, 7)
Nur ein Festkonzert zum heutigen Geburtstag des Komponisten Anton Bruckner gibt es heute in Berlin – und Sie können dabei sein: Um 20 Uhr interpretieren im Berliner Dom am Lustgarten zum Titel „Exzess und Mystik“ unter der Leitung von Kai-Uwe Jirka die Singakademie zu Berlin, der Staats- und Domchor und die Kammersymphonie Berlin u.a. eines der Hauptwerke Bruckners für Chor und Orchester, das „Te Deum“. Die Karten kosten 25 Euro (erm. 10 Euro).
Zitat
„Was könnte es Schöneres geben als ein Stückchen Christstollen bei einem Glas Federweißem am Beckenrand?“
Unser Kollege Ingo Salmen macht sich zum Start des Verkaufs von Adventsgebäck Gedanken über Lebkuchenherzen bei 35 Grad – sein flammendes Plädoyer für eine andere Weihnachtswelt können Sie heute im Tagesspiegel lesen.
Stadtleben
Verlosung – Bei Slim Chickens, die deutschlandweit erste Filiale der gleichnamigen texanischen Fast-Food-Kette, wird täglich frisch zubereitet. Eigentlich ist das Wort „Fast-Food“ hier nicht so ganz richtig: Es stimmt schon, hier kommt man her, um schnell was zu essen, die Zubereitung geht zackig, vieles ist frittiert. Aber die Qualität ist entscheidend: Markenzeichen der Kette sind die „Chicken Tenders“, also Hähnchenbruststücke. Diese werden vor Ort 24 Stunden in Buttermilch eingelegt und dann paniert und frittiert. Das macht das Fleisch, übrigens nicht gepresst, saftig und zart, die Panade ist luftig. Als Beilagen gibt es Fritten, fluffiges Brot oder aktuell 11 Dips, darunter Honey Mustard oder Ranch; wer experimentell unterwegs ist, probiert die frittierten Dillgurken. Zur Feier der Neueröffnung verlosen wir 5x2 Menüs! So bis Do 11.30-22, Fr & Sa 11.30-23 Uhr, Mohrenstraße 17, U-Bhf Stadtmitte
Essen & Trinken – Buffalo Wings, Ceasar Salad Schnitzel, Deviled Eggs, Fried Patatoes – Klassiker der amerikanischen Küche, gibt es bei einer anderen, brandneuen Eröffnung in Berlin. Das „Bertie“ im Prenzlauer Berg ist ein New-York-Style-Bistro aus dem Hause des Brunch-Restaurants „Annelies“ in Kreuzberg. Zwei Monate nach Eröffnung muss man schon anstehen – reservieren ist nicht möglich. Ob es sich nur um einen Hype handelt, oder hier tatsächlich ein Klassiker entsteht, wird die Zeit zeigen. Di bis Do 17-22.30, Fr & Sa 17-23 Uhr, Schwedter Straße 13, U-Bhf Senefelderplatz
Last-Minute-Tickets – Max Golenz und Diego Hagen sind nicht nur deutschsprachige Vize-Team-Meister im Poetry Slam, bescheidene Lehrer, aufstrebende Rapper, Comedians und Wortakrobaten, sondern auch heute Abend um 19.30 Uhr mit der Leseshow „Brot & Spiele“ zurück in ihrer Stamm-Location: der Brotfabrik. Es handelt sich hierbei um ein abendfüllendes Programm aus Literatur, Musik, Kunst und Spielerei. Nach einer Sommerpause steht das Duo nach zwei Jahren nun mit Ausgabe 7 im Programm, um über die vergangenen Ferien zu sinnieren und sich auf die neuen zu freuen! Es gibt noch Tickets, ab 8 Euro. Caligariplatz 1, S-Bhf Prenzlauer Allee
Noch hingehen – Die griechische Antike gilt als reine Männergesellschaft. Die Männer dominierten das öffentliche Leben und die Frauen das private. Aber ist dieses pauschale Urteil so richtig? Die Vortragsreihe „Die Welt der Frauen im antiken Griechenland“ begibt sich auf die Spurensuche, wie die Welt der Frauen damals ausgesehen hat. Es wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten wir heute haben, diese Lebenswelt aus der Literatur, Kunst und Religion zu rekonstruieren. Anlässlich der aktuellen Sonderausstellung der Berliner Antikensammlung bietet die Vortragsreihe die Möglichkeit, ein vollständigeres Bild der Geschlechterrollen zu erhalten. Sie finden jeweils mittwochs zwischen 11 und 12 Uhr am 4., 9., 11., 18. und 25. September im Auditorium der James-Simon-Galerie statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 32 Euro. Bodestraße, S-Bhf Hackescher Markt
Grübelstoff – Der September ist heiß gestartet – Herbst ist nicht in Sicht. Früher hieß es mal, dass man in Monaten mit „R“ im Namen nicht barfüßig vor die Tür treten solle, dafür aber Muscheln essen dürfe. Ist es an der Zeit, sich neue Eselsbrücken auszudenken?
Kiekste
Lkw-Fahrende erwartet eine fürchterliche Überraschung in Friedenau. Dank an Leserin Martina Hückmann. Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A100/A113: Die Autobahn ist in Richtung Schönefeld zwischen AS Oberlandstraße und AS Späthstraße in der Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr gesperrt. Einzelne Anschlussstellen werden bereits ab 20 Uhr geschlossen. Umleitungen sind ausgewiesen. In der folgenden Nacht findet eine weitere Sperrung statt.
Scheffelstraße (Lichtenberg): In Richtung Möllendorffstraße zwischen Eberhardstraße und Alfred-Jung-Straße ist die Fahrbahn für den Kfz-Verkehr gesperrt. Die Sperrung beginnt gegen 7 Uhr und dauert bis Ende November an.
Invalidenstraße (Mitte): Zwischen Brunnenstraße und Elisabethkirchstraße ist die Straße in beiden Richtungen ab 4 Uhr bis Anfang Oktober für den Kfz-Verkehr gesperrt. Eine Umleitung ist ausgewiesen.
Demonstration – Für heute sind 22 Demos angemeldet (Stand 3.9., 12 Uhr), u.a. „Mahnwache: Tiertransporte in Drittländer stoppen“: 20 Menschen, Tierschutz-Netzwerk Kräfte bündeln, Wilhelmstraße 54 (12-13.30 Uhr)
„Religion und Freiheit“: 30 Personen, Neue Promenade 3 (14-17 Uhr)
„Umgestaltung des Hermannplatzes und der Abriss von Karstadt“: 25 Demonstrierende, Hasenheide 3 (16-19 Uhr)
„Animal Rights Square: Video-Aktion zur Aufklärung über die Tierindustrie“: 12 Demonstrierende, Alexanderplatz 9 (17.30-20.30 Uhr)
„Respect Cyclists – Die Fahrraddemo für sichere Radwege“: 100 Radelnde, Respect Cyclists, ab Max-Schmeling-Halle, über Torstraße, Unter den Linden, Tiergartenstraße, Kantstraße, Messedamm, Alt-Moabit, Reinickendorfer Straße, Gleimstraße, Mauerpark nach West-Berlin und zurück bis zum Mauerpark (17.30-21 Uhr)
„Freiheit und Religion“: 40 Personen, Warschauer Straße 35 (18.30-21.30 Uhr)
Gericht – Wegen Drogenhandels kommen drei Männer und eine Frau auf die Anklagebank. Zwei der 29- bis 45-Jährigen sollen in einer Wohnung Cannabis angebaut haben. Den beiden weiteren Angeklagten wird Beihilfe zur Last gelegt. Die Polizei habe unter anderem rund 27 Kilogramm Marihuana sichergestellt (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 500).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Kathy Bähm (31), Dragqueen und Unternehmerin / Thorsten Becker (66), Schriftsteller, studierte an der Freien Universität Philosophie, Geschichte, Soziologie und Theaterwissenschaft / David Garrett (44), Violinist / „Dr. Ulrich Merkel, zum 90. Geburtstag die allerbesten Glückwünsche. Ehemals während 35 Jahren in sechs Ländern in Goethe-Instituten leitend tätig“ / Jeremy Mockridge (31), Schauspieler/ Hans Georg Näder(63), Unternehmer, seit 2011 plant er die Entwicklung des Geländes der ehemaligen Bötzow-Brauerei in Berlin. Vorsitzender des Verwaltungsrats der Ottobock SE & Co. KGaA / „Alle Frackmanns gratulieren dem Geburtstagskind Nina zu ihrem 50sten!“ / Ralf Pröve (64), Historiker, habilitierte 1998 an der Humboldt-Universität, seit 2005 außerplanmäßiger Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Uni Potsdam, seit 2015 Verantwortlicher für das Arbeitsgebiet Sozialgeschichte / Sari Saeland (17), Mittfeldspielerin bei Hertha BSC / Peggy Schwarz (53), ehemalige Eiskunstläuferin, sie startete für den SC Dynamo Berlin beziehungsweise den SC Berlin, startete bei internationalen Wettkämpfen für die DDR und später für Deutschland / Ingmar Stadelmann (43), Stand-up-Comedian, Sprecher und Radiomoderator / Torsten Sträter (58), Komiker und Kabarettist
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Hellen (Tim Hellebore) Faß, * 6. April 1987, verstorben am 27. Juli 2024 / Sigurd Hilkenbach, * 18. März 1931, verstorben am 4. August 2024 / Horst Brutus Berthold (Bert) Molkenbuhr, * 12. Oktober 1931, verstorben am 18. August 2024 / Dr. Walter Strey, * 22. Juni 1939, verstorben am 21. August 2024
Stolperstein – Fritz Wangenheim wurde 1900 als zweitältester Sohn von Selma und Martin Wangenheim in Berlin geboren. In seiner Kindheit lebte er mit seinen Eltern und drei Brüdern in einem Haus am Kurfürstendamm, sein Vater betrieb eine Lederhandlung in der Klosterstraße. Laut eines Briefs seines Vaters, wurde Fritz im Jahr 1938 festgenommen und nur unter der Bedingung freigelassen, dass er augenblicklich Deutschland verließe. Fritz schaffte es, nach Belgien zu fliehen, wurde dort aber nach der deutschen Besatzung in Mechelen interniert und am 4. September 1942 nach Auschwitz deportiert, wo er von den Nazis ermordet wurde. An Fritz Wagenheim erinnert heute ein Stolperstein am Kurfürstendamm 101 in Halensee.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Wir blicken auch heute wieder mit unserem früheren Mitarbeiter und Funkausstellungsveteran Rainer Brücken auf Anekdoten aus 100 Jahre IFA zurück (Eröffnung der IFA 2024 am 6.9.) – diesmal: ein hochauflösliches Missverständnis.
1985 wurdeauf der IFA europaweit erstmals hochauflösendes Fernsehen gezeigt. Dafür mussten HDTV-Geräte aus Japan beschafft und mit hiesigen Monitoren von Bosch zum Spielen gebracht werden. Im Katalog fand sich dann aber eine ganz andere Bezeichnung: „hochauflösliches Fernsehen“. Die Kollegin aus der Pressestelle hatte von hochauflösend noch nie was gehört; sie dachte an hochauflöslichen Kaffee, wie sie später erzählte.
Ob die Pressefrau in Tränen aufgelöst war, als sie ihre Panne erkannte, wissen wir nicht. Alles andere aber schon: Auf dem Hoffest des Regierenden waren mit mir gestern Abend für diesen Checkpoint Jessica Gummersbach, Anke Myrrhe, Anna Thewalt, Daniel Böldt, Christian Latz, Stefan Jacobs und Robert Kiesel unterwegs. Weitere Recherchen kamen von Isabella Klose und Alexander Fröhlich, das Stadtleben hat Tobias Langley-Hunt zusammengestellt. Produktion: Jaqueline Frank. Morgen früh begrüßt Sie dann hier Margarethe Gallersdörfer. Bis dahin,
Ihr Lorenz Maroldt