jetzt beginnen sie wieder: Zahlentage. Nervös blicken Politiker morgen auf ihre Handys, bis die neuen Infektionszahlen des RKI aufblinken. Für Berlin sieht das nicht so gut aus: Langsam tippelt die Stadt der 50er-Inzidenz-Marke davon. Da hilft auch kein Candycrush zur Ablenkung. Mit gestern 57,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern je Woche nähert sich der Wert wieder mehr und mehr der 60. „Wir sind in einer ganz schwierigen Zwischensituation“, sagte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Dienstag nach der Senatssitzung. „Und die Antworten darauf, wie man mit dieser Situation umgeht, die sind noch nicht gefunden.“ Eine Rücknahme des Präsenzunterrichts für Erst- bis Drittklässler steht nicht zur Debatte. Auch die Friseure sollen am 1. März wie geplant öffnen – schließlich hat halb Berlin schon einen Termin, um sich die Seiten frisch machen zu lassen. Statt einer amtlichen Dauerwelle droht Deutschland jetzt aber, so sieht das zumindest die Kanzlerin, die dritte Infektionswelle.
Gestern hatten wir exklusiv über den Öffnungsplan der SPD-geführten Länder berichtet, der in Berlin erarbeitet wurde (alle Details mit Grafik lesen Sie hier). Heute tagt nun das „Kleeblatt“: Kanzleramtschef Helge Braun (CDU), Finanzstaatssekretär Wolfgang Schmidt (SPD), Karolina Gernbauer (CSU) und Senatskanzleichef Christian Gaebler (SPD) sollen verschiedenen Vorschläge bündeln. Es kursieren mittlerweile ähnlich viele Öffnungsfantasien wie es Hobby-Virologen in Deutschland gibt.