Falls Sie ein schulpflichtiges Kind haben (oder ein Herz für Eltern) und nach der Lektüre des gestrigen Checkpoints noch fassungslos oder ganz verwirrt sind wegen der babylonischen Kommunikationstechniken von Amtsärzten, Hygienebeiräten, Gesundheitsstadträten und Senatorinnen, haben wir heute zum Start eine tröstliche Nachricht: Sie sind nicht allein! Schauen wir uns dazu mal die Nachricht einer Klassenlehrerin in Friedenau an: Sie teilte mit, dass „der Präsensunterricht“ab sofort nicht mehr verpflichtend ist. Die Frau unterrichtet im Hauptfach übrigens Deutsch.
Tja, und was ist mit dem Perfektunterricht? Und wann ist der Imperfektunterricht dran? Findet Plusquamperfektunterricht künftig nur noch in der Baumschule statt?
In Charlottenburg wiederum wurden die schulpolitischen Kryptogramme des Senats ganz anders dechiffriert – hier informierte eine Elternvertreterin über die ausgesetzte „Präzenspflicht“. Hoffentlich kein Präzensfall. Oder doch ein Präzidenzfail? Vielleicht aber hatte die Schulsenatorin kurz vor der Zeugnisausgabe ja auch nur darauf hinweisen wollen, dass es keine Präsentpflicht gibt.
Wir hören mal rein, was Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse gestern nach der Senatssitzung zu sagen hatte. Hinweis für Bluthochdruckpatienten: Bitte achten Sie darauf, dass Sie Ihren Betablocker eingenommen haben. Und los:
+ Erster Satz, nachdem Franziska Giffey und Gesundheitssenatorin Ulrike Gote bei der Senatspressekonferenz ihre Statements abgegeben hatten: „Eigentlich ist ja schon alles gesagt worden.“
+ Über Amtsarzt Patrick Larscheid, der das Aussetzen der Präsenzpflicht eine „entsetzliche Dummheit“ genannt hatte: „Das bringen die Zeiten mit sich.