es ist ein aufregender Tag am Gymnasium Tiergarten: Nach einem erfolgreichen Abiball am Montag steht heute endlich die umkämpfte Zeugnisverleihung an. Die ursprüngliche festliche Veranstaltung im Kino Delphi am Freitag hatte die Schulleitung abgesagt, weil knapp die Hälfte der Schüler:innen angekündigt hatte, sich mit Palästina solidarisch zeigen zu wollen. Weil weiterhin am Freitag um 13.30 Uhr eine Demonstration vor der Schule angekündigt ist, organisiert durch radikale Gruppen wie Young Struggle und Eye4Palestine, sollen alle Schüler:innen nach dem Willen der Schulleitung mittags zu „Exkursionen“ in ihren Bezirk aufbrechen und von dort aus nach Hause entlassen werden.
Warum aber auch das Vorgehen der Schulleitung stark in der Kritik steht, berichtet Ihnen die Kollegin Susanne Vieth-Entus. Wir halten Sie aktuell auf dem Laufenden auf tagesspiegel.de/berlin – und natürlich Ihrer App!
Würde ich Deutschland an der Waffe verteidigen? Die Frage stellt sich für viele akut, spätestens seit Russland die Ukraine überfallen hat – übrigens auch für Frauen, wie wir Ihnen aus eigener Anschauung berichten können! Aus Neugier haben wir mal bei der Bundeswehr angefragt, wie viele Deutsche seit März 2022 ihre Kriegsdienstverweigerung zurückgezogen haben. Antwort kam vom „Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben“ – offenbar keine Tarneinrichtung des Verfassungsschutzes! (Die Wette hätten wir verloren.)
Die Zahlen zeigen zwar deutliche Anstiege im Vergleich zu 2021 (304 Verzichterklärungen): 2022 erklärten 487 Männer den Verzicht auf ihre Kriegsdienstverweigerung, 2023 waren es 536, und bis 30. Juni 2024 schon 360. Allerdings waren auch 2019 (537) und 2020 (438) die Zahlen schon mal höher als im Jahr vor Russlands Angriff.
Deutlicher zeigt sich der Trend beim Interesse an der Reserve, wie ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos für Berlin berichten kann: „Aktuell sind in Berlin 26 Ungediente in der Ausbildung, für die geplante Ausbildung 2025 liegen derzeit 50 Interessenbekundungen vor. Auch das Interesse von Reservistinnen und Reservisten, die bereits eine Vordienstzeit in der Bundeswehr haben, ist erkennbar höher als vor Beginn des russischen Angriffskrieges.“
Wir erfuhren außerdem, dass man bis zum 65. Lebensjahr Reservist:in werden kann – auch Männer, die schonmal ausgemustert wurden, sofern sie eine wehrmedizinische Untersuchung bestehen. Man meldet sich beim Karrierecenter (in Berlin: karrcbwberlinreservisten@bundeswehr.org), wird medizinisch und rechtlich überprüft, und absolviert eine 20-tägige Grundausbildung. Taugt auch zur Umorientierung: „Nach dem Abschluss der Ausbildung erfolgt die Beorderung bei den Heimatschutzkräften, wo die weiterführende Ausbildung stattfindet. Auch ein Wechsel in eine höhere Laufbahn ist dann grundsätzlich möglich“, berichtet der Sprecher.
Soll uns keiner vorwerfen, dass wir nichts tun fürs Vaterland! Wie sieht es bei Ihnen aus?
Baum (3,50 bis 4 Meter, 25 bis 30 kg) sucht Grundstück zum Altwerden: Sie haben ein Haus in Charlottenburg und wollen mehr Schatten? Das örtliche Umweltamt verschenkt 65 Bäume an liebevolle Berliner – und hilft noch beim Einpflanzen. Das Graben des Lochs im Garten solle aber „eine erste Bindung zwischen dem Eigentümer und dem neuen Mitbewohner schaffen“, schreibt das Amt in seiner Ankündigung. „Nach erfolgreicher Pflanzaktion wünscht das Bezirksamt einen langen, gemeinsamen, glücklichen Lebensweg.“ Zur Auswahl stehen unter anderem die Schwedische Mehlbeere („kegelförmig, kompakt, später eiförmig bis rundlich“ – same!) und der Scharlach-Apfel (Früchte essbar, „allerdings nichtssagender Geschmack“ – niemand ist perfekt). Wer einen Gratis-Baum ergattert, verpflichtet sich zur dauerhaften Pflege – Bewerbungen nimmt das Amt unter baumpartner@charlottenburg-wilmersdorf.de entgegen.
Stellen Sie sich vor, Sie schauen raus – und Sie sehen nix. Realität für die Anwohner der Danziger Straße 68 in Prenzlauer Berg: Bereits Ende letzten Jahres war ihr Haus während Bauarbeiten ganz in eine gigantische „Wolt“-Liefertüte eingehüllt. Die war zwar vom Amt genehmigt, die Unterleuchtung sowie die Ausdehnung über die Hausecke aber nicht – es folgte ein Streit mit dem Bezirk (die Morgenpost berichtete). Insgesamt war das Haus seit letztem November für fünf Monate verhüllt.
Seit kurzem nimmt ein noch absurderes Riesenplakat den Bewohnern die Sonne, diesmal samt 3D-Einsatz: „Das neuste Motiv der Gipfel der menschlichen Entwürdigung: ein riesiger Minion aus Pappmaschee“, schreibt ein Leser dem Checkpoint. „Wie kann das legal sein?“ Das Bezirksamt bestätigt dem Checkpoint: Die aktuelle Erlaubnis läuft bis Ende Juli, danach ist endgültig Schluss – Baugerüste dürfen höchstens sechs Monate für Werbeplanen genutzt werden. Der aktuelle 3D-Minion muss übrigens weg: Angebrachte Skulpturen seien „weder zulässig noch erlaubnisfähig“, man werde umgehend veranlassen, dass der Inhaber den Minion entfernt. Darauf eine Banane.
Berliner Schnuppen
Telegramm
„Die Gewaltfrage neu denken“: Nach der rechtlich fragwürdigen Auslieferung von Maja T. nach Ungarn ist die Berliner Staatsdienerschaft in einem Schreiben auf dem linksextremen Szeneportal Indymedia massiv bedroht worden. Das Bundeskriminalamt schätzt das Schreiben als „hochgradig besorgniserregend“ ein, den expliziten Gewaltaufruf als „in dieser Form neu“. Aufgerufen wird zu dezentralen Angriffen auf Richter des Kammergerichts, Polizeibeamte, die T. ausgeliefert haben, und Gefängniswärter. Die Devise: Niemand „darf beruhigt schlafen können“. Alexander Fröhlich berichtet.
Wenn die Türkei siegt, sind die Straßen in Berlin rot und voller Sichelmonde. Doch wie halten Hauptstädter:innen es mit Schwarz-Rot-Gold, eine Flagge, zu der Deutschland ein schwieriges Verhältnis hat? Und das nicht wegen der selten hässlichen Farbkombination? Dieser Frage ist der Kollege Colin Ivory Meyer auf der Fanmeile und am Tauentzien nachgegangen. Das Ergebnis wird Sie entweder sehr oder überhaupt nicht überraschen. Kurzweilig ist es allemal!
Bühne frei, Polizei! (I) Die Berliner Polizei hat wieder eine eigene Musik-Combo. Das Landespolizeiorchester wurde 2004 aufgelöst, die Combo wanderte danach zu ihren Kolleg:innen nach Brandenburg. Am Mittwoch haben Michael Stübgen, Brandenburger Innenminister, und Iris Spranger eine Vereinbarung unterzeichnet, dass die Combo wieder bei den Berlinern angestellt wird – zur Feier gab es vom Ensemble „Flowers“ von Miley Cyrus. Tröt! Interessant, wofür bei der Haushaltslage noch Geld da ist…
Das House of Color in Kreuzberg ist ein künstlerischer Raum besonders für nichtweiße Menschen, in dem für die Community Filme gezeigt, Workshops angeboten und Konzerte ausgerichtet werden. Vor zwei Wochen erlitt es einen massiven Schlag ins Kontor: Nach einem Einbruch fehlen Computer, Projektoren, Kameras und DJ-Ausrüstung im Wert von 10.000 Euro. Eine Anzeige bei der Polizei liegt vor, zuerst berichtete das Expat-Magazin „The Berliner“. Das Haus of Color bittet nun um Hilfe und Spenden, um die Sachen zu ersetzen. Spenden kann man hier – und über seine Arbeit und anstehende Events informiert das House of Color auf Instagram.
Bühne frei, Polizei! (II) Falls Sie sich gefragt haben, wie oft die Präventionspuppenbühne der Berliner Polizei 2023 aufgetreten ist: 23 Mal. Das scheint die AfD so brennend interessiert zu haben, dass sie gleich eine Anfrage ans Abgeordnetenhaus gestellt hat (merken Sie sich, wenn sich die Partei das nächste Mal um die Anfragenflut sorgt). 2023 und 2024 wurden die Stücke „Durch den Tag mit Lilly und Mo“ bisher 137-mal und „Bobbi Bär und Hansi Hase“ 39-mal durchgeführt, schreibt die Innenverwaltung. Kosten tut das übrigens nüscht: Das Puppenbühnenteam besteht aus acht Polizist:innen sowie einem Pensionär, der die Bühne „durch eine Zauberattraktion“ unterstützt.
Apropos Musik: Zur Eröffnung des Fußballkultursommers am 12. Juni am Brandenburger Tor ist nicht zuletzt Popsänger Álvaro Soler aufgetreten. Soler steht beim Label „Airforce1“ unter Vertrag – das Label, dessen Geschäftsführer bis 2023 Joe Chialo hieß. Seit Chialos Amtsantritt bestünden aber „keine geschäftlichen Verbindungen zwischen dem Künstler und dem Kultursenator“, schreibt die Kulturverwaltung jetzt auf Anfrage von Daniel Wesener (Grüne). Der landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH, die das Event organisiert hat, sei aber „grundsätzlich nicht bekannt“, zu welchen Künstler:innen Chialo „in vertraglicher oder sonstiger direkter geschäftlicher Verbindung stand oder steht“. Das gelte auch für die Acts beim Fußball-Event – auch dieses habe Kulturprojekte „unabhängig kuratiert“.
Blaulicht-Block:
+++ Tatort Spandau: Der Berliner Promifotograf Juri Reetz ist am Montag gestorben. Reetz wurde erstochen in seiner Wohnung aufgefunden, die Tür öffnete der Polizei seine Ex-Partnerin. Die ist inzwischen aber wieder auf freiem Fuß – weil sie möglicherweise aus Notwehr handelte. (Q: B.Z.)
+++ Entflohen in Neukölln: Von Andreas Kujath, verurteilter Vergewaltiger in Sicherheitsverwahrung, fehlt weiterhin jede Spur. Der 57-Jährige entkam am Sonnabend während eines beaufsichtigten Besuchs bei seiner Mutter. Die Polizei fahndet nun mit Fotos. Es ist das dritte Mal in diesem Jahr, dass Straftäter in Berlin einen Ausgang zur Flucht nutzen – die anderen beiden wurden aber wieder gefasst.
Was muss man einmal im Leben im Berliner Sommer gemacht haben? Wir sammeln Ihre Tipps für eine exklusive Checkpoint-Bucketlist für die heißen Monate: vom Tanzen an der Spree über den Besuch im Strandbad Wannsee (mit kleinem Schwesterlein!) bis zum Sonnenaufgang am Drachenberg. Über Ihre Beiträge mit kurzer Laudatio freuen wir uns unter checkpoint@tagesspiegel.de – wir basteln daraus eine bunte Sommerserie.
Auf Jobsuche? Die Bildungsverwaltung bräuchte noch eine:n Vervielfältiger:in für zwei Neuköllner Oberstufenzentren (39,4 Wochenstunden), Aufgaben u.a. „Vervielfältigung von Unterrichtsmaterialien, Zeugnissen und Schulprospekten“ und die „Betreuung der Kopiergeräte“. Wichtig sind dafür nicht nur „Dienstleistungsorientierung“ und „Leistungsfähigkeit“, sondern auch ein aktuelles dienstliches Arbeitszeugnis (nicht älter als ein Jahr!). Dafür gibt es unter anderem die Möglichkeit, „persönliche Kompetenzen weiterzuentwickeln, indem Sie die vielfältigen Angebote der fachlichen und außerfachlichen Fort- und Weiterbildung nutzen“ – von DinA4 zu DinA3, oder so.
Den 31. August können Sie sich schon mal im Kalender markieren: Der Botanische Garten feiert sein erstes Drag-Sommerfest! Zu Dragshows, Konzerten, Vorleserunden und Cocktaillounge im Garten werden unter anderem Pandora Nox, Jurassica Parker und Jade Pearl Baker erwartet – parallel ziehen Führungen durch die Gewächshäuser. Tickets ab zwölf Euro.
Zitat
„Die offensichtliche Tatenlosigkeit des Senats ist erschreckend.“
Peter Bobbert, Präsident der Berliner Ärztekammer. Innerhalb weniger Monate wurde die Berliner Landesregierung zwei Mal von Kliniken verklagt.
Stadtleben
Verlosung für Studis und Azubis – Auch junge Leute essen gerne gut, wenn das bloß nicht so teuer wäre. Das Le Faubourg hat ein neues Einsteiger-Angebot: Studis und Azubis sowie alle anderen Menschen bis 28 bekommen ihr Menü mit Rabatt. Wir verlosen 2x2 Plätze! Serviert werden vier Gänge als Chef’s Choice mit saisonalen Highlights. Für den Lostopf bitte skizzieren, in welcher Kombi Sie dinieren würden (mit Partner:in, Kumpel oder Schwester). Eltern könnten mit eigenem Portemonnaie begleiten, aber nicht gewinnen. Mo-Fr von 12 bis 15 Uhr und Mi-Sa von 18 bis 23 Uhr, Einsteigermenü nur abends (65 Euro für vier und 75 Euro für fünf Gänge, darauf dann 20 Prozent Jugendermäßigung), Augsburger Straße 41, U-Bhf Kurfürstendamm
Essen & Trinken – Schmeckt es eigentlich automatisch besser, wenn man mit den Händen isst? Die überschäumende Liebe, die Tacos gerade entgegenschlägt, lässt das mindestens vermuten. Na gut, bisschen Übung braucht man, um Mexikos Geschenk an die Streetfood-Welt unfallfrei in den Mund zu bekommen. Tropft meistens, schmeckt immer. Etwa die in der neuen Taqueria „Mama Rosa“ am Mehringdamm. Mit gelben Fließen an der Bar und pinken Bänken ein hübscher Ort mit dem gewissen Acapulco-Gefühl. Die Karte ist knapp, das Conchinita Pibil, ein Pulled Pork aus Spanferkel, lange geschmort und butterweich, intensiv gewürzt, mit leicht weihnachtlichen Zimtnoten. Sonst noch auf der Karte: Guacamole, Quesadillas und Sandwiches. Wer mag, bestellt dazu eine Paloma oder Margarita, die sie hier auch mit Mezcal oder Jalapenos mixen. Di-Fr 12-23, Sa/So 14-23 Uhr, Mehringdamm 72, U-Bhf Mehringdamm
Noch hingehen –Nadya Tolokonnikova von Pussy Riot gilt in Russland als „ausländische Agentin“ und wurde 2023 auf die Liste der meistgesuchten Kriminellen Russlands gesetzt. Man weiß nie, wie oft sie noch live auftreten kann. In Linz hat sie gerade ihre erste institutionelle Ausstellung in Europa. Unter einem riesigen bedrohlichen Dolch eröffnete sie die Schau „Rage“ mit einer Performance. Wie eine Schutzgarde standen Mitglieder von Pussy Riot da. Nadya schrie ins Mikrofon, begleitet von einer Mischung aus Lärm, Hyperpop und Punk. Ruhig wurde es nur, als sie das Punkgebet anstimmte. Heute sind Pussy Riot mit „Rage“ noch einmal mit 50 Mitgliedern in Berlin auf der Terrasse der Neuen Nationalgalerie (20.15 Uhr), deren Ausstellungen von 16 bis 20 Uhr kostenfrei besucht werden können. Eintritt frei, Potsdamer Straße 50, S/U-Bhf Potsdamer Platz
Berlinbesuch – Das Kind will (oder soll) ein Instrument lernen, aber welches? Beim „Tag der Berliner Musikschulen“ kann man am Sonntag zum Beispiel die große Tuba ausprobieren, das Instrument des Jahres 2024. Das Event (ab 11 Uhr) findet nicht irgendwo im Keller, sondern in der Staatsoper statt. Am Start sind alle öffentlichen Musikschulen der Stadt, auf der großen Bühne gibt es Konzerte von Barock bis Pop. Karten kosten 5/3 Euro, Unter den Linden 7, U-Bhf Unter den Linden
Grübelstoff – Steht heute etwas an, auf das Sie sich freuen? Nee? Wir haben hier zwar alle nur eine küchenpsychologische Ausbildung, finden aber trotzdem: Vorfreude macht glücklich (wie wäre es mit zwei Kugeln Schokolade?)!
Kiekste
Palindrom-Sammler kommen in Waidmannslust auf ihre Kosten. Dank an Leser Bernd Aufdembrinke! Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Gallwitzallee (Lankwitz): In beiden Richtungen regelt zwischen Dessauer Straße und Eiswaldtstraße eine Baustellenampel den Verkehr (bis Anfang September).
Großbeerenstraße (Lankwitz): In Richtung Rathausstraße ist die Fahrbahn zwischen Friedenstraße und Alt-Mariendorf auf einen Fahrstreifen verengt (bis Anfang September).
Lindauer Allee (Reinickendorf): Ab dem Vormittag ist in Richtung Roedernallee zwischen Ollenhauerstraße und Waldowstraße die Fahrbahn auf einen Fahrstreifen verengt. Auf der Ollenhauerstraße ist stadtauswärts vor der Kreuzung Lindauer Allee der rechte Fahrstreifen gesperrt (bis Ende September).
Nahverkehr – S-Bahn – S1: Von 22 bis 1.30 Uhr fährt zwischen Zehlendorf und Sundgauer Straße ein Ersatzverkehr mit Bussen. Zwischen Sundgauer Straße und Botanischer Garten pendelt ein Zug im 20-Minutentakt.
S75: Von 21.45 bis 1.30 Uhr ist der Streckenabschnitt zwischen Wartenberg und Springpfuhl unterbrochen. Es fahren Busse als Ersatz.
Demonstration – Für heute sind 18 Demos angemeldet (Stand 3.7., 13.45 Uhr), u.a. „Aktion zur Sicherung frühkindlicher Bildung“: 1.500 Menschen, ver.di, Niederkirchnerstraße 5, Friedrichstraße, Lustgarten (8.30-12.30 Uhr)
„Weidetierhaltung vor dem Aus!“: 150 Menschen, FDS, Unter den Linden/Friedrichstraße, Wilhelmstraße, Potsdamer Platz (11-16 Uhr)
„R.I.P. Tierschutz, Schwarz-Rot trägt den Berliner Tierschutz zu Grabe“: 50 Demonstrierende, Stadttaubenprojekt Berlin, Niederkirchnerstraße 5 (16-18 Uhr)
„Khallas, es reicht! Gegen rassistische Hetze und organisierte Verwahrlosung!“: 300 Protestierende, Yorckstraße 4 (17-20 Uhr)
„Pussy Riot Performing RAGE“: 1.000 Teilnehmende, Staatliche Museen zu Berlin/Neue Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50 (20.15-21 Uhr)
Gericht – Im Fall einer Klimaaktivistin, die an einer Klebeaktion in der Berliner Gemäldegalerie sowie an mehreren Straßenblockaden beteiligt war, kommt es zum Berufungsprozess. Das Amtsgericht Tiergarten hatte eine Geldstrafe von 130 Tagessätzen zu je 10 Euro verhängt. Die Staatsanwaltschaft und die 21-jährige Angeklagte legten Berufung ein (9.15 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 806).
Universität – Am Sonnabend feiert die UdK Premiere der Oper „The Rape Of Lucretia“ von Benjamin Britten. Es ist eine Produktion des Studiengangs Gesang/Musiktheater in Kooperation mit dem Studiengang Bühnenbild und dem Symphonieorchester der Hochschule. Gespielt wird am 6./7./9./10. Juli. 12/6 Euro. Max-Taut-Aula, Fischerstraße, S-Bhf Nöldnerplatz
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – „Unsere Freundin Judy F. feiert heute Geburtstag und die Westecker-Familie gratuliert herzlich“ / Alpa Gun (44), Rapper und Schauspieler („Geboren, um zu sterben“, „Ehrensache 2“) / „Von allem das Beste wünschen wir dir, lieber Holger, zum (wie immer) 37. Geburtstag. 😘 S + C + J + R + E“ / „4. Juli 2006: Bangen um die Geburt und nebenher Bangen um das Halbfinale Deutschland/Italien. Du, lieber Janick bist gesund und munter auf die Welt gekommen! Das andere ist Fußballgeschichte. Happy Birthday und eine sehr gute Zeit für Dich im Erwachsenensein wünscht Dir Deine Oma Petra“ / David Kross (34), Schauspieler („Krabat“, „Trautmann“, für seine Rolle in „Der Vorleser“, gedreht u.a. in Berlin und Görlitz, wurde er in Cannes mit der Trophée Chopard ausgezeichnet) / Birgit Meineke (60), ehemalige Profischwimmerin und Ärztin, mehrfache Europameisterin, beim DDR-Dopingprozess 1998 vor dem Berliner Landgericht trat sie als Zeugin auf / Cornelia Schleime (71), Künstlerin, 2024: Brandenburgischer Kunstpreis (Lebenswerk), stellt aktuell in Neuhardenberg aus und ab Sonnabend im Schloß Altdöbern / Sebastian Turner, Medienunternehmer und Publizist, von 2014 bis 2020 Gesellschafter und Herausgeber des Tagesspiegels
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Dr. Gunter Holzweißig, * 3. Mai 1939, verstorben am 12. Juni 2024 / Heinz Lanfermann, * 27. Mai 1950, verstorben am 21. Juni 2024 /Dr. Thomas Richter, * 1. März 1946, verstorben am 24. Juni 2024 / Arnold Tesch, verstorben am 21. Juni 2024
Stolperstein – Samuel Holländer wurde 1938 in Berlin geboren. Drei Wochen später reiste seine Mutter mit ihm und seiner älteren Schwester in die Niederlande aus. Im Februar 1944 wurde die Familie ins KZ Bergen-Belsen deportiert. Krankheiten breiteten sich im Lager aus und Samuel infizierte sich mit Typhus. Am 10. April 1945 wurde die Familie auf einen Transport ins Ghetto Theresienstadt geschickt, der nach tagelanger Odyssee in Brandenburg strandete und am 23. April von sowjetischen Soldaten befreit wurde. Die Überlebenden wurden nach Maastricht gebracht, Samuel starb dort am 4. Juli 1945. Er wurde nur 6 Jahre alt. An Samuel Holländer erinnert ein Stolperstein Ecke Altonaer Straße/Bartningallee im Hansaviertel.
Wer in Berlin über die Gedenktafeln stolpert und mehr wissen will: Mit einem Klick gelangt man über die App „Stolpersteine – Die Schicksale“ zu den Biografien der Verfolgten.
Encore
Es ist Männer-EM-Spielpause, der wir uns mit unserem Tippspiel anschließen müssen. Stattdessen eine kleine Anekdote über Kulturclash, direkt aus meinem Ursprungsbundesland: Im niederbayerischen Mamming musste die Polizei antreten, weil ein junger Lette im Wirtshaus jedes seiner Biere bargeldlos bezahlte – einzeln! In Lettland normal, der 21-Jährige hatte nur nicht überrissen, dass er sich in einem Entwicklungsland befindet. Und war nach 16 Bier „unkooperativ und renitent“! Tsk tsk tsk. So weit wäre es in Berlin in vielfacher Hinsicht nie gekommen. Et is janz einfach: keen Barjeld, keen Bier! (Q: BR)
Meine Trinkschwester und Co-Autorin war heute – ein letztes Mal! Schnief – Lotte Buschenhagen, nüchtern recherchiert hat Katharina Kalinke. Ob Antje Scherer beim Stadtleben nur vom Geist der Kultur getragen wurde? Wer weiß das schon. Neele Schumacher hat in der Frühproduktion die Zeche beglichen. Und morgen hebt Lorenz Maroldt hier wieder sein Glas auf Berlin.
Ein herzliches Prost!