Müller „kritisiert“, Müller „fordert“, Müller „erwartet“ – so lauten die Corona-Nachrichten in Bezug auf Restaurants, Biergärten und Kneipen. Und im Deutschlandfunk verkündete der Regierende am Sonntag: „Ich akzeptiere nicht mehr, dass Gastronomie und Hotellerie immer weiter hintenangestellt werden.“ Wow – Machtwort Müller per Faustschlag auf den Tresen: Das ist einen Eintrag in die Berlinchronik und einen Futschi wert.
Nur steht das, was Müller verlangt, längt auf der TO der nächsten Bund-Länder-Schalte, beschlossen am 30.4.: „Die zuständigen Fachministerkonferenzen werden beauftragt (…), Vorschläge für Rahmenbedingungen schrittweiser Öffnungen von Gastronomie- und Tourismusangeboten und für die weiteren Kultureinrichtungen vorzubereiten.“ Spätestens am Mittwoch werden wir wissen, ob die Berliner Vorschläge mundgerecht frisch aus dem Ofen serviert werden oder erst noch aufgetaut werden müssen.
Müller zeigt sich darüber hinaus genervt vom unterschiedlichen Umgang der Bundesländer mit der Krise und bringt eine Föderalismusreform ins Gespräch (ebenfalls im DLF) – er könne sich vorstellen, dass beim Gesundheits- und Katastrophenschutz allein der Bund über Maßnahmen entscheidet. Starkes Wort vom Regierungschef eines Bundeslandes, in dem zwölf Bezirke mindestens 13 verschiedene Regelungen zur Benutzung von Spielplätzen haben.
In der Hasenheide z.B. steht auf einem Aushang: „Das Bezirksamt rät dringend von der Benutzung der Spielplätze ab!“ Auf die Website des Bezirks Neukölln: „Wir bitten alle Eltern, die Spielplätze nur zu nutzen, wenn es nicht anders geht.“ Offiziell sind die Spielplätze hier allerdings seit vergangenem Donnerstag freigegeben.