„Der Kompromiss ist ein Kind der Zeitnot“, hatte Robert Birnbaum im Tagesspiegel vor der Nacht der Entscheidung orakelt, doch bei den Sondierungsgeprächen von Schwarz-Gelb-Grün ist die Zeitnot doch noch mal in die Verlängerung gegangenen: Am frühen Morgen unterbrachen die Spitzenverhandler erschöpft ihre Gespräche – mittags um 12 soll es weitergehen. Zeit genug also, um noch mal einen Blick auf das Papier zu werfen, das die Grundlage für Jamaika werden soll – 61 Seiten feinste Kompromisslyrik, an der aber noch gefeilt wird. Den jeweils aktuellsten Stand sowie Analysen und Berichte finden Sie hier.
Zum Endspurt der Sondierungsverhandlungen starten wir heute einen neuen Count up – gezählt werden die Tage seit der Bundestagswahl bis zur Unterzeichnung eines Koalitionsvertrags (oder eben auch nicht), jeweils mit dem neuesten Stand (oder auch der Bewegung). Heute sind wir bei 54 Tagen. Zum Vergleich: 2005 war die Koalition (CDU/CSU/SPD) nach 61 Tagen durch, 2009 (CDU/CSU/FDP) nach 29 Tagen, 2013 (CDU/CSU/SPD) nach 66 Tagen. Zu den Dingen, auf die sich diesmal alle rasch verständigen konnten, gehört das Ziel, den Zucker zu reduzieren. Immerhin.
Seit 10 Jahren ist ein Berliner Polizeikommissar bei monatlichen Bezügen von 2800 Euro p/m suspendiert: Er trägt Glatze zu Nazi-Tattoos, zeigte den Führergruß, organisierte Rechtsrock-Konzerte, schmückt seine Wohnung mit Bildern von Hitler und Wessel – und klagt auf Weiterbeschäftigung. In zwei Instanzen bekam er recht, heute entscheidet das Bundesverwaltungsgericht.