auch wenn Landeswahlleiter Stephan Bröchler gestern Popcorn an einige Helfer verteilte: Ein durchgehend amüsantes Vergnügen war die Europawahl nicht – jedenfalls nicht für die politische Mitte. Europaweit legen populistische und extremistische Parteien zu, in Deutschland kommt die AfD nach der Union auf Platz 2, und in Berlin bleiben Grüne und CDU an der Spitze unter 20 Prozent. Ihnen folgt hier die SPD knapp vor der AfD, das Bündnis Sarah Wagenknecht landet noch vor der Linken auf Platz 5. Besonders krass im Vergleich zur Europawahl 2019 ist der Absturz der Grünen: Sie verloren in Berlin mehr als acht Prozentpunkte. Stärkste unter den Sonstigen ist die Europapartei Volt, die mehr Stimmen bekam als FDP.
Die beste, kompakteste und kompletteste Berichterstattung mit allen Ergebnissen aus ganz Europa, mit Überraschungen, Analysen, Stellungnahmen, Kommentaren und kleineren sowie größeren Skandalen finden Sie heute auf tagesspiegel.de.
Hier das Berliner Ergebnis:
Grüne: 19,6 (- 8,3)
CDU: 17,6 (+ 2,4)
SPD: 13,2 (- 0,8)
AfD: 11,6 (+ 1,7)
BSW: 8,7 (+ 8,7)
Linke: 7,3 (- 4,6)
Volt: 4,8 (+ 3,6)
FDP: 4,3 (- 0,4)
Sonstige: 12,4 (+- 0)
Unser Kollege Ingo Salmen hat sich über die Nacht sämtliche Berliner Einzelergebnisse ganz genau angeschaut – und ist dabei auf so manche Überraschung gestoßen. Seine Analyse finden Sie hier unter diesem Link.
Eine interaktive Karte mit den Ergebnissen aller Berliner Wahlbezirke finden Sie hier unter diesem Link.
In Brandenburg liegt die AfD klar an der Spitze (wie auch im gesamten Osten). Das vorläufige Endergebnis hier:
AfD: 27,5 (+ 7,6)
CDU: 18,4 (+ 0,4)
BSW: 13,8 (+ 13,8)
SPD: 13,1 (- 4,1)
Grüne: 6,0 (- 6,3)
Linke: 4,4 (- 7,9)
FDP: 3,2 (- 1,2)
Sonstige: 13,6
Ohne Popcorn mussten die Helfer in einem Reinickendorfer Wahllokal auskommen – viel Spaß hatten sie ohnehin nicht: Per E-Mail wurden sie Mitte vergangener Woche darauf hingewiesen, dass es zu ihren Aufgaben zählt, in der Turnhalle im Atrium am Senftenberger Ring insgesamt 24 „Sauberlaufmatten“ von jeweils vier Meter Länge und einem Meter Breite zu verlegen - und am Ende des Tages wieder abzuräumen.
Tja, da bekommt der Begriff „Qual der Wahl“ doch gleich nochmal eine ganz neue Bedeutung. Aber Sie wissen ja: Nach der Wahl ist vor der Wahl (alte Sepp-Herberger-Weisheit), und in Berlin sind wir da inzwischen gut trainiert – damit zum Fußball:
In unserem legendären BER-Counter hatten wir die Tage seit der Nichteröffnung gezählt, jetzt läuft dort eine Fußball-Uhr runter bis zum EM-Anstoß: 96 Stunden und der Rest vom Freitag bis 21 Uhr sind es noch, dann geht’s in München los mit Deutschland gegen Schottland (dessen Team hoffentlich mit Toren geizt).
Am Tag darauf gibt’s dann gleich das erste Spiel in Berlin (18 Uhr, Spanien vs. Kroatien) – aber bereits am Mittwoch geht die Party auf der Fanmeile los (offiziell „Fußballkultursommer“, alle Infos dazu hier).
Und am Freitag schauen wir im Checkpoint-Podcast mal ganz genau hin, wie gut Berlin wirklich vorbereitet ist. So, und wie ist bei Ihnen die Stimmung? Freuen Sie sich schon auf die Fußball-EM? Lässt sich das Sommermärchen von 2006 wiederholen? Wir sind gespannt auf Ihre Antworten an checkpoint@tagesspiegel.de – die besten tragen wir im Podcast vor.
Unter den „Host-Cities“ der EM ist Berlin übrigens Deutscher Meister - jedenfalls was die Kosten für die Teams betrifft: Die Österreichische Nationalmannschaft gönnt sich mit dem Schlosshotel Grunewald das teuerste Quartier, die Vize-Weltmeister aus Frankreich haben das günstigste erwischt - aber dafür müssen sie auch in Bad Lippspringe übernachten. (Q: Urlaubstracker).
Was haben Nepal, Myanmar, Burundi, Bhutan, Afghanistan, Nordkorea, Haiti, Mauretanien, Somalia und Libanon mit Deutschland gemeinsam?
Richtig – das sind die einzigen Länder ohne generelles Tempolimit auf der Autobahn.
Neben dem Umweltaspekt geht es bei der Tempo-Debatte vor allem um die Sicherheit auf den Straßen – auch in Berlin. Aber hier will der Senat jetzt ausgerechnet bei den Blitzern sparen. „Irrsinn“, kommentiert unser Kollege Alexander Fröhlich (hier zu lesen). Aber was meinen Sie?

Verhaltensauffällig werden in Berlin auch immer wieder Motorradfahrer, vor allem auf der Stadtautobahn (höchste gemessene Geschwindigkeit: 205 km/h – erlaubt sind max. 80). Insofern klingt die Meldung „Ingolstadt ist Deutschlands Motorradhauptstadt“ erstmal wie eine Fehlzündung. Tatsächlich sind dort aber auf die EW-Zahl berechnet doppelt so viele Kisten angemeldet wie in Berlin – wir landen mit 31/1000 gerade mal auf Platz 50. Allerdings hat Berlin mit der Spinner-Brücke den Biker-Treffpunkt mit dem schönsten Namen (offiziell: Spanische-Allee-Brücke über der Avus, Nikolassee).
Zur Rubrik „Politische Theorie und tatsächliche Praxis“, heute: Einbürgerung und Integration.
Theorie: „Berlin bekennt sich als selbstbewusste, vielfältige Stadt zum Einwanderungsland Deutschland“ (Koalitionsvertrag, S. 19).
Praxis (I): „Wir bearbeiten gerade die Anträge aus dem Jahr 2016, Sie müssen sich noch gedulden.“ (Behördenauskunft an eine Frau, die seit 30 Jahren in Deutschland lebt, mit einem Deutschen verheiratet ist, zwei Kinder hat und vor einem Jahr einen Einbürgerungsantrag gestellt hat (vollständig, wie das Amt ihr bescheinigt)).
Praxis (II): „Nein, das wollen wir nicht, wir brauchen Hilfe in der Pflege.“ (Behördenauskunft an eine junge Frau aus Kamerun, ausgebildete Juristin, Zeugnisse in Deutschland anerkannt, Sprachkurse B und B2 bestanden, die eine Ausbildung zur Steuerfachgehilfin machen möchte).
Zum Thema Likes und Lacher:
Likes:
Hätte Geraldine Rauch von ihrem Amt als TU-Präsidentin zurücktreten müssen? Das hatten wir Sie hier am Sonnabend gefragt, das Ergebnis: 67% von Ihnen sagen „Ja, auf jeden Fall“.
Die Berliner Professorin Naika Foroutan findet es dagegen „wichtig“, dass Rauch nicht zurücktritt – sie möchte das allerdings als Privatmeinung verstanden wissen. Ist vielleicht auch besser so, denn die Begründung lautet: „Damit nicht wie in den USA rechte Aktivisten, Think Tanks und Parteien eine Uni nach der anderen angreifen.“ Im Dienst dieser Sache ist es dann also ok, offenen Antisemitismus gut zu finden, wenn auch vielleicht aus Versehen, oder wie ist das zu verstehen?
Lacher:
Die Grünen-Abgeordnete Tuba Bozkurt hat ihren Zwischenruf im Parlament („Mannheim ist tot?“) als „pietätlos und unanständig“ bezeichnet und um Entschuldigung gebeten. Noch nicht geklärt ist, wer aus der Fraktion dazu hämisch lachte (und was daran bei der Debatte um einen erstochenen Polizisten so lustig gewesen sein soll).
Die Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch kündigte an, den Vorfall „aufzuarbeiten“. Mit Bozkurt verbindet sie noch eine andere unangenehme Geschichte: Bei einer Parteiveranstaltung war Jarasch von der Sprecherin für Antidiskriminierung öffentlich dafür gemaßregelt worden, dass sie auf die Frage nach einem Kindheitswunsch „Indianerhäuptling“ geantwortet hatte.
Es kommentiert Checkpoint-Ehrenautor Johann Wolfgang von Goethe:
„Unsere moralische und politische Welt ist mit unterirdischen Gängen, Kellern und Kloaken miniert, wie eine große Stadt zu sein pflegt.“
Wer gestern eine schnelle DB-Verbindung vom Südwesten der Republik nach Berlin suchte, hatte bei unserer beliebten Betriebsstörungsbingo richtig gute Karten – aufgerufen wurde u. a.: „Halt entfällt“ (Top-Treffer), „Ausfall von Zwischenhalten“, „Verbindung fällt aus“, „Umleitung des Zuges“, „Verspätung eines vorausfahrenden Zuges“, „Defekte Tür“, „Unwetter“, „Technischer Defekt an einem anderen Zug“, „Reparatur an der Strecke“ … und als Joker: „Überbesetzung ohne Kulanzleistungen“.
Noch besser war nur noch folgende Ansage im ICE von Berlin nach Frankfurt:
„Die KI versucht die ganze Zeit, unseren Fahrplan umzuschreiben.“
Herrjeh… Angebliche würden ständig und automatisch Verspätungen behauptet, die gar nicht existieren - oder vielleicht doch (siehe oben)? Leben wir etwa schon in einer zügigen Parallelwelt? Jedenfalls riet der Zugchef:
„Bitte achten Sie einfach nicht drauf!“
Berliner Schnuppen

Telegramm
Poseidons Stellvertreter in Berlin ist offenbar langweilig – die Verwaltung sucht jedenfalls dringend jemanden für den Job „Gewässerunterhaltung“. (V-24-019)
Manche Ausbildungen dauern drei Jahre, diese hier nur drei Tage: Nach 8h Theorie und 16h Praxis beim Charterer „Kuhnle Tours“ dürfen Sie sich „Schleusenwart“ nennen, haben im Sommer eine Jobgarantie – und gegenüber Wassersportlern aller Art ein erhebendes Gefühl (jedenfalls zu 50%). Mehr Infos dazu gibt’s hier.
Zurück aufs Land – per Amtsblatt gesucht werden auch Trockenbauer (VM 24182). Hm, muss das nicht eigentlich Trockenbauern heißen (zu Dürrezeiten besonders gefragt)? Oder geht’s nur darum, bei der Arbeit aufs Bierchen zu verzichten?
Pünktlich zum Sparbeschluss des Senats plant die landeseigene Tempelhof-Projekt-GmbH einen „Tapetenwechsel“ (24-B-Ver-0006) – wie wär’s mit Rosinenmuster?
Auch die Innenverwaltung hat noch Geld übrig – und zwar für „Sondermobiliar“ (SIS 89-2024): Im Alten Statthaus wurden „verschiedene Bereiche identifiziert, die nun umgestaltet werden sollen“. Tja, mit irgendwas muss sich das fehlende Personal ja schließlich beschäftigen.
Die Leitung des Kurses „Mathe mit dem Checkpoint“ verneigt sich ehrfürchtig vor Cornelius Ley aus der 8. Klasse der Katholischen Schule Liebfrauen in Berlin-Westend: Bei der Mathematik-Olympiade zog er 207.000 Konkurrenten die Wurzel und plutimikationierte sich auf Platz 1.
Was fehlt: Eine Presseerklärung der CDU zum Berliner Mathetriumph (oder sie war gut versteckt). Wir haben deshalb hier mal eine vorformuliert (für Abonnenten zur freien Verwendung): „Sensationeller Erfolg christdemokratischer Senatspolitik! Kaum haben Regiermeister Kai Wegner („Westend gehört zu Spandau!“), Finanzsenator Stefan Evers („Dreimal null ist null bleibt null!“) und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch („Man muss einfach nur dran glauben!“) das Kreidezepter übernommen, ist aus Berlin die Stadt der Dichter, Denker und Dreisatzkünstler geworden.“
Falls Sie vorhaben sollten, Ihr Kind heute in der Kita abzugeben: Könnte es gut sein, dass Sie einen Plan B brauchen - die Gewerkschaft Verdi hat zu einem dreitägigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind 282 kommunale Einrichtungen mit 34.000 Kindern.
Auf welcher Welle soll Berlin die nächsten Jahre surfen? Das war unsere Frage in der vergangenen Woche, zu gewinnen gab es eine Woche Unterkunft mit Vollpension und Kurs im portugiesischen Surfcamp „Goodtimes“. Inzwischen haben wir einen Gewinner aus dem Meer der Einsendungen herausgefischt und benachrichtigt – er surft jetzt erstmal auf einer Woge des Glücks. Wir tauchen hier jetzt aber erstmal ab in die Berliner Welle (eine kleine Auswahl):
+ „Am besten ist natürlich die grüne Welle, aber nicht nur für Autofahrer: Ein Herz für Subway Surfer und den Rettungsdienst! Ansonsten würde ich gerne die Investorenwelle brechen, damit der Rest der Stadt auf seinem liebenswert-schrägen Vibe weitersurfen kann.“ (Luise)
+ „Wir warten auf die perfekte Berliner Welle - im Minutentakt funktionierender ÖPNV, Bürgeramtstermine am nächsten Tag, entspannte und personalreich ausgestattete Feuerwehr und Rettungsdienst, viele tolle leistbare Mietwohnungen, nigelnagelneue perfekt ausgestattete Schulen und jede Menge weitere Brecher, die alle Berliner Wellenreiter begeistern!“ (Brigitte)
+ „Auf der Dauerwelle natürlich! Rudi Völler als Bundeskanzler und Berliner Bürgermeister in Personalunion!“ (Bene)
+ „Ich hoffe, Berlin surft in Zukunft auf einer Welle von gegenseitiger Begeisterung und Akzeptanz. Die schönsten Stunden in dieser Stadt waren geprägt von einem Gefühl der Freiheit, so zu sein, wie man ist, ohne befürchten zu müssen, dadurch von anderen abgewertet zu werden.“ (Maximilian)
+ „Ich bin für die Welle des Miteinanders, der Solidarität und des gemeinsamen Anpackens.“ (Michael)
+ „Ich plädiere für eine Donauwelle, auf der Berlin Richtung KuK-Monarchie bis zum Schwarzen Meer surft.“ (Sebastian)
+ „Die Umwidmungswelle ist für mich der ultimative Surf Trend, vor allem im Vergleich mit anderen Problemchen in Berlin.“ (Thomas)
+ „Auf der Welle zur guten Hoffnung!“ (Christian)
+ „Ich würde mich sehr über eine Welle der guten Laune, der Freundlichkeit und Höflichkeit freuen in Berlin. Und das nicht nur bei der BVG!“ (Gregor)
+ „Hm, so eine Welle aus verfügbaren Bürgeramtsterminenwäre doch mal schick für Berlin! Außerdem trauere ich immer noch dem Radiosender Multikulti nach, der früher einmal über Mittelwelle ausgestrahlt wurde.“ (Barbara)
+ „Gemeinsam können wir Berlin auf der Sauberkeitswelle surfen lassen und eine Stadt schaffen, auf die wir alle stolz sein können.“ (Amin)
+ „Berlin kann gar nicht anders als auf der Dauerwelle surfen.“ (Udo)
+ „Berlin soll auf der entspannten Welle reiten.“ (Henrik)
+ „Berlin ist die Stadt der stehenden Welle - Baustellen Digitalisierung, Weltbild, Verwaltung… Die Liste kann gerne vervollständigt werden.“ (Susanne)
+ „Berlin sollte weiterhin auf der on vogue Welle unterwegs sein.“ (Gerhard)
+ „Auf der perfekten Welle.“ (Angela)
+ „Die Hauptstadt reitet nächstes Jahr hoffentlich auf einer Digitalisierungs-Welle – mit kostenlosem WLAN, digitalen Bürgerservices und innovativen Apps wird das Leben in unseren Kiezen einfacher und vernetzter.“
+ „Berlin sollte in den nächsten Jahren auf einer Umwidmungswelle surfen. Neubau kann leider nicht den Mehrbedarf an Wohnungen in der Stadt decken und es stehen immer mehr Büros in besten Lagen leer.“ (Jennifer)
+ „Auf einer Welle des friedlichen Miteinanders :)“ (Heike)
+ „Auf der Toleranz-Berlin-Kann`s-Welle.“ (Romy)
+ „Auf der Innovations- und Nachhaltigkeits-Welle! Berlin wird zur grünen, smarten und super spaßigen Metropole: solarbetriebene Spätis, fliegende Elektroscooter, selbstreinigende U-Bahn-Stationen, sprechende Ampeln, Graffiti-VR-Brillen…“ (Mario)
+ „Die sanfte Tempo-30-Welle überall in der Stadt (außer Autobahn) und dann Schluss mit dem Schilderwald... das wäre schön!“ (Ines)
+ „Berlin soll die nächsten zehn Jahre auf der Erfolgswelle surfen.“ (Andreas)
+ „Ist doch wohl klar: Ne künstliche Welle in die Spree! Wie der Eisbach in München – da freuen sich alle Landlocked-Surfer hier, und junge Touristen bringen Geld in die Stadt.“ (Daniel)
+ „Berlin sollte in den nächsten Jahren auf der Welle der Sympathie, Liebe und Verständnis für Andere surfen.“ (E. Lübke)
+ „Wir brauchen digitale Mega-Wellen, eine Monsterwelle für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, eine Chaoswelle für Kreativwirtschaft und Kultur, eine Megawelle für Wissenschaft und Forschung und eine Superwelle als Startup- und Innovationszentrum. (Lina Antje)
+ „Berlin sollte auf der grünen Welle für Radfahrende surfen.“ (Marie)
+ „Auf der Welle der organisierten Zuständigkeit natürlich - gerne auch mit neuem Brett, Pardon Gesetz.“
+ „Auf der Detox-Welle.“ (Melina)
+ „Berlin sollte die `brave wave´ surfen! Es braucht den Mut einer Stadt, weltoffen und sozial gerecht zu sein. Dann kann Berlin alles schaffen.“ (Lara und Silke)
+ „Ich bin stark dafür, dass Berlin die Kultur-Welle surft und die öffentlichen Fördermittel-Töpfe vergrößert.“ (Lewin)
+ „Mein Vorschlag beziehungsweise Wunsch wäre eine ‚Tu-Wat-Welle‘, nicht nur für die Regierung, sondern auch für uns alle. Es ist mir manchmal eine zu selbstgefällige Party-Stimmung in der Stadt.“ (Sanne)
Wir kommen zur Rubrik „Neu in Berlin“ – und damit auch zu einem Hinweis in eigener Sache: Berlins ältestes Fahrgastschiff, die „Kaiser Friedrich“, ist wieder unterwegs auf den Berliner Gewässern – frisch saniert und mit einem Elektromotor ausgestattet. Ihren Liegeplatz hat sie bei mir um die Ecke im Historischen Hafen, und als ich Sie da neulich anlegen sah, dachte ich: Das ist doch der perfekte Ort für eine Lesung aus unserem Suhrkamp-Buch „Berliner Inseln“!
Und das machen wir jetzt auch: Am 20. Juni gehen Ann-Kathrin Hipp, Nadine Voß und ich um 19 Uhr an Bord der „Kaiser Friedrich“ und erzählen bei der dreieinhalbstündigen „Alt-Berliner-Bierabend-Bootstour“ quer durch die Stadt die schönsten, spannendsten und geheimnisvollsten Geschichten aus der Berliner Inselwelt. Los geht’s an der Anlegestelle Alte Börse (Burgstraße 27) um 19 Uhr, weitere Infos gibt’s hier unter diesem Link.
Wir würden uns sehr freuen, Sie an Bord begrüßen zu dürfen!
Zitat
„Ich liebe Berlin. Aber passt auf die Clubs dieser Stadt auf, sie sind der Nährboden für jedes Berlin-Poster. Das ist der große Wumms, der große Magnet. Wenn die weg sind, dann wird Berlin ganz einfach dröge.“
Arnim Teutoburg-Weiß, Sänger der Beatsteaks
„Wer Berlin ganz doll liebt, der hasst es auch ein bisschen. Immer wenn wir Besuch haben, finde ich Berlin ganz besonders gut, weil ich es mit den Augen des Besuchs sehe. Aber wenn ich am Montagmorgen mit dem Rad durch die Glasscherben fahre an der Kottbusser Brücke, dann finde ich’s nicht so geil.“
Peter Baumann, Gitarrist der Beatsteaks.
Anmerkung: Ich liebe die Beatsteaks. Und ganz besonders doll liebe ich die neueste Ausgabe unseres Ringbahn-Podcasts: Ann-Kathrin Hipp ist mit Arnim und Peter in der S-Bahn eine Runde durch Berlin gefahren und hat mit ihnen über ihre Kindheit und Jugend in Ostberlin gesprochen, über ihre Erinnerungen an ihren allerersten Gig bei einer Abi-Party, den Zusammenhalt der Band seit nun fast 30 Jahren, warum es auch etwas Gutes haben kann, eine schlechte Zeit zusammen zu verbringen, über Deutschland, die Welt – und ihre Vorfreude auf kleine Konzerte in Jugendclubs und die beiden Abende in der Wuhlheide Ende Juni. Auch diese Checkpoint-Ausgabe von „Eine Runde Berlin“ gibt es überall dort, wo es Podcasts gibt – und natürlich auch hier unter diesem Link beim Tagesspiegel.
Stadtleben
Verlosung – „Der Sohn des Mullahs“ lautet der Titel eines investigativen Dokumentarfilms der schwedisch iranischen Filmemacherin Nahid Persson Sarvestani. Eindringlich und packend wird die Geschichte des Journalisten Roohollah Zam gezeigt, der mit seinem Sender „Amadnews“ versuchte, die Wahrheit über den Machtmissbrauch, die Korruption und die Brutalität innerhalb der iranischen Regierung aufzudecken. Wir verlosen 2x2 Karten für die Berlin-Premiere im Kino „Eva Lichtspiele“ (Blissestraße 18) am 12. Juni um 19.30 Uhr. Beim anschließenden Filmgespräch nehmen unter anderen die Regisseurin Nahid Persson Sarvestani, Christopher Resch (Reporter ohne Grenzen) und Susanne Klein (Amnestey International Deutschland, Ortsgruppe Iran) teil. Den Trailer zum Film finden Sie hier.
Essen & Trinken – Zugegeben, Sushi gibt es an jeder zweiten Ecke, richtig gutes Sushi allerdings, wie etwa im „Sasaya“ (Prenzlauer Berg), das findet man selten. Die Kunst des Sushimeisters Isao Sasaki wird sogar von japanischen Touristen aufgesucht. Platziert wird man stilecht an niedrigen Tischen oder auf dem Boden, Schuhe müssen dann ausgezogen werden. Kinder sind nicht gestattet. Auch sonst wird Purismus zelebriert: kein Chichi, keine westlichen Geschmacksverirrungen. Die Aromen von Fisch und Gemüse dürfen für sich stehen. Dazu gibt es traditionell Sake oder Tee, von beidem wird eine außergewöhnlich vielseitige Auswahl geboten. Wer nicht gerne pokert, sollte unbedingt reservieren. Do-Mo 12-14.30 / 18-22 Uhr, Lychener Straße 50, Tramstation Raumerstraße
Noch hingehen – Als wäre man einmal durchs Picknick gerollt und hätte die neue Perspektive – schön mit einem im Tee – genossen. Blumen und Früchte erscheinen plötzlich wie Körperöffnungen, gierige Schnecken und Käfer sorgen für ungeahnte Sensationen auf der nackten Haut. Maisie Cousins, 1992 in London geboren, studierte Fine Art Photography an der Universität Brighton und hatte offensichtlich eine gute Zeit. Das wollte man auch auf vielen internationalen Ausstellungen sehen. Ihre neuesten Arbeiten in der „Chaussee 36“ zeigen Mini-Plastikschweine, gekochte Süßigkeiten oder einen bunten Hüpfball, immer in den für Cousins unverkennbaren, eng geschnittenen Kompositionen und leuchtenden Farben. Kalender raus und planen, die Ausstellung „Smorgasbord“ ist nur noch bis zum 20.6. zu sehen. Mi-Sa 13-18 Uhr, Chausseetraße 36, U-Bhf Naturkundemuseum
Karten sichern – Ein Jahr nach ihrer 10 Jahre Jubiläumstour, sind OK KID schon wieder auf Tour. „Endlich wieder da wo es beginnt“, heißt die, also genau wie ihr jüngst veröffentlichtes Albums, mit dem sie direkt auf Platz 5 in die deutschen Albumcharts eingestiegen sind. Irgendwann wurde die Pop-Band mal als „Klassensprecher der Nation“ bezeichnet, das ist heutzutage aber nicht mehr zwangsläufig uncool. Immerhin hat sich OK KID schon vor zehn, beziehungsweise 11 Jahren gegen rechts positioniert. Das ist heute, im Festsaal Kreuzberg, zeitgemäßer denn je. Um 19 Uhr ist Einlass, um 20 Uhr gehts los. Tickets ab 41,50 € gibt es hier. Am Flutgraben 2, Bushaltestelle Heckmannufer
Grübelstoff – Wie europäisch fühlen Sie sich, so kurz nach der Europawahl?
Kiekste

Beginnen wir den Montag mit einem kollektiven Grinsen. Die Rohr-Smileys von der Skalitzer Straße machen es uns vor. Großen Dank an Leser Hartmut Rehwinkel! Weitere heitere Bilder aus Berlin gern per Mail an: checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem KIEKSTE-Wettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A100/A111 (Stadtring): In den Nächten vom 10./11.6.2024 (Mo/Di) und 11./12.6.2024 (Di/Mi), jeweils in der Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr, ist die A100 in beiden Fahrtrichtungen zwischen den Anschlussstellen (AS) Jakob-Kaiser-Platz bzw. AS Heckerdamm und AS Hohenzollerndamm gesperrt.
Weißenseer Weg (Alt-Hohenschönhausen): Bis Ende August ist die Straße in Richtung Indira-Gandhi-Straße zwischen Landsberger Allee und Konrad-Wolf-Straße auf einen Fahrtreifen verengt.
Unter den Eichen (Dahlem): Die Fahrbahn ist auf Höhe Fabeckstraße bis Mitte August stadtauswärts auf drei Fahrstreifen verengt. Die Anbindung Fabeckstraße ist gesperrt.
Onkel-Tom-Straße (Grunewald): Ab dem frühen Morgen ist die Straße für ca. zwei Wochen in beiden Richtungen zwischen Hüttenweg und Quermatenweg gesperrt.
Mariannenstraße (Kreuzberg): Die Straße ist in beiden Richtungen zwischen Skalitzer Straße und Rio-Reiser-Platz für den Kfz-Verkehr ab 6 Uhr gesperrt. Der Einsatz läuft bis Freitag, 18 Uhr.
Landsberger Allee (Marzahn): Stadteinwärts ist die Fahrbahn ab morgens zwischen Raoul-Wallenberg-Straße und Marzahner Chaussee auf einen Fahrstreifen verengt. Die Arbeiten dauern bis Ende dieses Monats an.
Prenzlauer Promenade (Pankow): Ab dem Morgen bis Anfang August steht in beiden Richtungen jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Mit Verkehrseinschränkungen, besonders während der Berufsverkehrszeiten, ist zu rechnen.
Mühlenstraße (Pankow): Bis Ende Juli ist die Fahrbahn in Höhe Dolomitenstraße in beiden Richtungen jeweils auf einen Fahrstreifen verengt. Die Anbindung Dolomitenstraße ist gesperrt.
Pallasstraße (Schöneberg): Die Fahrbahn ist bis Mitte Juli in beiden Richtungen zwischen Potsdamer Straße und Elßholzstraße auf jeweils einen Fahrstreifen verengt und verschwenkt.
Nahverkehr – S3 und S9: In der Nacht von 23-1.30 Uhr kommt es zu folgenden Fahrplanänderungen: Zwischen Westkreuz und Pichelsberg fährt nur die S9 im 20-Minutentakt und zwischen Pichelsberg und Spandau fährt ein Pendelzug im 20-Minutentakt.
S41/42, S46, S85 und S9: Von 20 Uhr bis Dienstagmorgen, ca. 1.30 Uhr ist der S-Bahnverkehr im Streckenabschnitt Schöneweide/Neukölln – Treptower Park – Warschauer Straße/Schönhauser Allee unterbrochen. Es kommt deshalb zu folgenden Fahrplanänderungen: Auf dem Streckenabschnitt Neukölln – Ostkreuz – Schönhauser Allee fahren Busse als Ersatz, zwischen Baumschulenweg und Plänterwald verkehrt ein Pendelzug im 10-Minutentakt, zwischen Schönhauser Allee und Bornholmer Straße fährt nur die S8 im 20-Minutentakt, zwischen Schönholz und Waidmannslust fährt nur die S1 im 10-Minutentakt und zwischen Südkreuz – Westkreuz – Schönhauser Allee fährt nur die S41/42 im 10-Minutentakt.
Demonstration – Bitte beachten Sie, dass es generell zu kurzfristigen Absagen oder Verboten kommen kann. Heute sind 25 Demos angemeldet (Stand: 9.6., 14 Uhr), u.a. „Aktion zur Sicherung frühkindlicher Bildung“: 2000 Teilnehmende, Verdi, Klosterstraße 59 (8-11 Uhr)
„Demonstration gegen Rechtsextremismus“: 100 Menschen, Otto-von-Simson-Straße 26 (11.30-13 Uhr)
„Protect Queer Youth“: 10 Teilnehmende, Weißenseer Weg 35 (16.45-20.30 Uhr)
„Stimmen aus Gaza, Tagebücher und Gedichte palästinensischer Schriftsteller aus dem Krieg“: 30 Personen, Hackescher Markt 1 (17.30-19.30 Uhr)
„Stoppt den Krieg! Frieden und Freiheit für die Ukraine!“: 15 Teilnehmende, Alt-Müggelheim 22 (17.45-19 Uhr)
Gericht – Ein mutmaßlicher Schleuser kommt auf die Anklagebank. Der 58-Jährige soll Kopf einer Bande gewesen sein, die überwiegend türkischen Staatsangehörigen gegen Geld illegale Aufenthaltstitel verschafft habe. Es seien Dokumente genutzt worden, die teilweise aus Einbrüchen in Behörden stammten. 16 Fälle sind angeklagt (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 806).
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Veronica Ferres (59), Schauspielerin / Ute Frevert (70), Historikerin, geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Direktorin des Forschungsbereiches „Geschichte der Gefühle“ / Elizabeth Hurley (59), britische Schauspielerin / André Hofschneider (54), bis Mai 2018 Fußballtrainer bei Union / Andrea Kiewel (59), Fernsehmoderatorin, ehemalige Leistungsschwimmerin / Cristina Marina, Berlin-Redakteurin: „Alles alles Gute zum Geburtstag liebe Cristina!“ / Ülker Radziwill (58), Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, bis 2023 Staatssekretärin für Mieterschutz, SPD / Raed Saleh (47), Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, bis Mai Co-Vorsitzender der SPD Berlin / Annette Schavan (69), von 2005 bis 2013 Bundesministerin für Bildung und Forschung, CDU / Madeleine von Schweden (42), schwedische Prinzessin / Alexander von Stahl (86), Jurist, ehem. Generalbundesanwalt (1990-93), ehem. FDP-Staatssekretär der Senatsverwaltung für Justiz (1975-89) / Helena Zengel (16), Kinderdarstellerin und Schauspielerin
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Dierks, *2. März 1932, verstorben am 18. Mai 2024 / Olaf Mann, *25. Mai 1942, verstorben am 22. Mai 2024 / Hans-Michael Meyer-Sebastian, *23. September 1939, verstorben am 14. Mai 2024 / Leonhard Neide, *17. Januar 1932, verstorben am 2. Juni 2024 / Eberhard Weniger, *18. Oktober 1936, verstorben am 16. Mai 2024
Stolperstein – Eleonore Schayer, geb. Elkes, wurde am 11. Februar 1862 in Frankfurt/Oder geboten. Die Witwe des Bankdirektors Hermann Schayer lebte in der Ludwigkirchstraße 8 in Wilmersdorf, bis sie 1939 zur Aufgabe der Wohnung gezwungen wurde. Sie zog daraufhin zunächst zu Freunden in die Lietzenburger Straße, dann zu ihrer Schwiegertochter Theda Stückgold, Witwe ihres Sohnes Fritz. Die angedrohte Deportation nach Polen trieb sie am 10. Juni 1942 in den Freitod. Eleonore Schayer wurde neben ihrem Ehemann auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt.
Encore
Zum Schluss noch ein Blick auf den Berlin-Gossip – mal sehen, was wir da heute so haben… ach ja, hier: Der frühere Heute-Journal-Moderator Claus Kleber feiert am Abend im Hotel Oderberger gegen den Blue Monday an - das Medium Magazin ehrt ihn dort zweieinhalb Jahre nach seinem Ausstieg beim ZDF für sein Lebenswerk. Verdientermaßen - ernsthaft Gedanken sollte er sich erst machen, wenn ihm ein Denkmal gewidmet wird.
Preiswürdig war heute die Zusammenarbeit mit Ann-Kathrin Hipp, Nora Weiler, Tobias Langley-Hunt und Neele Schumacher. Morgen gibt sich hier dann wieder Anke Myrrhe die Ehre. Bis dahin,
Ihr