gerade noch bezeichnete Berlins Ex-Regierender und Bundestagsabgeordneter Michael Müller die Diskussion um den SPD-Kanzlerkandidaten gegenüber dem Checkpoint als „Luxusproblem”, schon ist selbiges gelöst: Boris Pistorius verzichtet auf die Kandidatur, der Weg ist frei für Olaf Scholz. „Es ist meine souveräne und persönliche Entscheidung”, erklärte Pistorius am Donnerstagabend in einer Video-Botschaft und bat die Parteimitglieder um Unterstützung: „Kämpfen wir gemeinsam und geschlossen für eine zweite Amtszeit unseres sozialdemokratischen Bundeskanzlers Olaf Scholz!” Die tagelange Debatte ist damit beendet. Einen echten Gewinner gibt es nicht, aber viele Verlierer, kommentiert Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar.
Noch vor der Entscheidung wollte bei einer Checkpoint-Umfrage unter den Berliner Bundestagsabgeordneten der SPD übrigens nur einer auf die K-Frage klar antworten: Ruppert Stüwe. Er sagte: „Die Frage ist für mich jetzt Olaf Scholz oder Friedrich Merz. In der kurzen Zeit bis zur Wahl sollte sich die SPD damit beschäftigen und nicht mit etwas anderem.“ Nun bleibt wohl nichts anderes übrig.
Auch die Berliner SPD scheint sich wieder auf einen Mann zu fokussieren: Raed Saleh. Kollege Daniel Böldt hat analysiert, wie der Fraktionsvorsitzende (der bei der erneuten Kandidatur zum Landesvorsitzenden eine Niederlage kassierte) zum unbestrittenen Machtzentrum der schwarz-roten Koalition wurde. Kleiner Auszug: „Während der schwierigen Verhandlungen um die Milliarden-Einsparungen im Haushalt waren es zunächst die engsten Vertrauten von Saleh und Wegner, die sich auf einen Großteil der Kürzungen einigten. Die politisch heiklen Entscheidungen trafen Wegner und Saleh dann direkt. Die anderen Berliner SPD-Größen – Bürgermeisterin Franziska Giffey und die beiden Landesvorsitzenden – durften das Ergebnis einen Tag später abnicken.“ Den ganzen Text lesen Sie hier. Wie heißt es so schön: Politisch totgeglaubte leben länger.
Zwischendurch eine Lockerungsübung: Ordnen Sie die folgenden Zitate der gestrigen Haushaltsdebatte im Berliner Abgeordnetenhaus den Politikern zu!
„Ihr Haushalt knallt mit vollem Karacho gegen die Wand.” / „Sie waren nicht mutig und auch nicht ehrlich.” / „Wir müssen in Ordnung bringen, was aus dem Ruder gelaufen ist.“ / „Warum wurden bisher mit keinem Wort die ausufernden Migrationskosten erwähnt?“
CDU-Finanzsenator Stefan Evers / Werner Graf, Fraktionschef der Grünen / AfD-Fraktionschefin Kristin Brinker / Tobias Schulze, Fraktionschef der Linken
Zur Auflösung und den Details bitte hier entlang.
Den Nachtragshaushalt wollen CDU und SPD in den kommenden Wochen beschließen, ab dem 5. Dezember soll das Gesetz im Abgeordnetenhaus beraten werden. Änderungen an der Sparliste sind zwar theoretisch möglich, wegen des Zeitdrucks praktisch aber unwahrscheinlich.
Alle Jahre wieder… startet Deutschland seinen vielleicht größten Kulturkampf: die Debatte ums Böllerverbot! Pünktlich zur kalten Jahreszeit geht’s wieder los: „Gerade in Zeiten, in denen verschiedene Konflikte teils auf offener Straße ausgetragen werden, grenzt es an Wahnsinn, den Menschen hochexplosive Sprengkörper in die Hand zu drücken“, erklärte Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, am Donnerstag. Alles Quatsch, findet der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Den Kritikern gehe es nur darum, „eine Kulturpraktik auszumerzen, die nicht den eigenen Vorstellungen von Ästhetik und Ordnung entspricht“, schreibt er in einer Mitteilung. Wie halten Sie’s?
Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) jedenfalls hätte sich ein generelles Feuerwerks-Verbot gewünscht. Da sich das auf Bundesebene bislang nicht durchsetzen ließ, will sie auf den „Einsatzerfolg“ des vergangenen Jahres aufbauen und an den drei Böllerverbotszonen (Alexanderplatz, Steinmetzkiez, Sonnenallee) festhalten. „Die Pyrotechnikverbotszonen haben sich aus unserer Sicht bewährt. Sie trugen dazu bei, Konfliktpotenziale in besonders belasteten Bereichen zu reduzieren und die Sicherheit für Anwohnerinnen und Anwohner sowie Einsatzkräfte zu erhöhen“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. Eine abschließende Aussage zur Planung lasse sich „gerade mit Blick auf die fortwährende Bewertung der Sicherheitslage zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht treffen“. Was allerdings feststeht: Auch in diesem Jahr will die Polizei „frühzeitig zielgruppenorientierte Vorfeldmaßnahmen“ durchführen und u.a. „feiernde Gruppen in der Öffentlichkeit, in Clubs, Vereinen oder Jugendeinrichtungen“ gezielt ansprechen.
Wir bleiben beim Blaulicht… Mit einer diffusen Warnung hat es Berlins Polizeipräsidentin ins internationale Rampenlicht geschafft: Unter anderem berichten der britische „Telegraph“, der französische „Le Figaro“, das US-Magazin „Newsweek“ und die israelische Zeitung „Haaretz“. Und das kam so: Im Interview mit der „Berliner Zeitung“ riet Barbara Slowik Juden und Homosexuellen vor einigen Tagen, in bestimmten Gegenden besonders vorsichtig zu sein. Sie warnte zudem vor Quartieren, „in denen mehrheitlich arabischstämmige Menschen wohnen, die auch Sympathien für Terrorgruppen hegen.“ Rückendeckung kam von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU): „Sie spricht die Probleme offen an.“
Offen spricht allerdings niemand aus, wo konkret sich diese Gegenden und Quartiere befinden sollen. „Jüdinnen und Juden sind genau wie queere Menschen in unserer Stadt sicher!“, antwortet Barbara Slowik auf Anfrage ausweichend. „Wachsam sollte man ohnehin in vielen Metropolen an bestimmten öffentlichen Orten zum Selbstschutz vor jedweder Kriminalität sein.“ Und: „Die Polizei Berlin steht als verlässlicher Ansprechpartner für Ihre Sicherheit und Ihren Schutz in dieser Stadt.“ Wenig erhellend.
Konkreter werden Berliner Projekte, die diskriminierende Vorfälle dokumentieren: Schwerpunkt für antisemitische Gewalt seien die Innenstadtbezirke, sagt Kati Becker von den Berliner Registern, wobei es in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg mehr Vorfälle gebe als in Neukölln. Auch queerfeindliche Gewalt werde vor allem aus der Innenstadt gemeldet. Becker sagt aber auch: Juden und queere Menschen werden überall dort bedroht, wo sie sichtbar sind. „Wo sich die Betroffenen sicher(er) fühlen, tragen sie ihre Symbole offen und werden dann angegriffen.“ Gewalttäter halten sich eben selten an die Grenzen ihrer Kieze.
Die Uberisierung Berlins wird gebremst: Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit der Berlinale (Checkpoint vom 15.11.2024) wird auch das Sponsoring der Berliner Fashion Week eingestellt. Das erklärte das Unternehmen auf Checkpoint-Anfrage. Im kommenden Jahr will man sich auf die Uber Arena, die Uber Eats Music Hall und den Uber Platz konzentrieren. Einzelne Kollaborationen schließe das aber nicht aus: „Wir freuen uns, die erfolgreiche Partnerschaft mit dem Bundespresseball auch im nächsten Jahr fortzuführen.“
Insbesondere das Taxi-Gewerbe kritisiert das scharf. „Uber steht für ein System der Ausbeutung von FahrerInnen und bietet der organisierten Kriminalität eine Plattform“, schreibt Svenja Lange-Wilde vom Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. und kündigt Proteste an: „Mit Sicherheit werden unsere KollegInnen wieder auf kreative Weise auf diesen Missstand hinweisen.“ Der Bundespresseball wirbt derweil auf seiner Homepage als „ideale Bühne, um in festlicher und zugleich entspannter Atmosphäre die eigene Unternehmensbotschaft zu präsentieren.“ Fraglich, welche Botschaft vermittelt wird: Plattformen wie Uber, Bolt oder Freenow werden unter anderem Lohndumping und Sozialbetrug vorgeworfen.
Vom Sozialbetrug zur sozialen Hilfe: Gestern meldete die Berliner Stadtmission im Checkpoint, dass es in dieser Kältehilfesaison keine barrierefreien Notunterkünfte für Obdachlose gebe. Heute gibt das Unionhilfswerk vorsichtige Entwarnung: Ab dem 2. Dezember bietet der Träger wie im Vorjahr am Goslarer Platz in Charlottenburg rund 150 Schlafplätze für Obdachlose an – darunter zehn für Rollstuhlfahrer. Helfende Hände für die Essensausgabe oder das Verteilen von Hygieneartikeln werden noch dringend gesucht: Interessierte können sich hier melden.
Wir bleiben beim Thema: Am 21. Dezember steigt Frank Zanders 30. Weihnachtsfeier für Obdachlose und Bedürftige im Neuköllner Estrel, schon mehr als 1.300 freiwillige Helferinnen und Helfer haben sich angemeldet. Der Checkpoint gratuliert zum Jubiläum - und Zander gratuliert zu zehn Jahren Checkpoint.
Das Beste in Berlin im vergangenen Jahrzehnt? „Das Ende der verdammten Corona-Pandemie und volles Stadion bei Hertha BSC, trotz Abstieg in die 2. Liga und der Zusammenhalt der Fans in schweren Zeiten!“
Für die nächsten zehn Jahre wünscht sich Zander den „Erhalt der echten Kiezkneipen und endlich wieder ein Pokalfinale im Olympiastadion mit Hertha BSC.“
Sein Urteil zum Checkpoint? „Erfrischend flapsige und humorvolle Zeilen zu allen Themen der Stadt. Checkpoint ist wie Medizin für meine Gedanken, besonders bei Themen, die einem auf die Nerven gehen oder schwer auszuhalten sind.“
Vielen Dank für die Blumen! Morgen meldet sich Deutschlands bekanntester Medienanwalt Christian Schertz zu Wort.
Was halten Sie eigentlich von uns? Worüber haben Sie sich in zehn Jahren Berlin besonders gefreut, was wünschen Sie sich vom Checkpoint, was wollten Sie uns schon immer mal sagen? Nehmen Sie an unserer kurzen Umfrage teil, wir sind gespannt auf Ihren Input!
Berliner Schnuppen
Telegramm
Und noch mehr Glückwünsche: Deutschlands dienstälteste Figur im Kinderfernsehen feiert Geburtstag! Das Sandmännchen wird heute 65 Jahre alt. 1959 hat es zum ersten Mal seinen Traumsand verstreut, seitdem begleitet es Generationen von Kindern in den Schlaf. ARD und RBB gratulieren dem gebürtigen Mahlsdorfer unter anderem mit einer Zeitreise durch die Jahrzehnte, der Checkpoint gratuliert mit einem Spartipp: Für den Sandmann gilt jetzt das vergünstigte VBB-Abo „65Plus“.
400 Menschen gehen heute übrigens im Namen des Sandmännchens auf die Straße: Gefordert wird die „Bewahrung des Denkmals Unser Sandmännchen“, eine „umfassende Schulwegsicherung in Mahlsdorf-Süd“ und „die Sicherung, Ausleuchtung und Regelung der gefährlichen Kreuzung: Hultschiner Damm/Akazienallee/Bergedorfer Straße“. Los geht’s um 17 auf dem Ullrichplatz in, na klar, Mahlsdorf.
Beleidigungen, Bedrohungen und Gewalt: In einem Brandbrief haben Kollegium und Schulleitung der Friedenauer Friedrich-Bergius-Schule Anfang der Woche erschütternde Zustände beschrieben. Kein Einzelfall: In Tempelhof-Schöneberg gab es bereits häufiger Probleme an Schulen, in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken nun Schulaufsicht und Bezirksamt. Was läuft schief? Susanne Vieth-Entus und Robert Kiesel haben die Hintergründe recherchiert.
30.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer braucht Berlin für die Bundestagswahl. Seit rund zwei Wochen kann man sich registrieren. Wie läuft’s? Für einen Zwischenstand sei es noch zu früh, erklärt das Landeswahlamt auf Anfrage: „Die Bezirke befinden sich gerade in der Startphase.“ Landeswahlleiter Stephan Bröchler ermutigt allerdings zur Teilnahme: Jeder sollte mindestens einmal bei einer Wahl mithelfen, „um einen ganz persönlichen Beitrag zum Gelingen unserer Demokratie zu leisten.“ Anmelden können Sie sich hier.
Immerhin einen Beitrag zur Rettung der Tierwelt geleistet hat CDU-Mann Burkard Dregger. Als ein Schwan vor einigen Tagen auf der befahrenen A115 direkt vor seinem Auto landete, wählte er den Notruf: „Er war sichtbar erschöpft. Großartig, dass die Autofahrer rücksichtsvoll waren und die Polizei schnell gehandelt und den Schwan gerettet hat!“, schreibt Dregger via Facebook. Manchmal sind es die kleinen Dinge.
An der Stelle der wichtige Hinweis für Vogelfreunde: Wer aktuell mit wehenden Meisenknödeln zur Futterstelle eilt, ist definitiv zu früh dran. Der NABU Berlin informiert: „Das beste Futter finden Vögel immer noch in der Natur.“ Wer unterstützen will, sollte das erst bei Frost oder Schnee tun. Dann freuen sich viele Stadtvögel besonders über Sonnenblumenkerne.
Die Welt fliegt auf Berlin: Im Juli, August und September reisten 7,2 Millionen Menschen über den Flughafen BER - acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, aber deutlich weniger als im Rekordjahr 2019 vor der Pandemie (Q: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg).
Derweil ist prominenter Besuch im Anflug: Der Weihnachtsmann landet am kommenden Mittwoch! Finnair, „die offizielle Fluggesellschaft des echten Weihnachtsmannes“, bringt Santa aus seiner Heimat am Nordpol nach Berlin. Hoffentlich gehen seine Gepäckstücke nicht verloren: Er wird von 15 aufgeregten Grundschulkindern empfangen.
Vom netten Onkel zum unberechenbaren Milliardär: Am Leipziger Platz erleben Sie ab heute Elon Musks Vision für autonomes Fahren: In der Mall of Berlin wird das „Cybercab“ präsentiert, Teslas erstes vollständig selbstfahrendes Auto - falls man das noch so nennen kann: Das Robotaxi hat zwar vier Räder und zwei Türen, aber weder Lenkrad noch Pedale.
Ebenfalls nicht wiederzuerkennen wären die USA, sollte Elon Musk mit seinen Plänen für eine effizientere Regierung Erfolg haben: Lisa Rein, Jeff Stein und Jacob Bogage beschreiben, was der Tesla-Chef Trump vorschlagen will (T+).
Ob mit oder ohne Lenkrad: Durch den Tiergartentunnel kommt weiterhin keiner. Eigentlich sollte er nur eine Woche gesperrt sein, doch nun wird die Röhre voraussichtlich erst Anfang Dezember wieder freigegeben. Grund dafür sind Verzögerungen bei der Lieferung und Montage von Schildern, die LKW und Bussen die Fahrt durch den Tunnel verbieten sollen. Checkpoint-Kollege Stefan Jacobs erklärt die Misere.
Immerhin: Die Buslinie M41 fährt wieder bis zum Hauptbahnhof, hin durch den Tunnel, zurück über eine Umleitung. Danke an Leserin Monika A. fürs Bescheid geben!
Und sonst? Romantik trotz Schietwetter: Die Deutsche Presse-Agentur hat Zahlen der Statistikämter des Bundes und der Länder ausgewertet. Fazit: Die Hamburger heiraten am wetterfestesten. In der Hansestadt heiraten mehr Paare in den kalten als in den warmen Monaten. Auf Platz 2 des Rankings: Berlin. Für Kenner und Genießer wenig überraschend: Wer hier heiratet, braucht sowieso ein dickes Fell.
Zitat
„Kreuzberg war noch nie komplett sauber."
Betreiber des gehypten Fast-Food-Restaurants „Munchies“ im Bergmannkiez (der keine nachhaltigen Verpackungen einführen will).
Stadtleben
Verlosung – Am 30. November um 20 Uhr widmet „studiosi cantandi“, einer der größten Laienchöre Berlins unter Leitung von Norbert Ochmann, ein Konzert der bisher kaum aufgeführten Komponistin Ethel Smyth im Berliner Dom. Auf dem Programm stehen die Sinfonie „The Prison“ – von der es in den Weiten der Streamingdienste aktuell nur eine einzige, dafür Grammy-prämierte Aufnahme zu hören gibt – sowie Auszüge aus der Oper „Der Wald“. Die britische Komponistin, Dirigentin, Schriftstellerin und eine der Mitkämpferinnen der Suffragetten Dame Smyth ist eine der vielen heute eher unbekannten Komponistinnen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Das Konzert im Berliner Dom findet in Kooperation mit dem Chor des Tonkollektiv HTW und der Jungen Philharmonie Kreuzberg statt. Wir verlosen 2x2 Tickets in der Preiskategorie 1. Am Lustgarten, U-Bhf. Museumsinsel
Essen & Trinken – Die Mär, dass Austern nur in Monaten mit einem „R“ im Namen genießbar sind, ist aus verschiedensten Gründen überholt – die Tradition hält sich trotzdem mancherorts. Weil wir uns also im Monat NovembeR befinden, im Folgenden eine entsprechende Empfehlung. Im Feinkostladen Frischeparadies in Charlottenburg gibt es ein französisches Bistro, das aktuell die Sorten Marennes Olêron und Tsarskaya im Angebot hat. Beide werden auf einem Salzbett und mit nichts weiter als stilecht mit einem Zitronenschnitz serviert. Dazu bestellt der Feinschmecker am besten ein Glas Champagner. Mo bis Fr 8-20, Sa 8-18 Uhr, Morsestraße 2, Bushaltestelle Helmholzstraße
Noch hingehen – Die Ausstellung „Was sind das für Zeiten? – Brecht, Grosz und Piscator“ widmet sich der Zusammenarbeit von Bertolt Brecht, George Grosz und Erwin Piscator, u. a. bei der Inszenierung der Abenteuer des braven Soldaten Schwejk an der Piscator-Bühne 1928. Die Dramatisierung des Romans von Jaroslav Hašek zählt zu den Höhepunkten der Theaterhistorie der Weimarer Republik. Für die Bühne am Nollendorfplatz (heute Metropol), war sie ein ungeheurer Erfolg. Es ging gegen den Krieg, gegen den grassierenden Militarismus, dafür stand Piscator mit seiner Nähe zur KPD. Grosz lieferte hunderte Skizzen, die meisten zur Verwendung in einem Animationsfilm, den der Theaterrevolutionär Piscator im Bühnenhintergrund ablaufen ließ. Eine kleine, aber enorm weit gespannten Ausstellung mit großzügigen Leihgaben und einem kongenialen Katalog. Erneut darf man staunen, was private Initiative, noch dazu zu einem scheinbar gut erforschten Thema, vermag. Die Ausstellung und die Existenz des Museums endet am 25.11. Do bis Mo 11-18 Uhr, Bülowstraße 18, U-Bhf. Bülowstraße
Last Minute Tickets – 2022 trat Sänger Malik Harris mit seinem Song „Rockstars“ für Deutschland beim Eurovision Songcontest in Turin an – und belegte den letzten Platz. So schlecht ist er aber natürlich nicht, die Konkurrenz war einfach stärker. Oder so. Wer Radiopop mit seichten Rap-Einflüssen mag, kann sich persönlich überzeugen. Heute ab 19 Uhr in der Friedrichshainer Eventlocation Lark. Tickets ab 29,45 € gibt es noch. Holzmarktstraße 15-18, S-Bhf. Jannowitzbrücke
Grübelstoff – Wer in den vergangenen Tagen aufmerksam aus dem Fenster schaute, konnte Berlins ersten Schnee 2024 beobachten. Für die einen der Auftakt in die besinnliche Zeit, für die anderen Anlass, nach billigen Flügen in den Süden zu suchen. Zu welcher Sorte gehören Sie?
Kiekste
Komfortable Wohlfühlzone statt schnöder Asphalt: Schöneweide zeigt, wie man Besucher stilvoll willkommen heißt. Vielen Dank an Checkpoint-Leser Steffen Zierold! Nachschub ist immer willkommen – senden Sie Ihre Bilder an checkpoint@tagesspiegel.de. Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – Marggraffbrücke (Niederschöneweide): Zwischen 9 und 12 Uhr ist stadtauswärts der rechte Fahrstreifen der Brücke (Köpenicker Landstraße/Schnellerstraße) vor der Minna-Todenhagen-Straße gesperrt.
Regionalverkehr – RE3: Von Freitag, 22. November bis Freitag, 13. Dezember fallen mehrere Züge der Linie zwischen Bernau (b Berlin) und Berlin Gesundbrunnen/Berlin Südkreuz aus.
RE5: Von Freitag, 22. November bis Freitag, 13. Dezember fallen die Züge der Linie zwischen Oranienburg und Berlin Hbf/Berlin Südkreuz aus.
RE6: Die Züge dieser Linie fallen vom 22. November, 22 Uhr bis 24. November, 24 Uhr zwischen Hennigsdorf (b Berlin) und Berlin-Charlottenburg aus.
RE7: In der Zeit von 21.15 bis 1 Uhr fallen die Züge der Linie zwischen Berlin-Wannsee und Berlin-Charlottenburg aus.
RB10: Die Züge dieser Linie fallen vom 22. November, 22 Uhr bis 24. November, 24: Uhr zwischen Nauen und Gesundbrunnen/Berlin Südkreuz aus.
RB21: Vom 22.11.24 bis 13.12.24 kommt es auf der Linie RB 21 zwischen Berlin-Spandau und Berlin Gesundbrunnen zu Fahrplanänderungen mit Zugausfällen.
RB23: In der Zeit von 20 bis 24 Uhr fallen die Züge der Linie von Flughafen BER bis Berlin-Charlottenburg aus.
Demonstration – Für heute sind 15 Demos angemeldet (Stand 21.11., 12 Uhr), u.a. „Protestaktion zur Krankenhausreform“: 20 Teilnehmende, Gemeingut in bürgerlicher Hand, Leipziger Straße 3 (7.45-10 Uhr)
„Petition für die Rettung unserer zurückgelassenen Kinder in Afghanistan“: 30 Menschen, ehemalige afghanische Ortskräfte, Zimmerstraße 79 (8-16 Uhr)
„Stadt - Sucht - Leben // Gegen Gentrifizierung und Verdrängung in Neukölln“: 40 Teilnehmende, Tegeler Weg 18 (11-14 Uhr)
„End Academic Complicity - Education should never fuel weapons“: 100 Protestierende, Straße des 17. Juni 135 (12.10-14 Uhr)
„Mehr Sicherheit auf dem Weg zur Schule und Kita“: 250 Menschen, ab Kaisersteg über Fließstraße, Spreestraße, Michael-Brückner-Platz, Schnellerstraße bis An der Alten Feuerwache (auf dem Schulhof) (16-18 Uhr)
„1. Bewahrung des Denkmals unser Sandmännchen. 2. Wir fordern eine umfassende Schulwegsicherung in Mahlsdorf-Süd. 3. Wir fordern die Sicherung, Ausleuchtung und Regelung der gefährlichen Kreuzung (...)“: 400 Menschen, ein Denkmal für unser Sandmännchen, über Ullrichplatz, Ullrichstraße, Ebereschenallee und Wilhelm-Blos-Straße bis Ullrichplatz (17-19 Uhr)
Sonnabend – Angemeldet sind 21 Demos, u.a. „Hand in Hand für unser Land e.V. fordert Redezeit im Deutschen Bundestag“: 10.000 Menschen, Hand in Hand für unser Land e.V., Großkundgebung mit Zufahrt nach Berlin (10-20 Uhr)
„10. traditionell widerständiger Laternenumzug gegen Verdrängung“: 300 Personen, ab Rio-Reiser-Platz über Oranienstraße, Görlitzer Bahnhof, Spreewaldplatz, Skalitzer Straße, Görlitzer Park, Oppelner Straße bis Cuvrystraße 13/14 (16-18 Uhr)
„Fight Back - Keine Homezone für den Dritten Weg“: 150 Menschen, ab Prenzlauer Allee/Wichertstraße über Gudvanger Straße, Talstraße, Am Steinberg, Charlottenburger Straße, Schönstraße, Berliner Allee bis Greifswalder Straße (16-20 Uhr)
Sonntag – Angemeldet sind elf Demos, u.a. „Die Ampel muss weg“: 40 Personen, ab Landesgrenze Berlin über die A111, Saatwinkler Damm, Beusselstraße, Alt-Moabit, Hansabrücke, Altonaer Straße bis Straße des 17. Juni (00-14 Uhr)
„25.11 internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“: 200 Menschen, ab Kottbusser Straße/Reichenberger Straße über Kottbusser Tor, Adalbertstraße, Oranienstraße, Görlitzer Bahnhof bis Skalitzer Straße (13-18 Uhr)
„Nicht eine weniger - Reclaim the Night!“: 70 Demonstrierende, ab Frankfurter Allee über Niederbarninstraße, Simon-Dach-Straße, Libauer Straße, Revaler Straße bis Warschauerstraße (17-20 Uhr)
Universität – Studierende der Violaklasse von Professor Julia Rebekka Brembeck-Adler der Universität der Künste präsentieren heute diverse Werke des Bratschenrepertoires. Der Eintritt ist frei. Los geht es um 19.30 Uhr im Joseph Joachim Konzertsaal, Bundesallee 1-12, U-Bhf. Spichernstraße
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Boris Becker (57), ehemaliger Tennisspieler und heutiger -trainer, 2013 pokerte er in Berlin beim EPT-Main-Event und erhielt als 49. ein Preisgeld von 15.000 Euro. / Coco Carjell (41), Schauspielerin, war unter anderem Teils des Films „Mittelkleiner Mensch“ / „Liebe Disa, die allerherzlichsten Glückwünsche zum Runden! Auf dass es morgen eine rauschende Party wird! Alles Liebe aus Kassel :-)“ / Nello Di Martino (73), Fußballtrainer, seit 1971 bei Hertha und aktuell Torwarttrainer der U23 / „Evi, Du Unermüdliche! Wir gratulieren Dir mit vollem Herzen! MJ“ / Bettina Jarasch (56), Politikerin (Bündnis 90/Die Grüne), seit 2023 Fraktionsvorsitzende der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus. Von 2021 bis 2023 Bürgermeisterin von Berlin sowie Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz / Katharina Saalfrank (53), Pädagogin und Musiktherapeutin, auch bekannt als die „Super Nanny“ / Martin Schaefer (50) Politiker (CDU), seit 2023 Bezirksbürgermeister von Berlin-Lichtenberg / Jochen Schropp (46), Schauspieler und Moderator, veröffentlichte im Jahr 2022 das Buch „Queer as fuck: Selbstbestimmung, Sex und Sichtbarkeit – und warum ihr nicht so tolerant seid, wie ihr denkt“
Sonnabend – Jochen Hauser (83), Schriftsteller und Drehbuchautor, Gewinner des Berliner Goethepreises 1987 / Admir Hamzagić (39), Fußballtrainer, Co-Trainer bei Hertha BSC U23 / „Meine Kathileene hat Geburtstag, 36 Jährchen. Für Sie die besten Wünsche, Gesundheit und ganz viel Liebe🥰“ / „Meine herzallerliebste Leah (Berta) hat ihren goldenen Geburtstag – 23. Alles, alles Gute und viel Liebe für Dich!😘“ / Nina Mittelham (28), Tischtennisspielerin, spielt seit 2018 beim „ttc berlin eastside“ in der 1. Tischtennis-Bundesliga und Champions League.
Sonntag –„Klara Sz. wird heute 22 Jahre alt, die Familie gratuliert begeistert von nah und fern“ / Bettina König (46), Politikerin (SPD), seit 2016 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses / Ibrahim Maza (19), Fußballspieler, seit 2018 Stürmer bei Hertha BSC / Ludger Pesch (66), Professor an der Katholischen FH Karlshorst, seit 2018 Direktor des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, seit 2009 Professor für Erziehungswissenschaft/ Elementarpädagogik an der katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin / Ilja Richter (72), Schauspieler, Synchronsprecher, Sänger und Fernsehmoderator, vor allem bekannt für die Moderation der Musiksendung „Disco“ in den 1970er Jahren / Anja Tuckermann (63), Autorin von Romanen, Erzählungen und Theaterstücken und Journalistin, zu ihren bekanntesten Büchern zählen dokumentarisch-biografischen Romane
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Walter Aue, * 8. Juli 1930, verstorben am 25. August 2024 / Ebba Christiansen, * 18. Oktober 1945, verstorben am 3. November 2024 / Waltraud Darius, * 7. September 1928, verstorben am 29. Oktober 2024 / Mathieu Déodat, * 3. März 1982, verstorben am 6. November 2024 / Martina Hartleib, * 27. Februar 1967, verstorben am 8. November 2024 / Joachim Kurt Henseleit, * 3. April 1953, verstorben am 29. Oktober 2024
Stolperstein – Ernst Oppenheimer wurde am 8. März 1869 in Uedem bei Kleve am Niederrhein geboren. Ab 1920 lebte der kaufmännische Angestellte in Charlottenburg, in der Sybelstraße 66, in einem Haus, das der Rheinisch-Westfälischen Grubenholz-Einkaufsgesellschaft gehörte. Am 29. Juli 1942 wurde er zusammen mit seiner Schwester Emilie und deren Mann John Löwenthal von den Nazis in einem verplombten Personenwagen, der an den normalen Zug von Berlin nach Prag angehängt war, vom Anhalter Bahnhof nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde der 73-Jährige am 22. November 1942 ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein in der Sybelstraße 66 in Charlottenburg an Ernst Oppenheimer.
Encore
Zum Schluss wischen wir hier nochmal gründlich durch! Am Donnerstagabend wurde die Deutsche Meisterschaft im Gebäudereiniger-Handwerk in Berlin ausgetragen, genauer: im Dienstsitz des Regierenden: Mit dem Roten Rathaus sei es gelungen, ein „ebenso herausforderndes wie prominentes Objekt“ zu gewinnen, freute sich die Innung vorab.
In dem rund achtstündigen (!) Wettbewerb ging es um Bestleistungen an drei Stationen: Reinigung des denkmalgeschützten Granitbodens, Aufbereitung des roten Teppichs mit Shampoonierung und Sprühextraktion und Putzen der historischen Bleiverglasung in 7 Meter hohen Fenstern. Hausherr Kai Wegner (CDU) kürte persönlich die Sieger: Gewonnen hat Badawi Salah (26) aus Hamburg, Platz 2 holte sich Taha Noori aus Berlin (25) vor Dominik Eberhardt aus Thüringen (19). Team Checkpoint gratuliert!
Eine saubere Leistung vollbracht haben hier heute Tobias Langley-Hunt (Stadtleben), Madlen Haarbach (Recherche) und Lea-Marie Henn (Produktion). Morgen rätseln wir uns gemeinsam ins Wochenende. Bis dahin!
Ihre Jessica Gummersbach