So sehen Krisentage aus: Von 10 bis nach 20 Uhr tagte das Abgeordnetenhaus, anschließend der Senat. Die Mails mit den beschlossenen Änderungen kamen gegen 23 Uhr. Das Wesentliche: Bibliotheken dürfen nächste Woche wieder öffnen, Friseure ab 1. März, und Alkohol darf endlich auch wieder in der Öffentlichkeit getrunken werden – jedoch nicht in Parks und auf Parkplätzen. Für die Erstis bis Drittis soll am 22.2. Wechselunterricht mit halbierten Klassen beginnen – je nach Schule mit mindestens 3 Stunden täglich oder mit tage- oder wochenweisem Wechsel. Präsenz bleibt freiwillig, für alle gilt Maskenpflicht. Ansonsten wird die Notbetreuung bis Klasse 6 fortgesetzt.
Die läuft auch in Kitas, deren Auslastung von 50 auf 60 Prozent steigen darf. (Ein Trägerverband warnt bereits, den Kita-Leitungen wieder die Entscheidung zu überlassen, wer rein darf und wer nicht.) Die Ausgangsbeschränkung wird rhetorisch gelockert von „nur aus triftigem Grund zulässig“ zu „jede Person ist angehalten…“. Am Sonntag muss noch das Abgeordnetenhaus zustimmen. Es hat es so gewollt.
Im unsteten Fluss der Coronastatistik – konkret: der Kurve mit den markanten Wochenenddellen – dürften die Donnerstagszahlen zu den aussagekräftigeren gehören, da die Nachwirkungen des jeweils vergangenen Wochenendes (weniger Tests, unbesetzte Gesundheitsämter) verhallt und die Vorboten des jeweils nächsten (Freitag nach eins) noch nicht eingetroffen sind. Also: Mit der aktuellen Sieben-Tage-Inzidenz von 63 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und dem R-Wert von 0,7 sollten wir Mitte nächster Woche unter die 50er-Schwelle kommen und noch im Februar die 35 schaffen – vorbehaltlich der Mutationseffekte.