kaum ist der Gendarmenmarkt wieder offen, kennt die Kritik an der Platzgestaltung keine Grenzen. Im Netz hagelt es Wut und Spott darüber, dass der Platz trotz Klimawandel einer Steinwüste gleicht. Micky Beisenherz vergleicht den Gendarmenmarkt mit einem Steinvorgarten, Aktivist Heinrich Strößenreuther erkennt darin eine „Stadtglatze“. Und der frühere Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet wundert sich darüber, dass auf dem Platz selbst in der Kaiserzeit noch Raum für Rasenflächen waren: „Es ist weder aus ästhetischen, denkmalpflegerischen noch aus klimaresilienten Gründen zu begreifen.“
Wieso auch eine große, schattenfreie Steinfläche? Wie so oft in Berlin hängen immer irgendwie fast alle mit drin: Die Planungen mit großer Bürgerbeteiligung starteten 2009. Stadtentwicklungssenatorin war noch Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und von mehr Grün auf dem Platz keine Rede. Auch nicht, als das Thema ab 2016 zur damaligen Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) wechselte. Sie übertrug Planung und Sanierung schließlich 2018 an die GrünBerlin, die dort eher den Namen GrauBerlin erhalten sollte. Als Ex-Kultursenator Klaus Lederer (Linke) den Platz 2021 schließlich als „hervorragend überliefertes Zeugnis eines städtebaulichen Großprojektes der DDR“ unter Denkmalschutz stellte, waren die Bauvorbereitungen längst im Gange.
Die Umweltverwaltung von Senatorin Ute Bonde (CDU) sieht darin heute dennoch „ein Musterbeispiel für nachhaltige Stadtentwicklung“, erklärt Sprecher Michael Herden. „Im Sinne der Schwammstadt“ werde alles Regenwasser unterirdisch gesammelt und uns Grundwasser abgegeben. Zuletzt brauche es aus Denkmalschutzgründen und für die Events auf dem Platz „eine offene Platzstruktur mit freien Sichtachsen“.
Auch Landeskonservator Christoph Rauhut findet den neuen Platz „gelungen“, sagt er dem Checkpoint. „Ich finde die Grundsatzentscheidung richtig, dass der Gendarmenmarkt ein städtischer Platz bleibt.“ Zudem ließen sich zu wenige Grünanlagen in Berlin wirklich so pflegen, dass sie auch grün blieben. „Wo Grünflächen sind, ist es oft eher Braun als Grün.“
Nicht jeder Platz könne alles leisten, meint Mittes Verkehrsstadtrat Christopher Schriner (Grüne). „Werden wir hier in Zukunft eine hohe Aufenthaltsqualität bei hohen Temperaturen haben? Ja, aber nicht für einen langen Aufenthalt und zu jeder Tageszeit.“ Klingt fast wie eine kaputte Uhr. Die geht auch immerhin zweimal am Tag richtig.
Ganz und gar nicht, findet Kollege Henning Onken und kommentiert, der Gendarmenmarkt sei „auch in Zukunft attraktiv“. Und was sagen Sie?

An anderer Stelle im historischen Zentrum wird es dafür bald neue Bäume geben. Der Senat will zügig die Mittelpromenade des Boulevards Unter den Linden neu gestalten und die etlichen, seit Jahren fehlenden Linden ersetzen. Lange war nichts passiert, weil die Bäume mit dem Umbau der Straße kommen sollten. Weil das Projekt den klammen Kassen zum Opfer fällt, werden jetzt erst die Bäume gepflanzt. Nötig ist's: „Der ausstehende Beginn der Maßnahme stellt bereits ein großes Ärgernis für die Öffentlichkeit dar und hat daher eine große Dringlichkeit erlangt“, schreibt Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt (CDU) in einem Bericht an das Abgeordnetenhaus. Nur wo das Geld herkommt, klingt gar nicht prachtvoll: Der Senat streicht dafür Mittel für den Ausbau öffentlicher Toiletten und neue Aufzüge an U-Bahnhöfen.
Wir bleiben im grünen Bereich: Mit dem geplanten Kleingartenflächensicherungsgesetz sollen Berlins Kolonien dauerhaft gesichert werden – so war zumindest die Ankündigung von Kai Wegner (CDU). Der erste Gesetzentwurf dazu, der dem Tagesspiegel vorliegt, hält all das jedoch nicht: Gärten auf Privatflächen sind ganz ausgenommen und auch für die landeseigenen Parzellen will der Senat keine Bestandsgarantie geben, da sie im Zweifel noch immer für Wohnungen, Schulen, Straßen, etc. bebaut werden können. Da sieht auch der Präsident des Landeskleingartenverbands Gert Schoppa „keine bessere Sicherheit“.
Bei genauerem Hinsehen fällt in dem Gesetzentwurf aber etwas ganz anderes auf. Bleibt es dabei, kommen auf viele Kleingärtner strengere Zeiten zu. Das Land Berlin wirke auf die „kleingärtnerische Nutzung“ in den Gärten hin, heißt es darin. Übersetzt für Lauben-Laien bedeutet das: Mindestens ein Drittel der Fläche jedes Gartens muss für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden. Die Regel ist schon heute Gesetz, nur halten sich viele nicht dran. Das könnte sich jetzt ändern. Passiert nichts dagegen, soll das Land die als Zwischenpächter eingesetzten Bezirksverbände abmahnen können. Im schlimmsten Fall wird „[ge]kündigt, wenn der Zwischenpächter ungeachtet der Abmahnung die Fortführung der nicht kleingärtnerischen Nutzung … duldet“, steht in der Begründung des Entwurfs.
Die Nachricht zwischen dem juristendeutschen Unkraut: Macht das Land Ernst, werden Berlins Kleingarten-Bezirksverbände den Laubenpiepern bald viel genauer über den Zaun schauen müssen, ob auf den Flächen auch wirklich gegärtnert wird und die Parzellen nicht nur aus Rasen, Pool und Trampolin bestehen. Manche Laubenpieper suchen besser schonmal die Harke raus.
Der BSR-Streik ist vorbei – nur sauber ist es noch lange nicht. 12.000 Tonnen Restabfall sind in der vergangenen Woche streikbedingt liegen geblieben. All das soll ab (!) dieser Woche beseitigt werden. Richtig gelesen. „Die Streikfolgen-Beseitigung startet diese Woche (12. KW) mit den jeweils regulären Abfuhrterminen“, teilt die BSR mit. Von Abschluss keine Spur. Wie auch, im normalen Dienst schafft die Stadtreinigung nur 3000 Tonnen Müll am Tag. Und neue Abfälle sind schon auf dem Weg Richtung Tonnen.
Gibt's also jetzt Extra-Schichten? Unklar, sagt die BSR:„Voraussichtlich werden auch zusätzliche Maßnahmen nötig sein. Konkretere Angaben können derzeit leider nicht gemacht werden.“ Warum auch beeilen, der Müll fällt in einigen Ecken Berlins ja leider eh kaum auf. Kleiner Tipp an die BSR, wie es nicht gehen sollte, von einer Tagesspiegel-Kollegin aus Prenzlauer Berg: Dort wurden am Montag die Restmülltonnen geleert – die vollen Säcke drumherum liegen gelassen.
Eine gute Nachricht haben wir in der Sache zumindest: Die vermehrten Müllberge haben nicht zu mehr Rattenbefall geführt, sagt Mario Heising, Vorsitzender des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbandes. Wegen einer Woche Müllabfuhrstreik steige die Anzahl der Tiere nicht. „Da hätten die Jungs auch noch drei Wochen weiterstreiken können.“ Und vielleicht machen sie das auch noch. Die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst sind am Montagabend gescheitert.
Wo wir gerade bei Müll sind. Die SPD-Abgeordnete Maja Lasić wurde Zeugin eines Behörden-Pingpongs der Extraklasse. Schnappen Sie sich Popcorn, es geht los!
Aufschlag (3.3.): Auf Bitten einer Bürgerin hin meldet Lasić über die App „Ordnungsamt Online“ einen zugemüllten Altkleider-Container in der Gerichtstraße im Wedding.
Annahme (6.3.): Das Ordnungsamt Mitte bestätigt die Meldung und übergibt ans Grünflächenamt.
Ping (10.3.): Das Grünflächenamt übergibt an die Straßenverwaltung.
Pong (sieben Minuten später): Die Straßenverwaltung verweist zurück ans Grünflächenamt.
Mit Topspin (14.3.): Zurück an die Straßenverwaltung – Konter (eine halbe Stunde später) – abgeblockt (eine Minute später).
Am Ende dieses fulminanten Schlagabtausches dann Schmetterball – versenkt (14.3. um 9.29 Uhr): „Die Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes werden Ihren Hinweis prüfen und ggf. Maßnahmen einleiten.“
Zurück bleibt ein perplexes Publikum. „Ich war am Freitag kurz in der Versuchung, selbst beim Amt vorbeizuschauen und den Mitarbeitenden bei der Klärung der amtsinternen Aufgabenteilung zu helfen“, schreibt Lasić dem Checkpoint. „Als normale Bürgerin würde ich nach dem Pingpong nicht so schnell wieder die Ordnungs-App nutzen.“ Ganz nebenbei: Aufgeräumt hat am Altkleider-Container bislang niemand.
Vergangene Woche „entwich“ ein psychisch erkrankter Straftäter aus dem Berliner Krankenhaus des Maßregelvollzugs (KMV) und wurde in Dresden aufgegriffen. „Nicht so ungewöhnlich“, erklärte Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) daraufhin. Da wollten wir mehr wissen. 25-mal passierte das im vergangenen Jahr, wie der Checkpoint erfuhr. Doch nur in zwei Fällen hätten Patienten „baulich-technische oder personelle Hindernisse“ überwunden, sprich: ein Ausbruch. Bei den übrigen handele es sich um Verstöße beim Freigang. Ein Patient verschwand sogar 204 Tage.
„Es ist nicht ungewöhnlich, dass psychisch erkrankte Menschen in Krisensituationen vertraute Orte aufsuchen, wo sie sich sicher fühlen“, sagt Uwe Brohl-Zubert, Referent für Soziale Psychiatrie beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Aus seiner Sicht bestehe kein Grund zur Beunruhigung. „Wer noch als gefährlich eingestuft wird, kommt nicht in die Lockerungen.“ Bei 600 Patienten im KMV bewertet er die Zahl der Verstöße als „verschwindend gering“. Na, dann sind wir ja beruhigt.

Machen statt Meckern: Für unsere neue Serie „Berlin 2030“ haben wir 50 Ideengeber nach ihrer Vision für die Hauptstadt gefragt. Den Beitrag von Christoph Langhof lesen Sie hier. Außerdem können Sie hier den Gastbeitrag des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) lesen, dort schreibt er: „Wir leben in einer Stadt der unbegrenzten Chancen.“
Alle Folgen und kreative Konzepte finden Sie täglich online unter tagesspiegel.de/berlin2030. Sie wollen auch eine Idee einbringen? Dann machen Sie mit! Schicken Sie uns Ihre Lösungen für Berlins Probleme an checkpoint@tagesspiegel.de. Wir freuen uns!
Berliner Schnuppen

Telegramm
Die aus Ostberlin stammende Rosenstolz-Sängerin AnNa R. ist tot. Sie habe die Liebe immer wieder so anrührend besungen, dass es die Herzen in der gesamten deutschsprachigen Pop-Welt bewegt hat, schreibt Nadine Lange in ihrem Nachruf.
Die Sparpläne des schwarz-roten Senats haben gravierende Folgen für die Berliner Feuerwehr. In der Behörde ist von tiefen Einschnitten die Rede. Die Berliner müssten sich darauf einstellen, dass die Feuerwehr nicht mehr so schnell und nicht mehr auf bisherigem Niveau helfen wird, hat mein Kollege Alexander Fröhlich intern erfahren.
Berlin hat ab sofort eine Ansprechperson zu Antiziganismus. Auf der neu geschaffenen Stelle wird die in Rumänien geborene Kulturwissenschaftlerin Alina Voinea dabei helfen, Rassismus gegen Sinti und Roma in Berlin zu bekämpfen und den Gruppen Gehör zu verschaffen. Denn, so stellt Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) fest: „Immer noch erleben Personen, die diesen Communitys angehören, jeden Tag Diskriminierung: sei es beim Einkaufen, in der Schule, am Arbeitsplatz, beim Amt oder in der Arztpraxis.“
Das angekündigte Aus der „Nummer gegen Kummer“ sorgt weiter für selbigen. „Ein Unding“, nennt „Arche“-Gründer Bernd Siggelkow die Entscheidung aus dem Haus von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). Auch in der schwarz-roten Koalition gibt es deshalb Ärger. „Das ist ein herber Schlag und ein Rückschritt. Für uns als SPD ist das nicht hinnehmbar“, schießt SPD-Co-Landeschefin Nicola Böcker-Giannini scharf. Die Bildungsverwaltung dürfe „die Finanzierung sozialer Projekte nicht ausnahmslos streichen“, setzt Co-Landeschef Martin Hikel hinzu. Vielleicht greifen die Koalitionäre beim nächsten Mal besser vorher zum Hörer.
Gruselig-gestrig soll's auf der traditionell von Autonomen ausgerichteten Demonstration am 1. Mai in Berlin zugehen. Dort soll Ex-RAF-Frau Daniela Klette als Rednerin sprechen, teilte das Veranstalter-Bündnis am Montag. Das könnte sich schwierig gestalten. Klette sitzt in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen die mutmaßliche Terroristin startet kurz zuvor. Aus Sicht der Veranstalter seien ihre Taten aber eh nur „Enteignungsaktionen“ gewesen. Na dann. Wenn die Völker die Signale, aber den Schuss nicht gehört haben.
Christian Dürr (bislang FDP-Fraktionsvorsitzender) will den liberalen Karren aus dem Dreck ziehen und bewirbt sich um den Parteivorsitz. Bei den Berliner Parteifreunden kommt das gut an. „Es wird eine Teamleistung brauchen, um die FDP zurück in den Bundestag zu führen“, sagt der FDP-Landesvorsitzende Christoph Meyer dem Checkpoint. Dürr bescheinigt er „große Teamspielerqualitäten“. Etwa im Gegensatz zu Ex-Parteichef (und wandelnder One-Man-Show) Christian Lindner? Dazu möchte sich Meyer lieber nicht äußern.
Hat das berühmte „Milchhäuschen“ am Weißen See eine Zukunft? Seit Monaten ist das Traditionshaus am Seeufer geschlossen. Nun erfuhr der Tagesspiegel-Kollege Christian Hönicke, wie es damit weitergehen soll: Künftig wird das Lokal „Ormos by Milchhäuschen“ heißen und ein griechisches Restaurant beherbergen. Mehr Infos gibt’s hier.
Pulverkaffee suchen Koffeinkonsumenten am Kotti-Edeka seit Jahresanfang erfolglos. Ein Checkpoint-Leser schickte uns den Aushang der Filiale in der Skalitzer Straße: „Aufgrund der hier im Kiez ansässigen Drogenklientel und der damit verbundenen massiven Beschaffungskriminalität gibt es auf unbestimmte Zeit kein Nescafé Gold mehr zu kaufen“. Der Filialleiter berichtet von massiven Diebstählen: „Sobald wir Ware einräumen, ist das Regal direkt wieder leer. Aber nicht verkauft“. Mit dem Weiterverkauf würden Drogenabhängige ihre Sucht finanzieren. „Jeder Späti nimmt die Ware ab, ohne mit der Wimper zu zucken.“ Ende März erwarte der Markt ein diebstahlsicheres Regal. Dann gibt es die begehrten Brösel wieder.
Wir bleiben am Kotti, doch es wird noch unschöner. Kreuzbergs berühmt-berüchtigtes Problem-Klo am U-Bahnhof Kottbusser Tor ist eingezäunt. Grund: Der Bezirk kämpft gegen Rattenbefall an der Hütte. Abgerissen wird das Klo – wie von CDU und FDP im Bezirk gefordert – dennoch nicht. Stattdessen sollen die Zäune bald wieder geöffnet werden, erklärt das Bezirksamt.
Schach und Matt! Mit einem Sieg am letzten Spieltag vertreiben die Frauen des SC Kreuzberg die Konkurrentinnen von „Doppelbauer Kiel“ von der Tabellenspitze und steigen in die erste Frauenbundesliga auf. Der Checkpoint gratuliert: so gar nicht matt, Berlins Frauenschach.
Bobbi ist tot, lang lebe der Chatbot? Von 2017 bis Ende 2024 war ein bebrillter brauner Bär namens Bobbi im Serviceportal Berlin Ansprechpartner für die Sorgen und Probleme der Berliner. Dann war Schluss. Nun soll der Chatbot durch eine Nachfolge ersetzt werden (Q: schriftliche Anfrage Jan Lehmann, SPD). Noch werden Optionen und Finanzmittel geprüft (alles hängt am nächsten Doppelhaushalt 2026/27). Auch einen Namen gibt es noch nicht. Checkpoint-Vorschlag: Bernd, der Bot.
Sie wohnen im Bezirk Mitte und fahren gern Rad? Dann passen sie besser auf! Berlins Fahrraddiebe waren vergangene Woche insbesondere rund um die Oranienburger Straße und den Großen Tiergarten sowie am Leopoldplatz in Wedding zugange. Das geht aus dem Checkpoint-Klau-Counter hervor. Auf unserer Fahrraddiebstahl-Karte sehen Sie, wie die Lage in Ihrem Kiez ist.
Korrektur zum VBB-Begleitservice: Die Senatsverkehrsverwaltung wendet ein, dass das Projekt „nicht unmittelbar von aktuellen Haushaltskürzungen betroffen“ ist. Das Problem ist stattdessen, dass die Finanzierung für das Solidarische Grundeinkommen wie geplant ausläuft. Damit hatte der Senat noch unter dem Regierenden Michael Müller (SPD) Langzeitarbeitslose für fünf Jahre in öffentliche Beschäftigungen gebracht. „35 Personen, die bei einem Projektträger als Begleitende eingesetzt werden, sind über dieses Solidarische Grundeinkommen finanziert“, erklärt Sprecherin Petra Nelken. Damit ist im August Schluss. Ob und wie die Begleitenden weiterbeschäftigt werden können, prüfe die Finanzverwaltung gerade. Denn auch im Senat gebe es „ein sehr großes Interesse und Engagement“ dafür, den Service beizubehalten.
Zitat
„Noch in derselben Nacht gingen wir zu mir und nahmen einen Song auf – ich war hingerissen von deiner Stimme, von deiner Art zu singen, von deiner Gabe, jedes unserer Lieder in die schönsten Farben zu hüllen.“
Rosenstolz-Musiker Peter Plate über AnNa R. in seinem Abschiedsbrief an die verstorbene Sängerin
Stadtleben
Verlosung – Wer gerade Lesen gelernt hat, sieht die Welt mit anderen Augen. Von diesem Glück erzählt die neue Musiktheater-Produktion „LasLesLies!“ im Haus der Kulturen der Welt. Drei Performer:innen entziffern, gemeinsam mit dem jungen Publikum, Hieroglyphen, verfolgen die Entstehung geheimer Schriftzeichen und finden im Nebel einen Buchstaben- und Wortsalat, der sortiert werden möchte. Dazu werden in einer Art Versuchslabor überdimensionale Bücher zum Leben erweckt. Mit zeitgenössischer Musik, besonders empfohlen für Erstklässler:innen. Wir verlosen 2x2 Karten für die Vorstellung am Sonntag (15 oder 17 Uhr)! Reguläre Tickets 5/3 Euro, John-Foster-Dulles-Allee 10, U-Bhf Bundestag
Essen & Trinken – Seit ein paar Wochen ist die ohnehin schon ungemein ausdifferenzierte Ramen-Szene Berlins um ein Kapitel reicher. Denn im „Ippai No Ramen“ in Friedrichshain bestellt man – wie in Japan üblich – an einem Automaten am Eingang. Richtig viele Knöpfe muss man nicht drücken. Nur zwei Schüsseln der längst weltweit als ein Stück Popkultur verehrten Nudelsuppe haben sie im Programm. Einmal eine Tonkotsu mit milchiger Brühe aus Schweineknochen, mit Ei und sous-vide gegartem Chasu, einem Schweinebraten, einmal eine vegane cremige Curry-Ramen mit dicken Nudeln. Dazu kann man ein paar Toppings ordern, oder Kleinigkeiten zum Knabbern. Drinnen läuft japanischer Pop, ein paar Mangas stapeln sich im Regal, eine Halterung fürs Handy steht auch bereit, falls man was schauen möchte beim Schlürfen der Suppe. Stichwort: Völlig geräuschlos bekommt man die Brühe mit dem XXL-Löffel kaum verzehrt. Auch das sehr japanisch. Di-So 12-21 Uhr, Gabriel-Max-Straße 2, S/U-Bhf Warschauer Straße
Last-Minute-Debatte – Demokratie ist anstrengend, begeisternd, zerbrechlich. Am 18. März 1990 fanden die ersten freien Wahlen nach der Revolution in der DDR statt. Heute Abend, genau 35 Jahre später, diskutieren Zeitzeuginnen und Experten, was aus den Stimmen des Ostens geworden ist. Ab 18 Uhr sprechen unter anderem die letzte DDR-Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl, Demokratieforscher Hans Vorländer und Checkpoint-Autor Robert Ide in Berlin-Mitte über „Wahlen in Zeitenwenden und Stimmen für morgen“. Sie können live dabei sein in der Bundesstiftung Aufarbeitung (Kronenstraße 5, U-Bhf Stadtmitte, Eintritt frei) oder online über Livestream hier.
Noch hingehen – Die Frauenwochen stehen mit einem dicken Programm gegen Diskriminierung und Missstände, für Empowerment. Unter dem Motto „Trotz(t)dem!“ finden Veranstaltungen in ganz Brandenburg statt (noch bis 31.3.), vom queer-feministischen Pubquiz über Bogenschießen, Lesungen, Filmvorführungen, Workshops zur Altersvorsorge, Frauenfrühstück, Selbstverteidigung ... Es geht auch um die Stärkung der Zivilgesellschaft; wem das nicht Grund genug ist, mal wieder bei den Nachbar:innen vorbeizuschauen: die große Stadt ist auch (ein bisschen) dabei, etwa bei der Exkursion „Auf den Spuren der Berliner Salonkultur“.
Grübelstoff – „Wochenend‘ und Sonnenschein / Und dann mit dir im Wald allein / Weiter brauch ich nichts zum Glücklichsein“, das stammt natürlich von den lebensklugen Comedian Harmonists. Und zumindest am Sonnenschein mangelt es ja nicht dieser Tage, oder? Jetzt aber die wichtige Frage: Haben Sie die Winterjacke schon gewaschen? Und – bereuen Sie es?
Kiekste

Zum Glück beginnt in zwei Tagen ja der Frühling, auch am Schlachtensee! Dank an Leser Christian Lindemann. Weitere Bilder gern an checkpoint@tagesspiegel.de! Mit Ihrer Zusendung nehmen Sie aktuell an unserem Kiekste-Fotowettbewerb in Kooperation mit DASBILD.BERLIN teil.
>Berlin heute
Verkehr – A10 (Östlicher Berliner Ring): Von 22 bis 4 Uhr wird die Autobahn in beiden Richtungen zwischen den Anschlussstellen Erkner und Freienbrink gesperrt. Der Verkehr wird jeweils an diesen Anschlussstellen abgeleitet.
A111 (Reinickendorf-Zubringer): Die Autobahn wird von 21 bis 5 Uhr in beiden Richtungen zwischen den Anschlussstellen Schulzendorfer Straße und Am Festplatz gesperrt. Mit der Sperrung der ersten Zufahrten wird voraussichtlich um 20 Uhr begonnen. In den folgenden Nächten finden weitere Sperrungen statt.
Liebenwalder Straße (Lichtenberg): In Höhe Heiligenstadter Straße regelt eine Baustellenampel bis Ende Mai den Verkehr.
Falkenberger Chaussee (Neu-Hohenschönhausen): Stadtauswärts ist an der Kreuzung Pablo-Picasso-Straße/Egon-Erwin-Kisch-Straße bis Anfang Mai nur ein Fahrstreifen frei. Das Rechtsabbiegen ist nicht möglich.
Minna-Todenhagen-Straße (Oberschöneweide): Die Straße ist abschnittweise bis Anfang April in beiden Richtungen zwischen Sandweg und Rummelsburger Straße bzw. Rummelsburger Landstraße auf einen Fahrstreifen verengt. Auch auf der Rummelsburger Straße bzw. Rummelsburger Landstraße steht in beiden Richtungen jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.
Weißenburger Straße (Spandau): Bis Mitte April regelt eine Baustellenampel zwischen Götelstraße und Wörther Straße den Verkehr.
Spandauer Damm (Spandau): Zwischen Wiesendamm und Rominter Allee steht bis Mittwochnachmittag stadtauswärts nur ein Fahrstreifen zur Verfügung. Am Donnerstag beginnen die Arbeiten in der Gegenrichtung.
Tiergarten: Der Tunnel Tiergarten Spreebogen ist von 21 bis 5 Uhr in beiden Fahrtrichtungen gesperrt.
Demonstration – Für heute sind 22 Demos angemeldet (Stand 17.3., 13.30 Uhr), u.a. „Kein Blankoscheck fürs Militär! Milliarden für Menschen statt für Waffen!“: 50 Menschen, Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Platz der Republik 1 (8-12 Uhr)
„Schüler:innen gegen die massive Aufrüstung“: 100 Demonstrierende, Platz der Republik 1 (12.15-14.15 Uhr)
„Wir brauchen einen geordneten, sozial gerechten GASAUSTIEG bis 2035 und zwar JETZT! Teil der Aktionswoche von Fridays for Future zu den Koalitionsverhandlungen“: zehn Protestierende, Fridays for Future, Klingelhöferstraße 8 (14-16 Uhr)
„Kampf für den Tag der Märzrevolution – Für demokratische Tradition und revolutionären Geist“: 148 Menschen, Aktion 18. März, Platz des 18. März (15-15.45 Uhr)
„Schluss mit den Kriegskrediten! Gemeinsam gegen die Aufrüstungspläne von Union/SPD und der EU-Kommission!“: 500 Teilnehmende, Platz der Republik 1 (16.30-19 Uhr)
„Tag der politischen Gefangenen – Free them all – Freiheit für alle verfolgten Antifaschisten im Budapestkomplex und Antifaostverfahren“: 250 Demonstrierende, Wilhelmshavener Straße/Turmstraße, Alt-Moabit, U-Bhf. Turmstraße (19-22 Uhr)
Gericht – Ein 32-Jähriger muss sich nach dem Drogentod einer 16-Jährigen unter anderem wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Er soll der Jugendlichen in seiner Wohnung erhebliche Mengen Drogen und Alkohol überlassen haben. Als sie später bewusstlos war, habe er trotz der Gefahr einer Überdosierung nicht den Notarzt gerufen (9.30 Uhr, Kriminalgericht Moabit, Turmstraße 91, Saal 817)
Berliner Gesellschaft
Geburtstag – Kristina Fodjo (20), Handballspielerin, spielt bei den Füchsen Berlin / Karin Hausen (87), Historikerin, bis 1995 war sie Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaft der Technischen Universität, gründete und leitete anschließend das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung / „Liebe SABINE, ich wünsche Dir für Dein neues Lebensjahr Gesundheit, Glück und viele schöne Erlebnisse 🌻Ich freue mich auf unser Wiedersehen und auf Deine Geburtstagsfeier in Flensburg, bis ganz bald Brigitte 🎈🌺“ / „Ganz herzliche Glückwünsche, liebe Sabine, zu deinem Geburtstag, den ich seit nunmehr 55 Jahren mit Dir feiere, sendet Dir Susanne“ / Peter Senftleben (79), Politiker (SPD), Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister (1999-2011) in Reinickendorf / Bae Suah (60), südkoreanische Schriftstellerin („Weiße Nacht“), 2021 zu Gast beim Internationalen Literaturfestival Berlin / Wilson Gonzalez Ochsenknecht (35), Schauspieler („Die Wilden Kerle“), spielte in dem Jugenddrama „Gangs“, das in Moabit, Neukölln und Friedrichshain gedreht wurde; Sänger / Anne Will (59), Journalistin, von 2007 bis 2023 leitete sie die Talkshow „Anne Will“ im Ersten / „Herzliche Grüße und Glückwünsche für Ilona Z. aus Schöneiche!“
+++ Sie möchten der besten Mutter, dem tollsten Kiez-Nachbarn, dem runden Jubilar, der Lieblingskollegin oder neugeborenen Nachwuchsberlinern im Checkpoint zum Geburtstag gratulieren? Schicken Sie uns bis Redaktionsschluss (11 Uhr) einfach eine Mail an checkpoint@tagesspiegel.de.+++
Gestorben – Prof. Dr. Armin Distler, * 8. Januar 1935, verstorben am 15. Februar 2025 / Birgit Hornschuh, * 16. September 1942, verstorben am 28. Dezember 2024 / Hans-Joachim Klein, * 19. März 1948, verstorben am 4. März 2025 / Nikolai Losseff, * 19. September 1937, verstorben am 24. Januar 2025 / Eberhard Trefz, * 27. Dezember 1948, verstorben am 19. Februar 2025
Stolperstein – Heinz Karl Gerigk wurde am 16. Oktober 1924 in Berlin-Wedding geboren. Am 18. März 1941 wurde der an Epilepsie erkrankte 16-Jährige im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms, der sogenannten „Aktion T4“, erst in die Landesanstalt Teupitz, dann in die Landesheil- und Pflegeanstalt Bernburg an der Saale gebracht: Dort wurde er noch am selben Tag von den Nazis ermordet. An Heinz Karl Gerigk erinnert ein Stolperstein in der Wriezener Straße 31 in Wedding.
Encore
Was ist schwarz, eineinhalb Tonnen schwer, liegt am Strand von Usedom und kommt weder vor noch zurück? Wer jetzt an einen gestrandeten Wal denkt, liegt falsch. Gerettet werden musste am Sonntag kein Meeressäuger, sondern ein Miles-Leihauto mit Berliner Kennzeichen, das sich im Sand festgefahren hatte, berichtet die Ostsee-Zeitung.
„Ready for a roadtrip“, lautet der Werbeschriftzug auf dem Wagen. Daran allein lag es nicht, dass der Hauptstädter auf den Strand gefahren war. Schuld war angeblich: das Navi. Lektion für urlaubsreife Berliner: Vertraue niemandem blind. Auch nicht dem Navi.
Immer den vollen Durchblick hatten heute Sönke Matschurek (Co-Autor) und Isabella Klose (Recherche). Weitere vertrauenswürdige Hinweise kamen von Constanze Nauhaus. Antje Scherer lenkte uns im Stadtleben durch Berlin und dank Jaqueline Frank in der Produktion hat der Checkpoint auch heute früh sein Ziel erreicht. Morgen machen Daniel Böldt und Jessica Gummersbach mit Ihnen hier eine Spritztour durch die Stadt. Schön anschnallen, machen Sie es gut und bis bald
