„Nur noch 400 Mal Stoßlüften, dann ist Weihnachten“, seufzte gestern ein Lehrer – aber es könnte gut sein, dass er sich da verrechnet hat: Bei der heutigen Folge der zweiten Serienstaffel von „Merkel und die Ministerpräsidenten“ geht’s u.a. um weitere Einschränkungen im Schulbetrieb, weil die Infektionsinzidenz bei den 15- bis 19-Jährigen besonders hoch ist (+ 50% im Vergleich zum Berliner Durchschnitt von 208).
Das Kanzleramt veröffentlichte am Wochenende jedenfalls schon mal ein „Helden“-Video (hier zu sehen) - Opa erzählt darin scheinbar vom Krieg: Zu gerne hätte er als Jugendlicher unbeschwert gefeiert, „doch das Schicksal hatte andere Pläne mit uns“, erinnert er sich. „Eine unsichtbare Gefahr bedrohte alles, woran wir glaubten, das Schicksal des Landes lag plötzlich in unseren Händen. Also fassten wir alle unseren Mut zusammen und taten, was von uns erwartet wurde, das einzig Richtige: Wir taten – nichts.“
Vielleicht schaut in 50 Jahren tatsächlich mal jemand so auf unsere heutige Zeit zurück – im Hier und Jetzt wird aber natürlich erstmal das Video zerfetzt, der zentrale Vorwurf: die „Infantilisierung“ einer ernsten Situation durch die Bundesregierung. Was hätte wohl Heiner Müller dazu gesagt? Wahrscheinlich das: „Natürlich sind zehn Deutsche humorloser als fünf Deutsche.“
Voller Ernst rufen unterdessen die selbsternannten „Querdenker“ dazu auf, am Mittwoch in Berlin die „letzte Chance“ zu nutzen, „die Diktatur noch abzuwenden“ – selbstverständlich ohne Abstand und ohne Maske, weshalb die Polizei schon mal ihre Wasserwerfer auffüllt (nach Desinformationen aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen übrigens mit Gehirnwaschmittel aus dem unterirdischen Labor von Bill Gates‘ heimlicher Schwester Angela Merkel, also bleiben Sie lieber zuhause).