an der Qualität liegt’s eher nicht: Max Herre und Alice Cooper durften hier gestern Abend ihre Konzerte spielen, Sir Simon Rattle wird Berlins Philharmoniker dagegen morgen nicht vor Publikum dirigieren. Union Berlin will am Wochenende (zu Hause) vor vollem Haus gegen Bayern München spielen, Hertha BSC (auswärts) läuft gegen Hoffenheim vor leeren Rängen auf. Schuld am Durcheinander? Das Coronavirus – und ein unentschlossener Senat.
Berlins politische Entscheider drücken sich, sich zu entscheiden. Bayern hat längst alle Großveranstaltungen abgesagt, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen folgten. Die Deutsche Eishockey Liga hat gleich die ganze Saison beendet. Und Berlins Regierender Bürgermeister? Hat seine Entscheidung aufgeschoben. Michael Müller konnte sich am Dienstag nicht dazu durchringen, ein Verbot für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen auszusprechen. Stattdessen wartet man im Roten Rathaus auf eine einheitliche Lösung für ganz Deutschland, die könnte es vielleicht am Donnerstag geben. Müller argumentiert: „Es kann nicht sein, dass eine Veranstaltung beispielsweise in Berlin-Zehlendorf verboten wird, aber 100 Meter weiter in Brandenburg könnte sie stattfinden.“ Die alte Logik: Weil Harry keinen Sicherheitsgurt anlegt, macht Sally das auch nicht.
Ein Regierender Bürgermeister müsste vorangehen, wo Unsicherheit herrscht und nicht die Verantwortung wegdelegieren.