elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege erringen wollt. Eine uralte – natürlich falsche – Fußballweisheit. Elf Bars brauchte es, das stimmt, um die Berliner Sperrstunde zu kippen. Nicht verhältnismäßig, urteilte das Verwaltungsgericht Berlin am Freitag. Aber ob das ein Sieg ist? Die Barbetreiber mögen erfolgstrunken sein, freuen sich über „eine Stunde mehr Umsatz“. Bloß gibt es wenig zu gewinnen. Der Bescheid des Verwaltungsgerichts gilt nicht allgemein, sondern nur für die elf gallischen Dörfchen. Ab 23 Uhr fehlt aber auch ihnen weiter der Zaubertrank: Das Alkoholverbot bleibt. Die Ordnungsämter werden ab jetzt Wässerchen von Wasser unterscheiden müssen. Aber wer seine sechs, sieben allerletzten Bier um 22.59 Uhr bestellt, hält vielleicht trotzdem bis Sonnenauf- und wieder -untergang durch. Das ist eher nicht im Sinne des Infektionsschutzes, aber mutmaßlich erlaubt. Der Senat hat jedenfalls Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt.
Während die einen über das Durcheinander schimpfen, den übergriffigen Staat, die planlosen Politiker, können wir uns immerhin darüber freuen, dass der Rechtsstaat funktioniert. Und dem Einzelnen jetzt noch mehr Verantwortung aufträgt. Vielen ist die Lust aufs große Tresentrinken ja ohnehin längst vergangen. Auf dem RAW-Gelände zogen am Freitagabend vor dem „Weißen Hasen“ nur ein paar Kids ihre Nasen – sonst Ruhe. An der Simon-Dach-Straße wurde pünktlich um 23 Uhr zugesperrt.