die Mitteilung des Oberverwaltungsgerichts kam kurz vor drei Uhr heute früh: Die von mehreren Initiativen angemeldeten Demos an diesem Sonnabend dürfen stattfinden, die entsprechenden Eilbeschlüsse des Verwaltungsgerichts vom Tag zuvor würden „im Wesentlichen“ bestätigt. Damit sind Innensenator und Versammlungsbehörde rechtskräftig gescheitert. Die Veranstalter der Demo müssen nur ein paar Bühnen und Leinwände verschieben gegen infektiöses Gedränge, das bei der Blaupause vor vier Wochen bewusst zelebriert wurde.
Nun steht Berlin ein Wochenende bevor, von dem man ausnahmsweise wünschte, es wäre schon vorbei oder ließe sich noch stornieren. Wenn es gut läuft, versammeln sich einfach ein paar tausend Verschwörungsgläubige und Rechtsradikale friedlich im Tiergarten und bilden sich nach vollbrachter Demo wieder ein, sie wären Millionen gewesen wie vor vier Wochen.
Aber wenn man sich eine Weile auf Telegram, dem bevorzugten Informationskanal von Neonazis und Kriminellen, herumtreibt, wagt man kaum noch zu glauben, dass es gut laufen wird: Der himmelschreiende Unfug, der dort behauptet wird, vermischt sich mit Hass und Panikmache zu einem giftigen Cocktail, von dem labile Gemüter nicht probieren sollten: Zufahrtsstraßen nach Berlin gesperrt! Panzer auf dem Weg in die Hauptstadt! Vermummte Antifa in Kleinbussen auf der Anfahrt! Letztes Aufbäumen der erbärmlichen BRD-Verwalter, denen genau jetzt die Macht entrissen werden muss, damit nicht am Montag die „Neue Weltordnung“ in Kraft tritt und die weitgehende Ausrottung der Menschheit durch die herrschenden Eliten beginnt.