So aufregend wie heute war es bei der CDU unter Angela Merkel noch nie. Die Euphorie scheint auch das Wahlvolk angesteckt zu haben: Im ARD-Deutschlandtrend legt die CDU gleich um vier Punkte auf 30 Prozent zu. Interessant wird, wie viele davon sie nächste Woche wieder abgeben muss.
Die Berliner Grünen haben andere Sorgen. Bei ihnen fliegen nach der vorläufigen Zwangsverrentung des erkrankten Verkehrsstaatssekretärs Jens-Holger Kirchner die Fetzen. Sie bestehen u.a. aus dem Briefpapier, auf dem sich die beiden Landesvorsitzenden „sehr schweren Herzens“ an die Mitglieder wenden, um ihnen den Abgang des einzigen Verkehrsexperten an der Spitze der Verkehrsverwaltung zu erklären, von dem die meisten aus der Zeitung erfahren hatten. Tenor: furchtbare Situation für alle, wahnsinnige Mehrbelastung fürs Team – und nur Absagen beim Versuch, eine Übergangslösung zu basteln. Jetzt gehe es ohne Ersatz nicht mehr. Und: „Es ist unser großer Wunsch und unser klares Ziel, dass er (Kirchner) wieder in leitender Funktion für diese Koalition tätig wird“, wenn er wieder gesund ist.
Vielleicht wird Kirchner ja der nächste Verkehrssenator, sollte er bald wieder fit sein und das Gegrummel der Grünen über seine Chefin weiter anschwellen. Vor allem in Kirchners Pankower Kreisverband wollen sie Regine Günthers Entscheidung nicht hinnehmen – auch wenn man ihr bis zum Beweis des Gegenteils vielleicht glauben muss, dass ihr die wirklich schwergefallen ist. Matthias Oomen, Ex-Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Mobilität, kündigt schon mal einen selbst auferlegten Burgfrieden und bezeichnet Günther offen als Fehlbesetzung im Verkehrsressort, das den Grünen 2016 so wichtig war und bisher praktisch nichts von dem geliefert hat, was den Wählern versprochen wurde.