Das ist ein Wetter zum ins Wasser springen – und was wäre schöner, als das mitten in der Stadt zu tun, zwischen Humboldt-Forum und Bode-Museum? Die Spree als Flussbad – an diesem Traum arbeiten seit Jahren Stadtplaner, Architekten, Ingenieure und ein Verein, gefördert mit Bundes- und Landesmitteln von vier Millionen Euro, weitere 6,4 Millionen sind bereits bewilligt. Kurz vor Weihnachten 2019 beschloss der Senat: Das Projekt wird vollendet – für insgesamt 77 Millionen Euro. Im Beschluss, der am 27. Dezember dem Parlament zuging, wird diese Summe als „die prognostizierten Kosten“ dargestellt. Doch interne Protokolle und Mails, die dem Checkpoint vorliegen, deuten darauf hin, dass die tatsächlich zu erwartenden Ausgaben bewusst verschleiert wurden. So heißt es in einer Notiz der Stadtentwicklungsverwaltung zur Ausarbeitung der Senatsvorlage, dass „keine komplette Kostenprognose“ vorgelegt werden soll.
Das Vorgehen hat offenbar Methode. Erst auf massives Drängen von Umweltsenatorin Regine Günther übermittelte die Behörde von Katrin Lompscher (inzwischen Ex) zuvor überhaupt erst intern eine Kostenschätzung. In einem Brief an die „liebe Katrin“ hatte Günther Anfang vergangenen Jahres beklagt, dass ihr Haus eine Machbarkeitsstudie mit den Zahlen „in den vergangenen zwei Jahren mehrfach angefordert“ habe, „ohne dass sie oder Teile davon übermittelt wurden“. Sie halte es für geboten, schrieb Günther, „dass eine solche Entscheidung im Lichte aller zu berücksichtigen Aspekte getroffen wird.“
Doch die Antwort blieb vage – offenbar absichtlich.