Der Schlossplatz am Humboldt-Forum hat unter Fachleuten schnell Karriere gemacht als Paradebeispiel für planerische Ignoranz gegenüber zeitgemäßen Anforderungen an Stadtplätze. Jetzt soll die ökologisch tote und klimatisch fatale Steinwüste teilweise begrünt werden: Drei Baumgruppen sind auf der Südseite des Platzes geplant, hinzu kommen zusätzliche Bäume am Spreekanal und weiteres Grün für Biodiversität. Außerdem soll die Umgebung fußgängerfreundlicher werden. Genaueres zu dem vom Landschaftsarchitekturbüro bbz (von dem auch das ursprüngliche Konzept stammt) entwickelten Plan wollen die Senatsbaudirektorin und der Technik-Vorstand des Forums heute Abend erklären. Die Weiterentwicklung ist das Ergebnis einer von Bauverwaltung, Bezirksamt Mitte und Anrainern – Humboldt-Forum, ESMT und Hanns-Eisler-Musikhochschule – begleiteten Machbarkeitsstudie. Manchmal hilft Meckern eben doch.
Eine fundierte Auswertung des von Schwarz-Rot mit Priorität begrabenen Projekts „Flaniermeile Friedrichstraße“ gibt es bis heute nicht, aber auf eine noch unveröffentlichte Grünen-Anfrage hat der Senat ein paar Anhaltspunkte geliefert. Demnach halbierte sich während der autofreien Monate die Luftbelastung mit giftigem Stickstoffdioxid. Die Zahl der Unfälle mit Verletzten sank von jeweils rund einem Dutzend in den Jahren davor auf maximal vier Leichtverletzte.
Und die Gewerbetreibenden? „Ein negativer Einfluss des Projektes ‚Flaniermeile Friedrichstraße‘ auf die wirtschaftliche Entwicklung ist nicht belegt.“ Vielmehr sei die Situation der Händler schon „seit geraumer Zeit schwierig“.