Mehr als 100 CP-Leserinnen und -Leser haben sich zu der gestern hier gestellten Frage geäußert, was in Berlin nach Alexej Nawalny benannt werden könnte – vielen Dank dafür! Statistisch ist die Resonanz eindeutig: Die Behrenstraße auf der Rückseite der russischen Botschaft liegt mit 43 Stimmen klar vorn, gefolgt vom Abschnitt Unter den Linden (13), Glinka- (5), Wilhelm- und Mohrenstraße sowie Nettelbeckplatz (je 2). Hinzu kommen Einzelvoten für andere Orte, teils verbunden mit dem Hinweis auf nach Kriegstreibern und Rassisten benannte Straßen, die umbenannt werden sollten.
Fünf Leser schlagen die Benennung eines Charité-Gebäudes vor, einer konkret das Institut für Pharmakologie und Toxikologie, wo Nawalny nach dem Giftanschlag 2020 behandelt worden war. Allerdings sprechen sich einige von Ihnen klar gegen eine derartige Ehrung aus – ohne Nawalnys fürchterliches Schicksal zu relativieren. Manche halten eine sofortige Benennung als Weg zu billigem, womöglich vorschnellem Applaus. Andere sind wegen früherer nationalistischer, homophober und fremdenfeindlicher Äußerungen Nawalnys dagegen. „Schlage alternativ eine Julian-Assange-Straße vor“, schreibt jemand. „Wenn’s um Demokratie geht, liegt der meilenweit vor Nawalny und dessen rechtsradikaler Vergangenheit.“ Als Alternative schlägt ein Leser auf Bluesky die 2006 ermordete Journalistin Anna Politkowskaja vor. Sie hatte intensiv und kritisch über die Tschetschenien-Kriege berichtet.
Als am Freitag die Staatspräsidenten von Israel und der Ukraine in Berlin waren, wurde die S-Bahn zur Immobilie: Drei Linien waren komplett eingestellt, alle anderen ausgedünnt und teils massiv verspätet.