beginnen wir den Samstag mit einem aktuellen Überblick der Nachrichten aus der Hauptstadt:
+++ Doch keine Putschpläne: Kühnert will Koalition von CDU und SPD in Berlin nicht sabotieren. Berlins Juso-Vorstand will morgen auf der Landesdelegiertenkonferenz einen Antrag gegen Schwarz-Rot einbringen. Der SPD-Generalsekretär widerspricht Hinweisen, er unterstütze die Kampagne.
+++ Rekord-Budget für Berliner Umwelt-Initiative: Klima-Volksentscheid sammelt 1,2 Millionen Euro Spenden. Der Volksentscheid „Berlin 2030 klimaneutral“ sammelt ungewöhnlich hohe Spendensummen ein. Vor allem dank einiger Großspender aus dem In- und Ausland.
+++ Umziehen, verkleiden, Fax: Das rät Twitter Wolfgang Ischinger für die Suche nach Bürgeramtsterminen in Berlin. Ein Hilferuf: Der langjährige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz verzweifelt an der Berliner Verwaltung. Jetzt schaltet sich sogar ein Bezirksstadtrat ein.
Unser Berlin-Ressort von tagesspiegel.de hält Sie fortlaufend über alles Wichtige in und um Berlin auf dem Laufenden.
Die nächsten 48 Stunden gelten interdisziplinären und transkulturellen Festivals jeglicher Couleur: ob politisch mit „Gypsy Techno“, queer-feministisch am Tempelhofer Feld oder mit Sci-Fi und Magie im digitalen Zeitalter. In diesem Sinne: Lasst die besten zwei Tage der Woche beginnen!
Bevor es losgeht noch zwei Podcasthinweise in eigener Sache:
1) Am 26. März stimmt die Stadt via Volksentscheid über ein klimaneutrales Berlin bis zum Jahr 2030 ab. Wie soll das umgesetzt werden? Was kostet das? Ist das überhaupt realistisch? Und: Wie würde sich Berlin durch die Maßnahmen verändern? Darüber sprechen die Kolleginnen Ann-Kathrin Hipp und Anke Myrrhe in der neuen Folge „Berliner & Pfannkuchen“. Mit dabei: Mitinitiator Stefan Zimmer und Klimaforscher Felix Creutzig von der TU Berlin. Jetzt hier und überall sonst, wo es Podcasts gibt.
2) Wie viel ist (uns unsere) Privatsphäre noch wert? Darum geht's in der neuen Podcastfolge „Eine Runde Berlin“ mit Deutschlands bekanntestem Medienanwalt Christian Schertz. Das gut einstündige Gespräch über Schwanenwerder, Julian Reichelt, Prinz Harry, Medien, Macht und die „gnadenlose deutsche Empörungsgesellschaft“ gibt's hier.
Samstagmorgen – Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) zeigt im Augenblick die Arbeit von Carrie Mae Weems und öffnet heute um 12 Uhr seine Türen. Eine der einflussreichsten amerikanischen Künstlerinnen der Gegenwart setzt sich seit den 80ern mit Familienbeziehungen, kultureller Identität, Sexismus, Klasse, politischen Systemen und den Folgen von Macht auseinander. Die Fotografie Queen B, die aus einer üppigen Bildserie über die R&B-Ikone und Schauspielerin Mary J. Blige stammt und nun erstmals in Deutschland zu sehen ist, würdigt People of Color, ihre Geschichten und Erfahrungen und bildet den Kern der Ausstellung. Zu Weems konstruiertem Potpourri gehören ferner visuelle Zitate aus historischen, wissenschaftlichen, musealen und popkulturellen Kontexten. Chausseestraße 128/129
Samstagmittag – Um weiterführend Frauen in der Kunstgeschichte zu fördern, wird von 13 bis 22 Uhr in der Alten Zollgarage am Tempelhofer Feld ein queer-feministisches Minifestival mit politischem Anspruch verwirklicht. Im Kontrast zu kommerziellen Kunstfestivals vertreiben sich Interessierte im Laufe des Nachmittags in Gesprächen, beim gegenseitigen Kennenlernen und mit eigener Schaffenskraft rund um Zines – also Minibüchlein und Kleinstmagazine – die Zeit. Kunstjäger hingegen können vor Ort bereits ausgereifte Anfertigungen zu fairen Preisen erstehen und somit die Künstler:innen und Kollektive unterstützen. Neben Workshops zum Basteln sind Vorträge, Musik, Poetry und ganz viel Kuchen geplant. Der Eintritt ist frei. Columbiadamm 10
Samstagabend wird im politischen Kontext aufgelegt: DJ Nikolay Karabinovych nutzt seine Musik als Sprachrohr für gesellschaftliche Statements. Ab 21 Uhr stimmt er im Deutschen Theater die Party „Gypsy Techno“ ein. Als Teil des internationalen Festivals „Radar Ost 2023“ greift der Musiker den Krieg in Osteuropa auf, der auch ein kultureller ist, und befasst sich mit der politischen Befreiung der ukrainischen Kunstlandschaft. Seine Reisen durch Osteuropa und den Balkan prägen dabei seinen Stil. Der Eintritt ist frei. Schumannstraße 13a
Sonntagmorgen – Fußläufig nur etwa eine Viertelstunde entfernt, wartet in der Komischen Oper Berlin das Frühstück auf hungrige Tanzmäuse: Ab 10 Uhr kann auf der kleinen Seite des Foyers ein Opernfrühstück für 15 Euro pro Person verspeist werden. Tischreservierungen nimmt das Opernhaus per Mail entgegen. Im Anschluss laden Dramaturg:innen um 12 Uhr zur Einführungsmatinee und geben zwei Wochen vor der Premiere des szenischen Liederabends mit Katharine Mehrling names „... und mit morgen könnt ihr mich!“ tiefere Einblicke in Werk und Inszenierung für einen Wissensvorsprung gegenüber dem künftigen Publikum. Behrenstraße 55
Sonntagmittag wird der Gebrauch von Masken fernab großer Bühnen beleuchtet: Die „First Nation Kwakwaka‘wakw“ aus der kanadischen Provinz British Columbia macht sich rituelle Masken zunutze, um sich in Tier- und Menschengesichter zu verwandeln. Im Humboldt Forum wird sich von 15 bis 18 Uhr im Workshop „Transformers“ eben diesen kultischen Objekten gewidmet. Neben der eigenen handwerklichen Ausgestaltung geheimnisvoller Masken aus Pappe und buntem Papier werden Zuhörer:innen auch über die Geschichte der tarnenden Verkleidung unterrichtet. Die Teilnahme ist kostenfrei. Schloßplatz
Sonntagabend – Von maskierten Menschengesichtern zu Mythen und Magie: An diesem Sonntag findet das Festival „Geister, Dschinns & Avatare“ ein Ende. Im Rahmen der mehrtägigen Ausrichtung nahmen diverse Performances über das Magische im digitalen Zeitalter, zwischen analogen und digitalen Welten, im Hebbel am Ufer ihren Verlauf. Zum Abschluss findet um 17 Uhr zum einen eine Text-, Bild- und Tonpartitur im Kontext von KI statt, die sich mit dem Symbol der Schlange, ausgehend vom alten Ägypten bis zur heutigen Blockchain-Technologie, beschäftigt. Zum anderen kann ein immersives Computerspiel getestet oder ein Blick auf ein Animations- und Collagefilm sowie eine Virtual-Reality-Installation in Bezug auf Datenschutz geworfen werden. U-Bhf Hallesches Tor
Mein Wochenende mit

Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Begegnungen mit einem Wildschwein sind für gewöhnlich friedlicher Natur. Unter uns gibt es schließlich auch diskrete, ja gar unnahbare Artgenossen. Ich würde mich zu ihnen zählen. Greift einer von uns aber ohne Flachs an, ist es vermutlich ein einsamer Zeitgenosse, der durch die Landschaft tigert und nach Nahrung sucht. Mit unserer Masse können wir fußläufige Querfeldein-Spaziergänger mit Leichtigkeit umwerfen. Unsere messerscharfen Eckzähne kommen mühelos durch jede Hose. Ein Wildschwein-Notruf ist mit Gewissheit kein Zuckerschlecken. Aber wie schon Gandhi behauptete, glaube ich an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel. Apropos Notruf: Am Sonntag geht’s von 11 bis 12 Uhr einmal rund um das Notaufnahmelager auf der Marienfelder Allee 66/80 im Berliner Ortsteil Marienfelde. Während der einstündigen Führung um den Gebäudekomplex erfahren alle Anwesenden mehr über die Funktion und Geschichte des Ortes von 1953 bis heute sowie die Erlebnisse von Menschen aus der DDR, Osteuropa und aller Welt, die hier Zuflucht finden. An diesem Ort fallen Erinnerungen aus dem Kalten Krieges und fortlaufende Migrationsgeschichte zusammen. Erstaunlich! Ich empfehle mich mit freundlichen Grunzen.“
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Wochenrätsel
Gewonnen! Die Krönung von König Charles III. findet im Mai in der Londoner Westminster Abbey statt. Aufgrund der besonderen Umstände durchläuft er ein feierliches Ritual. Wissen Sie welches?
a) Der Monarch wird mit veganem Öl gesalbt
b) Der Monarch badet in aufgewärmter Vollmilch
c) Der Monarch trinkt einen Obst-Aperitif aus sizilianischen Bio-Trauben, um seine Gesundheit zu fördern
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